Haftung PU-Schaum auf geölter Fläche

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

ich fertige gerade Fensterbänke aus Massivholz. Bisher habe ich diese immer lackiert, beidseitig. Diese hier sollen aber geölt werden.

Nun bin ich etwas unschlüssig, welches Risiko das geringere ist:

1. Nur außen ölen, Rückseite roh lassen und der Montageschaum haftet gut, aber durch die ungleiche Behandlung von ober und Unterseite könnte sich das Holz verziehen.

2. Beidseitig ölen, das Holz verzieht sich nicht, aber der PU Schaum/ Montagekleber haftet eventuell nicht richtig.

Die Bänke werden seitlich nicht in die Wand eingelassen, sondern angepaßt, mit Acrylfuge. Die Hinterkante ist in einer Nut im Fenster. Unter der Bank sind ca. 25mm Luft bis zur Mauer. Als Öl wird OSMO Hartwachsöl eingesetzt.

Vielleicht kennt sich ja jemand etwas aus was die Haftung von PU auf einer geölten Fläche betrifft. Wenn nicht, mus ich halt einige Probebrettchen machen.

Gruß

Heiko
 

Olaf

ww-kiefer
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Hi,
hab ich letztens erst gemacht, Fensterbänke aus Kieferleimholz und mit Osmo Hartwachsöl behandelt. Eingebaut mit normalem 1K Schaum, gab keine Probleme. Hab drauf geachtet das das Öl richtig trocken war.
Olaf
 

edelres

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Haftung auf geoelten Flaechen

Hallo Heiko,

ich sehe da keinerlei Schwierigkeiten, wenn das Oelen mit Leinoelfirnis oder Tungoel ausgefuehrt wird. Bei Mischungen kann (ist meist) Wachs vorhanden, welches beim Verleimen Schwierigkeiten (keine Haftung) ergibt. Das Osmohartwachsoel kenne ich nicht, doch sind die Wachsmengen in den Rezepturen solcher Mischungen gering und sitzen nur auf der Oberflaeche als Glanzgeber. Das Wachs laesst sich mit Testbenzin und Stahlwolle 2/00 enfernen mit Papierhandtuechern abwischen.

Im Zweifelsfall oele ich zwei Latten ca 5x2x50cm mit dem gleichen Oel wie das Fensterbrett, nach dem Trocknen des Oeles, verleime ich mit Weissleim die Latten rechtwinklig so dass sich ein L ergibt, mit einer Leimflaeche von 5x5cm, mit leichtem Druck verleime ich diese Stelle. Einen Schenkel des L spanne ich in einen Schraubstock oder Hobelbank und belaste das freie Ende bis zum Bruch.

Ich habe an geoelten Tueren, nach leichtem Anschleifen der Flaechen, mit Weissleim Zierleisten und Schnitzereien angeleimt ohne dass etwas loskam.

Du verwendest vermutlich einen flexiblen Haftkleber, (im Prinzip wie Pattex) ich wuerde die Flaechen auf welche die Isolierung kommt leicht mit Stahlwolle und Testbenzin abreiben und dann Verkleben.

Du kannst ja fuer die Unterseite Leinoelfirnis pur verwenden und auf der Sichtseite Osmohartwachsoel, da gehst du dem Wachs aus dem Weg. Ich wuerde die Unterseite Oelen, dadurch wird die Wasseraufnahme des Holzes soweit verringert, dass ein Schwellen des Holzes kaum moeglich ist.

An alten Fensterrahmen (ca 200 Jahre+ alt), von welchen ich die Beschlaege entfernte, konnte ich sehen wie gut Leinoelfirnis schuetzt.

Als Gedankenanstoss fuer dein Vorhaben.

mfg

Ottmar

PS: Meine Erfahrungen mit Oelen beschraenken sich auf Moebel und Bootsbau, kann daher wenig ueber die Bauschreinerei sagen, doch das Prinzip des Oelens ist hier gleich. Was ich feststellte, wenn nach mehreren Oelauftraegen das Oel getrocknet ist, befindet sich ein Hauch von Oel auf der Oberflaeche (zeigt Fingerabdruecke deutlich), dieses verschwindet meist von selbst oder ich wische dies mit einem Papierhandtuch ab.
Eine richt geoelte Flaeche ist vollkommen trocken und klebt auf keinen Fall.

Das Oelen als Oberflaechenschutz kam dadurch in Verruf, dass Oele/Oelmischungen verwendet wurden, welche nicht Trocknen. Oft werden gutgemeinte Mischungen empfohlen, welche im Moment gut aussehen doch dann ungeahnte Spaetfolgen zeigen.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo Ottmar,

ich habe insgeheim auf eine Antwort von dir gehofft:emoji_slight_smile: Diese ist gewohnt ausführlich ausgefallen, vielen Dank.

Die Verklebung geschieht entweder mittels einem 1K PU Klebers oder mit 1K PU Schaum, je nach Einbausituation, die sich noch ändern kann. auf jeden Fall wird die Verklebung auf PU Basis gemacht.

Das mit dem Leinölfirnis für die Rückseite werde ich so machen, spart sogar noch ein paar Euro an Materialkosten. Auch den Tip mit dem Anrauhen werde ich beherzigen.

auch wenn ich mich nun schin seit einigen Jahren halbherzig und seit einigen Monaten Intensiver mit Öl und Wachs beschäftige, tauchen immer wieder neue Fragen wie diese mit der Haftung auf. Da erspart einem das Forum und die Erfahrung anderer viel Zeit, die man sonst für eigene Versuche und Musterbrettchen aufwenden muss.

Gruß

Heiko
 

SimonS

ww-birnbaum
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Hallo,
auch wenn du bereits gute Antworten erhalten hast, wollte ich meine Erfahrung zu diesem Thema weitergeben. Ich habe Türzargen mit besagtem Hartwachsöl von Osmo beidseitig behandelt. Nach guter Trocknung wurde mit 2-K PU-Schaum die Zarge eingebaut. Auch einige Jahre später sitzt die Türe noch einwandfrei. Vorteilhaft war hier die sägerauhe Oberfläche auf der Zargeninnenseite (massiv Kiefer). Betrachtet man die Haftfähigkeit genauer, lässt sich zwar der Schaum punktuell z.B. mit dem Fingernagel abschieben, aber auf die Große Fläche verteilt ist die Kraftübertragung ausreichend. Da ein Fenstersims tendenziell weniger belastet wird wie eine Türzarge hätte ich keine Bedenken gegen dein Vorhaben.

Bei sehr geringem Abstand zwischen Sims und Wand habe ich auch schon lackierte Simse mit Klebt- und Dichtet (ähnlich Silikon) auf einer aufgeschraubten Blechtafel befestigt. Halten bombenfest.
 
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