Holz für Schwertgriff kaufen?

holzger

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Hallo allerseits!
Ich bin etwas verzweifelt bei einer recht banalen Aufgabe :emoji_grin:

Ich habe vor so etwas hier zu basteln (nur für eine Katana):
https://islandblacksmith.ca/process/carving-tsuka-handle/

Ich machte es bereits mehrere Male, aber bisher nur mit Fichte (einfach weils da war). Nebenbei gesagt, ich bin kein Schreiner, Tischler etc., also Laie.
Jetzt will ich etwas Haltbares für die Praxis basteln, also brauche ich ein passendes Holz.

Pappel oder Magnolie scheint klassisch dafür zu passen (nicht zu hart, nicht zu weich).
ABER, ich finde einfach keinen Anbieter im Internet, bei dem ich mehr oder weniger passende Holzstücke kaufen kann.
Zumindest die Dicke (von ca. 1,5cm) sollte passen. Am besten 33x4,5x1,5, aber in der Länge und breite kann ich es ja zuschneiden. Bei der Tiefe wirds schwierig mit der Stichsäge :emoji_grin:

Kennt ihr also Profis eine Möglichkeit an Holz in diesem Sinne heranzukommen?

Grüße
Holzger
 

yoghurt

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Frag mal hier an, die haben mir in einem ähnlichen Fall sofort geholfen.
https://www.edelholzverkauf.de/Griffschalen-Bloecke:::24.html
Den wollte ich auch gerade posten! Die sind da so dermaßen charmant, höflich und freundlich, dass man kaum glauben kann, dass die wirklich in Berlin ansässig sind (Unnötig zu erwähnen, dass die WIRKLICH wissen mit welch tollen Hölzern sie handeln!)

Nebenher: habe heute einen Kampfsportler mitbekommen, der mit Waffen aus Polypropylen arbeitet. Falls da Interesse besteht habe ich eine gute Quelle fürs Material.
 

MarcBerlin

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Ist das geringe Gewicht tatsächlich sehr wichtig? Bei dem kleinen Stück wäre doch ein etwas härteres Holz, als Pappel oder Magnolie (was hat das überhaupt für eine Dichte?) auch möglich, oder? Also falls Du das Projekt etwas weniger kompliziert gestalten möchtest, würde ich auf Esche gehen. Das bisschen, was Du für das Projekt benötigst, bekommst Du einfach in einer Tischlerei für ein paar Euro in die Kaffeekasse. lässt sich gut bearbeiten und ist ein super Holz und ein Klassiker für Hefte und Werkzeugstiele
 

flüsterholz

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Als Alternativholz für Magnolie kannst Du auch gut Linde nehmen. Lässt sich ähnlich gut verarbeiten. Bekommt man auch in kleineren Abmessungen bei Shops für Schnitzbedarf. Fallen mir auf Anhieb jetzt Dictum und Bildhau ein. Wenn es etwas härter sein darf, Ahorn. Quellen wurden ja schon genannt.
Gruß Michael
 

Gantenbein

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Für einen solchen Schwertgriff würde ich Hainbuche (Weißbuche) nehmen. Die ist allerdings eher schwer, was jedoch vorteilhaft für die Balance ist. Die ist auch etwas härter. Wenn Du das Schwert nicht nur zur Deko verwendest sondern damit üben willst, ist es wichtig das die Angel passgenau in hartem Holz liegt und von einem Keil auf Zug gehalten wird. Sonst wackelt alles relativ schnell. Man bekommt bei EBay für kleines Geld umfangreiche Sortimente von Reststücken aus Hainbuche.
Grüße

Gantenbein
 

pedder

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15mm sind sehr dünn für eine Griff. Auf den Bildern sieht das alles deutlich stärker aus.

Wenn Du Dir ein langes Sägeblatt für Deine Stichsäge besorgst, kannst Du die Rohlinge auch selber aus stärkerem Material herstellen.
Erst die Leiste vom Brett absägen, diese dann um 90° drehen und dann auf Stärke sägen (dazu einspannen!)

Bretter bekommen man bei diversen Zuschnittholz versendern. Zb auch Linde von Dictum https://www.dictum.com/de/europaeische-hoelzer-caa/lindenholzbretter-saegerau-5-stueck-831178

Deine Maße entsprechen Drechselrohlingen zB bei https://www.hobbyholz.de/linde-drec...l-linde-300-mm-lang-diverse-groessen-657.html
 

holzger

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genau das habe ich gefunden, aber von 45mm 15mm längst abzusägen. Da reicht meine 'ruhige' Hand nicht aus :emoji_grin:
Ich habe sie angeschrieben, ob sie passendere Stücke haben, aber da kam bisher nichts zurück.
Frag mal hier an, die haben mir in einem ähnlichen Fall sofort geholfen.
https://www.edelholzverkauf.de/Griffschalen-Bloecke:::24.html
Danke! Habe sie mal angeschrieben.

Nebenher: habe heute einen Kampfsportler mitbekommen, der mit Waffen aus Polypropylen arbeitet. Falls da Interesse besteht habe ich eine gute Quelle fürs Material.
Danke, aber das widerspricht glatt meinem Purismus :emoji_grin:

Bei dem kleinen Stück wäre doch ein etwas härteres Holz, als Pappel oder Magnolie (was hat das überhaupt für eine Dichte?) auch möglich, oder? Also falls Du das Projekt etwas weniger kompliziert gestalten möchtest, würde ich auf Esche gehen.
Da kenn ich mich jetzt gar nicht aus. Es ist nur so, dass das Holz nicht zu hart und nicht zu weich sein darf. Zu hartes Holz absorbiert den Schwung bzw. das Stoppen nicht (geschweige denn einen Schlag, der allerdings mit einem Stahlschwert nicht geplant wird). Scheinbar ist Pappe und Magnolie da ganz klassisch. Aber Holzkundige können sicherlich mehr dazu sagen und evtl. vergleichbares Holz aufzeigen.

Als Alternativholz für Magnolie kannst Du auch gut Linde nehmen.
Ich weiß nicht, inwiefern Linde oder Ahorn für den Zweck passend sind (siehe oben).

Vielleicht gehst Du wirklich erst einmal zum nächsten Tischler und schaust was er da hat.
Daran dachte ich auch schon. Ich schau mal, was es da in meiner Umgebung gibt. Danke.

Oder in den Wald und suchst nach einem passenden Ast.
Das wäre wirklich ein zu großer Aufwand. Ich brauche ja zwei gleiche ganz gerade Brettchen quasi. Das aus einem Ast zu sägen... jooaa.

Das sieht ganz gut aus, danke! Die schreibe ich auch mal an.

Für einen solchen Schwertgriff würde ich Hainbuche (Weißbuche) nehmen.
Ja, das ist die Frage, ob ich von den klassischen Hölzern (Pappel, Magnolie) einfach abrücken soll oder ob sie irgendwelche Vorteile bieten. Da kann ich natürlich nix zu sagen

15mm sind sehr dünn für eine Griff.
15mm ist ja nur die eine Seite bzw. Griffschale. Insgesamt sind ja dann 30mm. Das dürfte passen. Danke für die restlichen Tips!
 

holzger

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By the way... ich sehe Pappelholz immer sehr gemustert. Ist es dann entsprechend 'verwurzelt' oder ist das Holz einfach so?
Und wie verhält sich Pappel und Magnolie beim Schnitzen?
 

flüsterholz

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Pappel finde ich nicht gut zu verarbeiten. Kenne es aber nur vom Drechseln. Wenig Druck und nur gut mit frisch und gut geschärften Eisen zu bearbeiten. Magnolie hat wie Linde eine schöne gleichmäßige Struktur, ohne zu hart zu sein. Sehr angenehm zu verarbeiten. Insbesondere, wenn Du bisher nur mit Fichte gearbeitet hast.
 

MarcBerlin

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Du musst für Dich selbst klären, wie wichtig Dir die "Originalität" ist. Wenn Du, wie Du selbst sagst, Dich gar nicht so sehr mit den Holzarten auskennst, muss es doch erst recht kein ganz bestimmtes sein, oder? Das mit der Dämpfung ist schon richtig aber eben irrelevant, wenn Du mit dem Ding nicht in den Kampf ziehst :emoji_wink:. Pappel und Magnolie sind schon anders, als die genannten Harthölzer Ahorn und Esche. Die Linde kommt den beiden vermutlich am nächsten.
ich sehe Pappelholz immer sehr gemustert. Ist es dann entsprechend 'verwurzelt' oder ist das Holz einfach so?
Nein, von der Pappel gibt es natürlich auch sehr homogene Stücke.
Und wie verhält sich Pappel und Magnolie beim Schnitzen?
Bezüglich der Faserstruktur kann ich nicht genau sagen. Als leichtes, weiches Holz ist es zumindest leicht zu bearbeiten. Aber @flüsterholz scheint es ja als etwas störrisch zu kennen - "gut zu bearbeiten" ist ja mehr als nicht zu hart

Welche Ästhetik ist denn angestrebt? Pappel und Magnolie könnte man ja fast als langweilig bezeichnen. Haben zumindest kaum Maserung/ Zeichnung und auch eine eher "schlichte" Färbung. Mit einem ruhigem Stück Ahorn oder Esche bekommst Du aber eine ähnlich homogene und helle Anmutung hin.

Von den mechanischen Eigenschaften und bezüglich der Einfachheit der Bearbeitung ist die Linde definitiv die beste Alternative falls Du nicht an Magnolie kommst. Ist nicht umsonst das klassische Schnitzholz. Einige meiner japanischen Messer haben Magnolien Griffe (ist dort das meist verwendete Holz). Das bewährt sich im Alltag zwar gut: Minimales Quellen und Schwinden, gute Haptik, ausreichende Härte. Aber wirklich dekorativ ist es für meinen Geschmack überhaupt nicht
 

holzger

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Magnolie hat wie Linde eine schöne gleichmäßige Struktur, ohne zu hart zu sein. Sehr angenehm zu verarbeiten.
sehr gut! Dann lass ich die Finger von Pappel und suche Magnolie

Du musst für Dich selbst klären, wie wichtig Dir die "Originalität" ist. Wenn Du, wie Du selbst sagst, Dich gar nicht so sehr mit den Holzarten auskennst, muss es doch erst recht kein ganz bestimmtes sein, oder?
Es schreit alles nach Originalität, aber es wird sich zeigen, wie praktikabel das ist Magnolie zu finden und sie zu bearbeiten. Da ich mich nicht auskenne, muss ich mich auf Aussagen anderer stützen. Deswegen bin ich bisher bei Magnolie und Pappel hängen geblieben. Wenn Linde wirklich damit vergleichbar ist, dann wäre mir Linde vielleicht lieber (mal von der Originalität abgesehen).

Welche Ästhetik ist denn angestrebt? Pappel und Magnolie könnte man ja fast als langweilig bezeichnen. Haben zumindest kaum Maserung/ Zeichnung und auch eine eher "schlichte" Färbung. Mit einem ruhigem Stück Ahorn oder Esche bekommst Du aber eine ähnlich homogene und helle Anmutung hin.
Da der Griff ja eh entsprechend gewickelt wird, ist die Ästhetik des Holzes relativ egal. Es soll einfach die Klinge 'gut halten können'.

Den bisherigen Aussagen nach, würde ich glaub bei Magnolie oder Linde bleiben (weg mit der Pappel :emoji_grin: ). Wie ist die Linde in Bezug auf Beständigkeit, Verzug etc.?

Apropos Quellen. Ich muss ja darauf achten, dass das Holz, welches ich kaufe, eine Weile gelagert wurde, richtig?
 

Mitglied 79745

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Hallo @holzger!

Von der physikalischen Seite her betrachtet, müsste das Griffholz eigentlich möglichst schwer sein um Schwingungen besser aufnehmen zu können.
Je mehr Masse du da den Schwingungen entgegensetzen kannst, um so angenehmer müsste das für die Hand sein.
Ich habe einige Zeit Bögen gebaut und da ist es bei wurfkräftigen Bogen wichtig, jedes Gramm an Gewicht ins Griffstück zu bringen, das möglich ist.
Deshalb wird da oft Micarta genommen, weil das noch mal deutlich schwerer als Holz ist.
Aber an Hölzern könnte ich dir Eiche, Esche, Birne, Linde, Walnuss oder Ahorn zuschneiden und gegen Übernahme der Versandkosten zusenden.

LG
Robert
 

flüsterholz

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Wie ist die Linde in Bezug auf Beständigkeit, Verzug etc.?
Habe da jetzt keine professionellen Erfahrungen, aber für ein Katanaschwert ( aus Holz) habe ich den Griff aus Linde gemacht und dann umwickelt. Bis jetzt, etwas über ein Jahr alt, hält es und wird fleißig genutzt. Die meisten Probleme hatte ich mit der Wicklung. Der 5. Versuch passte dann endlich.
Trockenes Holz wäre natürlich günstig, wirst du in den Shops aber auch sicherlich bekommen.
 

holzger

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Hallo @holzger!

Von der physikalischen Seite her betrachtet, müsste das Griffholz eigentlich möglichst schwer sein um Schwingungen besser aufnehmen zu können.
Je mehr Masse du da den Schwingungen entgegensetzen kannst, um so angenehmer müsste das für die Hand sein.
Ich habe einige Zeit Bögen gebaut und da ist es bei wurfkräftigen Bogen wichtig, jedes Gramm an Gewicht ins Griffstück zu bringen, das möglich ist.
Deshalb wird da oft Micarta genommen, weil das noch mal deutlich schwerer als Holz ist.
Aber an Hölzern könnte ich dir Eiche, Esche, Birne, Linde, Walnuss oder Ahorn zuschneiden und gegen Übernahme der Versandkosten zusenden.

LG
Robert
Hi, ja, das stimmt wohl. Ich vermute allerdings, dass das Holz nicht zu hart, aber auch nicht zu weich sein darf, ansonsten nimmt es die Schwingungen schlecht auf. Micarta wäre mir zu künstlich (da bin ich doch zu traditionell), aber für nicht traditionelle Zwecke sicher gut.

Dein Angebot klingt selbstverständlich toll! Da ich aber wirklich keine Ahnung von Holzeigenschaften habe und nicht weiß, inwiefern die von dir genannten Hölzer wirklich für einen Schwertgriff taugen, kann ich schlecht ja oder nein sagen :emoji_slight_smile:

Die Leute von feinesholz.de sind wirklich nett UND sie haben tatsächlich Magnolie und können es zuschneiden. Wer es also sucht, wird dort fündig!

Wird die Scheide aus dem gleichen Holz gemacht, oder nimmt man da was anderes?
gute Frage, das weiß ich gar nicht. Damit habe ich mich noch nie befasst, da es noch komplexer als der Griff ist. Letztendlich sollte sich die Scheide nur nicht verziehen, aber sie muss keine Kraft absorbieren.

aber für ein Katanaschwert ( aus Holz) habe ich den Griff aus Linde gemacht und dann umwickelt. Bis jetzt, etwas über ein Jahr alt, hält es und wird fleißig genutzt. Die meisten Probleme hatte ich mit der Wicklung.
ah, komplettes Schwert aus Holz? Ja, so etwas habe ich mal als Projekt gesehen. Da hat einer die komplette Montur von Katana aus Holz nachgebaut. Genial! Die Wicklung hats in sich und ist eine Wissenschaft für sich, vor allem die Endknoten :emoji_grin:
 
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