Holzfeuchte 0% möglich?

Mattif

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Moin zusammen,

ich habe vor einigen Monaten frische Esche vom Sägewerk um die Ecke gekauft. Ich wende das Holz brav täglich bis es sich eigentlich kaum noch bewegt. Mein Feuchtigkeitsmessgerät zeigt seit ein paar Tagen 0% Feuchtigkeit an. Ist das überhaupt möglich? Oder kann das zugegeben günstiges Teil bei wenigen % nicht mehr messen? (habe das hier) Auf der Haut und jüngere Stücke misst das Teil super.

Ich habe auch andere dicke FiTa Bohlen (ganzer Baum), die seit 4-5 Jahren im Lager rumliegen. Da kann das Gerät auch nichts mehr messen.
 

Paulisch

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Hallo, mein Messgerät hat mir noch nie 0 angezeigt.
Ist meines Wissens auch nicht möglich, schon durch die normale Luftfeuchtigkeit.
 

Johannes

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Hallo,
0% Holzfeuchte ist technisch nicht möglich. Diese günstigen Messgeräte sind für Brennholz gedacht, unter 25% Holzfeuchte werden die zunehmend ungenauer.

Es grüßt Johannes
 

seschmi

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Das Stichwort heißt „Darrprobe“. Sehr genau und einfach anzuwenden, man muss aber ein Stück abschneiden und dafür opfern.

Kleinere Stücke kann man auch regelmäßig wiegen (zB einmal monatlich). Dann sieht man, ob das Gewicht noch runtergeht, oder ob die Ausgleichsfeuchte erreicht ist.
 

U.Tho

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Mal so rein theoretisch - könnte man mit der sogenannten Carbid-Methode (nutzen die Fliesenleger zur Messung der Feuchtigkeit im Estrich) eventuell auch eine Messung machen - oder gar das Holz trocknen? Calziumcarbid nimmt ja Wasser auf und setzt dabei Gase frei (wurde früher angewendet zur Herstellung von Gas zum Schweißen Äthin (Azethylen).
 

mannimmond

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Auch anständige Holzfeuchte Messgerät liefern unter 5% keine brauchbaren Ergebnisse mehr, wohl wissend, dass unter 8% Holzfeuchte kaum erreichbar ist.
 

Lorenzo

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Deine frische Esche ist noch lange nicht trocken. Du brauchst sie auch nicht täglich wenden, spar dir die Zeit und Energie. Bis das Holz an der Luft bei 30% ist, und erst drunter fängt es überhaupt an zu arbeiten dauert das auch noch bisschen. Gerade im Moment ist es draußen ziemlich feucht, da gehts nicht so schnell.
Ich hab mein letztes Jahr im Januar aufgeschnittenes Holz dieses Frühjahr einmal alles umgelagert, vor allem aber weil ich wissen wollte ob irgendwo Viecher drin sind. Sauber auf ebenem Untergrund ruhig auch einigermaßen hoch stapeln, dann bleibt das Holz ziemlich gerade.
Du wirst auch draußen nie unter ne Feuchte von 14% vielleicht mal 12% kommen.
Das Holzfeuchtemessgerät sollte für Möbelholz geeignet sein, keines für Brennholz nehmen. Da gibts hier im Forum auch Themen mit Empfehlungen in unterschiedlichen Preisregionen. Ich hab noch keins, kann dir also keinen Tipp geben, aber ganz ehrlich.. so dringend is das bei dir auch noch nicht! :emoji_wink:
Das Holz kannst du nach dem Aufstapeln erst mal vergessen für n Jahr, dann mal kucken, und nochmal vergessen für n Jahr. Da braucht man schon Geduld...
Ach und um die Themenfrage zu beantworten. 0% geht, im Ofen oder der Mikrowelle. Aber ich weiss von keinem Messgerät das auch nur annähernd soweit runter geht und genau ist, die brauchen eine gewisse Feuchtigkeit um überhaupt was messen zu können.
Um mit luftgetrocknetem Holz zu arbeiten, lange draußen liegen lassen, dann ne Zeit innen um nochmal 2-4% raus zu kriegen, und dann sauber nach den Regeln des Massivholzmöbelbaus konstruieren. Dann klappt das.
 

ChrisOL

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Stimmt 0% an der Luft geht nicht. Holz ist hygroskopisch, es gibt Tabellen bei welcher Temperatur + relativen Luftfeuchtigkeit sich mittelfristig welche Feuchtigkeit im Holz einstellt. Ausgleichsfeuchtigkeit ist hier das Stichwort für die Google Suche.
 

Friederich

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Der Apparat ist kaputt,
und das Holz ist noch sehr lange viel zu feucht.
 

U.Tho

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Mathematisch und physikalisch sind 0% nicht möglich - Wasser wird man nicht komplett evakuieren können, wenn Luft drumrum ist - schlicht und ergreifend.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lorenzo

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Ein wirklich wichtiger Hinweis der die Sachlage komplett verändert...
Manchmal muss man kleine Ungenauigkeiten im Sprachgebrauch akzeptieren, sonst wird man nie fertig mit der Verständigung. Aber vielleicht will man das ja auch gar nicht... :emoji_wink:
 

U.Tho

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@Lorenzo Die Anfangsfrage lautete: "Holzfeuchte 0% möglich?"
Das habe ich mal rein physikalisch versucht zu betrachten - es ging mir nicht um Ungenauigkeiten im Sprachgebrauch. Für den allgemeinen Gebrauch beim Holzbearbeiten sicher nicht unbedingt relevant - dieser Wert. Ich betrachte Dinge gerne unvoreingenommen aus einer anderen Perspektive - einfach wegen meiner Neugier. (siehe auch #7)
 

SteffenH

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Wozu soll das Holz irgendwann genutzt werden? "Lufttrocken", also ca.16%, ist für Möbel oder sonstige feinere Sachen zu feucht. Weniger ist im überdachten Außenbereich oder Scheune/Garage nicht drin. Die Holzfeuchte hängt im Wesentlichen von der Luftfeuchtigkeit ab. Laut der klassischen Tabelle braucht man zum Beispiel für 10% Restfeuchte im Holz dauerhaft eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit von ca. 55% bei 20 Grad.
 

teluke

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"Lufttrocken", also ca.16%, ist für Möbel oder sonstige feinere Sachen zu feucht.

Kommt drauf an was man macht und wie mans macht.

Rahmentüren und Korpen mit Füllungen ist da eher problemlos.
Macht man daraus Leimholz z.B. für lose liegende Fachböden geht das nicht immer gut.
Die Böden werden auf jeden Fall schmaler. Das muss ja aber kein Problem sein.

Ich habe, bevor ich einen Trockner hatte, alles mit lufttrockenem Holz gebaut.
Von ein paar Designsünden abgesehen steht das alles noch in verschiedenen Wohnungen.

Mein ganzes Werkstattmöbel ist aus luftrockenen Holz gebaut und nach wie vor einwandfrei.
 

Mathis

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Die URL zum verlinkten Produkt sagt doch eigentlich alles:
"Stihl-Holzfeuchtemessgerät-Brennholz"
vernünftigere Messgeräte fangen bei 100 Euro an.
 

NeuWäller

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Bei der Darrprobe wird eine kleine Holzprobe in einem Darrofen bei 105°C getrocknet und regelmäßig sehr genau gewogen. Wenn sich die Masse bei mehreren Wägungen nicht mehr verändert, geht man davon aus, dass 0% Holzfeuchte erreicht sind. Durch Vergleich mit der Masse zu Beginn erhält man die Masse des verdunsteten Wassers und kann so die Holzfeuchte zu Beginn der Messreihe berechnen.
Null Prozent Holzfeuchte geht also schon, wird aber im Alltag nie erreicht. Und selbst gute Messgeräte liefern unter 5 % keine realistischen Ergebnisse, das schreiben die Hersteller auch in die Bedienungsanleitung.
 

WinfriedM

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Es kommt auch darauf an, wie du misst. Einfach das Messgerät etwas ans Holz drücken, funktioniert nicht. Damit misst du nur die oberste Holzschicht, die natürlich schon wesentlich trockener ist, als das Holz tiefer. Ich schraube für solche Messungen 2 kleine Schrauben ins Holz (2,2x20mm) aus Edelstahl. Diese nicht so nah am Brettende oder Rand. An diesen messe ich dann immer. Die Chancen stehen gut, dass dann dein Messgerät auch wieder was anzeigt.

Was Darrproben angeht: Da muss man viel Zeit mitbringen. Das braucht schon 10 Stunden bei 105 Grad, bis ein kleines Teststück den Großteil Wasser verloren hat.
 

SteffenH

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Was Darrproben angeht: Da muss man viel Zeit mitbringen. Das braucht schon 10 Stunden bei 105 Grad, bis ein kleines Teststück den Großteil Wasser verloren hat.

Mikrowelle geht recht schnell. Da wird das Wasser quasi von innen rausgedrückt. Mehrfach kurz bei niedriger bis mittlerer Wattzahl.
 

U.Tho

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Physikalisch sind 0% Holzfeuchte überhaupt kein Problem.
Achtung Klugscheißermodus an:
Da habe ich meine Zweifel - sicher geht nahe 0 aber nicht genau 0. Ist ähnlich, wie mit Vakuum, man kann keinen Raum zu 100% evakuieren, selbst im Hochvakuum Weltall schwirren noch Teilchen rum.
Beim Trocknen von Holz ist es doch so, dass das entweichende Wasser durch Luft ersetzt wird und Luft hat immer eine gewisse Feuchtigkeit - nie Null, deshalb kann das getrocknete Holz auch nicht 0% Wasser haben oder?
Ja - ok, für das Holzwerken ist diese Betrachtung sicher Nonsens.
 

inselino

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Hui jetzt wird es aber wild (und sehr off topic).
Du hast da einige Fehlannahmen. Bei den Größenordnungen über die du redest, sprechen wir nur noch von Statistik. Im Weltall haben wir ungefähr 1 Atom oder Molekül pro Kubikcentimeter. Das ist aber rein statistisch, es kann auch ein ganzer Kubikmeter "leer" sein. Außerdem ist es viel viel schwieriger, ein Raum wirklich frei von Molekülen zu bekommen, als ein Molekül gegen ein anderes auszutauschen.
Ist quasi so, als wolltest du ein Wasserrohr mit Wasser drin trocken kriegen. Einmal versuchst du mit einem Strohhalm jeden Tropfen aufzusaugen und einmal stopfst du ein trockenes Handtuch nach dem anderen durch. NAch dem 100sten oder 1000sten Handtuch kannst du dir statistisch sicher sein, dass da kein Wassertropfen mehr drin ist.
Und auch Gase wie die Luft kann man trocknen und dann sind es halt wirklich nur noch Wahrscheinlichkeiten, du wirst da weder ein Wasseratom messen noch irgendwie anders nachweisen können.

Aber hey, ist eh egal, denn sobald es mit der normalen Außenluft in Kontakt kommt, ist wieder ein Wasserfilm auf der Oberfläche.
 
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