Holzfaserplatten als Schalldämmung im Außenbereich? Frage an die "Akustiker"

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Hi,

Situation: öffentlicher Weg anbei, auf der anderen Seite des Weges Mauer-

Anstatt eines "normalen" Sichtschutzzaunes, gibt es die Idee eine "Holzmauer" zu bauen für zusätzlichen Schallschutz. mit Innenleben Steico Black Universal (das sind bitumierte Holzfaserplatten für Vorhangfasaden) in 35 mm Dicke zu bauen und dann Rhombus Beidseitig aufbeplanken. (oder Sogar 2x35 mm aufdoppeln?) Steico gibt das QM Gewicht bei 35 mm mit 9 KG an

Wenn ich mir fertige Schallschutzwände für Privat ansehe gibt es oft Lösungen aus 45mm Bohlen (hier geht man wohl einfach davon aus das "Masse" was bewirkt und natürlich beplankten Lösungen mit einem "Innenleben" wobei das oft nicht klar ist

(vom Hausbau weiß ich z,.B. Kalksandstein bringt viel mehr als Poroton wegen der Masse)

Wegen der Mauer gegenüber solle es wohl eher "absorbieren" statt reflektieren

Meint ihr die Konstruktion taugt? Von der Optik ist es ja unschlagbar weil es identisch einer klassischen Lösung aussehe...

Oder Murks?
 

ksyOnWW

ww-kiefer
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Man unterschiedet zwei Arten von Schallschutzwänden, solche mit und ohne Absorption. Wände ohne Absorption werfen den Schall zurück zur Quelle und beugen den Schall je nach Frequenz über die Oberkanten. Effekte sind sehr begrenzt und nur in unmittelbarer Nähe, quasi hinter der Wand. Absorption findet immer an der Grenzfläche zwischen zwei Medien statt, wobei die Energie des Schalls in Wärme umgewandelt wird. Luft zwischen Fasern ist die gebräuchliste Lösüng. Bitumen verschließt die Holzfaser und wenn ein Hohlraum entsteht wird die verschlossene Öffnung mit einer erheblichen Masse belegt. In Ihrer Konstruktion ist kein Absorptionswirkung zu erwarten. Völlig unterschäzt wird imm ver Fall, daß beide Typen nur eine freine Kante, die horizontale Kante oben haben dürfen und das die Wirkung zusätzlich von der Wasseraufnahme starkt abhängt. Statt der bewegliche Luftblasen müssen die viel trägerebn Wassertropfen sich an den Faser reiben. Dann gibt es noch Resonatoren, die funktionieren in Abhängigkeit der Resonator kammer ausschließlich in der Nähe der gewählten Frequenz. Bekannt sind die Uboothüllen mit einer Lage Löche und einer vollständigen Überspannung mit Neopren. Übrigens: Die masse spilet man Schallschutzwände eine untergeordnete Rolle, ganz anders bei Der Dämmung der Außenwand eine Raumes worauf der Schall von Außen trifft.
 
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Danke das nur mit Absorption Sinn macht dachte ich mir - die Frage ist welches "Trägermaterial" in der Mitte bietet das und ist für (mehr oder weniger (da ja Rhombus davor) freie Bewitterung geeignet ?

Rein als Gedankenspiel den Aufwand mal zur Seite gestellt, die Bitumen Holzfaser durchlöchert / angebohr wie klassische Akustikpanele würde das deinen Punkt treffen? (Steico sagt ja zumindest sie ist nicht nur oberflächlich bitumiert sondern durch und durch, also auch funktionsfähig bei Beschädigungen)
 

ksyOnWW

ww-kiefer
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Absorption - eine Versuch für ein Modell: es gib ein festes Material - meist in Faser, die aneinander fixiert sind. dazwischen ist Luft. Die kann frei in jede Richtung schwingen. Je mehr "Luftblasen" frei schwingen können, desto besser ist die absorpierende Wirkung. Natürlich kann man die Faser mit Bitumen beleben und Löcher reinbohren. Damit vermindert sich die H2O Aufnahmefähigkeit und durch die veringerte Fläche auch die Schwingungen der Luftblasen an den Fasern. Es gab mal Absorper, die man aus Jogurtbecher hergestellt hat und mit einer Platte abgedeckt hat. In die Platte hat man ein Loch gebohrt. Jetzt schwind die Luftsäule in Loch vor der Luftsäule im Becher. Die Luftblase im Becher wirkt wie eine Fehler. Nur die Luft im Loch reibt am Lochrand. Das wäre ein Resonanzabsorber, so zu sagen die Luftblase am Kreis Absorber. Legt man dann noch über die Lochfolie eine weitere Folie in sehr geringem Abstand drüber, dann gibt es einen zweiten Effekt. Dies ist in der Fliesfähigkeit der Luft zwischen den Platten bestimmt.
Der Absorber kann man in Grenzen abstimmen und die haben eine dezidierte Wirkung gegenüber der breitbandigen Wirkung bei faserförmigen Absorbern, die jedoch generell eine geringe Wikrung bei nideren Frequenzen haben. - Letzters ware eine Doktorarbeit vor Jahrzehneten.
 

falco

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Lärmschutzwände werden oftmals mit einer Mittellage aus Steinwolle hergestellt. Die kann man durchaus in winddichte Bahn einpacken, wie man es im Holzständerbau auch machen würde. Günstig, gut herzustellen und verfügbar.
 

wolfgang-K (RIP)

ww-eiche
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Da hab ich weiter oben was rausgelesen, was mich inspiriert hat.
Tatsächlich habe ich keine Ahnung von der Materie, aber halt ne vielleicht nicht ganz spinnerte Idee:

Wenn der TE auf den Außenseiten seine optische Beplankung hat (Bretter, Rhomben etc) und dazwischen mehrere Lagen Luftpolsterfolie hängt,
müsste der Schall sich doch auch tot laufen. Angenommen, die Folien hängen frei, ohne Verbindung zur Beplankung. Wenn das wirklich so ist, wär das doch die günstigste Lösung.

Bin gespannt auf eure Kommentare.
LG Wolfgang
 

Friederich

ww-robinie
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Habe leichte Bedenken, ob so eine, theoretisch zwar plauibel klingende, High-Tech-Lösung, wirklich einen merklichen Unterschied macht, zu einer simplen Bretterwand oder zu einer (Thuja,...?)-Hecke.
Möglicherweise ist die Höhe viel entscheidender?

Das Thema Schall ist komplex, und ich habe nicht wirklich viel Ahnung. Eher ein "kritisches" Bauchgefühl....
 

magmog

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Habe leichte Bedenken, ob so eine, theoretisch zwar plauibel klingende, High-Tech-Lösung, wirklich einen merklichen Unterschied macht, zu einer simplen Bretterwand oder zu einer (Thuja,...?)-Hecke.
Möglicherweise ist die Höhe viel entscheidender?

Das Thema Schall ist komplex, und ich habe nicht wirklich viel Ahnung. Eher ein "kritisches" Bauchgefühl....

Moin,

...und was soll uns das jetzt sagen? K.A. und sonst nichts?
 
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ich glaube bei dem Thema sind fast alle Laien hier :emoji_slight_smile:

Also das genannte ISOVER Produkt habe ich mir angesehen, aber das ist ein Produkt um KÖRPER Schall zwischen zwei Häusern zu entkoppeln. Sieht man auch in den ganzen Neubaugebieten das es zwischen die Haustrennwände der Reihenhäuser gepackt wird.

Draußen bei der Straße etc geht es aber wohl mehr um Luftschall.

Ich denke schon das Maße eine Rolle spielt. . .

Interessant ist noch das von vielen Herstellern von Gartenprodukten explizit Schallschutzwände für Privatbereich in 40 mm dicken Kesseldruckbohlen angeboten werden. Die einzige Wirkung die davon ausgehen kann ist ja die Masse....
 

Annimi

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Unerwünschten Schall dämmt man am besten an der Quelle oder so nah wie möglich daran.
Hohe Töne brauchen ein schalldämpfendes Material das nicht reflektiert, also offenporig ist.
Tiefe Pässe sind nur mit Masse zu bremsen.
Entscheide selbst wie und mit was du dämmen möchtest. Das Grundlegende hab ich dir genannt.
 
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