(Hand) hobeln - wie?

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

na wenn du jetzt schon verwirrt bist, warte mal einige Anworten ab:emoji_grin:

Im Ernst, man kann das nicht verallgemeinern. Jeder erarbeitet sich mit der Zeit seine eigene Vorgehensweise. Damit du aber einen Einstieg findest, hier mal einige recht allgemeine Empfehlungen:

Raubank:
Die Rauhbank nimmt man, wenn man eine unebene Fläche ebnen will. Das kann eine Brettfläche sein, aber auch eine Kante, die gefügt werden soll. Ich komme mit einer 6er Rauhbank aus, sehr oft sieht man auch einen No.7. Friedrich Kollenroth hat mal geschrieben, die No.8 nehme ich, wenn ich das Holz erschrecken will. Ich hatte mal einen No8 von Anant und konnte diesen Hobel nie richtig "ausfahren" Ein 8er ist einfach verdammt lang und wird schnell unhandlich.

Schlicht/Bankhobel
Das wäre ein No5. Mit dem arbeite ich sehr viel. Ich nehme ihn um nach der Arbeit mit dem No6 nochmal für den No4 vorzuhobeln. Auch um vor der No6 die größten Unebenheiten gezielt zu entfernen, sowie zum Glätten von längeren Kanten.

Putzhobel
Der Putzhobel kommt für feine Arbeiten zum Einsatz. Damit wird die Fläche geglättet. Je kürzer ein Hobel, desto mehr läuft er Unebenheiten nach, statt sie zu entfernen. Daher gibt es auch Leute, die einen No3 zum Putzen nehmen.

Blockhobel:
Mit dem Blockhobel kann man kleine Werkstücke bearbeiten oder ganz gezielt in Kombination mit dem No4 noch die Fläche glätten. Auch zum Fasen und Abrunden von Kanten ist ein Blockhobel sehr praktich. Auch Hirnholz kann man damit bearbeiten.

Wenn ich ein Brett habe, das uneben ist ebnen will, gehe ich wie folgt vor:
Zuert mit dem No5 die großen Buckel entfernen, falls vorhanden. Dann mit dem No6 schräg über das Brett, um es zu ebnen. Mit der Zeit den No6 immer mehr in Richtung der Faser bringen, bis möglichst durchgehende Späne entstehen. Sind sie vollkommen durchgehend, kann man direkt zum Putzhobel wechseln. Sind die Späne nicht durchgehend, aber man ist mit der Fläche eigentlich schon recht zufrieden, kann man zum No5 wechseln. Wenn dieser nun durchgehende Späne macht, mit dem No4 putzen.
Der Wechsel vom No6 zum No5 hat den Sinn, dass man oft nicht die absolut plane Fläcche benötigt. Würde man dann mit dem No6 weiter machen, nimmt man mitunter sehr viel Material weg. Dann kann man als Alternative mit dem No5 weitermachen, bekommt keine 100%ig plane Fläche, nimmt aber am Ende weniger Material weg.

In diesem Video siehst du meine Vorgehensweise:
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=x9dsoOpMX2o]Meranti Sideboard - Leimholz bearbeiten - YouTube[/ame]

Gruß

Heiko
 

schreiner02

ww-eiche
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Hi,

heiko hats drauf! Alle Achtung... Das letzte Mal, daß ich so gearbeitet habe, ist lange her... Klötzchenkurs Berufsschule. Aber Klasse, daß jemand so arbeitet!

Ich habe einen Tip: Anstelle der Ziehklinge benutzen wir eine Wendeplatte vom Falzkopf geschraubt auf einen Griff; das ist nicht so anstrengend für die Hände und das Messer hält länger als der Grat an der Ziehklinge. Man muß natürlich ein bißchen aufpassen, daß man keine Scharte ins Material zieht.

@heiko: Deine internetseite ist interessant!


mfg


stefan
 

rafikus

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Hallo,

das eine widerspricht meiner Meinung nach nicht dem Anderen.
Wenn man eine recht krumme Oberfläche vor sich hat, der man auch mit dem Auge ansieht, wo etwas über steht, dann kann man da auch ruhig mit mit dem handlicheren Hobel anfangen.
So eine Rauhbank, egal ob nun aus Holz oder Metall, ist nun man schwerer und ich möchte nicht unnötig viel mit ihr "rumschwingen".
Es liegt eben an der Vorliebe und am Können/Konzentration der Person, deren Hände den Hobel halten, wie sie vorgehen möchte.
Können und Konzentration deshalb, weil man mit dem kleineren Hobel etwas mehr an den Rändern aufpassen muss, damit dort nicht zu viel Material weggenommen wird.
Fängt man mit der Rauhbank an, dann kann man sich wohl etwas mehr darauf verlassen, dass sie das Kind schon eben bekommt, ohne dass man auf einmal einen Flitzebogen hat.

Und zuguterletzt: als ich letztens festgestellt habe, dass das Eisen der Rauhbank nicht mehr so scharf war wie es sollte, dann habe ich eben den Schlichthobel und Doppelhobel in die Hand genommen, da ich gerade nicht auf Schleifen und Abziehen vorbereitet war.

Rafikus
 

pedder

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Schönen Abend zusammen,

... witzig - genau die beiden oben genannten Artikel im Netz waren es, die mich haben zweifeln lassen. Im ersten Artikel wird mit dem "kleinen" Hobel angefangen - hin zur großen Raubank. Heiko macht es genau "andersrum" - er fängt mit der Raubank an und hört mit dem kleinen Hobel (Nr. 4 (?) auf.

Nun gut.

@ Heiko: Deine Seite & Tips finde ich SUPER und habe dort auch schon viel rumgestöbert....

Herzlichen Dank an Euch!

Viele Grüße

Tom

Hallo Tom,
während Christof eine verzogene Bohle zum Brett mach, bearbeitet Heiko ein maschinell vorbereitetes Brett bis zum Ende. Beide Beiträge überschneiden sich ziemlich genau beim Einsatz der Raubank.

Der kurze Hobel, den Heiko verwendet, hat nicht viel mit dem kurzen Hobel von Christof zu tun. Heikos ist ein Putzhobel, Christofs verwendet einen Schrupp- und einen Doppelhobel.



Liebe Grüße
Pedder
 

Sägenbremser

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Guten Abend Tom
eine schöne Entscheidung es mit der Handbearbeitung von Rohholz zu versuchen. Wir sollten aber
mal überlegen wie viele Menschen in unsere komfortorientierten Arbeitswelt überhaupt rein Körper-
lich noch in der Lage sind aus einem rohen Brett ein fertiges Teil zu fertigen. Dazu braucht es auch
meistens noch mehr als ein Teil aus Rohholz. Wenn ich vom sägerauhen Holzteil ausgehe macht auch
der Einsatz selbst einer Raubank No.8 Sinn, voll auf Spannabnahme gestellt und lass es Pfeifen. Muss
zugeben, daß ich mir diesen Teil spare und die Hobelmaschine benütze(Weichei?).Will aber doch etwas
fertig haben, nach meinen Vorstellungen, Feinarbeit gibt es noch genug. Habe in Norwegen mal einen
alten Berufsschullehrer kennengelernt, der hat das voll durchgezogen, hatte Unterarme wie ich Unter-
Schenkel und arbeitete nur für " Nachbarinnen", beneidenswert dessen Vitalität. Mein längster Hand-
Hobel ist ein alter Anchor No. 6 aus Schweden, zum Nachrichten gut geeignet. Die alte Steiner - Rau-
bank habe ich seit 35 Jahren nicht mehr angefasst, finden alle Besucher aber immer sehr schick das
riesen Stück aus Holz. Ob dar Weg das Ziel ist , oder die materialgerechte Verarbeitung, entscheidest
nur du selber, für beide Wege meine Hochachtung,Harald
 

Pannekowski

ww-esche
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Wie schon geschrieben wurde,müssen die Hobel nur sinnvoll eingesetzt werden,wobei die Arbeitsweisen sich da auch individuell unterscheiden.

Körperlich bin ich.zwar ziemlich fit,würde aber z.B. nie ein Brett mittels Rauhbank auf Dicke hobeln.Stattdessen kommt ausgiebigst der Schrupphobel zum Einsatz,da kann man dann auch in relativ kurzer Zeit mal 5 mm mit abnehmen. Ich habe mal einen Skattisch aus Ahorn und Nussbaumbohlen nur mit Handwerkzeugen gebaut,hat gut geschlaucht,aber dann weiß man auch,wie die ganzen Werkzeuge so funtionieren. :emoji_grin:

Es gibt sicher x Wege,sich dem Thema Hobeln zu nähern,meine persönlich Empfehlung wäre,gebrauchte Holzhobel (Schrupphobel,Rauhbank,Putzhobel oder auch nur erstere beide) zu erstehen und damit Dickenhobeln und Abrichten zu üben.

Gruß
Leif
 

Sägenbremser

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Guten Abend Leif
geht auch mit dem Schrupphobel, nur wenn das Brett den 2mtr lang sein sollte nützt dir das auch
nicht viel, sollte ja auch auf ganzer Länge Plan sein. ich rede hier nicht über kurze Erfolgserlebnisse,
das haben wir doch alle mal in der Grundausbildung machen gemusst, mit mehr oder weniger mass-
haltigen Erfolgen, nein über Umsetzung von Vorstellungen. Trotzdem meine Achtung für ein rein
mit Handkraft gefertigten Möbel, freundliche Grüsse Harald.
 

Pannekowski

ww-esche
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Hi Harald,
Klar,hängt naturlich vom erforderlichen Arbeitsschritt ab.Je nachdem kann man ja einzelne “Berge“ auch vorschruppen oder schlichten und dann mit der Rauhbank gib ihm.
Ich werde jetzt dem Vaddi auch nicht erzählen,wo die Kinder herkommen,schließlich binich “nur“ Autodidakt. :emoji_wink:


Edit:das mit dem Smartphone hier üben wir nochmal. :emoji_grin:
 

Sägenbremser

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Guten Abend Leif noch mal
es gibt keine Unterteilung in Profi und Autodidakten, es gibt nur Ergebnisse, Harald
 
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