Holzfeuchte messen
Also ich betrachte die Aufgabe "messen der Holzfeuchte" mal mit den Augen eines Ingenieurs. Dazu erst einmal folgende Tatsachen:
1. Jede Messung verfälscht die Eigenschaften des Messobjekts, weil sie in dessen Zustand wie - auch immer – eingreift.
2. Eine Messung gilt – wenn sie denn richtig sein sollte – nur für den Augenblick der Messung. Davor und danach kann es zwar nicht total, jedoch in Maßen anders sein.
3. Jede Messung hängt vom gewählten Meßort ab.
4. Das verwendete Meßgerät ist von begrenzter Genauigkeit.
Was lernen wir daraus?
1. Die abgelesene Zahl ist kein absolutes Ergebnis, sondern ein fehlerbehafteter Schätzwert.
2. Durch Messung an verschiedenen Stellen lernen wir die Bandbreite der vorhandenen Schwankungen kennen.
3. Die Holzfeuchte ist ein Momentanzustand.
Was brauchen wir?
1. Ein Holz, was möglichst mit der Feuchte verarbeitet wird, bei dem es später seine Aufgabe erfüllen soll.
2. Ein Holz, was möglichst homogen die gleiche Holzfeuchte aufweist.
Meine Empfehlung (soweit ich die als Laie überhaupt abgeben darf):
1. Das Lagerumfeld beobachten. Ein kombiniertes Thermo-/Hygrometer (bei mir von Lauer) gibt Hinweise, wie sich die Holzfeuchte irgendwann einstellen wird.
2. Messungen nur als „Punktmeldungen“ auffassen: der Mittelwert einer Vielzahl von Proben gibt Auskunft über die Variationsbreite des Meßwerts.
3. Meßwerte richtig interpretieren: in der Natur , wie sie uns interessiert, ist nichts quantisiert, d.h. was bei 10% noch geht, geht auch bei 10.5%; bei 8% oder bei 12% kann es dagegen schon deutlich anders sein. Deshalb: Augenmaß für die gestellte Anforderung entwickeln.
4. Absolute Zahlen sind Glaubenssache, daher unwichtig.
5. Last not least: nur bestes Material verwenden.
Alte Ingenieur-Regel: wer mißt, mißt Mist.
Um gute Resultate zu erzielen, sollte man zusätzlich zu seinen Meßwerten auch noch möglichst alle Einflußgrößen überschlägig und seinen Erfahrungshintergrund berücksichtigen! Das nennt man dann Analogrechner, ein Rechnermodell, das heute total außer Mode ist und doch eine enorme Fähigkeit aufweist.
Gruß Norbert