Hobelbank Eigenbau - Inspiriert von Heiko Rech - Plattenbau - Fragen über Fragen

Jona

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Hallo Liebe Forengemeinde,

zuerst einmal kurz etwas zu meiner Person:
Ich bin gelernter Industriemechaniker und BTA (Zweitausbildung).
In den letzten Monaten habe ich mich immer mehr mit Holzbearbeitung beschäftigt und daraus ist ein neues Hobby entstanden.
Zwar habe ich bisher fast ausschließlich mit Elektrogeräten gearbeitet (Oberfräse, Exzenterschleifer und Handkreissäge) doch vor allem habe ich mich für die Klassische Tischler-/Schreinerarbeit begeistert.
Hierfür fehlt mir jedoch mehr und mehr die geeignete Arbeitsfläche/Spannmöglichkeiten.

Kurz gesagt: eine Hobelbank muss her.
Zuerst suchte ich nach gebrauchten in der Bucht doch recht schnell stieß ich auf die Eigenbauvariante von Heiko Rech und war sofort Feuer und Flamme!
Das sieht tatsächlich auch für mich und mein Werkzeug realisierbar aus und wärde, Aufgrund der Anpassungmöglichkeiten an meine Begebenheiten (wenig Platz), sogar noch besser als eine Gebrauchte.

Bei einem Besuch Anfang dieser Woche im Geschäft von FeineWerkzeuge.de konnte ich sogar das dazugehörige HolzWerken-Heft Nr. 53 erstehen.
Das Lesen des Artikels hat mich noch einmal darin bekräftigt eine Hobelbank nach "Rech-Plattenbauart" bauen zu wollen.

Nun zu meinen Fragen:

Das erste ist, dass ich mir noch so ganz genau die Postitionen der Aufdopplungen erklären kann. Meine einzige Idee ist, dass hierdurch die Hebelkraft die durch das Spannen eines Werkstückes auf die Leiste wirkt verringert wird (durch den daduch kleiner werdenden Hebelarm).
Eine andere Idee war, dass hierdurch die 3/4 zoll Bohrungen tiefer werden um ein besseres Spannen mit Niederhaltern zu ermöglichen, jedoch sind in der Mitte der Platte keine Verdopplungen weshalb ich mir hierbei nicht mehr so sicher bin.
Wofür ich gar keine Idee habe sind die Verdopplungen mit der Nr. 11 (zwei kleine Bretter die zwischen Gewinde- und Führungsstange der Hinterzange befestigt sind).

Übersehe ich hier etwas?

Eine weitere Frage ist, ob es einen weiteren Grund dafür gibt, dass die meisten Hobelbänke so lang sind, außer, dass man so auch lange Werkstücke bearbeiten kann? Die Masse kann man ja auch durch eine dickere Platte etc. erreichen.

Meine letzte Frage ist mir ein bisschen Unangenehm, denn sie offenbart meine Ahnungslosigkeit am meisten :emoji_wink:
Ich würde mir gerne eine "echte" Hinterzanke einbauen. Ich weis, das ist komplizierter, am man wächst nunmal an seinen Aufgaben.
Das eigentlich wirklich peinliche ist, dass ich die genaue Funktion/Vorteil einer "Original" zu einer weiteren seitlich angebrachten Vorderzanke gar nicht kenne.

Denn wenn ich gegoogelt habe hieß es stehts: mit der Hinterzanke kann man Werkstücke mit Hilfe der Bankhaken Flach auf dem Tisch spannen. Dies geht doch mit der von Heiko Rech gewählten Variante auch sehr gut. Ich dachte mir sogar, dass breite Bretter besser zu spannen sind, denn in der breiten Backe kann man zwei Bankhaken anbringen anstatt nur einem wie bei der "Original".

Hierbei spielt vor allem die Herausfoderung und die Optik eine Rolle für mich.
Ich würde jedoch eine moderne Bauarte wählen, sprich ohne die L-Form.

Sooo, ich hoffe ich habe nicht allzu Wirr geschrieben und bedanke mich schon einmal recht herzlich im Voraus!

Liebe Grüße,
Jona
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo Jona,
Nun zu meinen Fragen:

Das erste ist, dass ich mir noch so ganz genau die Postitionen der Aufdopplungen erklären kann. Meine einzige Idee ist, dass hierdurch die Hebelkraft die durch das Spannen eines Werkstückes auf die Leiste wirkt verringert wird (durch den daduch kleiner werdenden Hebelarm).
Eine andere Idee war, dass hierdurch die 3/4 zoll Bohrungen tiefer werden um ein besseres Spannen mit Niederhaltern zu ermöglichen, jedoch sind in der Mitte der Platte keine Verdopplungen weshalb ich mir hierbei nicht mehr so sicher bin.
Wofür ich gar keine Idee habe sind die Verdopplungen mit der Nr. 11 (zwei kleine Bretter die zwischen Gewinde- und Führungsstange der Hinterzange befestigt sind).

Übersehe ich hier etwas?

Die Aufdopplungen bringen mehr Stabilität. Je dicker eine Bankplatte ist, umso weniger schwingt sie. Das macht sich vor allem beim Stemmen bemerkbar. Gestemmt wird meist im Randbereich, daher habe ich die Platte dort aufgedoppelt. Die meisten Niederhalter funktionieren auch bei einer Plattenstärke von 45mm noch. Die einfachen Holdfast funktionieren aber bei dickeren Platten besser. Achtung: zu dick sollte die Platte für die Holdfast aber auch nicht sein.

Ein weiterer Grund für die Aufdopplung auf 100mm im Randbereich ist der, dass dann die Zangen auch ordentlich befestigt werden können. Ob man die kleinen Brettchen unbedingt braucht sei mal dahingestellt, sie schaden aber auch nicht.

Die Aufdopplung nur im Randbereich habe ich auch gewählt, weil der Grundgedanke bei dieser Bank ist, dass sie einfach zu bauen sein soll. Die Platte insgesamt dicker zu machen hätte so manchen Einsteiger überfordert. Die Mechanik hätte man dann auch einfräsen müssen.
Eine weitere Frage ist, ob es einen weiteren Grund dafür gibt, dass die meisten Hobelbänke so lang sind, außer, dass man so auch lange Werkstücke bearbeiten kann? Die Masse kann man ja auch durch eine dickere Platte etc. erreichen.
Neben dem Werkstück will man ja auch noch Platz für das Werkzeug haben. Und 1,8m sind sehr schnell auch mal zu klein. Je mehr Fläche, umso besser.

Meine letzte Frage ist mir ein bisschen Unangenehm, denn sie offenbart meine Ahnungslosigkeit am meisten :emoji_wink:
Ich würde mir gerne eine "echte" Hinterzanke einbauen. Ich weis, das ist komplizierter, am man wächst nunmal an seinen Aufgaben.
Das eigentlich wirklich peinliche ist, dass ich die genaue Funktion/Vorteil einer "Original" zu einer weiteren seitlich angebrachten Vorderzanke gar nicht kenne.

Denn wenn ich gegoogelt habe hieß es stehts: mit der Hinterzanke kann man Werkstücke mit Hilfe der Bankhaken Flach auf dem Tisch spannen. Dies geht doch mit der von Heiko Rech gewählten Variante auch sehr gut. Ich dachte mir sogar, dass breite Bretter besser zu spannen sind, denn in der breiten Backe kann man zwei Bankhaken anbringen anstatt nur einem wie bei der "Original".

Eine "echte Hinterzange" bietet einfach noch mehr Spannmöglichkeiten, vor allem zwischen den schmalen Backen. Außerdem verkantet sie beim Randnahen Spannen nicht und man kann mehr Druck aufbringen. Daher rate ich auch zur Verwendung dieses kleinen Helfers hier:
https://www.feinewerkzeuge.de/viserackstop.html
(Kann man auch selbst bauen)

Gruß

Heiko
 

Jona

ww-kastanie
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Hallo Heiko,

vielen Dank für die schnelle Antwort, jetzt habe ich den Konstrukteur direkt an der Strippe, das ist ja Toll :emoji_slight_smile:

Okay, das mit dem Schwingen leuchtet ein. Habe gerade bei deinem YouTube-Video über die Bank bemerkt, dass du das dort auch erklärst.... wer zuhören kann ist klar im Vorteil!

Wie viele Verdopplungen sind den Technisch möglich?! gibt es irgendwann Probleme, dass das Holz nicht mehr arbeiten kann? Am Randbereich hatte ich mir überlegt, bis zu 5 Lagen zu Verleimen. Und muss man darauf achten, dass die Lamellen und damit die Fasern immer in die gleiche Richtung zeigen?

Die letzte Frage bezieht sich auf die schmalen Backen. Damit ist der Teil an der Front der Hobelbank gemeint oder? Den kleinen Schenkel des Ls nimmt man ja eigentlich nicht da er ein Überbleibsel der Führungsstange alter Holzkurbeln ist oder?

Liebe Grüße,
Jona
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
Wie viele Verdopplungen sind den Technisch möglich?! gibt es irgendwann Probleme, dass das Holz nicht mehr arbeiten kann? Am Randbereich hatte ich mir überlegt, bis zu 5 Lagen zu Verleimen. Und muss man darauf achten, dass die Lamellen und damit die Fasern immer in die gleiche Richtung zeigen?
Viele Spannelemente funktionieren nicht mehr gut wenn die Platte zu dick wird. Daher würde ich es bei 100mm im Randbereich gut sein lassen. Die Maserung muss immer in die gleiche RTichtung laufen, nie Längs auf Quer verleimen.
Die letzte Frage bezieht sich auf die schmalen Backen. Damit ist der Teil an der Front der Hobelbank gemeint oder? Den kleinen Schenkel des Ls nimmt man ja eigentlich nicht da er ein Überbleibsel der Führungsstange alter Holzkurbeln ist oder?
Tut mir leid, da kann ich dir nicht folgen.

Gruß

Heiko
 

Jona

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Hallo Heiko,

ich habe mich auf deine Antwort im letzten Post bezogen.

Eine "echte Hinterzange" bietet einfach noch mehr Spannmöglichkeiten, vor allem zwischen den schmalen Backen.

Kurz und einfach gesagt: was sind die schmalen Backen?!

Okay, die Hinweise mit Maserungsrichtung und max. Plattendicke helfen mir schon weiter.

LG, Jona
 

Mitglied 30872

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Einbau Hinterzange

Hallo Jona,

weil ich zur Zeit auch an dem Thema bin, anbei ein paar Bilder. Der Einbau der Hinterzange ist jetzt nicht so wahnsinnig schwierig. Die Zange habe ich bei Schmid gekauft. Sollte selbst erklärend sein. Wenn nicht, einfach fragen.
 

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Jona

ww-kastanie
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Hi Stefan,

Vielen Dank für die Bilder, das einzige was ich bisher gesehen habe war die Einbauhilfe auf FeineWerkzeuge.de.
ja, die von Schmid wollte ich mir auch kaufen. Ich denke ich werde nächste Woche hinfahren, wenn ich die Maße habe kann ich dann auch endlich konkret planen.
Hast du dich für die lange oder die kurze Version entschieden?! Und was war der Grund dafür?

Ich werde es mir leichter machen als Du und die Zange aus Plattenstücken zusammenleimen. Zumindest bei bisherigem Planungsstand habe ich noch genug Plattenstücke übrig die ich ja auch nicht verschwenden will.

LG, Jona
 

Mitglied 30872

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Ich habe die lange Version genommen, damit ich einen größeren Verstellbereich habe. Die Bankplatte ist 2150mm lang.
Ich glaube nicht, dass das Verleimen von vorher entsprechend zugeschnittenen Teile weniger Aufwand ist, als den Platz für die Zange aus einem verleimten Block zu fräsen. Eine Oberfräse hast Du doch.
 
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