Gusseisen wachsen oder fetten?

Holzsinn

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Ich bin dabei, einen über 100 Jahre alten Nähmaschinentisch zu restaurieren. Das gusseiserne Gestell hat Flugrost angesetzt, sieht aber sonst noch ganz gut aus. Ich hab es mit Terpentin abgebürstet und möchte es nun möglichst wenig behandeln. In einem anderen Fall habe ich das schon mal mit Bohnerwachs auf Paraffinbasis gemacht. Das habe ich aber nicht mehr.
Welches Öl, Fett oder Wachs eignet sich stattdessen?

Melanie
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marcus_n

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Bei Schreinern war früher Leinöl sehr beliebt. Da durfte der Lehrling die halbe Werktstatt am Ende der Woche mit Leinöl einpinseln. Auch Metall. Alternativ gab es noch Bienenwachs. Ich habe noch ein paar Stechbeitel, die mit Leinöl konserviert wurden.
 

Macchia

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1:1:3
Bienenwachs:Kolophonium:Terpentinbalsam

Im Wasserbad vorsichtig, am besten draußen erhitzen unter Beobachtung...
Gibt nach dem abkühlen eine helle geschmeidige Creme, Konsistenz wie Schuhwachs.
Indoor Rostschutz, für draußen überdacht geht es auch eine Zeitlang.
Klebt erst und nach dem trocknen wird es seidig glänzend.

Kolophonium vertragen einige nicht...aber damit kennst du dich meine ich aus.

Leinöl und Bienenwachs geht natürlich auch ist halt nicht ganz so resistent dafür deutlich simpler.
 

Mitglied 59145

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Ich nehme ganz ordinär es Hartöl. Momentan von Natural. Dünn abreiben, das reicht für den Wohnraum und ist eh da.

Gruss
Ben
 

schrauber-at-work

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Owatrol funktioniert für solche Sache wirklich gut, nicht nur im Innenbereich. Wird auch an Oldtimern gerne verwendet, trocknet relativ schnell und klebt nicht. Ist auf Leinölbasis.

Gruß SAW
 

Spyderco

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Du kannst auch mal unter "Ofenschwärze" recherchieren.
Ich habe mal ein paar alte Gussofenplatten wieder in den Senkel gestellt und das hat gtanz gut ausgesehn und ging auch nicht ab.
Ich nehme mal an, die Nähmaschine wird dann wohl Deko bleiben.

NG Zoltan
 

welaloba

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Den Rost löse ich mit Waschbenzin, dann zeigt sich auch gleich die Farbe. Würde danach mit schwarz eingefärbtem Schellack (wachshaltig) weitermachen.
 

MarSch

ww-kastanie
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Ich würde Dir Leinöl empfehlen. Nicht umsonst wurden die Gußplatten von Holzöfen früher zur Pflege mit Leinöl eingerieben.

Wachs würde ich mir überlegen, das kann bei Kälte leicht mal weiß werden. Etwaige Zusätze (Kolophonium, Terpentin) sind nur zum Konditionieren (Verflüssigen, Härten) und verändern an diesem Umstand eigentlich nichts. Schellack ist m.E. zu spröde und blättert im ungünstigsten Fall stellenweise ab.

Leinöl und Owatrol bspw. auf einer rohen Stahlplatte sehen nach sauberem Durchtrocknen ähnlich aus. Bei Owatrol ist die Schichtbildung dabei i.d.R. deutlich zu sehen (der Effekt ist auch häufig erwünscht), normales Leinöl ist da dezenter.
 
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Macchia

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Leinöl und Owatrol bspw. auf einer rohen Stahlplatte sehen nach sauberem Durchtrocknen ähnlich aus. Bei Owatrol ist die Schichtbildung dabei i.d.R. deutlich zu sehen (der Effekt ist auch häufig erwünscht), normales Leinöl ist da dezenter.
ich finde Owatrol glänzt sehr stark.
Jetzt weiß ich nicht wie das Original ausgesehen hat.

Zwischen Leinöl pur und Leinöl-Kolophonium besteht einfach der Unterschied das es länger hält.*
Das Terpentin braucht es nur um das Kolophonium aufzulösen und um nachher eine schöne Konsistenz zu erreichen
die mit dem Lappen aufgetragen werden kann.

*das Rezept habe ich aus dem Schmiedeforum, hauptsächlich um diese Mixtur einzubrennen bei etwa 250°
das ergibt eine schwarze Patina und ist sehr stabil.

Aber auch ohne Temperatur habe ich an meiner geschweißten, unbehandelten Verleimpresse hier schon gute Erfahrung gemacht.
Der Rostschutz ist länger gegeben.

Ob das Prozedere bei einer Nähmaschine Sinn macht ist allerdings fraglich, den die steht
(hoffentlich im Gebrauch) ja meist in der warmen Stube.

Ich habe ne uralte Singer Tret-Nähmaschine die habe ich einfach mit Ballistol (meiner Allzweckwaffe) abgerieben.
Allerdings hatte ich da auch keinen Restaurierungsanspruch.
 

Da bin ich

ww-robinie
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Ich nutze gerne Leinöl, eventuell noch unterstützt mit leinölfarbe
der Glanz verschwindet nach paar Wochen und man hat einen relativ guten Rostschutz
oder man ölt zwei drei mal dann gibt’s etwas deuerhaften glanz
Zwie Beispiele von vorher nachher so wie ich es mag
grausam find ich es wenn bei sowas sofort an strahlen und kiloweise mipa 2K gedacht wird
 

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Holzsinn

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Jetzt ist das Projekt fertig: ich habe mich an eure Ratschläge gehalten und die Metallteile mit Waschbenzin gereinigt, anschließend mit schwarz eingefärbtem Möbel-Lasur-Lack auf Schellackbasis von Clou gestrichen. Bei den Schriftzügen kam durch´s Reinigen ihr Goldton wieder zum Vorschein. Den habe ich nach dem Lackieren mit Fingegold noch etwas verstärkt.
Das Furnier hab ich nach der Reinigung mit Alkohol schwarz gebeizt, aber die Kanten wieder etwas durchgerieben, damit das Ganze nicht so leblos aussieht. Anschließend mit Schellack poliert. Mir gefällt das Ergebnis und der Kundschaft auch.

Melanie
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stedaniel

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Danke! Dann besorge ich mir doch mal das Owatrol Oil.
Ja, die Nähmaschine wird Deko bleiben. Ich stell euch ein Foto ein, wenn ich fertig bin.

Melanie
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Owatrol ist super, allerdings nix anderes als überteuerte Leinölfirnis. Da bekommst Du 5l für den Preis von 1l Owatrol. Ich benutze das auch für mein fahrbares Alteisen und für meine Holzgarage.
 

willyy

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So eine Maschine steht bei meinen Eltern im Gartenhäusl. Im Sommer wird daran noch gearbeitet. Die alte mechanische packt wohl so manches, woran sich die modernen elektrischen die Zähne ausbeißen (laut meiner Mutter). Nur der Tisch ist bei uns helleres Holz.

Insofern ist das nicht unbedingt Altmetall oder schöne gefärbter Schrott.
 

marcus_n

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Ich hab noch zwei alte Singer in Benutzung. Zeitlich ganz nah wie auf den Fotos. Das sind keine Staubfänger. Das sind Maschinen, die auch ohne Strom noch hervorragend nähen. Auch Materialien, bei denen die modernen, Kompjuta-Nähmaschinen nur noch rasseln und sich nicht mehr bewegen.
Nicht alles was alt ist ist schlecht, bloss weil man selbst zu jung ist um das zu wissen. :emoji_wink:

Die Singer: Schön aufgearbeitet. Aber ist der Tisch original? Ich habe einen, der so ganz anders aussieht. Auch stilistisch. Kann ich im Moment leider nicht fotografieren.
Grüsse
 

Holzsinn

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Ich hab noch zwei alte Singer in Benutzung. Zeitlich ganz nah wie auf den Fotos. Das sind keine Staubfänger. Das sind Maschinen, die auch ohne Strom noch hervorragend nähen. Auch Materialien, bei denen die modernen, Kompjuta-Nähmaschinen nur noch rasseln und sich nicht mehr bewegen.
Nicht alles was alt ist ist schlecht, bloss weil man selbst zu jung ist um das zu wissen. :emoji_wink:

Die Singer: Schön aufgearbeitet. Aber ist der Tisch original? Ich habe einen, der so ganz anders aussieht. Auch stilistisch. Kann ich im Moment leider nicht fotografieren.
Grüsse
Auf dem 1.und 2. Foto sieht man den Orginalzustand. Ich habe mich darüber, dass alles Hölzerne so tiefschwarz ist, auch gewundert, aber nichts geändert. Das Holz heller zu bekommen wäre ein Riesenaufwand und in diesem Fall auch unpassend gewesen. Da hat das Durchreiben der Beize schon den Effekt gehabt, dass das Schwarz nicht so satt daher kommt. Leider kommt das auf den Nachher Fotos nicht so richtig rüber.

Melanie
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