Holzregal richtig lackieren

CHange

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Hallo,
ich habe ein kleines Regal gebaut und würde das gerne lackieren.
Für andere Möbelstücke welche restauriert wurden, wurde bereits eine bestimmte Lackfarbe verwendet "swingcolor Kunstharz Buntlack seidenmatt".
Allerdings waren diese Möbrlstücke bereits lackiert, diese wurden angeschliffen und direkt lackiert, hier war also eine bereits Industriell aufgebrachte ebene Lackfläche vorhanden.

Das Regal nun habe ich aus einfachen Fichten-Leimholzplatten gebaut und bis zur Körnung 240 geschliffen.
Mein Problem, ich bekomme nie ebene Flächen hin.
Habe Teststücke angefertigt. Pinsel zieht Rillen von den Pinselhaaren (und es war bereits ein teurer Pinsel extra für Kunstharzlacke), Rollen lassen kleine Nasen übrig und für ein Sprühsystem habe ich keine Erfahrung und keine Lackierkammer.

Das zweite Problem ist, dass ich das Regal bereits verleimen musste, da der Lack erfahrungsgemäß sehr Druckanfällig ist in den ersten Tagen und ich durch die Verleimung nicht auch noch Druckstellen in der Lackschicht wollte.

Könnt ihr mir ein paar hilfreiche Tipps geben?

Vielen Dank im Voraus,
Christian Hange
 

Guido_CH

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Hallo,

vorweg: diesen Lack kenne ich nicht aus eigener Erfahrung.
Ich würde auch zuerst verleimen und das Möbel fertigstellen und erst am Ende lackieren. Profis machen das teilweise anders, aber da ist der Arbeitsablauf (neudeutsch: Workflow) auch ein anderer.
Das Datenblatt verlangt eine Grundierung; hast Du das gemacht? Bei Nadelholz ist das besonders wichtig. Auftrag mit Pinsel finde ich generell schwierig für eine gute Oberfläche; mit einer Rolle habe ich gute Erfahrungen gemacht. Wenn die Rolle Nasen zieht, dann dürfte der Lack zu dick eingestellt sein, oder wahrscheinlich hast Du zu dick aufgetragen. Sparsam auftragen (ggf. etwas verdünnen - nicht viel!) und gut ausstreichen ist definitiv besser, ggf. lieber einen Anstrich mehr.

Viele Grüße
Guido
 

bello

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Hallo,

120er Körnung hätte gereicht, dann einen vernünftigen Malervorlack auftragen, Zwischenschliff mit 240er Papier, dann zweimal den Decklack, eventuell einmal mit Zwischenschliff 240. Lackierwalzen wie Magic crater von Fries oder Storch verwenden, ebenso Pinsel.
Besser einen Farbhersteller verwenden, der über den Fachhandel verkauft.

Gruß
 

CHange

ww-pappel
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Ersteinmal vielen Dank für eure antworten.
Ich habe es mit einem weißen Buntlack auf Wasserbasis als Vorlack versucht, das hat jedoch den gleichen Effekt gehabt.
Ist ein passender Vorlack wirklich so wichtig?

Lackierwalzen wie Magic crater von Fries oder Storch verwenden, ebenso Pinsel.
Besser einen Farbhersteller verwenden, der über den Fachhandel verkauft.
Das Problem ist halt wenn man etwas als Hobby eben zuhause macht, sind für manche Projekte super professionelle Materialien zu kostspielig oder überzogen. Ich hatte nun einen durchaus hochwertigeren Pinsel verwendet, alles andere als günstig, leider ist dieser nach dem auswaschen mit Terpentin und der anschließenden Trocknung trotzdem sehr steif geworden und ist lange nichtmehr so weich wie zu beginn.

Welche Rolle würdet ihr denn empfehlen, eine Schaumstoffrolle oder eine mit "Haaren"/Fasern dran?

Das verdünnen hatte ich ebenfalls bereits in Erwägung gezogen, da der Korpus jedoch bereits zusammengebaut ist habe ich keine ausschließlich plane Fläche, daher hatte ich Sorge Nasen und Farbtropfen an den vertikalen Teilen zu bekommen.

Meine Tante hat ein Farbsprühsystem, aber abgesehen davon, dass ich keine Erfahrung im Umgang damit habe, versaue ich mir damit sicherlich jegliche Umgebung, der Lack ist extrem Widerspenstig musste ich beim Teststück erfahren
 

hausmaddin

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Bin ebenfalls Laie und hab für mich folgendes festgestellt was gut funktioniert:

Alles zusammenleimen etc.... Leimreste weg......
Schleifen mit 120er Körnung
Mit feuchtem Lappen abwischen damit sich die Fasern aufstellen
Nachschliff mit 180 oder 240 je nachdem was mir in die Finger kommt und mit Besen oder so den Staub wegwischen
Erster Lackauftrag gut verdünnt Trocknen lassen und dann leicht anschleifen mit was feinem 240+
Danach noch 2 Runden Lack nur noch ganz leicht verdünnt. Nicht zu dick auftragen da krieg ich immer fix nasen Zwischenschliff je nachdem was sich so an Staub im LAck fängt

Damit bekomme ich wenn ich ganz gute Oberflächen hin, verwende die Roten Lackwalzen (Schaumstoff) vom Hornbach. Ach ja ist Lösemittelhaltiger Lack, Wasserbasis hab ich noch nicht versucht weil ich Pulverbeizen verwende.

Ach ja ist bei mir bisher immer Buche gewesen, bei Fichte könnte ich mir vorstellen das es evtl. 2 runden mit höherer Verdünnung braucht.
 

drwitt

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leider ist dieser nach dem auswaschen mit Terpentin und der anschließenden Trocknung trotzdem sehr steif geworden und ist lange nichtmehr so weich wie zu beginn.
Das ist normal. Beim nächsten Einsatz ist der Pinsel zu Beginn vielleicht etwas steif, aber das gibt sich nach den ersten Strichen.

Zur Reinigung solange im Verdünner sanft hin- und herkneten, bis quasi keine Farbe mehr drin ist. Ggf. auf einem Zewatuch einen Streichtest machen. Anschließend Pinsel gut ausschütteln und verbliebene Flüssigkeit "rausschleudern" (vielleicht dabei in Papiertuch wickeln). Alles was jetzt nicht mehr im Pinsel steckt, kann nicht mehr verkleben. Zum Trocknen aufhängen.

Beste Grüße
Carsten.
 

CHange

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@hausmaddin:
vielen Dank für deine Anleitung.
Das anfeuchten kenne ich bisher nur vor Behandlung mit Lacken/Farben auf Wasserbasis, wenn Kunstharz aufgetragen wird sollten sich die Fasern beim Lackieren doch eher nicht aufstellen weshalb das befeuchten hinfällig wäre oder?

Wie es scheint müsste ich wohl wirklich Verdünnung besorgen. Der Lack kam mir eh sehr zähflüssig vor.

Bei mir in der Nähe gibt es leider kein Hornbach, haben hier nur OBI und bauhaus. Aber wenn die Rollen wirklich gut sind, könnte ich die ja über den Onlineshop beziehen, hast du diese RedFibre oder die MicroCrater2?

@drwitt:
Genau so hab ich es auch gemacht. Klar, irgendwann ist so viel farbe im terpentin, da bleiben immer kleinere Reste im Pinsel. Leider sind die Haare vom Pinsel auch beim erneuten test-lackieren sehr spröde und steif geblieben. Irgendwie hat er den vorherigen Lack oder den Terpentinersatz zum reinigen nicht so vertragen.
 

WinfriedM

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Ein Vorlack ist sehr füllstoffreich, weshalb er die Holzporen gut schließt und für eine ebene Oberfläche sorgt, oft schon nach einem Auftrag. Auch lässt sich ein Vorlack sehr gut schleifen.

Es geht auch ohne Vorlack, aber der Arbeitsaufwand ist dann deutlich höher und manch ein Kunstharzlack schleift sich erst nach 2-4 Wochen halbwegs vernünftig.

Grundsätzlich rate ich von Baumarkt-Eigenmarken bei Lacken ab, da habe ich zu viel schlechte Erfahrungen mit gemacht. Das sind oft extrem preisoptimierte Sachen, teilweise habe ich mich gefragt, ob das Zeug jemals jemand ausprobiert hat. Unglaublich, was da manchmal angeboten wird.

Gut gefahren bin ich bisher mit Caparol-Produkten. Es gibt zahlreiche weitere gute Marken wie z.B. Jansen oder CWS.
 

bello

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Das Problem ist halt wenn man etwas als Hobby eben zuhause macht, sind für manche Projekte super professionelle Materialien zu kostspielig oder überzogen.

Da gebe ich Dir vollkommen recht, die von mir emphohlene Walze kostet zwei Euro

Hallo,

120er Körnung hätte gereicht, dann einen vernünftigen Malervorlack auftragen, Zwischenschliff mit 240er Papier, dann zweimal den Decklack, eventuell einmal mit Zwischenschliff 240. Lackierwalzen wie Magic crater von Fries oder Storch verwenden, ebenso Pinsel.
Besser einen Farbhersteller verwenden, der über den Fachhandel verkauft.

Gruß

und ein guter Lack kostet etwa 25 € / o,75 l .
 

Yovader

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Wenn ich mir beim Aldi ne TK-Pizza kaufe, kann ich auch nicht erwarten, dass die so geil schmeckt, wie die von meinem Lieblings-Italiener.
 

woodchuckchuck

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Vielleicht ist das ja offensichtlich, aber bei mir hats den heimischen Lackauftrag verbessert:
- Die Schaumstoffrollen haben eine gerade Kante und eine gerundete, Rundung Richtung vorheriger Farbauftrag, verhindert sichtbaren Übergang
- lieber dünn auftragen und öfter, je nach Untergrund sieht es nach dem ersten Anstrich furchtbar aus und nach dem zweite bin ich oft schon zufrieden
- ggf. Zwischenschliff ganz fein
 

Time_to_wonder

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Ein Vorlack ist sehr füllstoffreich, weshalb er die Holzporen gut schließt und für eine ebene Oberfläche sorgt, oft schon nach einem Auftrag. Auch lässt sich ein Vorlack sehr gut schleifen.

Es geht auch ohne Vorlack, aber der Arbeitsaufwand ist dann deutlich höher und manch ein Kunstharzlack schleift sich erst nach 2-4 Wochen halbwegs vernünftig.

Grundsätzlich rate ich von Baumarkt-Eigenmarken bei Lacken ab, da habe ich zu viel schlechte Erfahrungen mit gemacht. Das sind oft extrem preisoptimierte Sachen, teilweise habe ich mich gefragt, ob das Zeug jemals jemand ausprobiert hat. Unglaublich, was da manchmal angeboten wird.

Gut gefahren bin ich bisher mit Caparol-Produkten. Es gibt zahlreiche weitere gute Marken wie z.B. Jansen oder CWS.

Hallo Winfried,

Du hattest mir bei meinem Glücksrad mal geraten, mit Wand-Dispersionsfarbe vorzustreichen/zu füllern. Wäre das hier auch denkbar?
 

hausmaddin

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Also beim Lack würd ich auch vom Baumarkt abraten, hab das letzte Projekt mit ner Hornbach Plörre gestrichen und die dünstet übelst aus und stinkt. Das Ding davor hatte ich mit Clou OSB Lack gestrichen (weil noch da) und das war bei weitem nicht so schlimm. Glaub man fährt auch preislich ned so krass drüber wenn man das Online bestellt.

Das mit dem Schleifen -- Nass machen -- Nochmal schleifen mach ich immer so gibt ne schönere Oberfläche. Das macht man ja vor dem Lack, hab grade aktuell aus Faulheit den direkten Vergleich weil eine seite vom Regal nicht sichtbar ist hatte ich die nur einmal geschliffen und das sieht man schon arg find ich
 
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