Hilfe! Eiche Schiffsboden ölen/wachsen

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Moin! Vor 2 Jahren endlich mit Beginn der Rente mit dem Holzwerken angefangen, nichts handwerkliches gelernt, klappt aber schon ganz gut (sagen die Nachbarn...).

Baue gerade eine Bierzeltgarnitur in Eiche Schiffsboden. Aufbau:
- 27 mm Plywood wasserfest
- 27 mm Anleimer
- je 8 mm Leibhölzer und Stäbe, alles mit Epoxy verklebt
- Fugen Sika, original Schiffsbau (mein Nachbar ist Bootsbauer)

Problem ist die Oberflächenbehandlung, möchte die Eiche sehr hell behalten. Habe ein Probebrett mit allem IMG_6431.JPG IMG_6434.JPG IMG_6435.JPG an Ölen/Wachsen gemacht, die bei mir rumfliegen, ist mir aber alles zu dunkel. Wenn ich die Platte zwischen den Schleifdurchgängen (hab bis 400 durchgeschliffen) angefeuchtet hatte, dann war der Farbton genau richtig, satte tiefschwarze Fuge und helle leuchtende Eiche, ein Traum... Hab Tante google die letzten Tage genervt und auch hier im Forum gesucht und bin mittlerweile total durcheinander, je mehr ich lese umso verwirrter bin ich. Bin jetzt bei Weißöl gelandet und irgendein klarer polierfähiger Wachs als Abschluss... Weiß einfach nicht mehr weiter und habe Angst dass ich mir die letzten 70 Stunden am Projekt versaue bloß weil ich das "falsche" Öl genommen habe.

Am liebsten wäre mir eine Antwort wie: du nimmst das von dem und schmierst dann das von dem oben drauf...

Besten Dank für eure Mühe und herzliche Grüße, Thomas
 

uli2003

ww-robinie
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Da habe ich außer bei weiß pigmentiertem Öl keine Idee, beim Öl das Anfeuern zu unterbinden.
Aber das hellt auch die dunkle Fuge auf.
Vorbehandlung mit Naturholzeffektlack und dann Hartwachsöl.
Würde ich mal versuchen.
 

ChrisOL

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Osmo Topoil feuert auch nicht so stark an. Gibt es auch mit weiß Pigmenten.

Mir gefällt die Schiffsdeckoptik.

Bitte nehme kein Weißöl, das härtet nicht aus und es bleibt immer ölig. Das kannst du als Schutz für Werkzeug gegen Rost verwenden, aber nicht auf Holz.
 

Holzsinn

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Ich kann auch nur zu weiß pigmentiertem Öl raten. Habe da die besten Erfahrungen mit Natural UV Blocker gemacht (bin mir aber nicht 100% sicher, dass es so heißt)
Auch die Ölbeizen von Osmo sind gut, da gibt es auch einen weißen Farbton.

Melanie
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Holzsinn

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Ich würde gerne mal was Grundsätzliches loswerden zu dem immer wiederkehrenden Wunsch, Holz möge wie unbehandelt aussehen: Da liegt einfach ein Missverständnis vor: jedes einigermßen helle, fein geschliffene Holz sieht in dem geschliffenen Zustand heller aus, als es wirklich ist. Das rührt vom Schleifen her: trotz abstauben sind die Holzporen noch mit mikrofeinem Staub gefüllt, der auf Grund der Lufteinschlüsse immer heller ist als das eigentliche Massivholz. Als Beispiel kann da der Farbunterschied zwischen Korn und Mehl herhalten, das im gemahlenen Zustand auch immer heller aussieht als das ungemahlene Korn.
Um jetzt auf das oben gezeigte Eichenholz zurückzukommen: selbst wenn man dieses nicht dem UV Licht aussetzen würde, sondern es nur normal nutzen würde, es mit Hautfett in Verbindung kommen würde, würde es einen warmen hellbraunen Ton annehmen. Die weißpigmentierten Öle stellen ungefähr diesen Zustand her. Will man Holz nicht wirklich deckend behandeln, wird es einfach immer satter aiussehen als im geschliffenen Zustand. Und eigentlich ist das doch auch schön, wenn so ein lebediger Werkstoff nicht so klinisch sauber wirkt. Finde ich jedenfalls....

Melanie
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pedder

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Vielleicht ist vor dem Ölen weiß laugen eine Alternative?

Vielleicht sogar vor dem Verleimen bleichen? Testen, Testen.
 
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uli2003

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Das rührt vom Schleifen her: trotz abstauben sind die Holzporen noch mit mikrofeinem Staub gefüllt, der auf Grund der Lufteinschlüsse immer heller ist als das eigentliche Massivholz. Als Beispiel kann da der Farbunterschied zwischen Korn und Mehl herhalten, das im gemahlenen Zustand auch immer heller aussieht
Aua. Du hättest in Physik besser aufpassen sollen. Es geht um Lichtbrechung und Reflexion, nicht um Schleifstaub. Gegenstände haben ohne Licht gar keine Farbe.

Der TE möchte seine Fugen schwarz behalten. Daher kann er nicht mit Weißpigmenten arbeiten, dann werden diese grau erscheinen.
 
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Mitglied 67188

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Um jetzt auf das oben gezeigte Eichenholz zurückzukommen:
Hallo Melanie,
schön, dass wieder jemand mit Oberflächenerfahrung sich hier beteiligt.
(Licht und Schleifstaub hin oder her)

Ich werfe mal 2 Sachen in den Raum die mich selbst auch interessieren.

Einmal, das oft zitierte PEGMA welches einen UV Schutz bietet und ein nachdunkeln verhindert soll,
dann noch den Tannin Primer um das oberflächliche Tannin nach dem schleifen wieder zu beseitigen
wie auch hier bei der gerbsäurehaltigen Eiche.

Sind die schwarzen Kontaktränder die sich mit Metallgegenstände ergeben zu vermeiden mit der "Tanninvorbehandlung"?

Ich fürchte aufgrund der Gerbsäure und der Offenporigkeit und dem Wunsch eine möglichst helle Oberfläche zu bekommen
ist Eiche eine ungünstige Wahl.

An den TE:
mach es wie die meisten Yachteigner, lass es wie es ist und hin und wieder mit Schmierseife abschrubben.
 
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Moin an alle!

Danke für die Beiträge, aber...

Weiß pigmentiertes Öl geht gar nicht, die Fugen würden den satten schwarzen Glanz verlieren. Verstehe auch das "anfeuern" nicht so wirklich. @Melanie: du hast ja grundsätzlich recht, aber wenn ich das Holz mit Wasser anfeuchte, dann wird es auch "angefeuert", nur bleibt es heller und der Kontrast zur Fuge ist deutlicher. Dass das Holz mit den Jahren altert und dunkler wird ist klar und lässt sich nicht vermeiden, möchte das aber so lange es geht verzögern.

In einem alten Buch über Möbelrestauration habe ich gelesen, dass die hellen Shellack als Grundierung nehmen und dann mehrfach mit einem hellen Wachs drüber gehen. Hat damit jemand Erfahrung? Möchte das ausprobieren, muss mir aber erst den Lack besorgen
 
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An den TE:
mach es wie die meisten Yachteigner, lass es wie es ist und hin und wieder mit Schmierseife abschrubben...

beim Schiffsboden macht das ev Sinn, da fällt es auch nicht auf wenn der mal nicht ganz 100 %ig ist, man betrachtet den ja aus einer gewissen Distanz. Außer man kriecht auf allen vieren übers Deck, aber dann hat man wohl andere Probleme :emoji_wink:

Am Tisch sitzt man längere Zeit und schaut immer auf die gleiche Stelle, da fällt jeder Fussel auf
 

Mitglied 67188

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Am Tisch sitzt man längere Zeit und schaut immer auf die gleiche Stelle, da fällt jeder Fussel auf
das war doch auch gängige Methode bei den Wirtshaustischen, wobei die aber meist aus hellem Ahorn waren.

Deine Tischplatten gefallen mir sehr gut und den Wunsch diesen Farbton zu erhalten verstehe ich auch
doch ich fürchte die Eiche wird dir schneller dunkler als dir lieb ist.
Vor allem die schwarzen Ränder die sich sehr schnell einstellen werden und auch kaum mehr mit Oxalsäure
zu entfernen sind werden dir ein Dorn im Auge sein.
Wir haben in 2 Häusern Eichearbeitsplatten in der Küche und ebenso Waschtische im Bad.
Unsere sind mittlerer Weile so dunkel und haben Patina, dass diese Flecken kaum mehr auffallen.

Als "alter" Ex-Segler liebe ich diese Schiffsdeckoptik:emoji_heart_eyes:

Viel Erfolg
 

Holzsinn

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Ich kenne weder das Pegma Öl noch den Tannin Primer, kann dazu also auch nichts sagen.

DSC02675-unk.jpg
Mach dir doch noch ein Musterstück mit einer dunklen Ader und schleif es genauso, wie die fertige Bank geschliffen ist. Und daran würde ich testen.
Ich wäre nach wie vor beim weißpigmentierten Öl und würde das auf den dunklen Adern wieder wegreiben und dort farbloses Öl auftragen. Mit einem entsprechend zurecht geschnittenen Haushaltsschwamm müsste das möglich sein.

Melanie
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uli2003

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Pegma ist vermutlich ein Antioxidant für das Lignin des Holzes. Damit vergilbt es nicht.
Das hat mit der Veränderung der Lichtreflexion und Absorption durch eine Beschichtung nichts zu tun.

Eine hohe Reflexion durch Pigmente erhöht die Helligkeit des Holzes natürlich. Wie man allerdings zielgenau die 3-5 mm breiten schwarzen Streifen wieder pigmentfrei bekommt, ist mir ein Rätsel.

Versuch macht jedoch wie immer klug.

Persönlich würde ich eine dünne Grundierung mit einem Naturholzeffektlack auch probieren. Dort ist ein UV-Blocker eingebaut und der Lack hat eine hohe Lichtreflexion in Verbindung mit einer stumpfmatten Oberfläche.
 

Mitglied 67188

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hm, wenn die Fugenmasse Silikonhaltig ist, sollten sich die Pigmente gut entfernen lassen....
Gibt aber auch welche die nicht auf Silikonbasis beruhen um das Deck nicht damit zu belasten für weitere
Oberflächenbehandlung....

Habe gerade für mich beschlossen, dass ich mein großes Weinfass mit einer solchen decksähnlichen
Tischplatte versehe, habe noch einiges an Ipé Terrassenholz Reste hier...

Danke für die Inspiration!
 
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@Martin: Danke für die Inspiration!

Gerne doch!

Hab Sikaflex 290DC benutzt, sollte ohne Silikon sein. Nach Meinung eines örtlichen Bootsbauers (wohne direkt an einem kleinen Hafen, hier laufen mehr Bootsbauer rum als im Ruhrgebiet Stahlkocher :emoji_wink:) nehmen die Sika 11FC, ist genau so gut und kostet nur ein Drittel
 

Besserwisser

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Ich versteh das nicht so ganz.
warum nimmt man Eiche, wenn's nicht wie Eiche aussehen soll? Esche wäre eine Alternative. Gewesen.
Diese ganz unselige Farbanpasserei von Hölzern, grobporigen noch dazu, das ist doch irgendwie ziemlich merkwürdig. Vor allem, wenn man neu baut.
Das ist doch, als wenn man sich nen BMW kauft und den dann umbaut, damit er möglicht ähnlich wie ein Passat aussieht.
 
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Moin Besserwisser! Die Eiche hatte ich noch von einem anderen Projekt rumliegen, brauchte nichts kaufen. Und Eiche gefällt mir halt... Und es SOLL wie Eiche aussehen, nur nicht von Anfang an so dunkel
 
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