Holzbearbeitungsmechaniker 13 euro ausgelernt

Misterxxx123

ww-pappel
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Hey :emoji_slight_smile:

Habe 3 Jahre Ausbildung als Holzbearbeitungsmechaniker gemacht und danach angefangen als gelernter mit 12,50 € jetzt nach knapp 1,5 Jahren hab ich ein Stundenlohn von 13 € , was mir eigentlich immer noch ziemlich wenig rüberkommt.

Tipps wie ich mit dem Chef mal reden kann, wegen mehr Stundenlohn?
 

seschmi

ww-robinie
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Für solche Verhandlungen ist es immer ganz gut, wenn man drei Dinge vorbereitet: 1. Ein realistisches Ziel, 2. Alternativen, 3. Die Sicht der anderen Seite (des Chefs).

1. Für das Ziel ist es gut zu wissen, was ein fairer Lohn wäre - was verdienen andere mit der gleichen Ausbildung in der gleichen Betriebsgröße? Falls hier im Forum keiner helfen kann, können das oft Gewerkschaften, oder man fragt Kollegen, ehemalige Mit-Auszubildende usw... dann kannst Du ein realistisches Ziel setzen.
2. Alternativen: Was machst Du, wenn Du es nicht kriegst? Wechselst Du dann den Betrieb? Wohin? Findest Du einen in der Nähe, der mehr zahlen würde? Das hilft, um sich klar zu machen, wie hart man verhandeln kann. Wenn Du ein anderes Angebot hast mit höhrerer Bezahlung, kannst Du Dich ganz anders verhalten, als wenn Du weißt, dass Du sicher auch für 13 Euro bleiben wirst, mangels Alternativen. Da hilft auch, Weiterbildung anzuschauen: Meistertitel, weitere Qualifikationen etc.
3. Die Sicht der anderen Seite: Überlege mal, was Du als Chef sagen würdest, wenn ein junger Mitarbeiter nach mehr Geld fragt, und was Deine Gedanken wären. Da spielt z.B. die wirtschaftliche Lage des Betriebs eine Rolle. Das gibt Dir dann auch weitere Argumente - die meisten holzverarbeitenden Betriebe haben im ja im Moment volle Auftragsbücher und erzielen gute Preise. Also Augen offen halten. Den Chef interessiert auch die "Produktivität", also was kriegst Du pro Stunde erledigt, was kann er davon an Kunden verrechnen. Das ist heute sicher deutlich mehr als vor 1,5 Jahren, auch das wäre ein Argument für Dich. So hilft es, mal zu überlegen, wie er die Sache sieht, damit Du Argumente findest.

Gut ist immer, Argumente belegen zu können, am Besten mit Beispielen und Zahlen. Das wäre sowas wie: "Früher habe ich ein Möbel am Tag gebaut und 12,50 gekriegt, jetzt sind es zwei pro Tag, da müsste ich doch mehr kriegen", oder "An dieser Stelle habe ich etwas dazugelernt, mich verbessert, irgendwas verbessert". Konkrete Beispiele, wo Du mehr leistest, helfen hier viel.

Dann gibt es noch die Möglichkeit, über andere Dinge als Stundenlohn zu verhandeln, z.B. Kurse, Fortbildungen usw. Das fällt dem Chef vielleicht leichter, weil es Ehrgeiz zeigt und er dann einen qualifizierteren Mitarbeiter bekommt. Und Dir bringt es vielleicht langfristig mehr, gerade weil Du noch jung bist.

Viel Erfolg!
 

magmog

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Moin,

tariflich gebundener Betrieb? Ergo Innungsmitglied?
Oder ist der Betrieb in der IHK organisiert?
Bei der Agentur für Arbeit nach Angeboten gefragt?
Im Internet in einer Jobbörse gesucht?
Eine Vorstellung der sonst üblichen Löhne recherchiert?
 

Lico

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Erste Maßnahme wäre für mich, in die Gewerkschaft einzutreten. Ist in Deinem Fall, so kurios das klingt,die IG Metall. Hat aber den Vorteil, dass du überall ein Gewerkschaftsbüro findest, das dir mit einem aktuellen Tarifvertrag aushelfen kann. Auch wenn Du nicht in einem tarifgebundenem Betrieb arbeitest, ist der Tariflohn ein guter Startpunkt für Verhandlungen. Tarifverträge gibt 's übrigens nur, weil es Gewerkschaften gibt, die auch Mitglieder haben. IdR gilt, je höher der Organisierungsgrad ist, desto besser sind die Bedingungen.

Lico
 

ChrisOL

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Mal nach einem Zwischenzeugnis fragen? Das wirkt oft Wunder.

Oder das weckt Hoffnung, siehe Punkt 3 von @seschmi

Im Ernst, wenn mich jemand nach einem Zwischenzeugnis fragt wirkt das wie eine ne halbe Kündigung, der hat keinen Bock mehr auf den Laden, mich als Chef usw. Wenn sich dann im Gespräch rausstellt der will „nur“ mehr Geld, dann empfinde ich das total falsch aufgezogen.

Am besten fährt man da mit einem offenen Gespräch.
 

Mitglied 67188

Gäste
Im Ernst, wenn mich jemand nach einem Zwischenzeugnis fragt wirkt das wie eine ne halbe Kündigung,
kommt drauf an wie die 13,- € zu bewerten sind.
Da habe ich keine Ahnung was da heute bezahlt werden sollte.

Ist das ein guter Lohn, käme ich mir als Chef bei der Frage nach einem Zwischzeugnis auch befremdet vor.

Ist es ein mieser Lohn und der Mitarbeiter ist gut, dann wüßte ich ok, ich muss aktiv werden.
 

Mitglied 59145

Gäste
Das offene Gespräch ist immer das beste, solange das Verhältnis auch sonst offen und ehrlich ist.
Man sollte halt schon vorbereitet sein und auch seinen Wert realistisch einschätzen können.
Zeugnis wäre auch nicht mein Weg.
Habe ich das richtig gerechnet? 13€/Std. macht ca. 2250 Brutto?

Gruss
Ben
 

odnoh65

Gäste
13 Euro pro Stunde ist eine relativ schlechte Bezahlung für einen ausgelernten Holzbearbeitungsmechaniker, dessen Durchschnitt bei etwa 2573,- liegt. Bei einer 38 Stunden Woche ist der durchschnittliche Stundenlohn Brutto etwa 15,63 Euro.
 

methylase

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es macht auf jeden Fall nur Sinn mehr Lohn zu fordern wenn du weißt:
das es im Vergleich zu wenig ist
das deine Arbeit für die Firma mehr Wert ist
das ein Interesse beim Chef besteht dich zu halten
und
das du weißt was du bei einem negativem Ausgang des Gespräches machst: damit lebst oder weiterziehst.
Wenn du das alles weißt kannst du mit jedem vernünftigen Chef reden, bei dem es sich lohnt zu bleiben.
Gruß
Matthias
 

Mitglied 67188

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was bleibt den da netto übrig alleinstehend bei 2573,- €?
 

Neige

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Viele kennen den Begriff der Leistungsmappe, solche anzulegen kann sich Im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen.

Eine Leistunsmappe beinhaltet
- Arbeitsplatzbeschreibung
Was exakt zählt zu deinen Aufgaben und vor allen, was tust du darüber hinaus

- Leistunsbeschreibung
Hier wird z.B.eingetragen, welche Leistung erbracht wurde, welche Projekte du erfolgreich abgeschlossen hast. Ziele, neue Ideen werden ebenfalls eingetragen, vor allem auch was der Arbeitgeber daraus für einen Nutzen hat. Dann wieviel Stunden investiert worden sind oder noch investiert werden
- Fort und Weiterbildungen
Hast du dir weiters Wissen angeeignet, dich fortgebildet. Kannst du mit Know How dem Unternehmen einen Mehrwert bringen.
- Anerkennungen
Wurden deine Leistungen anerkannt, lobend erwähnt

Das ist nur mal ein Auszug dessen, wonach man sich richten kann. Google einfach mal nach Leistungsmappe.

Wichtig, nein sogar ausschlaggebend ist und bleibt eine sehr gute Vorbereitung auf das Gespräch.
 

ClintNorthwood

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Meine Meinung?

Falls Meistertitel mit oder ohne geplante Selbstständigkeit keine Option ist, wäre Abitur nachmachen und dann ein Studium ranhängen die allerbeste Option. Solange keine Familie mit dranhängt...
Und falls es hauptsächlich um´s reine Geld geht. Hörte sich nicht so an als wenn du aus reiner Berufung die Lehre gemacht hast.
Diese am Anfang riesengroße Herausforderung zahlt sich mit Sicherheit mehr aus als der tarifliche Höchstlohn, den du nach etlichen mageren Jahren dann endlich erreichst. Falls.

Die Möglichkeiten die du dann hast sind um Längen besser als ohne. Und das die Welt dann einen Holzbearbeitungstechniker weniger hat kümmert die Welt nicht.

VG
 

odnoh65

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Die Basis für den Betrag sind Angaben auf https://www.steuerklassen.com für den Standort Frankfurt am Main.
Wobei bei Gehaltsvergleich.com eine Spanne für Frankfurt von 2334,- bis 3519,- bei einer 40 Stunden Woche ausgegeben wird.
Gruß
 

FredT

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Ich sag auch immer Gewerkschaft; die wissen was wie wo geht und haben auch den territorialen Überblick, kennen ihre "Pappenheimer"
 

Johannes

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Hallo,
kann mir mal jemand den Unterschied zwischen einem Holzbearbeitungsmechaniker und einemTischler/Schreiner erklären?

Es grüßt Johannes
 
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