Hobelsohle präparieren und Äste

monoceros84

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Hallo zusammen,

ich habe mir ein paar ältere Holzhobel aufgearbeitet - meine ersten Hobelkontakte :emoji_wink: Der Stahl ist nun scharf, das Holz plan - im Prinzip kann's losgehen.
Ich habe aber noch zwei Unklarheiten.

1. Die alten Hobel hatten im Originalzustand eine wunderbar glatte und rutschige Sohle. Nach dem Abrichten mit 240er Schleifpapier ist die Sohle ok, aber bei weitem nicht so schön glatt. Wird das mit der Zeit durch die Reibung über's Holz? Oder sollte man die Sohle nach dem Abrichten wachsen (z.B. damit: Wachs)?

2. Ich weiß, dass Äste sehr schwierig zu hobeln sind. Bei den ersten Versuchen bleibt der Hobel aber richtig an den Ästen (daumendicke Äste) hängen. Weder mit Schwung, noch mit Kraft geht es durch. Das Messer rasiert meinen Unterarm und der Span ist hauchzart (wie dünnes Pergament). Neben den Ästen wird die Oberfläche perfekt glänzend. Nach allem was ich so auf YouTube gesehen habe, würde ich denken, dass der Hobel eigentlich bestens und ausreichend scharf sein sollte. Ist das nun normal, dass Äste so gar nicht gehen oder mache ich da noch was falsch? Holz war übrigens Fichte, was ich sehr gern und häufig nutze (und eigentlich auch zukünftig hobeln will). Blöd nur, dass Fichte so viele Äste hat. Auch der Faserverlauf sieht selten so gleichmäßig aus wie in den Videos. Meist wechselt er mehrfach auf kleinstem Raum :emoji_wink:

Danke für eure Meinungen.
Viele Grüße,
Mathias
 

ChrisOL

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Meine Hobel aus Metall streiche von unten mit einem Teelicht ein. Das wirkt auch bei Holzhobeln.

Fichte ist, äh, ungünstig für das üben von Handhobeln. Die Äste sind sehr hart und das Holz ist sehr weich. Kiefer wäre da schon besser.

Bei den Ästen hilft viel Schwung und gut den Hobel auf das Holz drücken. Wenig Spanabnahme passt schon.
 

Johannes

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Hallo Mathias,
versuch mal zwei Sachen: 1. Den Hobel noch etwas feiner einzustellen. und 2. versuch es mal mit einem ca. 30° zu Seite gedrehten Hobel.
Um die Sohle zu wachsen, nehme ich auch einfach eine weiße Kerze. (Aber nicht zu viel)

Es grüßt Johannes
 

monoceros84

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Super, das ging ja schnell. Vielen Dank für die Tipps! Das mit dem Teelicht habe ich schon für Metallhobel gesehen - wusste nur nicht, ob man das auch für Holzhobel machen darf. Das probiere ich - ebenso wie das Schrägstellen beim "Vorschub".
Feiner einzustellen habe ich schon versucht. Ein winzig zartes Klöpferchen, dann wurde kein Span mehr abgenommen. Ich denke also, ich hatte schon mehr oder weniger die minimal mögliche Spandicke.
@ Christoph: ja, ich glaube, das sehe ich auch gerade ein, dass Fichte nicht optimal ist :emoji_disappointed: Viel Alternativen habe ich aber nicht rumliegen. Lärche habe ich noch, aber das ist zumindest mit Stemmeisen ein Graus. Sehr weiter Abstand der Jahresringe, bricht schnell aus und die Äste treiben mich auch dort zur Weißglut :emoji_grin: Kiefer habe ich hier noch nie gesehen in den Läden. Wenn dann wird es wohl eher in Richtung Tanne oder Buche gehen müssen. Ist nur schade, extra was zu kaufen zum Üben. Aber nützt ja nix.
 

ChrisOL

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Buche ist da leider auch keine gute Alternative. Lärche mit engen Jahresringen wäre eine gute Alternative, Esche als Hartholz ist auch gut. Hier sieht man den Faserverlauf sehr gut, das gibt schnell gute Lerneffekte.
 

monoceros84

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Buche ist da leider auch keine gute Alternative. Lärche mit engen Jahresringen wäre eine gute Alternative, Esche als Hartholz ist auch gut. Hier sieht man den Faserverlauf sehr gut, das gibt schnell gute Lerneffekte.

Darf ich fragen, wieso Buche eher ungünstig ist? In den Youtube-Videos von "HoBeL" wird in gefühlt jedem Video erwähnt, wie toll sich Buche hobeln lässt und wie genial das Ergebnis wird :emoji_wink:
Für Esche werde ich mir wohl mal eine ganze Bohle beschaffen müssen. Das ist natürlich gleich noch einen Schritt weiter - am meisten Sorgen bereitet mir das Auftrennen zu dünneren Querschnitten (ohne Bandsäge). Esche habe ich noch nie als Brettware gesehen, im Gegensatz zu Fichte, Buche, Eiche, Tanne und die erwähnte schnell gewachsene Billig-Lärche. Auch Birke würde ich gern mal ausprobieren - ist aber auch nicht so toll greifbar im Moment.
 

ChrisOL

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Buche neigt zu Ausrissen da der Faserverlauf mal wechselt. Den erkennt man nicht so einfach. Das kann man von Hand hobeln, dafür braucht man etwas Erfahrung. Daher meine ich ist es kein gutes Anfänger Holz.
probiere es einfach aus.
 

monoceros84

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Danke! Ausprobieren werden ich es auf alle Fälle, wenn ich mal Buche in die Finger bekomme. Aber gut zu wissen, dass ich nicht gleich zwingend als erstes danach suchen muss.
 

Johannes

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Hallo Mathias,
zum Ausprobieren habe ich gute Erfahrungen gemacht mit dem Holz von Einwegpaletten.

Es grüßt Johannes
 

Johannes

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Hallo Mathias,
Einwegpaletten werden oft benutzt, wenn Waren über lange Distanzen transportiert werden. Und da steht Fichte oft nicht zur Verfügung.
Ich habe 4 Jahre lang Berutsvorbereitende Bildungsmaßnahmen geleitet. Da brauchte ich viel Holz für wenig Geld und es sollte sägerau sein, damit die Teilnehmer hobel müssen. Ich habe dann die Paletten von eine Obst- und Gemüsegroßhändler bekommen, und da war Fichte nur ca. ein Drittel. Es gab aber auch mal Eiche, Mahagonieähnliches und oft ein rosa Weichholz aus Spanien.

Es grüßt Johannes
 

rafikus

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Nach dem Abrichten mit 240er Schleifpapier ist die Sohle ok, aber bei weitem nicht so schön glatt. Wird das mit der Zeit durch die Reibung über's Holz?
Ja.
Oder sollte man die Sohle nach dem Abrichten wachsen (z.B. damit: Wachs)?
Ist kaum nötig, die Sohle wird schon nach kurzer Zeit beim Hobeln glatt.
Ist das nun normal, dass Äste so gar nicht gehen oder mache ich da noch was falsch?
Ist leider normal. Ein Tischler hatte mir mal erzählt, dass man sich mit etwas Spucke auf jedem Ast geholfen hat. Spucken musst du nicht, aber den Finger ins Wasser tauchen und dann auf dem Ast verreiben kann schon helfen. Das kann man dann nach einigen Zügen wiederholen.

Zum Üben, oder für Möbel in der Werkstatt, habe ich schon öfter Material aus Möbeln von Kleinen Anzeigen aus dem Internet verwendet. Massivholzbetten waren eine gute Quelle.

Ich weiß nicht, wo du genau her kommst, aber wäre sowas nicht eine Möglichkeit?:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/holz-zu-verschenken/1799861925-192-3959oder: https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/holz-kostenlos-abzugeben/1799652763-87-3967
 
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Paulisch

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Hallo,
dadurch das du den Hobel schräg hältst erreichst du einen ziehenden Schnitt. Das bringt schon etwas. Dann die Tiefe noch etwas reduzieren und kräftig drücken.
Kerzenwachs würde ich vermeiden, ist für den Leim anschließend nicht so gut. Das nimmt man eher für Kulissenauszüge aus Holz. Die Sohle wird beim Hobeln ausreichend glatt.
Mit freundlichen Grüßen Pauli
 

monoceros84

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Klasse, wieviel kleine Details man hier nebenbei mitbekommt!

Vermutlich sollte ich bei Paletten doch ab und zu mal genauer hinschauen. Ich habe die immer abgetan als Fichte, was ist ebenso sägerau sehr günstig neu kaufen kann mit der Gewissheit, keine Nägel und dergleichen drin zu haben. Aber wenn da auch mal anderes dabei ist, wird's ja richtig interessant.

Bei den Ebay-Anzeigen (danke für die Vorschläge) schreckt mich immer die Masse etwas ab. Die meisten wollen, dass man alles mitnimmt (verständlich). Aber mit kleinerem Auto und nur einem Bastelkeller wird das meist gleich mehr, als man handlen kann. Aber ja, ich werfe auch immer mal einem Blick in die Kleinanzeigen, ob was passendes dabei ist. Geb ja auch gern paar Kröten aus dafür, wenn es noch brauchbar ist. Klar dass geschenkte Ware meist auch viel Schrott dabei hat und der Besitzer keinen Aufwand (keine Rosinenpickerei) mag.

Den Tipp des Anfeuchtens der Äste werde ich mal versuchen. Danke! Spucke vs. gutes sächsisches Leitungswasser - was performt besser :emoji_grin:

Danke auch für den Hinweis, dass Wachs den Leim behindert. Hätte man auch selbst drauf kommen können. Dann geb ich der Sohle erstmal ein wenig Zeit zum Verdichten. Wachsen kann man später ja immer noch.
 

monoceros84

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Kurze Rückmeldung, um den Thread rund zu machen...
Ich habe inzwischen einige Bretter abgerichtet und auf Dicke gehobelt. Das tatsächliche Steckenbleiben an Ästen ist dabei nicht wieder aufgetreten. Vermutlich habe ich dort mit mehr Schwung gearbeitet als bei den vorherigen kleinen Hobeltests. Manchmal krachte es ordentlich, selten auch mit Ausrissen an den Ästen. Da hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass ein Spitzer aus dem Wasserzerstäuber geholfen hat - die Äste gingen dann etwas geschmeidiger durch. Der Effekt hielt aber nur 1-2 Hobelstöße an, dann kam der trockene Ast wieder durch. Man ist also ständig am Spritzen zwischen den Hobelzügen, wenn man das Holz nicht komplett einweichen will. Der ziehende Schnitt durch Schrägstellung des Hobels hilft mir ehrlich gesagt meist nicht so sehr, da ich mit guter Kraft und Schwung durch die Äste muss, was ich nur hinbekomme, wenn ich die drückende Hand hinter dem Hobel habe. Steht der Hobel schräg, drücke ich ja quasi ein wenig am Hobelmesser vorbei. Bereiche ohne Äste profitieren aber von der Technik, da wird die Oberfläche ein wenig schicker.

Und schließlich: die Sohlen sind jetzt auch wieder glatt und rutschig, ganz ohne Wachs...
 
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