Holzgewinnung aus Alteiche

Dietrich

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Hallo Kollegen,

es ist noch kein richtiges Projekt, sondern der Versuch eines zu beginnen, deshalb schlagt mich nicht wenn noch lange kein Möbelstück zu sehen sein wird.
Für mich ist das auch Neuland, und eines steht jetzt schon fest, es ist unfassbar viel Arbeit.
Vor einigen Wochen bin ich mit 2 Freunden in die Rhön gefahren um Alteiche von einem abgerissenen Fachwerkhaus und der Scheune dazu zu bergen, dort angekommen war schnell klar, dicke Balken meißt Hand behauen lagen kreuz und quer auf 2 übermannhohen Haufen und wehrten sich nach Kräften gegen eine schnelle Bergung.
Längst nicht alles sah gut aus, eher im Gegenteil...und Nägel. Nach dem ersten Kappschnitt mit der E-Kettensäge kam ein Holz zum Vorschein das ich nach den ersten Eindrücken nie erwartet hätte, das Hirnholz der rel. dunklen Eiche zeigte keine Fäulnis und quittierte Hammerschläge mit trockenem "Tock".
Nach 6-7 Std. hatten wir die Transporterpritsche mit 21 Balken nicht knallvoll aber gut gefüllt...etwa 0,8-1m3, gleichzeitig hatten wir Meterstücke für den Hausherrn gewonnen und unbrauchbares dem Brennholz-Unterstand zugeführt.

Samstag eine Woche später zog ich 8 Balken nach und nach in den Hof und blies diese mit der Dreckfräse des Hochdruckreinigers ab, von allen Seiten versteht sich.
Bilder von diesem Dreck wollt Ihr nicht sehen glaubt mir, die Dreckfräse bläst nicht nur Schmutz ab sondern auch morsche Stellen, danach war eine halbe Std. schippen angesagt, zum Glück hatte ich in weiser Voraussicht den Gullieinlauf mit einem alten Damen-Beinkleid sozusagen mit einem Filter versehen.

Heute nahm ich mir den ersten der Balken mit gerechnet 61 Ltr Volumen, den ich weitgehend von Nägeln befreit hatte und verpasste ihm mit dem Elektrohobel 2 nicht ganz gerade Auflagen, übrigens das erste Mal das ich in 31 Jahren mit Holz einen E-Hobel einsetze:emoji_slight_smile:

Schon länger hatte ich mir bei Hema Icarus Bänder besorgt, danke für den Tip Dalbergia. Diese sollten heute zum Einsatz kommen, denn laut Hema "fliegen sie durchs Material".
Nachdem der etwa 45kg Balken auf Bandsäge und Rollenbock lag und der Entstauber lief schob ich das Dingen durch, hier der nächste Aha-Effekt, das Icarus Band ist ungewohnt aggressiv, der etw 17cm starke Balken konnte sehr zügig durchgeschoben werden, und ich hatte wirklich Bedenken ob diese Eiche meine kleine Schleicher nicht in die Knie zwingt.
Übrigens, ehe ich es vergesse, der Eigentümer der Alteiche hat den Türbalken aufgehoben, der trägt die Jahreszahl 1770...

Hier einige Bilder: Kommen noch ein paar.

Gruß Dietrich
 

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Dietrich

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Hallo,

ein paar Bilder zum obigen Thema:

Hier mal ein wenig gehobelt:

Nach und nach wurden 30mm starke Alteiche-Bretter gewonnen, aus denen soll kein Möbel entstehen, sondern eine WS-Tür.

Letztes Bild, die Ausbeute, kann so besäumt werden und danach gehobelt, die Risse werden nach dem Verleimen mit Epoxidharz vergossen.



Gruß Dietrich
 

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PrimaNoctis

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Hallo Dietrich,

danke für's Berichten, da werde ich mit großem Interesse mitlesen. Du darfst gerne allerhand Bilder und Erfahrungen teilen, was ähnliches steht mir auch bevor. Letztens kam ein Freund und fragte, ob ich ca. 20-25 solcher Balken brauchen könne. "Öhm...mmmh... warum nicht?" Dürfte mengenmäßig in deine Richtung mit ähnlicher Verarbeitungsweise gehen.

Welches Maße hat dein Ikarus? Ich hab 3 Stk. 27x0,65mm 2ZpZ. Wenn ich das spanne, wird das obere Rad meiner PH aber auch bisschen schief gezogen. Mit Moritz @Leibhaftiger haben wir damit mal einen Tag älteres Teak aufgetrennt, danach war es stumpf und ging zum Schärfdienst. Das Schnittverhalten ist aber echt gut. 20cm europ. Hartholz ist leicht gesägt damit.

Nochmal zur Eiche: Wie viel Aufwand hattest du mit Entnageln usw?
 

Dietrich

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Hallo Stefan,

habs garnicht mehr im Sinn meine aber 20x0,65mm 3ZpZ, ist ja keine Hema PH:emoji_slight_smile:
So gespannt wie die Peak-Bänder auch.
Die größeren Nägel und die handgeschmiedeten Nägel gingen gut raus , einige der kleinen 50mm Nägel sind abgebrochen, zum Glück lagen die in einer Reihe und so habe ich ein 50cm langes Leistchen mit 40x50mm Grundfläche raus gesägt und verworfen.

Insgesamt schon ein großer Aufwand und Zeitfresser.

Gruß Dietrich
 

Holzpassion

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Hallo Dietrich,

ja die Ikarus Bänder sind sehr gut. Dank dem Hinweis von Dir, dass diese noch bei schlummern, habe ich mir seinerzeit diese bei Hema bestellt und mittlerweile bei divesen Auftrennarbeiten zur Tonholzgewinnung verwendet. Das ist mein Sägeband für diese Arbeiten. Nur hat mich jetzt eine Pflaume, Grünholz mit eingewachsenen Silikateinschlüssen, einige Zähne des Sägebandes gekostet. Aus Interesse habe ich mit dem Band meine Arbeiten zuende gebracht. Da ich eine Reserveband vorrätig hatte, war es mir den Versuch wert. Das Band lief nicht mehr so gleichmäßig, aber trotz des Schadens war das Ergebnis gut. Deine Säge mit dem Band muss ja wirklich Spass machen - also weiterhin viel Freude damit!
 

hennerich

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Falls es interessiert: Letztens hab ich mal wieder ein tolles SWR Handwerkskunst Video geschaut. Wie man eine Haustür baut. Die Firma hat dabei auch alte Eichenbalken benutzt. Eventuell kann man sich dabei was abgucken :emoji_wink:
 

Dietrich

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Hallo Hennerich,

vielen Dank für den Hinweis, aber das Video schaue ich einmal die Woche an seit Erscheinung:emoji_slight_smile:
Das ist schon sehr aufwändig mit 100mm Türfriesstärke und gefühlt einem Dutzend Füllungen.
Nur die Dübelstangen gefallen mir nicht, obwohl mir mehrfach mitgeteilt wurde das es sogar besser hält als Schlitz+Zapfen,
bleibe ich ein Freund letztgenannter Verbindung!

Gruß Dietrich
 
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