Hobel „Großmaul“ stopfen?

OakNut

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Hallo,

ich habe von Schwiegervater (Schreiner) einen alten Schlicht-Hobel geerbt, den er wohl noch aus seiner Ausbildung hatte.
Leider hat der Hobel ein sehr großes Maul, was - nach meiner Recherche - nicht gut sein soll.
Lässt sich das verkleinern, stopfen, oder hat so ein Hobel „fertig“?
Hinzu kommt noch das Problem, dass ich hinten auf den Hobel klopfen kann wie ich will, das Messer lockert sich kein bisschen.

Bis jetzt (seit ca. 15 Jahren) war ich immer mit „groben“ Bauten zugange, Kanzeln, Hochsitze, Böcke, Zäune usw.
Aber nun möchte ich auch gerne in die etwas genauere und „feinere“ Holzbesrbeitung einsteigen, da kam mir der Hobel ganz recht.
Möchte das gerne damit ausprobieren. Und bevor man sich alles neu kauft, lieber was Gebrauchtes restaurieren und weiter nutzen.

VG
 

rafikus

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Ein großes Hobelmaul an einem Schlichthobel ist höchstens beim Hobeln von Leisten oder Kanten hinderlich, die schmaler als der Hobelkasten sind.
Welchen Keil hat der Hobel? Zeig doch mal einige aussagefähige Bilder.
 

Lico

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Man kann in die Hobelsohle einen sog. Spund einsetzen. Dazu macht man sich einen kleinen ungefähr 6-7mm starken Klotz in der Breite des Hobelmauls, der hinten rechtwinklig die neue Brechkante bildet und vorn in der Mitte spitz zu läuft. Also etwa die Form Haus vom Nikolaus mit niedrigen Wänden. Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich. Den Spund hält man in der Position, in der er in die Sohle eingelassen werden soll auf die Solhle und reißt die Umrisse an und stemmt den Bereich 5mm tief aus. Spund einleiten und bündig schleifen. Ggf. die Brechkante auf gewünschte Maulgröße nacharbeiten.

Lico
 

pedder

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es schein mir kein Schlicht-, sondern ein Doppelhobel zu sein.
Da könnte man die Klappe weglassen und stattdesen das Bett unterfüttern.
Ich würde das nicht tun, sondern ihn schärfen und nutzen, wo es geht, und
mir auf dem nächsten Flohmarkt oder im Netz einen guten gebrauchten Hobel kaufen.
 
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derdad

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Der Hobel ist für gröbere Arbeiten gedacht und da ist ein sehr enges Hobelmaul eher hinderlich.
Um den Keil zu lösen ist es das Beste mit einem Hammer links und rechts auf den Keil zu klopfen. Dann löst er sich leicht. Zum Einstellen dann hinten klopfen.
LG Gerhard
 

brubu

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Hallo zusammen
Bei uns wird zum Lösen des Keils hinten auf den Hobel geklopft. Eine andere Variante habe ich nie gelernt oder gesehen.
Gruss brubu
 

Daniboy

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Natürlich. Aber jetzt ist er wohl zu fest für die übliche Methode. Es wird wohl etwas Rost dazugekommen sein, da steigt die Reibung natürlich ungemein.
 

pedder

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Hallo zusammen
Bei uns wird zum Lösen des Keils hinten auf den Hobel geklopft. Eine andere Variante habe ich nie gelernt oder gesehen.
Gruss brubuI


Ich meine bei ECE, habe ich gelesen, dass man zum Lösen überhaupt nicht hämmern muss. Wackeln am Keil soll reichen
 

rafikus

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Putzhobel 220 lang ?
Wurde irgendwo hier schon der Begriff "Putzhobel" verwendet? Oder ist es mittlerweile gelöscht worden?

Bei uns wird zum Lösen des Keils hinten auf den Hobel geklopft. Eine andere Variante habe ich nie gelernt oder gesehen.
Die Profilierten Keile (die links und rechts eine Ausnehmung haben) bei den Hobeln mit Keilwiderlager kann man ganz bequem mit der Hand zur Seite weg drehen und dann ist der Keil gelöst.
Diese Lösung finde ich sehr bequem. Bei Wangenwiderlager kann solch ein Keil aber nicht verwendet werden
 

Andreas W.

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Hallo OakNut,
mit dem Spund zum Verkleinern des Hobelmaules hat Lico schon beschrieben, wobei ich den Spund mit etwa 10 mm Einbaustärke ausführen würde.
Schaut mir auch eher aus wie ein Putzhobel mit Bettungswinkel > 45° zu sein.
Für Standardarbeiten wie Kantenbrechen oder irgendwas grob Beihobeln wäre mir das Hobelmaul noch nicht so extrem zu groß.

Zum Lösen des Keiles ,wie rafikus schreibt - bei Bolzenwiderlagern (also die neuere Ausführung) kann es genügen, am Keil zu ruckeln.
Das kommt aber darauf an, wer mit dem Hobel vorher gearbeitet hat und wie stark der Keil festgedonnert worden ist...
OakNuts Hobel ist zwar von ECEmmerich, hat aber ein Wangenwiderlager, da braucht es Schläge auf den Hobelkasten zum Lösen des Keiles. Idealerweise trifft man dabei den Schlagknopf.

Gruß, Andreas
 

OakNut

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Danke für die Antworten.
Ich werde nachher versuchen den Keil zu lösen. Das Ding sitzt echt fest. Mit der Hand kann ich nichts erreichen. Wollte aber auch nicht wahllos irgendwo darauf rumhämmern.
 

OakNut

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Habe ihn mit genügend Hammerschlägen doch auseinander bekommen.
Dann kann die Restaurierung losgehen :emoji_slight_smile:

Und da jemand nach der Länge gefragt hat: 218mm

Weiß zufällig jemand was es mit der 0, links neben dem ECE Logo auf sich haben könnte?
 

Paulisch

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Hallo OakNut,
mit dem Spund zum Verkleinern des Hobelmaules hat Lico schon beschrieben, wobei ich den Spund mit etwa 10 mm Einbaustärke ausführen würde.
Schaut mir auch eher aus wie ein Putzhobel mit Bettungswinkel > 45° zu sein.
Für Standardarbeiten wie Kantenbrechen oder irgendwas grob Beihobeln wäre mir das Hobelmaul noch nicht so extrem zu groß.

Zum Lösen des Keiles ,wie rafikus schreibt - bei Bolzenwiderlagern (also die neuere Ausführung) kann es genügen, am Keil zu ruckeln.
Das kommt aber darauf an, wer mit dem Hobel vorher gearbeitet hat und wie stark der Keil festgedonnert worden ist...
OakNuts Hobel ist zwar von ECEmmerich, hat aber ein Wangenwiderlager, da braucht es Schläge auf den Hobelkasten zum Lösen des Keiles. Idealerweise trifft man dabei den Schlagknopf.

Gruß, Andreas
Putzhobel haben doch zwischen 48 und 50 grad. 45 grad haben alle anderen Kandidaten.

220mm ist der Putzhobel
 

rafikus

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Die Verbindung der Sohle zum Hobelkasten scheint nicht mehr dicht zu sein, als ob die Klebefuge sich dort schon etwas geöffnet hat. Wenn du irgendeine Bewegung an der Stelle unter Belastung feststellen solltest, dann wäre es eventuell doch sinvoller einen anderen, gebrauchten Hobel zu kaufen.
Wie ist es bei dem Hobeleisen? Ist die Spiegelseite plan und frei von Rostlöchern?
 

derdad

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In Berufsschulen oder Ausbildungsstätten werden die Werkzeuge gerne mit Zahlen markiert, damit nichts durcheinander kommt.
Nicht nur da. Auch in unserer Werkstatt haben wir unser Werkzeug markiert. Gut gepflegtes und scharfes Werkzeug kann schon mal Flügel bekommen und sich im Werkzeugkasten des Kollegen einnisten. Meist ungewollt, manchmal auch gewollt. Da ist eine Markierung immer gut.
LG Gerhard
 

OakNut

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Die Verbindung der Sohle zum Hobelkasten scheint nicht mehr dicht zu sein, als ob die Klebefuge sich dort schon etwas geöffnet hat. Wenn du irgendeine Bewegung an der Stelle unter Belastung feststellen solltest, dann wäre es eventuell doch sinvoller einen anderen, gebrauchten Hobel zu kaufen.
Wie ist es bei dem Hobeleisen? Ist die Spiegelseite plan und frei von Rostlöchern?
Ja, dass hatte ich schon gesehen. Bewegung konnte ich nicht feststellen. Sieht noch fest aus.
Aber ich habe mal den Winkel an die Sohle gehalten.
Die ist in keine Richtung mehr plan. Eher nach innen gewölbt bzw. abgenutzt. Ich müsste auf der gesamten Unterseite mind. 2mm abtragen, damit die Fläche wieder plan ist.

Die Spiegelseite vom Hobeleisen ist leicht angerostet, aber das bekäme ich mit der Tormek wieder hin.
Allerdings ist mit auch hier aufgefallen, dass das Eisen nicht mehr gerade ist. Es ist ganz leicht verzogen.

Ich kann den Aufwand so nicht wirklich einschätzen. Wenn ich sehe das z.B. ein neuer Ulmia Putzhobel um die 100EUR kostet, dann sollte sich der Aufwand für die Restaurierung in Grenzen halten.
Der Hobel hat mich allerdings nichts gekostet, also ein bisschen Zeit und Arbeit kann ich investieren.
 

Andreas W.

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Hallo OakNut,

zum Benutzen eines Hobels -
das Eisen sollte so scharf als möglich sein. Mit einer Tormek-Schleifmaschine sollte das kein Problem sein.

Zur Sohle -
zum Hobeln von ebenen Kanten bzw. Flächen ist eine, von der Seitenansicht des Hobels aus gesehen, nach innen gewölbte Sohle eher ungeeignet, das Hobeleisen müßte entsprechend der Wölbung weit nach außen stehen, um etwas abnehmen zu können. Der Span wird schlecht gebrochen, entsprechend wird das Ergebnis sein.
Umgekehrt tut man sich mit einer nach außen gewölbten Sohle einfacher.
Wie die Kollegen bereits geschrieben haben - bei der Beurteilung der Sohle ist es wichtig, daß der Hobel unter der Spannung steht, bei der er auch im Einsatz stehen würde. Also Hobeleisen einkeilen.

Für was möchtest Du Deinen Hobel denn nutzen?
Für allgemeine Schreiner-/Tischlerarbeiten genügt es, wenn die Sohle einigermaßen gerade ist. Wie oben angesprochen, sollte möglichst keine konkave Wölbung vorhanden sein.
Zum Feinhobeln ("Putzen") einer Fläche mit einem sinngemäßen Hobel braucht die Sohle ebenfalls nicht 1a eben sein, da ist viel wichtiger, daß das Holz, das geputzt werden soll, vorher 1a eben gehobelt worden ist (Doppelhobel, Rauhbank).
Mit dem Putzhobel nimmst Du ja nur sehr dünne Späne ab und hobelst nicht auf Maß oder im Winkel.

Wäre es mein Hobel, würde ich einfach mal versuchen, ihn zum Laufen zu bringen.

Gruß, Andreas
 
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