Holzauswahl fürs Puppenhaus - Fichte, Kiefer, Erle oder Buche?

elin999

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Hallo,

ich bin neu hier möchte ein Puppenhaus für meine kleine Tochter bauen. Maße ca. H108, B84xT37 cm, Materialstärke 19 mm. Es soll ähnlich dem Puppenhaus Frl. Mandelkern (Post von 2011, https://www.woodworker.de/forum/threads/puppenhaus-bauen.54581/#post-202156).
(Als weiteres Beispiel für die Waldorf-Optik: https://www.etsy.com/de/listing/480...z-puppenhaus-bio?ref=shop_home_active_4&crt=1)

Ich bin nicht so erfahren und hoffe, hier kann mir jemand helfen.
Ich möchte wegen der Waldorf-Optik (geöltes Vollholz) und der eher organischen runden Formen gern Leimholz nehmen, kein Multiplex.
Eine Grundplatte soll mit 84 x 60 cm das Ding kippsicher machen. Also etwa 11 cm vorn und hinten überstehend. Es wird so stehen, dass Vorder- und Rückseite bespielbar sind. Ich bin hinsichtlich der 'Statik' unerfahren :emoji_wink:
Meint Ihr das reicht in punkto Kippsicherheit aus?

Ich bin auch unsicher, welches Leimholz sinnvollsten wäre. Aus Preisgründen stehen Kiefer, Fichte, Buche und Erle zur Auswahl. Gut wäre es, wenn die Oberfläche nicht so stossanfällig ist. Unsere Kleine ist nicht die Vorsichtigste :emoji_grin:. Ich habe schon einige Sachen im Haushalt aus Kiefer (ebenfalls Leimholz) gebaut gebaut und trotz Verwendung eines 3fachem Bootslack (soll bei einem Kinderspielzeug natürlich nicht zum Einsatz kommen) gibt es einige Scharten und Kratzer. Unterscheiden sich Kiefer und Fichte in ihren Eigenschaften (abgesehen von der Optik) deutlich voneinander?
Buche ist natürlich sehr schwer. Das macht mir hinsichtlich der Kippgefahr auch Sorge. Sicherheit fürs Kind geht ja vor. Da ausschließlich Leimholz und kein Sperrholz zum Einsatz kommen soll, könnte das schon sehr schwer werden. Gut verarbeiten lassen muss es sich auch, da ja einige Rundungen gesägt und geschliffen werden müssen. Auch da bin ich mir bei Buche unsicher.
Mit Erle hab ich noch keine Erfahrung, was Gewicht, Stoßanfälligkeit und Verarbeitbarkeit angeht.
Also möglichst widerstandsfähiges Holz, gut bearbeitbar und nicht zu teuer :emoji_slight_smile:

Viele Grüße
Katrin
 

carsten

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Hallo

die Nadelhölzer unterscheiden sich bzgl Härte nur gering bzw haben eine recht große Spannweite bzgl dieses Wertes. Auch wenn in der Literatur Kiefer als etwas härter angegeben ist. Erle ist nach Liste mal mit Fichte gleichzusetzen dann wieder näher an dem in der gleichen Liste angegeben Wert für die Kiefer.
Nach Brinell: Fichte 12 N/mm², Erle 17 N/mm², Kiefer 20 N/mm² , Buche 33 N/mm² wobei das Labor bzw Durchschnittswerte sind.
Ich würde für Kinderspielzeug eher die Neigung zum Splittern heranziehen und da würde ich Buche oder Erle bevorzugen.
 

Daniboy

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Bei der Konstruktion in Vollholz ist dann noch der richtige Faserverlauf zu berücksichtigen (unterschiedliche Ausdehnungen in Länge und Breite) - wie schon erwähnt beim Mandelkern Puppenhaus.

So nebenbei gefragt, mit welchen Puppen wird denn so ein Puppenhaus bespielt? Gibt es da einen üblichen Standard Maßstab?
 

elin999

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Vielen lieben Dank für Eure Hilfe!

@carsten
Ich wusste nicht, dass Fichte und Kiefer stärker splittern können. Das ist natürlich ein wichtiger Punkt. Dann wird es wohl definitiv eher Buche oder Erle. Eigentlich liegen mir optisch Buche und Erle auch ohnehin eher. Nur der Preis dämpft den Enthusiasmus etwas :emoji_grin:
Ich hab mir mal die Richtwerte zum Gewicht angeschaut. Buche könnte da richtig schwer werden. Mein Ihr, die Grundplatte würde im Verhältnis zur Größe des Puppenhauses ausreichen, damit es nicht kippen und aufs Kind fallen kann?

@Daniboy
Ja, ich habe über das Problem Faserverlauf auch schon nachgedacht und werde es wohl ebenso umsetzen wie Frl. Mandelkern, da Multiplex bei mir ja ebenfalls nicht zum Einsatz kommen soll. Gab es von ihr irgendwann nocheinmal eine Rückmeldung, wie sich das Holz über die Zeit verhalten hat?

In meiner geplanten Puppenhausgröße wären die Größenverhältnisse etwa 1:10 passend. Die Puppen (die Bodo Hennig Puppen passen da gut) sollen dann etwa 16 cm groß sein.
 

Holzsinn

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Hallo Elin,
ob Sperrholz oder Leimholz, auf die Kippsicherheit hat das keine Auswirkung, da ist die Konstruktion entscheidend. Wenn die Grundplatte rundherum 5 - 10cm größer ist als das Grundriss des Puppenhauses, bist da damit auf der sicheren Seite.
Was die Holzart angeht, sind so Ökospielsachen oft aus Erle. Ich vermute auch deshalb, weil Erle geölt so einen schönen hautähnlichen Farbton erhält.
Und was die Oberflächenbhandlung angeht: Massivholz oder Sperrholz 3x mal mit Bootslack gestrichen, kriegt immer Macken. Und je dicker und glänzender der Lack, umso mehr sieht man sie.
Schönes Massivholz öle ich persönlich grundsätzlich, ich halte von Lack, vor allem auf Weichholz wenig.
Zum Gewicht kann ich nur soviel sagen: Fichte wiegt sicher am wenigstens von den genannten Hölzer. Mir wäre 19mm Materialstärke egal welchen Holzmaterials für ein Puppenhaus zuviel. Das sieht für mein Empfinden klobig aus.
Ich hab mal ein Hasenhaus aus einem ausgehöhlten Stamm mit Sperrholzböden gebaut. Das kann ein 2 jähriges Kind sich nicht tragen, ein 5jähriges aber schon.
Bildschirmfoto 2020-05-03 um 13.47.29.png
Viel Spaß beim Austüfteln!
Melanie
www.holz-sinn.de
 

carsten

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Hallo

das Problem stellt sich bei Leimholz allgemein. Die dünnste "Standarddicke" ist egal ob Fichte/ Kiefer oder Buche ca 18 mm.
Das ist auch optisch für ein Häuschen was evtl 1,40 m hoch wird zu dick. Deshalb findet sich eben da häufig Sperrholz,
 

elin999

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Ja, genau. Leider finde ich bei Leimholz keine geringere Materialstärke. 1,3 oder 1,4 wäre mir lieber gewesen. Allerdings bin ich mir auch unsicher, ob da Flachdübel als Verbinder möglich sind. Ich werde das erste Mal damit arbeiten und kenne die Mindeststärke und die notwendige Dübelgröße für ein Haus dieser Größenordnung nicht. Ich bin vom Leimholz ausgegangen und habe die großen, die für 18/19 mm geeignet sind, geordert.

Anheben soll meine Tochter das Häuschen mit diesen Maßen nicht, daher entfällt die Transportabilität für uns. Es soll einen festen Platz bekommen und dort stehen (oder nur im Notfall von Mama und Papa ins nächste Zimmer transportiert werden).

Die 5-10 cm an überstehender Grundfläche sind locker gegeben. Schön, dass das ausreicht, um das Häuschen standfest zu machen. Danke!
Und ja, Erle hat echt ein wunderschönen Holzton. Möglicherweise tröstet mich das auch über den Preis hinweg.

Das Hasenhäuschen ist echt niedlich. Sind Betten und Tisch geschnitzt?

Bootslack werde ich wohl auch nicht wieder verwenden. Ich habe ihn auf Empfehlung in einem Baumarkt genutzt, weil es um die stark belastete Arbeitsfläche eines Schreibtischs ging. Aber dafür war Kiefer ohnehin zu weich. Aber man soll ja aus Fehlern lernen. :emoji_grin: Geölt ist ohnehin so viel schöner..
 

Daniboy

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...Die 5-10 cm an überstehender Grundfläche sind locker gegeben. Schön, dass das ausreicht, um das Häuschen standfest zu machen...

Wobei ich das für keine absolute Aussage halte, man kann ja nicht sagen wie stark irgendwann einmal wo angestoßen wird.
Ich würde daher so bauen, dass im Extremfall auch bei einem Umfallen auf das Kind dieses ohne Verletzungen bleibt.

Dazu kann man sich sicher auch was zusätzlich überlegen, ad hoc fällt mir ein:
  • Nicht ganz so hoch bauen z.B. max. 1 m durch reduzieren der Raumhöhe der einzelnen Geschoße
  • Nicht zu schwer bauen z.B. oben leichtere Materialien nehmen unten schwerere
  • Leichtbauweise, speziell oben, z.B. durch viele größere "Mauerdurchbrüche", was auch auflockert und sich Spieler von beiden gegenüberliegenden Seiten besser sehen.
  • Den Dachbereich so ausbilden, dass beim Umfallen eine druck-verteilende Fläche und nicht eine Kante "zuschlägt"
  • Außenkanten großzügig abrunden
 
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elin999

ww-pappel
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Wobei ich das für keine absolute Aussage halte, man kann ja nicht sagen wie stark irgendwann einmal wo angestoßen wird.
Ich würde daher so bauen, dass im Extremfall auch bei einem Umfallen auf das Kind dieses ohne Verletzungen bleibt.

Dazu kann man sich sicher auch was zusätzlich überlegen, ad hoc fällt mir ein:
  • Nicht ganz so hoch bauen z.B. max. 1 m durch reduzieren der Raumhöhe der einzelnen Geschoße
  • Nicht zu schwer bauen z.B. oben leichtere Materialien nehmen unten schwerere
  • Leichtbauweise, speziell oben, z.B. durch viele größere "Mauerdurchbrüche", was auch auflockert und sich Spieler von beiden gegenüberliegenden Seiten besser sehen.
  • Den Dachbereich so ausbilden, dass beim Umfallen eine druck-verteilende Fläche und nicht eine Kante "zuschlägt"
  • Außenkanten großzügig abrunden

Danke für Deine Hilfe! Einige der Tipps kann ich umsetzen. Das Haus wird wohl etwa 1,06 am Dachfirst und 85 cm an der Außenwand messen. Das Dach wird dabei längs auf dem Haus sitzen. Außerdem denke ich, ich werde das Puppenhaus wahrscheinlich so anlegen, dass es nach oben hin etwas schmaler wird. Das geht allerding nur auf der einen Seite, da die Rückwand gleichzeitig die Fassade bilden soll und nur aus einem Stück besteht. Auch die Trennwende der Räume sollen in den zwei oberen Geschossen nur noch zur Hälfte oder zu einem Drittel vorhanden sein. Die Außenkanten sollen ebenfalls stark gerundet sein. Das Dach wird wohl etwa 2-3 cm überstehen - also wäre eine kleine Kante schon vorhanden.
 
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