Holz auftrennen

skae

ww-birnbaum
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Hallo zusammen,
aus gegebenem Anlass, ich habe für Schubladen Bretter aufgetrennt, stelle ich mir folgende Frage:
Sind Bohlen aus bestimmten Teilen des Stamms besser für das Auftrennen geeignet als andere?

Ich habe vorher schon des öfteren bei einem Forumskollegen, danke @willyy, abgerichtete Bretter aufgetrennt. Ohne Probleme und ohne großen anschließen Verzug! Holz war bisher Esche, ca. 20 Jahre luftgetrocknet und dann ca. 8 Monate bei mir im Keller gelegen und sicher keine Kernbohle. Von 30mm auf 2x12mm ging super!
Bei den momentan im Bau befindlichen Schubladen hatte ich 35mm Eiche, kammergetrocknet und auch ca. 6 Monate bei mir im Keller gelagert. Es war eine Kernbohle wo ich den Kern relativ großzügig raus geschnitten habe. Hier hat sich das Holz nach dem Auftrennen ziemlich verzogen...
Deswegen meine Vermutung, es hängt nicht nur davon ab wie trocken das Holz ist, sondern auch aus welchem Teil des Stammes es kommt um für das Auftrennnen besser geeignet zu sein? Stimmt das und wenn ja, welche Teile sind besser geeignet?

Bzw. spiele auch noch so Faktoren wie astrein eine Rolle, weil die ja eher potenzielle Spannungen im Holz bestärken?
Oder hatte ich an der Stelle einfach Pech und ich bilde es mir ein?

Danke vorab!
 

VolkerDK

ww-robinie
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Es spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle, und nicht alle hast du in der Hand bzw. kannst du sehen oder beeinflussen.
Staemme koennen zug und Druckseite haben (wenn der Baum gehangen hat, also nicht komplett gerade gewachsen ist) usw.

Beim Auftrennen kann die Bohle innen nasser sein als aussen, und entsprechned trocknet die vormals innere Seite nach und zieht sie krumm.
Oder sie ist innen trockener als aussen :emoji_grin: Bei Kammergetrocknetem Holz, dass dann z.B. paar Tage in der Garage gelegen hat.

Generell verzieht sich natuerlich Holz mit stehenden Jahresringen weniger, als mit liegenden.

Wann immer man viel Material wegnimmt (sei es durch Auftrennen oder Hobeln) kann es eine Idee sein, das Holz zunaechst auf etwas Uebermass zu machen, und dann nach 2 bis drei Tagen erst auf Endmass zu bringen. Oder sofort zum Endprodukt verarbeiten, und dann konstruktiv die Moeglichkeiten des Verziehens zu unterbinden (durch Zargen, Gratleitsten usw.)
 

skae

ww-birnbaum
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Übermaß hatte ich gelassen, Brett soll am Ende auf 82cm aktuell hat es 90cm.
Von der Dicke her hatte ich es nach dem Auftrennen noch einmal sauber gefügt und abgerichtet (14mm) auf nicht ganz Endmaß, damit ich mir das grobe Schleifen am Ende spare. Das man bei so "dünnen" Brettern ein wenig Verzug hat ist klar, aber ich habe es beim Verleimen in der Plano einfach nicht so verzwungen bekommen, dass die Übergänge relativ sauber plan waren. Ich würde auf ca. 1mm Überstand tippen.
Da ich keinen Bock habe mir einen Wolf zu schliefen lasse ich die Bretter dann am Ende noch einmal durch den Dickenhobel und lande dann halt 1-2mm unter eigentlich geplantem Endmas und damit ist das Thema gegessen, unschön für mich aber wird sonst kein anderer merken :emoji_wink:

Aber wenn ich hier einen fachlichen Fehler gemacht habe weil ich eben das falsche Stück aus dem Stemm genommen habe würde ich das gerne wissen um den Fehler nicht nocheinmal zu machen. Bisher dachte ich immer, Kernbohle, bzw. stehende Jahresringe sind eher ein Garant dafür dass man wenig Verzug hat. Aber ich dachte mir, dass das evtl. beim Auftrennen ja wieder anders sein könnte?
 

Jaquiria

ww-buche
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Übermaß hatte ich gelassen, Brett soll am Ende auf 82cm aktuell hat es 90cm.
Nee, das Übermaß sollst du in der Stärke lassen, damit es nochmal sauber abgerichtet werden kann. 3-5mm können da nötig werden, bei 1m Länge und so dünnen Brettern.

Beeinflussen kannst du das nicht über die Holzauswahl. Ich habe letzte Woche Buche aufgetrennt, weitgehend stehende Jahrringe. Bretter aus dem selben Diel haben sich unterschiedlich Verhalten, das eine wurde um 3mm auf 900mm hohl, manche blieben schnurgerade. Wenns drauf ankommt, ordentlich Zumaß in der Dicke und den Rest aushobeln. So habe ich zB den schmalen Rahmenfriesen für Fronten 8mm Zumaß gegeben, um auf Nummer sicher zu gehen.
 

willyy

ww-robinie
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wenn man so einen Fall hat, kommt man da mit wässern auf der kürzeren Seite weiter, oder bringt das nichts ?
Bzw. mal einen Tag auf feuchtem Tuch liegen lassen, dass das Holz noch was aufnehmen kann?
 

skae

ww-birnbaum
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3-5mm können da nötig werden, bei 1m Länge und so dünnen Brettern.
sauber gefügt und abgerichtet (14mm) auf nicht ganz Endmaß
Okay, dann hatte ich fachlich einfach zu wenig Übermaß gegeben in der Dicke.

Ich nehme mit, Holzauswahl kann, muss aber nichts helfen. Einfach mehr Übermaß einplanen um im Zweifelsfall genug Fleisch zu haben um es am Ende noch einmal durch den Dickenhobel schieben zu können und genügen abnehmen zu können!
 
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