Holzklüpfel ölen

bello

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Hallo,

bei mir sind heute zwei Holzklüpfel eingetroffen, Stiele Esche, ein Kopf aus Eiche, einer aus Birke.

Da ich die ölen möchte und ich aktuell kein Öl in der Werkstatt habe , ist die Frage, welches Öl.

Gerne würde ich eins kaufen, dass ich auch für eine Kommode aus Pflaume nutzen könnte.

Gruß
 

isso

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Ich würde, wegen des Klüpfels, eher ein eindringendes als ein schichtbildendes Öl nehmen.

Bei mir Natural Farben Möbel Öl. Gibt aber noch viele andere. Livos,Kunos......

Osmo ist schichtbildend und ich finde das einfach nicht passend für den Zweck.
 

carsten

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Hallo

alles für meinen Geschmack Hölzer die insbesondere bei passender Optik/ Maserung nach einem stark anfeuernden Öl "schreien".
Aber auch gleichzeitig ein Öl was das Holz nicht zu glatt macht. Also wenn du die Hämmer nutzen willst und nicht nur zur Zierde .
In Drechslerkreisen wird ja auch öfter mal was zum Anfassen und Nutzen gefertigt.
Rustins Danish Oil fällt mir da direkt ein
 

isso

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Das ist viel zu pragmatisch:emoji_wink:

Bei nem Klüpfel kann man das schon überlegen, aber so eine ewig stinkende Kommode.....
(Ich mag den Geruch nicht sonderlich, den Geschmack schon :emoji_wink: )
 

Schreinersein

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Hmm, die Kommode habe ich überlesen. In Schubkästen ist alles mit Leinöl garant für lange olfaktorische Irritationen.
 

Johannes

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Hallo Volker,
ich würde nach Möglichkeit ein Öl von einem der biologischen Bauöl-Produzenten nehmen, also Leinos, Livos, Auro, Kreidezeit, Naturhaus, etc...
Speiseleinöl würde ich nicht nehmen, da sind viele Schwebestoffe drin, die sind zwar gut für die Verdauung, können aber auf Holz zu Schimmel führen. Für Werkzeug würde ich ein einfaches Grundieröl nehmen, für die Kommode würde ich erst das Grundieröl nehmen und dann ein Wachsöl oder Ölwachs auftragen.

Es grüßt Johannes
 

Tilia

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Ich bin öltechnisch seit einer Weile schon bei den Produkten von Livos. Die haben gute Beschreibungen und bei Fragen auch sehr gute Beratung - das gehört aber bei vielen der genannten Anbieter heute mit zum Standard. Das mit dem >>Grundieröl<<, und weiterführend dem filmbildenden Ölfinish dann für die Kommode, hat Johannes finde ich gut schon beschrieben. Das Grundieröl zieht schön ins Holz ein und feuert den Farbton etwas mehr an. Die Holzhaptik bleibt erhalten. Das Finish-Öl >>z.B. Livos Naturöl-Siegel<< (feuert etwas weniger an, man kann ggf. nach Geschmack auch nur damit arbeiten) versiegelt dann als Finish bei dem Möbel die Oberfläche.

Drauf achten dass die zu ölende Fläche zuvor sorgfältig gestuft feingeschliffen ist.

Für die Schubladen und Innenbereich der Kommode bietet sich Einlass-/Grundierschellack als gute Möglichkeit an. Einfach zu verarbeiten, mit dem Pinsel einlasssen/aufstreichen. Der ist langfristig im Möbelinneren geruchsneutral. Fertig zu kaufen z.B. das da: https://www.livos.de/de/LANDIS-Schellack-Grundierung-Nr.-718-seidenmatt/718-1.0 kann aber evtl. auch günstig selbst angesetzt werden.

Trocknende Speiseöle wie Leinöl oder kaltgepresstes Walnussöl (dunkelt angeblich etwas weniger nach als Leinöl) kann man für sowas wie die Klüpfel auch verwenden. Dünner Auftrag lieber mehrfach, gute Belüftung, Sonne und Wärme beschleunigen die Trocknung. Da aber sowieso ein Möbelprojekt in der Werkstatt ansteht das geölt werden soll, finde ich den Gedanken auch gut im gleichen Zuge auf ein gekauftes, optimiertes Öl zu gehen.
 

Arkhan1806

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Ich unterstütze das Danish Oil. :emoji_slight_smile:
Hierfür gibt es drei Gründe:
1. Es feuert zwar gut an, macht aber nicht gelb. Das tritt z.B. auf Leinöl nicht zu. Ist für mich bei hellen Hölzern sehr wichtig.
2. Es trocknet sehr schnell. Hab letztens auch meinen Klüpfel nachgearbeitet. Konnte danach (auf der Drechselbank) innerhalb weniger Minuten mehrere Schichten auftragen. Nach einer Stunde konnte man schon wieder gut mit dem Klüpfel arbeiten.
3. Ich mag die Oberfläche sehr, aber das ist ja Geschmackssache. :emoji_slight_smile:
 

Tilia

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@magmog also Werkzeuge, Werkzeuggriffe, Werkzeugstiele usw. öle ich persönlich an sich schon ganz gern (nicht immer, weil ich manchmal nicht dazu komme). Ganz gleich ob bei gekauftem Werkzeug oder Eigenbaudingen. Einfach um das Holz zu schützen, auch dass es den Schmutz nicht so annimmt, gerade im Griffbereich wichtig finde ich. Mit einem geöltem Holzgriff arbeite oft viel lieber als wenn der Griff speckig mit Lack zugeklatscht ist - manchmal kann aber auch ein lackiertes Heft seine Vorteile haben.

Aber klar, gerade im Werkzeugbereich gehe ich da oft den pragmatischen Weg, und nehme als Öl was da gerade so als Rest irgendwo in der Werkstatt ist oder halt auch mal ein Speiseöl.
Hier ja so ausführlich, weil es hier auch im gleichen Zuge um ein anschließendes Möbel in Zwetschgenholz geht.
 

bello

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Hier ja so ausführlich, weil es hier auch im gleichen Zuge um ein anschließendes Möbel in Zwetschgenholz geht.
Mein Öl ist mir vor längerem ausgegangen, zuletzt hatte ich das Surfix von Festool.

Nun habe ich überlegt Teile der Kommode zu ölen, habe aber keine Erfahrung mit aktuellen Ölen.
So bin ich auch für alle Ausführungen dankbar.
Ich habe noch Kirschebohlen liegen, die ich zu einer Vitrine verarbeiten möchte und dann vielleicht auch ölen.
 

Pareto

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Ich habe immer verschiedene Öle am Start:

Grundsätzlich größere Mengen Leinölfirnis, mit dem mache ich "fast alles".
Es ist billig, immer und überall verfügbar, unkompliziert...
Das würde ich auch in diesem Fall verwenden.

Darüber hinaus gerne noch ein Öl, das farblich neutral ist und nicht so anfeuert.
Im Moment ist das Clou Hartwachsöl. Es ist schneller und man kann einfacher eine schöne Oberfläche erzeugen.
Das wechselt aber von Zeit zu Zeit.

Für "quick and dirty" irgendwas glänzend machen, schnelltrocknend, habe ich Sonax Bohnerwachs in weiß, gelb und rot.
Das ist billig und geht auch in 10 Jahren nicht kaputt (aber nicht so einfach zu finden, weil niemand mehr bohnert).

Meine Empfehlung für dich:
Hol dir einen Liter Leinölfirnis, wenn dich die gelbliche Farbe nicht stört (mir gefällt's), mach damit "alles".
Wenn du an dein Möbel gehst, probierst du aus, ob das für dich in Ordnung ist. Ansonsten reden wir weiter.
 

weissbuche

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Da gebe ich Tilia recht, die Sachen von Livos sind schon gut, gerade auch die Schellacksachen. Schrankinnenseiten und Schubkästen mache ich schon lange damit. Den Geruch von Öl will ich nicht Wochenlang in den Klamotten haben, dann schon lieber den Geruch von Alkohol :emoji_wink:. Außerdem sind die nur 20 min entfernt. Da kann man schnell hinfahren und wenn man Fragen hat, wird man auch gleich prima beraten. Bei Werkzeugen nehme ich meistens einfach Leinölfirnis. Schützt ausreichend und ist preiswert. Hobelbänke wurden in der Lehrzeit regelmäßig zu Weihnachten saubergemacht und geölt. Weil man eh dabei war, wurden alle nicht lackierten Holzwerkzeuge mitgeölt.
 

Friederich

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Klüpfel würde ich, wenn überhaupt, mit dem Öl ölen, welches gerade zur Hand ist.
Also lieber drauf konzentrieren, was für ein Öl du für die Kommode verwenden willst.
Leinölfirnis, mit Terpentinöl 1:1 verdünnt (Halböl) ist ziemlich universell einsetzbar. Nehme ich für fas Alles.
 

Tilia

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Mit den Hinweisen hier zum Leinölfirnis gehe ich übrigens voll und ganz mit. Hab ich auch meistens irgendwo was davon da.

An sich ist das Grundieröl das ich oben verlinkt habe ja auch nichts anderes. Nur halt für den Möbelbau etwas hochwertiger und teurer, aber für so einen Klüpfel wäre der Verbrauch ja auch nicht wirklich hoch.

Aus meiner ersten Ausbildungszeit habe ich noch einen Klüpfel aus Hainbuche hier, den habe ich tatsächlich nie geölt - und immer Ölfrei drangsaliert. Ich glaube der Drechsler hatte damals das dichte Holz einfach nur glatt poliert oder so.

Aber ich hab auch z.B. ein par Werkzeugeigenbauten oder Aufarbeitungen, wo ich mir in der Fertigung Mühe gegeben habe, und da habe ich dann teilweise auch ein einigermaßen gutes Ölfinish aufgebaut.

In der Bandbreite ist es dann halt auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich finde schon, ein gutes Werkzeug kann was ganz Pragmatisches sein. Es kann aber andererseits mitunter auch mit einer schönen Ästhetik verbunden sein. Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus.

Darf ich interessehalber fragen @bello , wen oder welche Werkzeuge Du mit den Klüpfeln bearbeiten willst?
 
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flüsterholz

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Das würde mich auch interessieren. Auf den Fotos sehen die ziemlich groß aus. Kann natürlich täuschen. Ich hatte schon Schindeln oder allgemein Holz spalten vermutet.
Und wofür nimmt man Birke?
 

bello

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Darf ich interessehalber fragen @bello , wen oder welche Werkzeuge Du mit den Klüpfeln bearbeiten willst?
Ja gerne, es sollte eine Überraschung sein, mein Kumpel meinte , der Kleine wäre für kleinere Stemmeisen. Der liegt tatsächlich gut in der Hand, anders als die Klüpfel die ich bisher nutze.
Wegen einer kleinen Verletzung konnte ich ihn aktuell nicht ausprobieren, ich bin aktuell nicht in der Werkstatt.
Der große Klüpfel hatte mich auch beeindruckt, aus Birke hat er ihn gefertigt, damit der Kopf nicht so schwer ist.
Ich habe keine großen Stemmeisen, wo ich ihn aktuell brauchen könnte. Mit Sicherheit findet sich da aber auch Verwendung für, ich habe noch vor ein kleines Gartenhaus zu bauen.


Das würde mich auch interessieren. Auf den Fotos sehen die ziemlich groß aus. Kann natürlich täuschen. Ich hatte schon Schindeln oder allgemein Holz spalten vermutet.
Und wofür nimmt man Birke?
20250724_061527.jpg

Durchmesser des Kopf ist knapp 100 mm.


Zur Behandlung habe ich im Haus noch Leinölfirnis gefunden, das meine Frau benutzt.
Das werde ich wohl verwenden.

Damit habe ich dann auch Zeit alle hier geäußerten Empfehlungen durchzulesen.

Bei den verschiedenen Arbeiten, die ich hier noch liegen habe, wird es wohl realistisch sein mit der Kommode im Oktober zu beginnen.
 

Mitglied 135132

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Ja gerne, es sollte eine Überraschung sein, mein Kumpel meinte , der Kleine wäre für kleinere Stemmeisen.
Ich muss schon sagen dass du einen ziemlich guten Kumpel hast! :emoji_heart_eyes:
Da geht man in der Früh zur Post in der Erwartung die üblichen Rechnungen und Werbeschreiben vorzufinden und hat statt dessen zwei tolle Klüpfel in der Hand!

LG
Robert
 

Tilia

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Wurde ja oben mehrfach schon erwähnt Leinölfirnis neigt dazu nachzudunkeln. Gerade auf dem sehr hellen Holz Birke wird man das eventuell deutlich sehen. Anmerkung von mir dazu: Der Effekt des Gilbens/Nachdunkelns verstärkt sich, wenn das geölte Objekt im Dunkeln (z.B. in einem Schrank gelagert) steht. Tageslicht hingegen (also UV Strahlung, auch indirekt) kann den Dunklungsprozess verzögern oder mildern .

Ein Gedanke von mir wäre, vielleicht den Birkenholz Kopf unbehandelt zu lassen. Dann behielte dieser zusätzlich auch seinen "Grip" und kann sich in Ruhe und Würde einfach abarbeiten. Ist aber nur so eine Überlegung.

Oder für die hellen Hölzer weiß pigmentiertes Öl ("Sonnenmilch Effekt"). Wäre auch noch so eine Idee von mir. Für Griffe aber eher ungeeignet.

An sich sind runde Holzklüpfel bevorzugt für freies 3-Dimensionales Arbeiten geeignet. Zum Beispiel beim Holzschnitzen, von welcher Richtung aus der Kopf auch auf das Heft auftrifft, die Kraft wird immer auf das Heft übertragen. Schreiner-/Tischlerhammer hingegen haben meist eine gerade Fläche, welche gerade auf das Heft auftrifft und daher ein exakt lineares (rechtwinkliges) Arbeiten etwas besser begünstigt (begünstigen kann). Es gibt aber natürlich dennoch immer wieder Holzwerker die mit runden Klüpfeln arbeiten, v.A. bei feineren Arbeiten sehe ich das manchmal. Ist aber denk ich nicht verkehrt sich über den Punkt an sich zumindest bewusst zu sein, um da in der Arbeit auch drauf achten zu können.

Geht aber vielleicht auch ein Stück zu sehr in die Tiefe...

Gute Besserung @bello
 
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