Hilfe: Terrassendielen Lärche "platzen" auf

WoodyAlan

ww-robinie
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Guten Morgen zusammen,

die Terrasse meines Schwagers wird zum absoluten Problemkind und ich hoffe, ihr habt guten Rat.
So ziemlich alle Dielen "platzen" mehr oder weniger auf. Ich kanns leider schlecht beschreiben, darum Bilder im Anhang.
Dass bewittertes Holz, besonders Lärche, naturgemäß quillt/schwindet/reißt ist soweit bekannt, aber so extrem hab ich das noch nie gesehen!

Kurze Infos zur Terrasse:
- Lärchendielen 4500x140x34mm, glatt, unbehandelt
- verlegt auf Lärchen-UK, lagernd auf Betonplatten
- Untergrund verdichteter Schotter
- Abstandhalter zwischen Dielen und UK
- Verschraubung (nur) durch die Dielen wurde mit 4mm vorgebohrt
- Ausrichtung ist Süd-West ohne Überdachung
- verlegt vor gut 1 Jahr

Wenn das bei einzelnen Brettern so wäre, hätt ich gesagt: gut, is normal und würde die Diele tauschen.
Aber es betrifft fast alle Dielen (ca 55 Stk.)!

Ich fürchte ja, dass man um einen kompletten Tausch nicht umhinkommt.
Wäre im ersten Schritt Dielen wenden und neu verschrauben eine Alternative?

Liegt das an minderwertiger Holzqualität oder an falscher Verlegung (wobei ich dazusagen muss, dass ich schon zig Terrassen aus Lärche mit immer gleichem Aufbau und Verlegetechnik gebaut hab, die aber alle keine solchen Probleme ausweisen)? War das Holz ggf. zum Zeitpunkt der Verlegung noch zu feucht?

Danke und viele Grüße
Markus

EDIT: Das Problem sind wie gesagt nicht die Risse an sich, sondern dass sich das Holz an den Stellen in dünnen Schichten rasiermesserscharf "aufstellt", als wenn die oberste Holzschicht "abplatzt".
 

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dna

ww-ahorn
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Ich bin in Sachen Terrase ein absoluter Laie, was mir aber auf den Bildern auffällt ist, dass die Verschraubung die Dielen in die Richtung sperren, in die das Holz am meisten arbeitet. Dass es dann dort zu Rissen kommt, wenn das Holz schwindet, ist meiner Ansicht nach nicht verwunderlich.

Wie gesagt, ich weiß nicht, wie man Terrassen üblicherweise verlegt. Vielleicht war auch das Holz beim Verlegen noch zu feucht, weswegen es im Nachgang so stark schwindet.
 

blueball

ww-robinie
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Sieht auf den ersten Blick so aus, als würden die Schrauben richtig gut fest sein und das Holz am Schrumpfen hintern, also mußte es reissen... Grüße
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Wie gesagt wurden die Schraubenlöcher in der Diele mit 4mm vorgebohrt. Schrauben sind 5x70er. Ich wüsste nicht wie ich das anders hätte machen sollen (außer unsichtbarer Verschraubung). Ich dachte, diese Verlegeart wäre Standard.

Das reine Reißen an sich ist auch nicht so das Problem. Das Problem sind die sich schräg aufstellenden dünnen Holzschichten im Rissbereich. Damit könnte man problemlos Gurken hobeln (ist für meinen Schwager aber weniger eine Alternative zur Nutzung der Terrasse :emoji_wink::emoji_grin: ).
Und eben, dass es nicht einzelen Dielen trifft sondern fast alle.

Wäre das Wenden der Dielen eine gangbare Notlösung und dann ggf. die Schraubenlöcher nochmals mit 5mm nachbohren?

@David: Meine erste Vermutung war auch, dass das Holz grundsätzlich noch nicht gut genug durchgetrocknet war.
Ich verwende an sich immer Lärchendielen in diesen Maßen. Klar kommen da auch Risse, aber dass sich das Holz an den Stellen so massiv aufstellt, konnte ich bisher noch nie beobachten.
 

derdad

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Einen schönen Tag.
Vergesst mal das Schwinden und Quellen. Bei so einer Breite der einzelnen Dielen ist das nicht von Belang. Die Schrauben gleichen das schon aus.
Bei den Brettern auf den Fotos sieht man den Kern. Der reisst auf. Egal ob ich jetzt nur 1 Schraube in der Mitte setze, oder es über die ganze Breite Schraube. Bei Böden ist es manchmal besser die linke (Kern abgewandte) Seite nach oben zu geben.
Probier es doch einmal. Schraub diese Bretter herunter und Dreh sie um.
LG Gerhard
 

WoodyAlan

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Alles klar, danke euch!

Bei den Dielen waren allerdings einige dabei, die auf einer Seite noch etwas Splintanteil dran hatten. Die hab ich dann entsprechend auch so gelegt, dass dieser auf der Unterseite ist. Diese werde ich dann komplett austauschen.
 

derdad

Moderator
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Wenn noch Splint dran ist, sind es sicher keine Kernbretter. Die könntest du sogar so lassen wie du sie hast. Die reissen nicht.
LG
Gerhard
 

WoodyAlan

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Hi Gerhard,

eine Frage nebenbei:

Vergesst mal das Schwinden und Quellen. Bei so einer Breite der einzelnen Dielen ist das nicht von Belang.

Ich meine mal gelesen zu haben, dass sich das Schwinden/Quellen in der Breite im Bereich von bis zu 2% befinden kann (in Abhängigkeit vom Schnitt und Dicke der Jahresringe usw.).

Die Dielen haben eine Breite von 145mm. Verlegt wurden sie mit den Abstandhaltern, die per Plastikstift auch gleichzeitig einen plus minus 4mm Abstand zwischen den Dielen gewährleisten.

Da an sehr vielen Stellen aber nun ein Abstand von bis zu 15mm herrscht, liegt es doch nahe, dass das Holz bei Lieferung eine viel zu hohe Restfeuchte hatte und somit unterm Strich das Problem noch mehr verschärft hat.

Oder habe ich da einen Denkfehler bzw. liege komplett falsch?
 

WinfriedM

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Auf jeden Fall muss man die starken Quell-Schwindbewegungen bei Terrassendielen im Auge behalten. Da gabs schon viele abgescherte Schraubenköpfe. Das sind auch im Außenbereich wesentlich mehr als 2%, um die es schwankt. Und wenn sie zu feucht verbaut wurden, stehen die Schrauben dauernd und starker Spannung in eine Richtung.

Abstandshalter sind eine sehr entlastende Maßnahme, weil dadurch die Schraube unterhalb der Diele sich noch verbiegen kann und die Gefahr des Abscherens minimiert wird.

Wenn du mal 4mm gehabt hast und jetzt 15mm, deutet das schonmal darauf hin, dass die Dielen recht feucht waren und die Schrauben jetzt stärker unter Spannung stehen. Insofern es die letzten 2 Wochen bei dir nicht extrem trocken war und es daher rührt.

Ich verstehe @derdad so, dass er dieses Fehlerbild nicht mit den Schrauben in Verbindung bringt.
 

ChrisOL

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Hallo,

Ich habe gerade viel Lärche in der Werkstatt um den Kern herum reißt die fast immer.
Die Jahresringe in Kernnähe sind stark gekrümmt und reißen oder scheren ab, wie hier bei den Terassendielen zu sehen.


Hier ein paar Bildern von Stücken aus der Brennholzkiste.

attachment.php


attachment.php



Die Kern abgewandten Jahresringe sind viel weniger gekrümmt und werden nicht so schnell reißen.
 

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michaelhild

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Und genau das ist der Grund warum der Kern auch entfernt werden sollte. Da reißt es so gut wie immer.

Bei den Dielen kamen wahrscheinlich zwei Sachen zusammen. Recht nahe am Kern eingeschnitten und das sehr feuchte Holz durch die Schrauben am schrumpfen behindert.
 

Sägenbremser

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Guten Abend Markus

egal was du mit dieser Ware auch angestellt hättest,
es würde immer ein so unschönes Ergebnis haben.

Da ist einfach recht schwache Stammware gequält worden
um auch noch den letzen Rest an Ausnutzung zu erhalten.

Wenn dir diese Ware als Terassenbelag verkauft worden ist
hat dein Holzlieferant wirklich ein Problem in seinem Haus.

Gruss Harald
 

WoodyAlan

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ok danke euch für die vielen und guten Hinweise.
Der Holzlieferant war ein Sägewerk, das auch Terrassendielen in Eigenregie anfertigt...Ist aber schon seit einiger Zeit durch einen zwar teureren aber deutlich zuverlässigeren Lieferanten ausgetauscht.

Nunja, jetzt ists eh zu spät und ich schau, was zu retten ist.
Dafür hab ich durch den Thread wieder was nützliches gelernt und das ist ja schon mal was.


Nochmals danke euch!
 
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