Handtuchständer stabil machen

M. Funkhouser

ww-kastanie
Registriert
5. Dezember 2009
Beiträge
26
Hallo,
ich habe vor einiger Zeit einen Handtuchständer gebaut, aus Kanthölzern die ich mit einer langen Schraube zusammengefügt habe (siehe Zeichnung). Nun steht das Ding schon ein paar Jahre und fängt langsam an zu wackeln.
Gibt es irgendeinen Profi-Trick, wie man eine solche Konstruktion stabil machen kann, ohne dass man Querstreben verbaut? Mir gefällt das Ding sehr gut weil es so frei ist und keine Drähte oder Stabilisierungsstützen hat. Das würde ich gern erhalten.
Würde mich freuen, wenn mir jemand helfen kann.
 

Anhänge

  • IMG_5340.JPG
    IMG_5340.JPG
    539,4 KB · Aufrufe: 186

Time_to_wonder

ww-robinie
Registriert
19. August 2014
Beiträge
5.357
Alter
50
Ort
Saarlouis
Hi,

Du hast die Schraube ins Hirnholz geschraubt, oder? Das geht nie lange gut. Variante 1: Schraube raus, aufbohren auf 8 oder 10 mm, Holzdübel einleimen, neu bphren, Schraube wieder rein. Nachteil: Auch das geht wieder ins Hirnholz. Variante 2: Schraube raus, quer zum Schraubenloch ein Loch für Holzdübel bohren, Dübel einleimen, Schraube rein. Das hält deutlich besser, nur sieht man dann den Holzdübel. Je nach Oberflächengestaltung geht das oder nicht.

Gruß Jörg
 

FredT

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2014
Beiträge
5.217
Ort
Halle/Saale
Ggf. Rampa-Muffe oder BaerFix-Gewindeeinsätze einschrauben und mit CA-Kleber sichern... die Hölzer dann mit Senkkopf-Maschinenschrauben verbinden.
 

tharwan

ww-nussbaum
Registriert
9. März 2015
Beiträge
86
Ort
Finnland
Ich persönlich hätte einfach erstmal Kleber auf die Hinholzflächen gemacht. Ist ja nur ein Handtuchhalter, der muss ja keine Elefanten tragen.

Davon abgesehen hier ist ein Bild von der Technik mit den Dübeln zum verbessern des Halts der Schrauben: Getting screws to hold in end grain

Weiterhin: Gibt es belege dafür das Hirnholz das Problem ist und nicht die Schraubenköpfe?
Die Untersuchung von Matthias Wendel legt eher nahe das es der Schraubenkopf ist der zwischen die Fasern rutscht als das Gewinde: Wood joint strength testing (etwa auf 2/3 der Seite).
 

kgb007

ww-robinie
Registriert
23. April 2014
Beiträge
747
Alter
64
Ort
Potsdam
Moin!
Anstelle der Schraube einfach einen Dübel einleimen. ("Kleber" an Hirnholz bringt nix)
 

M. Funkhouser

ww-kastanie
Registriert
5. Dezember 2009
Beiträge
26
Danke für die Antworten.
Was meint ihr mit Dübel? Einen Holzstift oder einen richtigen PLastikdübel?
Und wo bekomme ich als Endverbraucher Rampa Muttern einzeln?
 

threedots

ww-robinie
Registriert
17. Mai 2012
Beiträge
1.261
Ort
im Westen
Hallo,

mit Dübel sind die hölzernen gemeint, nicht die aus Plastik. Rampamuffen bekommst Du in Baumärkten oder online im Internet.

@tharwan,

wir Holzwerker "verleimen" Bauteile miteinander :emoji_slight_smile:
 

blueball

ww-robinie
Registriert
14. März 2015
Beiträge
3.364
Alter
54
Ort
Bruchsal
[QUOTE
Und wo bekomme ich als Endverbraucher Rampa Muttern einzeln?[/QUOTE]

Beim Beschlaghandel...
 

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
6.066
Ort
Coswig
...wue wär's, das gleich ordentlich zu machen? Macht auch mehr Spass, als eine lange Schraube ins Hirnholz zu drehen, dauert aber ein Paar Minuten länger: Schlitz und Zapfen schneiden und einen durchgehenden Holzdübel nehmen. Das kriegst schon mit minimaler Werkzeugausstattung Säge (da reicht eine billige Rückensäge aus dem Baumarkt, Stechbeitel, Hammer, ein 8er Bohrer nebst Bohrmaschine.
LG,
Falk
 

kgb007

ww-robinie
Registriert
23. April 2014
Beiträge
747
Alter
64
Ort
Potsdam
Aber warum Kleber (was soll "Kleber" mit den Gänsefüßchen bedeuten?) an Hirnholz nix – im Sinne von gar nix – bringen soll verstehe ich nicht.

Wie schon von threesdots geschrieben: Leim nimmt der Holzhandwerker.
Stirnseiten an Langholz bringt jedoch nix, wenn dort ein Hebel wirkt. Probier es einfach aus. Hier wirkt ein Hebel von schätzungsweise 900 auf vielleicht 30 oder 40 mm. Da ein nasses Badehandtuch rauf und knack. Wenn man bei Null anfängt wäre sinnvoll dem mit einer anständigen konstruktiven Lösung zu begegnen. Also Schlitz und Zapfen. Bei diesem Möbel würde ich sogar einen doppelten Zapfen emfehlen.
 

tharwan

ww-nussbaum
Registriert
9. März 2015
Beiträge
86
Ort
Finnland
Wie schon von threesdots geschrieben: Leim nimmt der Holzhandwerker.
Stirnseiten an Langholz bringt jedoch nix, wenn dort ein Hebel wirkt. Probier es einfach aus. Hier wirkt ein Hebel von schätzungsweise 900 auf vielleicht 30 oder 40 mm. Da ein nasses Badehandtuch rauf und knack. Wenn man bei Null anfängt wäre sinnvoll dem mit einer anständigen konstruktiven Lösung zu begegnen. Also Schlitz und Zapfen. Bei diesem Möbel würde ich sogar einen doppelten Zapfen emfehlen.

Sicher ist Schlitz und Zapfen eine nette Variante, einfacher (und stabiler) ist aber eine Überplattung/Half-lap Joint.

Desweiteren haben meine persönlichen Erfahrungen und auch diverse Test gezeigt das zusammen"leimen" von Hirnholz durchaus nicht verkehrt ist und mehr trägt als man vermuten würde wenn ordentlich ausgeführt, ebenso wie eine ordentliche Gehrung: http://paul-flores.com/downloads/Joinery_Failure.pdf

Aus dem PDF:
Überplattung 7130N
Schlitz/Zapfen 6423N
Gehrung 6111N
Domino 2655N
Lamello 2424N
Auf Stoß 2104N
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.272
Ort
Südniedersachsen
Hallo,

Du könntest den/die Dübel auch nachträglich anbringen und somit die Verleimung stärken. Also etwa so: Teil mit etwas Leim fest verschrauben, ev. mit Zwingen zusätzlichen Druck aufbauen, nach Trocknung Schraube raus, auf Dübelstärke aufbohren, Dübel einleimen, plan schleifen/hobeln. Mit einem andersfarbigen/eingfärbtem Dübel könntst Du diese (sichtbare) Verbindung sogar optisch betonen.

Herzliche Grüße
Rainer
 

Mitglied 42582

Gäste
...das zusammen"leimen" von Hirnholz durchaus nicht verkehrt ist...
Es tut mir Leid dich mal aufklären zu müssen, aber Hirnholz verleimen ist grundsätzlich falsch. Das lernt jeder Tischler im ersten Lehrjahr:emoji_wink: Nicht umsonst wird das verleimen von Hirnholzflächen durch diverse Techniken umgangen. Bei Plattenwerkstoffen gelten die Regeln nicht, aber für Massivholz ist eine Verleimung der Hirnholzfläche ein absolutes NoGo!!!
 

tharwan

ww-nussbaum
Registriert
9. März 2015
Beiträge
86
Ort
Finnland
Es tut mir Leid dich mal aufklären zu müssen, aber Hirnholz verleimen ist grundsätzlich falsch. Das lernt jeder Tischler im ersten Lehrjahr:emoji_wink: Nicht umsonst wird das verleimen von Hirnholzflächen durch diverse Techniken umgangen. Bei Plattenwerkstoffen gelten die Regeln nicht, aber für Massivholz ist eine Verleimung der Hirnholzfläche ein absolutes NoGo!!!

Ich bin ja hier um was zu lernen, kein Grund sich zu Entschuldigen.

Ich verstehe auch das Argument, dass es deutlich besser ist solche Verleimungen zu vermeiden.

Ich verstehe nur nur nicht was diese Verteufelung soll. Für den Tischler ist das vielleicht ein guter Ratschlag für den Heimwerker wenig hilfreich. Alle Tests die ich gefunden habe zeigen, dass eine solche Verleimung schwächer ist als z.B. Überplattung oder Schlitz und Zapfen, aber oftmals besser als eine reine Verschraubung. Aber auch hier: Ich lasse mich gerne durch ein anschauliches Argument oder noch besser einen Test von etwas anderem überzeugen.

Man muss ja auch immer verstehen um was es jeweils geht. Will ich etwas reparieren, will ich es verbessern oder völlig neu machen. Für alle drei Dinge würde ich verschiedene Lösungen wählen.

reparieren -> Kleber auf die Hinhozflächen und die Schrauben möglicherweise durch längere mit flachem Kopf ersetzen
(Aufwand: maximal eine Fahrt zum Baumarkt plus Auseinander und Zusammenschrauben)

verbessern -> Schraube durch einen oder mehrere Dübel ersetzen
(Aufwand: fahrt zum Baumarkt, Planung wie die Dübel richtig einzusetzen sind, Bohren, verleimen, spannen, 12-24h warten, je nach vorgehen Dübel absägen und verschleifen)

neu machen -> mit Überplattung oder Schlitz und Zapfen Verbinden arbeiten.
(Aufwand hängt zu sehr vom vorgehen ab)
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.275
Ort
Kiel
Man lernt immer vieles ohne es zu hinterfragen und ist dann manchmal überrascht. Ganz interessant fand ich diesen Blogbeitrag von Heiko Rech:

Beitrag Heiko Rech

Auf den Bildern erkennt man ganz gut, dass auch bei der Verleimung von Hirn auf Langholz nicht die Leimverbindung bricht, sondern das Langholz ausrißt. Bei reinen Langholzverbindungend ist das doch der übliche Test, dass die Verleimung in Ordnung ist, oder? Mehr Kraft, als das Holz hält, muss keine Verleimung halten. Warum soll das bei Hirn- auf Langholz nicht gelten?

Tante Edit sagt auch, dass nur die "Scherkraft des Holzes" für viele Kontruktionen eben nicht reicht und daher Rahmen mit den klassischen Verbindungen gebaut werden.

Dass es bei den reinen Hirnholzverbindungen nicht zum Abscheren kommt, verwundert nicht. Einzelne Fasern aus dem Hirnholz zu reißen, ist wohl kaum möglich.
 
Oben Unten