Hirnholzmöbel (leidiges Thema, trotzdem...)

Maho68

ww-robinie
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Hallo liebe Woodworker,
mein erstes Mal, hier in diesem Forum. Ich würde mich über Anregungen von Leuten freuen, die Erfahrungen mit Hirnholztischlerei haben.
Ich weiß, das ist ein kontroverses Thema - manche sagen: Lass es, geht nicht, andere sagen: einfach sägen, leimen, fertig.
Ich weiß auch, dass hier im Forum vor kurzem ein Geselle ordentlich abgewatscht wurde, weil er (vielleicht naiverweiser) vorhatte, einen Esstisch aus Hirnholzklötzchen zu bauen. Die Schwierigkeiten sind mir bekannt, aber es reizt mich trotzdem. Ich experimentiere seit einiger Zeit damit, aber habe noch ein paar Rätsel zu lösen und hoffe, dass mir jemand helfen kann.
Was ich schon weiß: Damit man aus Hirnholz stabile Flächen leimen kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
1. Holzfeuchte möglichst gering (ich benutze Holz, dass laut meinem Messgerät 10-11% hat... ich weiß, dass 8% empfohlen werden, aber alle Möbel, die seit 20 Jahren in meiner Wohnung stehen, liegen auch bei 10-11, das kann natürlich an meinem Messgerät liegen, aber trockener als ein 50 Jahre alter Esstisch, geht ja wohl nicht).
2. Nach meiner Erfahrung sollte die Höhe der Hirnholzklötzchen >= ihres Querschnitts sein.
3. Möglichst Holz mit stehenden Jahresringen verwenden. Sobald kernnahes Holz verwendet wird, reißt es nach kürzester Zeit auseinander.
4. Da bin ich mir noch nicht so sicher, aber mir scheint, als wäre eine versetzte Leimung (also keine Kreuzfugen) stabiler.

Ich habe mit diesem Wissen verschieden Versuche gestartet. Die Ergebnisse sind dennoch nicht ganz vorhersehbar. Ich habe Flächen verleimt, die nicht reißen und perfekt gerade bleiben und ich habe solche verleimt, die nach einigen Wochen anfangen, sich zu wölben. (Und einen ganz miesen Versuch mit Kernholz, der bereits nach zwei Tagen völlig zerrissen ist - aber das hätte mir auch vorher klar sein können).

Dass ich mich überhaupt für Hirnholz interessiere, liegt daran, dass ich einen größeren Posten Kantholz gekauft habe, das zu kurz ist, um normale Möbel daraus zu bauen. Das Holz ist aber auch zu schön, um es zu verfeuern (Buche z.T. gestockt, 10x10, 80 cm lang). Ich habe z.B. diesen Hocker gebaut:
Anhang anzeigen 168227

Meinen derbsten Fehlversuch will ich euch aber auch nicht vorenthalten... sollte ein Schneidbrett werden und ich war in die Symmetrie des Kernholzes so verliebt, aber das geht halt nicht (der Wasserfleck in der Mitte, weil jetzt ein Blumentopp drauf steht, dafür isses gerade noch gut):
Anhang anzeigen 168228

Und dann noch ein Schneidbrett, das halbwegs gelungen ist. Ca. 40x50 cm, aber perfekt plan ist das nach mittlerweile 4 Wochen auch nicht mehr.
Anhang anzeigen 168229
So, jetzt also meine Fragen: Gibt es Dinge, die ich nicht berücksichtige? Spielt z.B. konkav - konvex der Jahresringe beim Verleimen eine Rolle? (ich hätte gedacht, dass nicht, weil ich ja pro Klötzchen vier Leimflächen hab und deshalb eh immer irgendwo Wechsel sind).
Es gibt ja auch Firmen, die große Hirnholzplatten herstellen und verkaufen... weiß jemand hier im Forum, wie die produzieren um Maßhaltigkeit garantieren zu können?

Ich würde mich über alle Tipps von Leuten freuen, die Erfahrungen damit haben.
Hallo,
Ich finde Hirnholz ein spannendes herausforderndes thema .
dein Hocker sieht proportional gut aus, Holzart hätt ich anderes gewählt ( bevorzuge ringporige Hölzer ,Buche wie Ahorn find ich bescheiden in den optischen Ergebnissen )
die Kanthölzer müssen pennibel ausgehobelt werden ! den Rest haben die Kollegen ja beschrieben .
Lass Dich nicht entmutigen ! Probieren geht über Studieren ( wobei fundiertes fachwissen unerlässlich ist )
Anbei Bild meiner Schneidbretter :
Ich lege immer zwei reihen quer verleimt zusammen und zwinge Sie , zum Schluss 5x 2 reihen ergibt ein Brett , nach jedem verleimakt Leim gründlich entfernen mit ,lappen ,ggf.Zahnbürste. Auf " ebene fläche" halte ich die Klötzen mit Kammleisten auf Linie .
Wenns nicht perfekt läuft beim Verleimen , mit minimalster Einstellung und scharfen Messern schräg über die Abrichte . Vorher die umlaufende flächenkante anfasen mit kantenschleifer u.ä.
Gruss Maho
 

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hobbybohrer

ww-robinie
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Hier geht ja was ab...
Hallo,
der Eindruck täuscht: Dieses ist eines der gesitteteren Foren. Newbies müssen sich erst einmal eingewöhnen, auch daran, dass nicht jeder fachlich korrekte Rat der eigenen Unerfahrenheit genehm ist. Aber, wer es ernst meint, wird Einwände dann auch zu schätzen wissen.
Grüße Richard
 

bernddasbrot

ww-kastanie
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Ich meine keine Kritik. Ich meine den Umgangston untereinander. Und nenn mich nicht newbie. Nie wieder. Alles klar Robinie?
 

Mathis

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So, jetzt also meine Fragen: Gibt es Dinge, die ich nicht berücksichtige? Spielt z.B. konkav - konvex der Jahresringe beim Verleimen eine Rolle? (ich hätte gedacht, dass nicht, weil ich ja pro Klötzchen vier Leimflächen hab und deshalb eh immer irgendwo Wechsel sind).
Ih sehe da drei Ursachen, die wären:
1: Trocknung nicht ausreichend
2: Nicht trocken genug.
3: zu wenig getrockent.
 
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