"Handgeräte" 3 Fragen

Vielhaarer

ww-pappel
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Hallo und guten Abend an das Forum!
Als Neuling hier möchte ich mich erstmal kurz vorstellen:
Ich heiße Sonja und wohne in Niederösterreich am Stadtrand von Wien. Ahnung vom Tischlern habe ich wenig bis gar nicht. Ich habe vor 10 Jahren ein Hochbett gebaut, mit einfachsten Mitteln, zwar stabil und zweckmäßig, in der Ausführung aber nicht schön.
Jetzt starte ich einen neuen Versuch. Nach der Lektüre der ersten 50 Forumsseiten habe ich mich entschlossen mit Handgeräten (heißt das so?) zu beginnen. Eine Tischkreissäge, Bohrmaschine, Dremel, Stichsäge und eine Art Mini-Kreissäge von Proxxon, die mein Mann für den Modellbau benützt sind aber vorhanden. Auch eine Hobelbank von meinem Großvater steht noch im Keller, aber sehr schartig und die Oberfläche ist uneben.
Erstes Projekt: Ein Spiegel für das Kinderzimmer, aus massivem Weichholz, weiß lackiert, als Holzverbindung eine einfache Überblattung, innenseitig einen Falz für das Spiegelglas, das dann mit einer Dreikantleiste befestigt wird. Die Außenkante soll abgerundet sein (nicht nur gebrochen sondern wie ein Viertelkreis). Das Holz möchte ich schon glatt gehobelt kaufen.
Weitere Projekte wären Füllungstüren für einen Einbaukasten im Badezimmer, evtl. aus Mahagoni, mit einem Querfries und zwei Feldern aus satiniertem Glas. Hier soll die Leiste zur Befestigung des Glases ein etwas aufwendigeres Profil bekommen.
Über die grundsätzlich nötigen Werkzeuge habe ich mich auch schon ein bisschen informiert (schenkt mir mein Mann zu Weihnachten).
Aber folgende Fragen sind aufgetaucht:
1. Von meinem Großvater bzw. Schwiegervater sind mehrere ca. 50 Jahre alte Hobel da, soweit ich weiß Schlichthobel mit einfacher Klinge, schleifen lassen oder neu kaufen?
2. In einem Holzbearbeitungsbuch habe ich von Hobel mit verschiedenen Profileisen zur Herstellung von Holzprofilen gelesen, bei Google habe ich so etwas aber nur als Museumsstücke gefunden. Gibt es so was noch? Brauche ich ihn für die Profilleisten des Badezimmerkastens?
3. Ich habe im Forum gelesen, dass man Schlitz/Zapfenverbindungen mit einer Gestellsäge arbeitet. Ist die nicht sehr schwierig zu handhaben? Mein Großvater war Tischler und meine Mutter hat mir erzählt, dass sie mit der Gestellsäge überhaupt nicht sägen konnte.
Ich hoffe, ich habe mich mit meinen Fragen nicht restlos blamiert, falls ich Fachausdrücke falsch verwendet habe, bitte nicht böse sein, ich habe zwar brav den Spannagel gelesen, aber jetzt nicht zum Nachschauen bei der Hand.

Vielen Dank im voraus
Sonja
 

yoghurt

Moderator
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Hallo Sonja,
ich finde Du blamierst Dich nicht! Den Spannagel zu lesen ist ein ehrenwerter Anfang. Leider taugen Bücher für die Vermittlung von handwerklichen Techniken nur begrenzt. Besser ist es jemanden zu finden, der Dir etwas zeigen kann. Zu Deinen Fragen:
1. Kann man so ohne Foto schlecht sagen. Wenn die Hobelkästen nicht verzogen sind und vielleicht doch über Doppeleisen verfügen kannst Du die ruhig benutzen. Schärfen macht man (frau auch) selbst, benutz mal die Suchfunktion.
2. Ja, Profilhobel sind etwas fürs Museum oder für Enthusiasten. Heutzutage fräst man Profile, z.B. mit der Oberfräse.
3. Ja, Schlitz und Zapfen sägt man mit der Gestellsäge - auch das sollte Dir jemand zeigen.... Neumodisch geht es auch mit einer Ryoba.... (oder diversen Maschinen)

Gruß

Heiko
 

faulpelz23

ww-ahorn
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Hallo Sonja

nur weil die Hobel alt sind müssen sie nicht schlecht sein, kommt eher auf den Zustand an: ist die Sohle plan oder schartig und uneben etc. Könnte doch auch sehr interressant sein die alten Werkzeuge deines Vaters etwas aufzuarbeiten und weiterzubenutzen. Schau mal hier rein geht zwar um Metallhobel aber n paar sachen kann man übertragen Hobeltuning auf der Seite wird auch das Schleifen der Eisen beschrieben fallst du es mal selber probieren willst.

Zu den Profilen, heutezutage wird eigentlich immer gefräst, entweder stationär an der Tischfräse oder mit der Oberfräse, geht wesentlich schneller als hobeln.
Ne Oberfräse darf eigenlich in keiner Holzwerkstatt fehlen und für nicht profesionelle (tägliche) Anwendungen kannst du günstige Fräsersätzte mit verschiedenen Profilen kaufen. Falls du dir so ne Maschine zulegen möchtest informire dich aber bitte n bischen über Sicherheit und Anwendung, kannst hier im Forum einiges finden (kuckst du auch Link von oben)

Mit der Gestellsäge läßt sich mit etwas Übung eigentlich gans gut arbeiten, wenn du mit der Hand sägen willst würde ich dir aber eine "Japansäge" empfehlen du wirst überrascht sein wie die sich durchs Holz fressen und trotzdem extrem präzise sind (guckst du zb - DICK gmbh)

Viel Spaß beim Holzwerken


edit: da wahr wohl jemand schneller
 

vollholz

ww-robinie
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Hallo sonja,
eine Oberfräse ist schon sehr hilfreich. Zur Kantenbearbeitung, zum Nuten, Fälzen, für Kreisauschnitte, zum Kopieren. Viele Verbindungstechniken gehen ebenfalls gut mit der OF.
Eine gebrauchte Elu MOF96 oder die entsprechende Dewalt 615 wäre eine Möglichkeit. Wenn Du mehr ausgeben willst, dann ginge auch gleich die kleine Festo.
Grüße,
Jens
 

Hobla

ww-birnbaum
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Hallo Sonja,

ich bewundere dein Willen.... aber es ist echt sehr schwer mit (nur) Handwerkzeug schöne Dinge zu bauen. Bedeutend einfacher ist es sicher mit Maschinen zu arbeiten. Allerdings ist es einfach unabdingbar, einen "Trainer" zu haben. Ein Mensch kann das einfach viel besser vermitteln als ein Buch.

Schon bei der relativ einfachen Frage: "taugt der Hobel noch was?" kann dir ein Buch nur sehr schwer helfen.:rolleyes:emoji_slight_smile: Also versuche mal einen Nachbarn zu finden der dir da mal ein paar Tipps geben kann.

P.S.: für den Anfang tut es auch ein ganz billige OF:emoji_wink: habe irgndwo ein Set gesehen ca. 35 € teuer. Fräse 1200W incl. 5 Fräser......

@All: hauts mi ned, ich habe so eine (25€ bei Zgonc)und die fräst genau die Profile die ich brauche. Habe aber auch noch eine Hitachi (ca. 35 Jahre jung) .
 

Vielhaarer

ww-pappel
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Hallo und guten Abend an alle!
Vielen Dank für Eure Antworten.
Bei den Hobeln werde ich also einmal mein Glück Beim Schärfen versuchen.
Eine Oberfräse muß mittelfristig wohl her, vielleicht zum Geburtstag. Dank an vollholz für die Typbezeichnungen. Falls sich keine spendable Seele/ Gebrauchte findet, dann wohl eher wie Hobla gesagt hat ein billigeres Modell.
Und was die Gestellsäge angeht, werde ich es wahrscheinlich zuerst mit der von Faulpelz erwähnten Japansäge probieren. .
Und das mit dem Zeigen lassen...
Manche Gelegenheiten läßt man vergehen und wenn es nicht mehr geht, ist man traurig drüber. Mein Großvater hätte sich riesig gefreut, mir etwas über Holzbearbeitung beizubringen, aber bis Anfang Zwanzig hatte ich andere Dinge im Kopf. Jetzt ist es viel schwieriger, mein Mann versteht als Modelleisenbahner zwar ein bißchen was davon, aber von Möbelbau hat er halt auch keine Ahnung. Vielleicht findet sich ja im Bekanntenkreis eine Möglichkeit.
Danke nochmal an alle und wenn noch Fragen auftauchen, werde ich mich vertrauensvoll wieder an Euch wenden.
liebe Grüße
Sonja
 

derdad

Moderator
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Hallo Sonja!
Wenn du mir einen Kaffee versprichst, komme ich einmal vorbei und sieh mir deine Werkstatt an. Ich glaub ich kann dir einige Tipps geben. Meist sind ein paar gezeigte Handgriffe besser als eine Seite mit Buchstaben vollzuschreiben :emoji_wink:
lg
gerhard
 
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