Hirnholzleiste - Was ist zu beachten?

qderjan

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Hallo,

ich arbeite aktuell an meinen Esstisch (200x90) und hätte noch ein paar Fragen.
In meiner Konstruktion wollte ich auf Gratleisten verzichten und stattdessen Hirnholzleisten benutzen. Die Tischplatte soll später mittels Klötzchen in die Nut der Zarge befestigt werden.

Im Anhang seht ihr, wie ich die Hirnleiste geplant habe.
Denkt ihr das wäre so stabil genug? Die Tischplatte ist 3cm stark, die Leiste mit den Zapfen 1,5cm.
Reichen die 6cm für die Zapfen?

Checkt mal, ob ich das mit der Hirnleiste/Nutklötzchen richtig verstanden habe:

1.) Die Hirnleiste hindert die Tischplatte daran, sich zu wölben. Evtl. gar nicht nötig, da mein Holz ca. 40-60 Jahre trocken gelagert wurde?! Aber sie ist optisch ja auch ganz nett :emoji_wink:

2.) Bei meiner Konstruktion würde ich bei dem mittleren Zapfen und der Leiste ein genau 10mm Loch bohren. Dort dann den Holznagel verleimen und einschlagen.

3.) Die äußeren Löcher der Leiste wären Langlöcher, ca. 3mm nach links/rechts vergrößert und ohne Leim mit einem Holznagel gesichert. Die 10mm Bohrlöcher auf der Hirnleiste wären mittig über den Langlöchern ausgerichtet.

4.) Muss die Nut in der Hirnleiste etwas breiter sein, als die Positionen der beiden äußeren Zapfen oder muss das fest draufgeschoben werden?

5.) Sollten die Zapfen nicht über eine Leimfuge gehen, weil dieser nicht so bruchfest wäre? Das ist bei mir nicht der Fall aber interessiert mich allgemein mal.

6.) Die Klötzchen lassen die Tischplatte auf der Zarge "Schwimmen" und kann sich so seitliche ausdehnen/zusammenziehen, das verhindert z.B. das die Leimfugen aufreisen.

Gruß
Jan
 

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AhornBay

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Hallo Jan,

ein schönes Projekt hast Du da - und einen tollen Plan. Das hab ich noch nie geschafft... :emoji_slight_smile:.

Eine Hirnleiste kann man machen und sie ist auch geeignet, das zu erreichen, was Du haben willst. Die Platte gerade halten. Persönlich mache ich aber lieber Gratleisten (... mit "t"...). Bei den Hirnleisten arbeitet das Holz der Platte und der Hirnleiste entgegengesetzt und es ergibt sich dann - immer - über's Jahr ein mehr oder weniger großer Versatz. Das ist nicht schlimm, muss man halt nur mögen.

Zu den Fragen:

Denkt ihr das wäre so stabil genug? Die Tischplatte ist 3cm stark, die Leiste 1,5cm.
=> ja, aber warum die Hirnleiste schwächer als die Tischplatte?


1.) Die Hirnleiste hindert die Tischplatte daran, sich zu wölben. Evtl. gar nicht nötig, da mein Holz ca. 40-60 Jahre trocken gelagert wurde?! Aber sie ist optisch ja auch ganz nett :emoji_wink:
=> auch "altes" Holz arbeitet; relevant ist nicht das Alter sonder die Änderung der Holzfeuchte


4.) Muss die Nut in der Hirnleiste etwas breiter sein, als die Positionen der beiden äußeren Zapfen oder muss das fest draufgeschoben werden?
=> die Nut muss sogar sehr genau gefertigt werden, sonst wackelt's hinter her und die Hirnleiste kann ihren Job nicht richtig machen


5.) Sollten die Zapfen nicht über eine Leimfuge gehen, weil dieser nicht so bruchfest wäre? Das ist bei mir nicht der Fall aber interessiert mich allgemein mal.
=> "Zapfen über eine Leimfuge"?


6.) Die Klötzchen lassen die Tischplatte auf der Zarge "Schwimmen" und kann sich so seitliche ausdehnen/zusammenziehen, das verhindert z.B. das die Leimfugen aufweisen.

=> genau. Mit den Klötzchen hält Du die Platte quasi in der senkrechten Ebene fest, ermöglichst ihr aber, in der Waagerechten (= Richtung, in der das Holz am meisten arbeitet) sich zu bewegen. Fest, aber trotzdem flexibel.

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Tom
 

qderjan

ww-birke
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ja, aber warum die Hirnleiste schwächer als die Tischplatte?

Da hatte ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte, dass die Leiste mit den Zapfen 15mm stark ist. Das Holzstück mit der Nut ist natürlich auch 30mm stark.

"Zapfen über eine Leimfuge"?
Die Tischplatte besteht ja aus 9 Brettern a 10cm. Meine Frage war jetzt, ob es schlecht ist, wenn der Zapfen über eine Leimfuge positioniert ist, da er ja quasi nicht aus einem Stück Holz ist, sondern von zwei Brettern. Soweit verstanden?

Bei den Hirnleisten arbeitet das Holz der Platte und der Hirnleiste entgegengesetzt und es ergibt sich dann - immer - über's Jahr ein mehr oder weniger großer Versatz. Das ist nicht schlimm, muss man halt nur mögen.

Das hatte ich auch schon irgendwo gelesen. Das bedeutet, dass sich die Hirnholzleiste so verzieht, dass sie z.B. nach links 4mm übersteht und rechts 4mm nach innen zieht?

Freunde von mir hatten auch einen Tisch mit Hirnholzleiste. Da kam sowas nicht vor... evtl. war das dort noch irgendwie zusätzlich fixiert?!
 

elchimore

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....
Das hatte ich auch schon irgendwo gelesen. Das bedeutet, dass sich die Hirnholzleiste so verzieht, dass sie z.B. nach links 4mm übersteht und rechts 4mm nach innen zieht?
....

Nein, so nicht, das Holz ändert seine Dimension bei Feuchteänderung vorallem quer zur Faser (längst zur Faser kann vernachlässigt werden). Das heisst bezogen auf deine Tischplatte, dass sie ihre Breite ändert, wärend die Länge der Hirnholzleiste gleich bleibt. Deswegen sitzen die äußeren Zapfen auch in Langlöchern. Dass heisst du hast meisstens einen Versatz der auf beiden Seiten ungefähr gleich groß ist. Das von dir beschriebene Szenario ist eher unwahrscheinlich, wenn du das Holz mit gleichmäßiger Feuchte verarbeitet hast, es sei denn dein Tisch steht mit der einen Hälfte im Djungel und mit der anderen in der Wüste :emoji_wink:
Hoffe, du verstehst was ich meine.
Grüssle Micha
 

yoghurt

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Hallo,
ich mach jetzt mal den Spielverderber: wenn die Tischplatte mit Nutklötzen am Zargengestell befestigt ist, dann braucht es weder Grat- noch Hirnleiste!
 

AhornBay

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Schönen guten Abend in die Runde,

es mag sein, dass man eine Tischplatte (nur) mit Nutklötzen am Werfen hindern kann.

Ich mach's nicht und gehe lieber auf die sichere Seite und hindere eine Massivholzplatte entweder mit einer Gratleiste oder eben einer Hirnholzleiste.

Hr. Spannagel meint zu den Notklötzen (S. 260), dass die Anwendung der Nutklötze

"nicht ratsam ist, wenn die Gefahr besteht, dass sich Tischplatten sehr werfen, besonders, wenn sie starker Feuchtigkeit ausgesetzt sind. In diesen Fällen löst sich die Platte von den Schrauben; dann ist die Gratleiste am Platz".

Dem möchte - ich - nichts mehr hinzufügen. Mich überzeugt das.

Herzliche Grüße

Tom
 

Friederich

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Hallo Jan, so wie in deiner Zeichnung macht das keinen Sinn.
Wenn schon Zapfen, dann aber auch Zapfenlöcher in der Hirnleiste. Du hast da ja nur eine durchgehende Nut.
Und wenn du mehr als einen Zapfen in ein Zapfenloch steckst, dann hättest du ja wieder die Platte gesperrt.
Also: In der Mitte einen einzigen Zapfen, max. ca 15cm breit, stramm in ein entsprechendes Zapfenloch gesetzt und verleimt. Links und rechts vom Zapfen nur Feder, die unverleimt in der Nut sitzt.
Diese Feder kannst du mit Holzdübeln sichern. Mit Langloch in der Feder.

Wie schon gesagt, kannst du aber auch ganz auf Hirnleiste verzichten. Die Halteklötze genügen um die Platte gerade zu halten.
 

yoghurt

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Hallo,
Spanngel zu widersprechen ist natürlich ein Sakrileg! Trotzdem: wir verfügen heute über in den allermeisten Fällen über kammergetrocknetes Holz und verwenden es für Möbel in zentral beheizten Wohnräumen. Das sind günstigere Bedingungen als die von denen Spannagel ausgehen konnte. Zumindest hat noch keiner der von mir gefertigten Tische jemals Probleme verursacht!
 

Martin Graf

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Hallo Jan,
ich habe so eine Konstruktion auch gerade hinter mir. Auch wenn ich kein Profi bin, erlaube ich mir ein paar Anmerkungen.
Denkt ihr das wäre so stabil genug? Die Tischplatte ist 3cm stark, die Leiste mit den Zapfen 1,5cm.
Reichen die 6cm für die Zapfen?

Die Feder (=Leiste mit den Zapfen") würde ich etwas dünner ausführen. Derzeit verbleiben oben und unten nur je 7,5 mm. Ich würde dritteln, d. h. 10mm starke Feder.

1.) Die Hirnleiste hindert die Tischplatte daran, sich zu wölben. Evtl. gar nicht nötig, da mein Holz ca. 40-60 Jahre trocken gelagert wurde?! Aber sie ist optisch ja auch ganz nett :emoji_wink:
Da ist eigentlich schon alles gesagt. Ich habe die Konstruktion allerdings auch aus optischen Gründen gewählt.

2.) Bei meiner Konstruktion würde ich bei dem mittleren Zapfen und der Leiste ein genau 10mm Loch bohren. Dort dann den Holznagel verleimen und einschlagen.
Zwischen Hirnleiste und Tischplatte sollte möglichst kein sichtbarer Spalt verbleiben. Da Du nur am mittleren Zapfen Leim aufgeben darfst, musst Du Dir überlegen, wie Du die Hirnleiste ordentlich an die Platte drücken kannst. Aus diesem Grund habe ich die Bohrung bzw. die Langlöcher der Zapfen etwas näher an die Tischplatte versetzt. Beim Einschlagen der Holznägel ziehen diese die Hirnleiste stramm an die Platte.

3.) Die äußeren Löcher der Leiste wären Langlöcher, ca. 3mm nach links/rechts vergrößert und ohne Leim mit einem Holznagel gesichert. Die 10mm Bohrlöcher auf der Hirnleiste wären mittig über den Langlöchern ausgerichtet.

Zur Position siehe 2. Beim Einschlagen der Holznägel musst Du auf der Austrittseite unbedingt ein Brett mit etwas größerer Bohrung direkt über der Austrittstelle festzwingen, damit Dir kein Holz ausreist.

4.) Muss die Nut in der Hirnleiste etwas breiter sein, als die Positionen der beiden äußeren Zapfen oder muss das fest draufgeschoben werden?

Ich gehe mal davon aus, dass Du mit "breit" eigentlich die Länge der Nut meinst. (Die Breite ergibt sich z. B. durch den verwendeten Fräser, die Länge durch den Verschiebeweg der Oberfräse). Da die Konstruktion arbeiten zulassen muss, müssen alle äußeren Zapfen seitlich etwas Luft haben und auch die Nut muss etwas länger sein, als Deine Feder lang ist. Wenn mit Handwerkzeugen gearbeitet wird, dann geht die Nut mMn meistens durch und dementsprechend auch die Feder, d. h. man kann von der Seite einen Teil der Konstruktion sehen. Verdeckt, so wie bei Dir, ist aber sicherlich auch ok.

5.) Sollten die Zapfen nicht über eine Leimfuge gehen, weil dieser nicht so bruchfest wäre? Das ist bei mir nicht der Fall aber interessiert mich allgemein mal.
Die Leimfuge ist meist stärker als die Festigkeit des Holzes selbst, d. h. dies ist nicht nötig.

Nur noch mal zum Verständnis, weil das aus Deiner Zeichnung nicht genau hervorgeht. In die Hirnleiste wird eine 20mm tiefe Nut gefräst und an den Stellen der Zapfen um etwas mehr als 40mm vertieft? Wie bereits gesagt, die Zapfen müssen seitlich Spiel haben. Sie sollten auch nicht mit ihrer Stirnseite im Zapfenloch anstoßen, deshalb >40mm tief fräsen/stemmen.
Wenn ich es mir recht überlege, dann würde ich die Feder auch nur 10mm statt 20mm breit machen und die Zapfen auch nur maximal 30mm statt 40mm. Grund dafür ist, dass sicherlich auch eine 10mm starke Feder die erforderlichen Kräfte übertragen kann. Gleichzeitig wird die Hirnleiste deutlich stabiler und kann ihrer Aufgabe auch gerecht werden. Die 10mm Bohrungen würde ich dann mittig setzen, d. h. 20mm von der Kante der Hirnleiste entfernt - so verbleiben jeweils 15mm "Fleisch" an den kraftübertragenden Teilen - das sollte reichen.
Die Breite der Hirnleiste könnte man dann auch noch anpassen - hier würde ich aber eher die Optik entscheiden lassen.

Gruß
Martin

PS: Bitte zeige uns Dein Ergebnis, wenn es soweit ist!
 

qderjan

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Danke für die zahlreichen Antworten!

Ich habe aufgrund dessen eine 3D Skizze erstellt und hoffe, dass das jetzt so in Ordnung ist.
Bei einer Tischplatten von 30mm stärke habe ich die Feder 15mm stark gemacht. Wenn ich das dritteln würde, habe ich schiss, dass mir da was abbricht (Wenn sich z.B. jemand drauf abstützt oder so).
Damit sich die Hirnleiste "auf stoß" an die Tischplatte schieben läßt, habe ich der Nut jeweils 1mm seitlich und in der tiefe gegeben.

Anmerkung: Die 10mm Bohrungen in der Hirnleiste für die Holznagel gehen natürlich durch. In der Skizze sieht man nur die Positionen auf der Oberseite.

Auch wenn ich die Hirnholzleiste gar nicht benötige, ist es doch eine gute Übung :emoji_slight_smile:
Ggf. lasse ich die Zapfeln und Holznägel auch weg und schiebe die Hirnholzleiste mit einer 30mm tiefen durchgehenden Nut auf einen durchgehende Feder (vollflächig verleimt). Ich meine, so etwas hätte ich mal bei YouTube gesehen.
 

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AhornBay

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Hallo,

ich habe den Spannagel leider gerade nicht griffbereit. Im Kopf habe ich bei ihm aber eine andere Konstruktion. Etwa vergleichbar mit der hier dargestellten (dort wird auch etwas zu den Dimensionen gesagt):

https://books.google.de/books?id=Xk...v=onepage&q=hirnholzleiste herstellen&f=false

Wie das ganze dann bei anderen praktisch aussieht, zeigt Bernhard sehr schön auf seinem Blog:

Holz Zeitung: shaker Esstisch - 16.05.2010 die 2.

Persönlich würde ich (bei der Stärke der Nut / Feder) auch bei der 1/3 - Regel bleiben. Anders rum müssten rd. 7,5 mm Holz die Last nehmen. Kann gut gehen - muss aber nicht.
Anstatt der (nicht runden) Holznägel würde - ich - Rundstangen nehmen; die füllen die Bohrung besser aus und es gibt keine unschönen Lücken. Wenn die Bohrung / der Dübel stört, könnte man das auch von unten machen und das Loch nicht ganz nach oben durchgehen lassen; so, dass es zwar im oben Drittel (?) des Holzes ist, aber nicht austritt.

Herzliche Grüße

Tom
 

Friederich

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Ggf. lasse ich die Zapfeln und Holznägel auch weg und schiebe die Hirnholzleiste mit einer 30mm tiefen durchgehenden Nut auf einen durchgehende Feder (vollflächig verleimt).
Halo jan, Hirnleiste mit der Feder auf ganzer Länge verleimen, geht nicht, das würde sperren und die Tischplatte würde reißen.
Nur in der Mitte ein Zapfen, den verleimen, und auf der restlichen Breite nur eine unverleimte Feder.

Konsequenterweise müssen die Löcher für die Holznägel in den Zapfen ebenfalls Langlöcher sein.
Nur in den Zapfen oder nur in der Hirnleiste. In beiden Teilen Langlöcher macht keinen Sinn.
Wegen des Aussehens macht man die Langlöcher am besten in die (später verdeckten) Zapfen.
Falls überhaupt
 

Martin Graf

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Hallo Jan,

den Link von Tom auf Bernhards Seite (Holzzeitung) solltest Du Dir unbedingt genau ansehen und verinnerlichen - das ist schulmeisterlich erklärt und mMn auch alles korrekt gearbeitet.
Heute habe ich zufällig auch einen Artikel zum Bau einer Hobelbank von Garrett Hack gelesen. Dort wird die Platte auch mit Hirnleisten stabilisiert und auch hier wird eine Drittelung vorgenommen! Diese Drittelung wird auch meistens bei Schlitz und Zapfenverbindungen angewendet. Das macht auch durchaus Sinn, denn wenn Kraft übertragen werden soll, dann arbeitet der Zapfen/ die Feder immer gegen Material der gleichen Stärke - egal in welche Richtung die Kraft wirkt. Wenn Du bei Deinen Abmessungen bleibst, dann arbeitet eine 15mm starke Feder gegen 7,5 mm Deiner Hirnleiste. (Die anderen 7,5 nehmen keine Kraft auf.) Bei einer Drittelung arbeiten immer 10mm gegen 10mm.

Weiterhin fällt in Deiner Zeichnung auf, dass Du eine durchgehende Nut in der Hirnleiste vorgesehen hast. Die durchgehende Nut sollte aber entsprechend Deiner Feder nur 20mm betragen. Nur an den Stellen der Zapfen wird um 30mm tiefer gefräst.

Auch halte ich 1mm Spiel jeweils an den Enden für zu wenig. Bei den Langlöchern warst Du da auch großzügiger. Die Platte, und damit die Feder, arbeitet mindestens so viel, wie die beiden äußeren Zapfen. Es macht daher Sinn, beiden das gleiche Spiel zu erlauben.

Egal, welche Konstruktion und Abmessungen Du wählst: wenn Langholz auf Querholz trifft, dann darfst Du nur einen Teilbereich (hier am besten den mittleren Zapfen) verleimen, sonst reißt Dir die Verbindung bzw. Leiste und/oder Platte nehmen Schaden.

Ich hänge mal zwei Bilder an, die zeigen, wie ich es neulich gemacht habe.

Gutes Gelingen!

Gruß
Martin


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Friederich

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den Link von Tom auf Bernhards Seite (Holzzeitung) solltest Du Dir unbedingt genau ansehen und verinnerlichen - das ist schulmeisterlich erklärt und mMn auch alles korrekt gearbeitet.
Hallo Martin, in besagtem Blog sagt aber Bernhard, daß seine Platte gerissen ist.

Ich hab da nirgends gelesen, daß er in den Zapfenlöchern seitlich Luft gelassen hat für die (äußeren) Zapfen.
Sollte er sie tatsächlich stramm eingepasst haben, wär das ein grober Fehler, denn dadurch würde er die Platte ja sperrren. Langlöcher für die Holznägel nutzen dann auch nichts mehr.
Oder hab ich was überlesen?
 

Berni62

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Oder hab ich was überlesen?

Ja Friedrich, Du hast was überlesen. Da ich umfangreich dokumentiere, muss man eventuell genauer lesen - überfliegen reicht da nicht immer.

Z. B. in den Kommentaren habe ich von längeren Löchern in Arbeitsrichtung geschrieben. Ebenso, dass dies nicht meine erste Tischplatte war. Grund für das Reissen der Platte war ein Holzfehler und ich hatte kein Alternativholz mehr (das passierte mir seit dem nicht mehr - war also eine Lehre für mich).
Zudem ist das Raumklima durch Fussbodenheizung und Kaminofen sehr extrem. Im Gegensatz zu früher, wo kaum oder nur spärlich geheizt wurde, ist somit der Feuchtewechsel extremer und (Holz)fehler werden weniger verziehen.
Auch wenn das Holz gut abgelagert und getrocknet war, meine Messung zeigte 8 - 9%, ist das keine Garantie, denn im Gegensatz zu Dir und mir arbeitet Holz immer. Also auch gut abgelagertes Holz ist keine Garantie, wie hier so oft suggeriert wird.

Zwischenzeitlich ist der Fehler behoben und die Platte rissfrei. Forenmitglieder können das bestätigen.

Martins Bilder sind besser und deutlicher und liefern eine perfekte Vorlage für diese Arbeit. Ich hätte eventuell nur kein Splintholz (?) genommen, aber arbeitstechnisch finde ich es toll.

Grüße
Bernhard
 

Friederich

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Ja Friedrich, Du hast was überlesen. Da ich umfangreich dokumentiere, muss man eventuell genauer lesen - überfliegen reicht da nicht immer.

Z. B. in den Kommentaren habe ich von längeren Löchern in Arbeitsrichtung geschrieben.
Hallo Berni, meinst du das:
"...die Dübellöcher in der Tischplatte nach "Arbeitsrichtung" größer machen"?
Daß du die Dübel in Langlöchern befestigst, war mir schon klar.

Mir gings aber darum, daß die Zapfen in den Zapfenlöchern sperren.
 

Berni62

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Mir gings aber darum, daß die Zapfen in den Zapfenlöchern sperren.

In der Tat Friedrich und für Dein Seelenheil gebe ich gerne zu. Ich habe selbstverständlich für die Dübel Langlöcher gemacht, damit das Holz arbeiten kann und dann gegen alle Logik die Zapfen stramm (Ich meine sogar mit dem Vorschlaghammer und zwar in der 10 kg Variante) reingepresst. :emoji_grin:

Ich hoffe, jetzt bist Du zufrieden.

Für alle anderen, natürlich habe ich nicht nur bei den äusseren Dübellöchern, sondern auch bei den Zapfenlöchern die Holzausdehnung beachtet und die Zapfenlöcher entsprechend ausgearbeitet. Alles andere wäre auch unglogisch. Die Ausdehnung ist überigens zwischen 5 und 10 mm bei einer Plattenbreite von knapp einem Meter.

Irgendwie komisch, dass man hartnäckig Fehler unterstellt bekommt, die man in diesem Fall nicht gemacht hat. Selbstverständlich unterlaufen auch mir Fehler, die man auf meinem Blog auch gezeigt bekommt.
Schade nur, oder soll ich sagen bezeichnend ist, dass man von diesen Inquisitoren so gut wie nie eine handwerkliche Arbeit sieht. Ich würde diesen "Experten" gerne einmal (virtuell) über die Schulter schauen.:emoji_grin:
Aber vielleicht hat es auch einen Grund, warum man da (besser) nichts sieht.
 

Friederich

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Berni,
bin ich dir irgendwie zu nahe getreten?
Ich bin mir ganz ehrlich keiner Schuld bewußt.
 

qderjan

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So, ich denke jetzt ist es richtig. Siehe Anhang :emoji_wink:

- Die Nut der Hirnholzleiste ist nicht mehr durchgehend. Bei den Zapfen gibt es entsprechende Vertiefungen.
- Feder und Zapfen sind zusammen 50mm. Die Nut ist 51mm, damit ich die Hirnholzleiste bündig aufschieben kann.
- Die Nut hat links/rechts jeweils 4mm spiel für die Feder.
- Der mittlere Zapfen sitzt stramm in der Nut und hat kein Spiel. Die beiden äußeren Zapfen haben nach links/rechts jeweils 4mm spiel.
- Zudem habe ich es, so wie empfohlen, gedrittelt.

So kann es umgesetzt werden, oder?

Gruß
Jan
 

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Martin Graf

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Hallo Jan,
das sieht schon deutlich besser aus und müsste funktionieren.
Wie gesagt, ich würde die Feder weniger lang machen, 10mm müssten reichen. Dadurch würde die Hirnleiste entsprechend stabiler und könnte besser ihrer Funktion nachkommen.

Und bitte zeige uns dann auch die "echten" Bilder!

Gruß
Martin
 

Friederich

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Die beiden äußeren Zapfen haben nach links/rechts jeweils 4mm spiel.
Also jeder äußere Zapfen für sich betrachtet hat links und rechts Spiel? Das haut dann hin.
Den mittleren Zapfen würd ich so breit als möglich halten, denn der bringt wegen der Verleimung und dem strammen Sitz den wesentlichen Halt.

Der Vollständigkeit halber noch eine Option:
Feder und Zapfen nicht mittig in der Höhe sondern unten, (also einseitig angeschnitten) und 1/2 Brettstärke stark,
Hinrleiste mit der 1,5 fachen Brettstärke. Nut für Feder und Zapfenloch in mittiger Höhe.
Wäre deutlich stabiler, wenns von der Optik her nicht stört, daß die Hirnleiste dann an der Unterseite nicht bündig ist.
 
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