Hobel mit runder Sohle

FossiFoo

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Moin.

Ich habe bei Kleinanzeigen mehrere Hobel erstanden und darunter war ein etwas kurioses Stück zu dem ich keine Informationen im Internet finde.

Und zwar ist die Sohle des Hobels rund aber in Längsrichtung. Die Klinge trägt die Prägung "Peter Caspar Luckhaus" sowie "Warrau...???" und zu dem Hersteller habe ich etwas gefunden aber nicht zu dem Modell. Er ist mit 30cm relativ lang aber erscheint mir zu kurz als Raubank. Und die runde Sohle sorgt ja auch dafür, dass die Rundung der Klinge wieder "ausgeglichen" wird. Hat jemand eine Idee wofür dieser Hobel genutzt wurde?

Bei dem ECE Doppelhobel habe ich die Vermutung, dass dieser eigentlich keine gerundete Klinge haben sollte und der Vorbesitzer etwas übereifrig beim schärfen war aber wollte erstmal nachfragen bevor ist sie wieder etwas "begradige".
 

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ChrisOL

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Bei dem ECE Doppelhobel habe ich die Vermutung, dass dieser eigentlich keine gerundete Klinge haben sollte und der Vorbesitzer etwas übereifrig beim schärfen war aber wollte erstmal nachfragen bevor ist sie wieder etwas "begradige".
Moin,

Da scheint jemand den Hobel zu einem Schrupphobel umgearbeitet zu haben. Dann passt das schon so. Damit kannst du grob, schnell viel Material abtragen.

Das Messer würde ich so lassen. Das zu begradigen durch mühsames Schleifen macht keinen Spaß.

Zu dem ersten Hobel kann ich nicht viel sagen. Der wird schon seine spezielle Anwendung gehabt haben. Ich müsste raten, für Dauben oder Fassbauer vielleicht.
 

weissbuche

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Die Zimmerleute haben früher in die Ecke vom Mauerwerk zum Dachkasten "Schwalbenleisten" genagelt wenn verhindert werden sollte, daß die Schalben an bestimmten Stellen Nester bauen. Das waren Hohlkehl- oder Karniesprofile die aus 6x6 oder sogar 8x8 Kantholz gehobelt wurden. Dazu brauchte man auch lange Profilhobel. Manchmal war vorne auch noch quer ein Loch gebohrt in das ein Rundholz gesteckt werden konnte damit ein zweiter Mann ziehen konnte.
 

flüsterholz

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Die Zimmerleute haben früher in die Ecke vom Mauerwerk zum Dachkasten "Schwalbenleisten" genagelt wenn verhindert werden sollte, daß die Schalben an bestimmten Stellen Nester bauen. Das waren Hohlkehl- oder Karniesprofile die aus 6x6 oder sogar 8x8 Kantholz gehobelt wurden. Dazu brauchte man auch lange Profilhobel. Manchmal war vorne auch noch quer ein Loch gebohrt in das ein Rundholz gesteckt werden konnte damit ein zweiter Mann ziehen konnte.
Interessant, das kannte ich noch nicht.
 

FossiFoo

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Danke für die Erleuchtungen. Ich habe mal den Radius abgetragen und das wäre das Ergebnis auf 8x8cm. Die Länge des Hobels spricht ja auch für eher größere Werkstücke. Schwalbenleisten erscheint mir also sehr plausibel oder halt alles wo man eine solche Innenwölbung erhalten möchte.

Zu dem Schrupphobel: Ja, das hatte ich auch schon überlegt aber er ist auch sehr breit. Es war noch ein anderer schmalerer Schrupphobel in der Sammlung. Aber der angebaute Lederriemen deutet ja auch auf grobes Werken mit viel Kraft hin. Der ursprüngliche Besitzer schien ja viele größere Bretter bearbeitet zu haben, passt also auch ins Bild.
 

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Holz-Christian

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Servus, wie die Kollegen schon schrieben sind das ein Schrupphobel und ein Krümmlinghobel.
49801971hs.jpeg


49801972hf.jpeg


Näheres gibts noch hier:
https://www.woodworker.de/forum/threads/halbgewendelte-treppe-mit-krümmling.119873/
 

flüsterholz

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Kann man hier an alten Häusern sehen. Bei Gelegenheit mache ich mal ein Foto.
Habe heute morgen beim Brötchen holen mit dem Rad mal bei älteren Höfen drauf geachtet. Bei vieren habe ich diese Hohlkehle in der einen oder anderen Form noch entdecken können. Ohne deine Erklärung hätte ich es jetzt nur als Schmuckwerk angesehen. Das es auch noch einen praktischen Zweck erfüllt, umso besser.
 

weissbuche

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Hier mal ein Foto dieser "Schwalbenleiste" an einem Haus von 1864. Die Leisten sind wahrscheinlich von 1938, da wurde der Stall umgebaut und das Dach neu gedeckt. Das Haus ist eines der ersten komplett in Massivbauweise errichteten Bauernhäuser bei uns hier. Den Bauern in dem Dorf ging es aufgrund der guten Böden, der Ablösung der Lasten ab 1833 und der erfolgreichen Verkoppelung so gut, daß sie kein Fachwerk mehr gebaut haben. Außerdem war zu der Zeit der Höhepunkt der Waldverwüstung erreicht und schlicht und einfach kaum vernünftiges Bauholz zu bekommen.
 

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flüsterholz

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So ähnlich sieht das hier im Odenwald auch aus. Wenn es auch bei den meisten Häusern nicht (mehr) vorhanden ist. Eher bei den älteren größeren und gut erhaltenen oder restaurierten Höfen. Größere Höfe gibt es hier aber seltener. Dafür die sogenannten Einhäuser. Kleine Hofgebäude, bei denen Stall, Scheune und Wohnen unter einem Dach vereint waren. Von der Grundfläche meist nur etwa 7x12m. Hauptsächlich Selbstversorger mit etwas Land für Viehhaltung, Acker- und Gartenbau und Wald. Dazu meist noch ein Nebengewerbe, wie Besenbinder, Schindel- oder Korbmacher, etc oder als Tagelöhner auf größeren Höfen. So einen aus dem Jahre 1821 habe ich auch vor 27 Jahren gekauft, der aber nicht mehr im Originalzustand war.
Aber ich merke gerade, ich schweife vom Thema ab.
 
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