Holzfeuchtemessgeräte

mig23

ww-ulme
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hab hier noch nix darüber gefunden. Welche Holzfeuchtemessgeräte benutzt Ihr für die Kontrolle? Ich habe jetzt schon einige Geräte ausprobiert und bin immer wieder erstaunt, wie groß die Unterschiede der verschiedenen Hersteller sind.
hat da Jemand nen Geheimtip?
 

carsten

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Hallo

hatte bis dahin nur mit Messgeräten von Lignomat und Gann zu tun. Direkten Vergleich zwischen beiden Marken konnte ich noch nicht machen.
Wenn ich Zweifel an der korrketen Messung habe wende ich die Darrprobe an.
wobei dann da immer noch die Ungenauigkeit dabei ist das ich selten den eigentlich geforderten Abstand zu dem Brettende einhalte.
Sollten eigentlich 60 -80 cm sein. Und ausm gesunden Holz also nicht direkt bei nem Ast oder Riss. Aber wer zerschneidt schon freiwillig nen Stück "wertvolles" Holz.
Dann sind solche Stück auch meist noch unmittelbar vorher geschnitten also teils der Wärme des drehend Sägeblattes ausgesetzt. Bei Messungen mit Elektroden werden die Löcher häufig mit dem Akkuschrauber gebohrt, nur da hat man dann schon wieder Reibungswärme die die Messung verfälscht.
Die elektronsichen und elektrischen Messgeräte legen durchschnittliche Basiswerte für verschiedene Holzarten zu Grunde. Unterschiedliche Holzdichten, Holzstärken. Auch die Umgebungsfeuchte und Temperatur haben bekanntlich Einfluss auf die Holzfeuchte. Werden aber so weit ich informiert bin seltener ganz korrket von den Meßgeräten ermittelt und rechnerisch bei der Messung berücksichtigt.
Das sind also damit ne Reihe von Parametern die zu Messabweichungen führen dürften.
 

schorsch

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Hallo,
wenns wirklich genau sein soll, kommt man um die Darrprobe nicht herum.
Allerdings kommt es da wie schon beschrieben auf die Entnahmestelle an.
Außerdem beieinflussen fllüchtige Holzinhaltsstoffe wie Harze und Öle das Ergebnis. In der Praxis werden solche Genauigkeiten jedoch weniger verlangt.
Ich verwende zur Massivholzmessung ein Analoges Meßgerät (Gann HT 75) mit Temperaturkompensation und Rammelektorde. Die Rammelektorde deshalb um besser die Kernfechte zu ermitteln. Diese kann von der Randfeuchte ganz wesentlich abweichen. Tretten sehr große Unterschiede zwischen Rand und Kernfeuchte auf, ist zu vermuten das zu schnell getrocknet wurde.
Gruß Georg
 

Jott

ww-esche
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wobei ich da dann da immer die Ungenauigkeit darin

DaDa?, tschuldigung, fand ich aber süß.
Grüße, jott
 

carsten

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Hallo

ich habs korrigiert.:emoji_wink:

ja ( selbstzensur) das kommt davon wenn man x Dinge gleichzeitig macht, in dem Forum posten, im anderen lesen, im dritten chatten und nebenbei noch die Kalkulation für Meisterstück korrigieren.
 

Norbert

ww-robinie
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Holzfeuchte messen

Also ich betrachte die Aufgabe "messen der Holzfeuchte" mal mit den Augen eines Ingenieurs. Dazu erst einmal folgende Tatsachen:

1. Jede Messung verfälscht die Eigenschaften des Messobjekts, weil sie in dessen Zustand wie - auch immer – eingreift.
2. Eine Messung gilt – wenn sie denn richtig sein sollte – nur für den Augenblick der Messung. Davor und danach kann es zwar nicht total, jedoch in Maßen anders sein.
3. Jede Messung hängt vom gewählten Meßort ab.
4. Das verwendete Meßgerät ist von begrenzter Genauigkeit.

Was lernen wir daraus?

1. Die abgelesene Zahl ist kein absolutes Ergebnis, sondern ein fehlerbehafteter Schätzwert.
2. Durch Messung an verschiedenen Stellen lernen wir die Bandbreite der vorhandenen Schwankungen kennen.
3. Die Holzfeuchte ist ein Momentanzustand.

Was brauchen wir?

1. Ein Holz, was möglichst mit der Feuchte verarbeitet wird, bei dem es später seine Aufgabe erfüllen soll.
2. Ein Holz, was möglichst homogen die gleiche Holzfeuchte aufweist.

Meine Empfehlung (soweit ich die als Laie überhaupt abgeben darf):

1. Das Lagerumfeld beobachten. Ein kombiniertes Thermo-/Hygrometer (bei mir von Lauer) gibt Hinweise, wie sich die Holzfeuchte irgendwann einstellen wird.
2. Messungen nur als „Punktmeldungen“ auffassen: der Mittelwert einer Vielzahl von Proben gibt Auskunft über die Variationsbreite des Meßwerts.
3. Meßwerte richtig interpretieren: in der Natur , wie sie uns interessiert, ist nichts quantisiert, d.h. was bei 10% noch geht, geht auch bei 10.5%; bei 8% oder bei 12% kann es dagegen schon deutlich anders sein. Deshalb: Augenmaß für die gestellte Anforderung entwickeln.
4. Absolute Zahlen sind Glaubenssache, daher unwichtig.
5. Last not least: nur bestes Material verwenden.

Alte Ingenieur-Regel: wer mißt, mißt Mist.

Um gute Resultate zu erzielen, sollte man zusätzlich zu seinen Meßwerten auch noch möglichst alle Einflußgrößen überschlägig und seinen Erfahrungshintergrund berücksichtigen! Das nennt man dann Analogrechner, ein Rechnermodell, das heute total außer Mode ist und doch eine enorme Fähigkeit aufweist.

Gruß Norbert
 

mig23

ww-ulme
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Danke für die vielen Antworten. Aber ich seh schon, jeder hat da ein anderes Gerät, daß er favorisiert. Ich hab folgende Problematik:
Ich habe Einschlagmessgeräte mit Rammelektrode von Gann (RTU600/HT65/H35) und von Bollmann (H.DI-3.10). Alleine bei diesen Geräten habe ich bei gleichen Einstellungen bis zu 3 % Differenz beim Messen.
Desweiteren haben wir noch Auflegemessgeräte von Schaller Max (WS12/WS25), von Merlin (WS25-HD), von Gann (Hydromette Compact A) und von CSA (Delta 2000). Was ich hier für Differenzen habe, möchte ich lieber mal gar nicht anführen.

Wir sind also mit Geräten gut ausgerüstet.... :emoji_wink:

Sicherlich ist eine Darrprobe das einzig Wahre, aber ich kann doch nicht von jedem Stück Holz sowas machen......
 

Tschekop

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warum musst du das den so genau wissen?
Alle Lacke und Beschichtungen geben doch auch keine genaue Holzfeuchte vor.
 

Jott

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Rammelelektrode

What the heck ist eine Rammelelektrode???

ratlos, jott
 

Norbert

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@ mig23:

Sag ich ja: wer mißt, mißt Mist. Glauben kann man den Mittelwert aus allen Messungen, das Minimum oder das Maximum. Zahlen sind Schall und Rauch. Verlasse Dich lieber auf Deine Erfahrung. Wenn Du keine hast, dann mache ein paar Darrproben, dann kannst Du Deine Meßgeräte besser einschätzen.

@ jott:

Ramm-Elektrode, nicht Rammel-Elektrode (letztere Tätigkeit geht gottseidank noch ohne Elektronik und funktioniert daher - fast - immer).:emoji_grin:

Gruß vom Bodensee

Norbert
 

mig23

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Wenn Du Holz für den Treppenbau einsetzen möchtest, mußt Du Dich an die DIN halten. Dort steht ne Holzfeuchte von max. 12 % drin. Wenn jetzt ein Gerät 11,5 % anzeigt und das andere 13 %, dann stehst Du vor einem kleinen Problemchen.
Desweiteren werden die Anforderungen an die Holzfeuchte auch immer höher, d.h. daß manche Treppenbauer jetzt schon 8 % +/- 2 % verlangen.
Und dann ist das Holzfeuchtemessen schon sehr wichtig. Wenn ich jetzt aber jedesmal eine Darrprobe mit Gutachten machen muss, wird das verdammt teuer.

Wie mache ich zu hause nochmal ne Darrprobe? Backofen auf 110 Grad und das Stück Holz genau abmessen und vorher und nachher wiegen, oder? Hab dann zwar keine versicherten Werte, bin aber für mich auf der sicheren Seite.
 

Jott

ww-esche
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Oh shit, ist das peinlich!
Ich besuche besser mal einen Lesekurs bei der VHS.
Danke, jott
 

Norbert

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Darrprobe

Hallo mig 23,

schaue mal hier:

http://www.holz.net/lexikon/zeigear...artikelID/04C1EA92-C768-E20A-95B96E16DBE03514

Hier der Text dieser Seite:

Darrprobe

Die Darrprobe ist die genaueste Methode zur Bestimmung der Holzfeuchte. Elektrische Holzfeuchtemessgeräte messen mit ausreichender Genauigkeit nur bis zum Fasersättigungspunkt.

Holzfeuchte wird definiert als das Verhältnis des Gewichts des im Holz enthaltenen Wassers zum Gewicht des absolut trockenen Holzes, dem Darrgewicht. Berechnet wird die Holzfeuchte nach folgender Formel:

Holzfeuchte in % = 100 x (Nassgewicht - Darrgewicht) / Darrgewicht


Verlauf der Darrprobe

Zuerst wird einer oder mehrere geeignete Probekörper aus dem Holz geschnitten, dessen Feuchte bestimmt werden soll. die Probe wird mindestens 40 cm vom Hirnende entnommen, wobei beachtet werden muss, dass eine Erwärmung der Schnittstellen durch die Säge vermieden wird, da dies die Messergebnisse beeinflusst.

Die Proben werden dann auf einer genauen Waage gewogen, um das Nassgewicht zu ermitteln.

In einem speziellen Darrofen werden die Holzproben bei einer Temperatur von 103 Grad Celsius (+/- 2 Grad) solange getrocknet, bis keine Gewichtsveränderung mehr auftritt, also das Holz das Wasser vollständig abgegeben hat.

Es erfolgt eine weitere Wiegung zur Ermittlung des Darrgewichts.

Sodann kann mit der oben dargestellten Formel die Holzfeuchte berechnet werden.

Also die 65er Blockbohle mit der Japansäge durch langsamen, gleichmäßigen Zug in feine Streifen schneiden, diese wiegen und dann bei 103° im Backofen mehrere Stunden ziehen lassen, bis die Briefwaage keine Änderung mehr anzeigt. :emoji_grin:

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...
 

mig23

ww-ulme
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Danke für den Tipp! Das hab ich da noch gar nicht gesehen!
Werd am WE mal eine zuhause im Backofen versuchen, mit Hilfe der digitalen Briefwaage.....

Wenn Du die 65 Bohle sägst, mach da bitte Fotos von oder noch besser nen Film! :emoji_wink:
 

raftinthomas

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ich hab übrigens schon mal holz für ne darrprobe in der mikrowelle getrocknet. zum wiegen hab ich ne digtale briefwage benutzt. kamen sehr plausible werte raus.
im backofen ist einfach schwierig, weil die thermostate recht ungenau arbeiten, und wenn man ein fach "etwas" höher stellt und dann den raum verlässt, kanns sein dasss die bude tagelang riecht wie ne räucherkammer....
 
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