Gruselfilm für Restauratoren ...

sonquatsch

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@Keilzink schrieb:
Erst mal muß man ja einen Zugang zum Thema haben. Jemand, der sinngemäß sagt: Je nun, das ist eine Ruine für den Sperrmüll, und der gute Mann hat was draus gemacht, was man nochmal ein paar Jahre benutzen kann, eh es sowieso auf die Halde geht - der wird sich wohl eher keine Antiquitäten kaufen, der hat halt diesen Zugang nicht. Aber das kann man so sehen, durchaus.

Man kann es "Zugang" nennen. Und dann die Poesie bemühen: " Die Schnitzerei auf dem Kranz und den Türfüllungen ist recht einfach, aber sie ist auch etwas Besonderes, weil sie jemand in Stunden und tagelanger Arbeit da reingekerbt hat." Für mich ist das eine Frage des Geschmacks. Und des Glaubens. Ich glaube einfach nicht, dass der im Video aufgearbeitete Schrank vorher etwas kulturell wertvolles darstellte. Solche und ähnliche heruntergekommen Möbel gibt es tausendfach. Wer wie ich auf dem Lande wohnt sieht so etwas ständig in Kellern, Scheunen und als Sperrmüll. Der aufgearbeitete Schrank gefällt mir um ein Vielfaches besser als vorher. Aber ich würde beide entsorgen. Mir fehlt eben einfach der Zugang :emoji_joy:
 

Keilzink

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@Keilzink
Man kann es "Zugang" nennen. Und dann die Poesie bemühen: " Die Schnitzerei auf dem Kranz und den Türfüllungen ist recht einfach, aber sie ist auch etwas Besonderes, weil sie jemand in Stunden und tagelanger Arbeit da reingekerbt hat." Für mich ist das eine Frage des Geschmacks. Und des Glaubens. Ich glaube einfach nicht, dass der im Video aufgearbeitete Schrank vorher etwas kulturell wertvolles darstellte. Solche und ähnliche heruntergekommen Möbel gibt es tausendfach. Wer wie ich auf dem Lande wohnt sieht so etwas ständig in Kellern, Scheunen und als Sperrmüll. Der aufgearbeitete Schrank gefällt mir um ein Vielfaches besser als vorher. Aber ich würde beide entsorgen. Mir fehlt eben einfach der Zugang :emoji_joy:

... na ja, dir fehlt auch sonst noch was. Dafür hast du aber den passenden Namen! ;o)

So, und bevor ich mich jetzt zum YouTube-Hirssch machen lassse, geh ich in die Werkstatt und fülle noch eine Sack mit Hobelspänen.
 

sonquatsch

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... na ja, dir fehlt auch sonst noch was. Dafür hast du aber den passenden Namen! ;o)

So, und bevor ich mich jetzt zum YouTube-Hirssch machen lassse, geh ich in die Werkstatt und fülle noch eine Sack mit Hobelspänen.
Lass mich bitte nicht dumm sterben: Was?
 
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yoghurt

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... könnte er, wenn das ein Ami wäre. Er behauptet zwar in den Kanalinfos, dass sein Standort USA wäre, aber sein Werkzeug (Kärcher, Metabo, Kirschen usw), seine Klamotten, sein Englisch ... ich wette auf auf D oder Ö.
Einen falschen Standort einzugeben, stellt wohl kein Problem dar auf YT - habe ich gehört.

LG, Andreas


Estland!
 

Salrok

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Da bin ich ja froh das es doch nicht nur mir so geht und ich ich keine Fehler finde.

Hatte mir das Video zwei mal angesehen weil ich nach dem ersten mal keine Fehler gesehen hatte. Auch beim zweiten mal, nichts.
Ich persönlich fand den Schrank vorher schon hässlich, hinterher etwas schöner, aber immer noch nichts für mich.

Den Punkt mit der Oberflächenbehandlung kann ich verstehen nachdem er hier genannt wurde. Gesehen hätte ich den nicht, da ich von der Materie keine Ahnung hab.

Aber, mir fällt gerade jetzt erst auf, der Thread Titel heißt ja "Gruselfilm für Restauratoren". Bin ich nicht, daher fällt mir das wohl alles nicht auf. Ich dachte tatsächlich hier geht es um offensichtliches. Ähnlich dem "Youtube und Sicherheit". Dem ist wohl nicht so, wie ich jetzt nach einiger Erklärung verstanden hab.
 

Keilzink

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Es ist halt nun mal so: Was dort gezeigt wird, ist Pfusch der gröbsten Sorte. Das erkennt man natürlich nicht, wenn man keine Ahnung von der Materie hat.
Nun kommt die Haltung dazu: Was ich nicht verstehe, das gibts nicht. Was ich nicht kann, kann ja nichts wert sein.
Ok, Wenn jemand meint, dass er die Welt damit erklären kann ...

An diesem Punkt scheiden sich die Geister so sehr, dass ich das hier abbrechen möchte- was mich angeht.
An dem Punkt, an dem wir hier jetzt angekommen sind, ist es aus meiner Sicht nicht mehr möglich, weiter sachlich zu diskutieren, also lass ich es. Kawall irgendeiner Art brauche ich nicht.
 

ChristophW

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An dem Punkt, an dem wir hier jetzt angekommen sind, ist es aus meiner Sicht nicht mehr möglich, weiter sachlich zu diskutieren
@Keilzink Die Überschrift ruft nun auch nicht gerade zu einer sachlichen Diskussion auf, ich finde es schade das in letzter Zeit vermehrt hier Videos gepostet werden scheinbar zu dem einzigen Zweck sich lustig zu machen oder über andere zu erheben. Zumindest scheint es für "uneingeweihte" häufig so und dann wird das auch nicht unbedingt als Diskussionsgrundlage verstanden.

Ich kenne mich mit dem Thema nicht aus, da ich keinerlei Faible für Antiquitäten habe, könnte mir aber aus dem entstandenem Schlagabtausch einen Einstieg in der Art:
Aus meiner Sicht werden in folgendem Video folgende Fehler begangen: a, b, c aus meiner Sicht wurde das Möbelstück welches ich aus Gründen x, y, z als Erhaltenswert ansehen würde für immer zerstört, wie ist eure Meinung dazu?
als sehr viel zielführender für den Einstieg in eine Diskussion vorstellen.
 

Macchia

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An diesem Punkt scheiden sich die Geister so sehr
habe mir jetzt auch 20 min. angeschaut und denke ich weiß was du meinst.
Mit Kanonen auf Spatzen schießen mit einhergehenden Kollateralschäden.

Das Ergebnis hätte auch bei weniger großen Eingriffen, ansprechend und sauber ausgesehen.

Weniger wäre wirklich besser gewesen vor allem weniger Maschineneinsatz direkt am Möbel.
Speziell der Bandschleifer, da wäre ein Handhobel die bessere Wahl gewesen wenn man schon solche Balken da einklebt.

Ich persönlich wäre mit einem dezenten Leinölschliff dem alten Spak etwas zur Leibe gerückt und dabei versucht nicht nennenswert
Holz abzunehmen.
Allerdings bei den großen Türfüllungen mit den zugemalten Schnitzereien, wäre ich auch vor einem Rätsel gestanden.
In wie weit das nachträglich gemacht wurde (der Farbauftrag) und in welcher Güte... keine Ahnung, gefallen hat es mir so nicht.

Abgesehen davon, dass Abbeizmittel auch häßliche Flecken hinterlassen kann ist eine mechanische Entfernung sehr aufwändig.
Den Excenter herzunehmen ist möglicherweise auch nicht die Königsart vielleicht eher mit Ziehklinge...:emoji_thinking:
Wobei Schleifpapier gibt es auch schon seit....google, google... 1834.

Kleine Dellen im Schrank sind normal bei so einem Stück da braucht es auch keine Wasserlappen-Bügeleisen Operation,
am Ende löst man da vielleicht alte Klebeverbindungen mit an.

Auch die Entfernung der Türleisten könnte man etwas vorsichtiger machen, wie schnell reißt man mit einem festsitzenden Nagel
ein größeres Stück Holz mit raus...

Ich könnte auch nicht fach- stilgerecht restaurieren, da fehlt mir das Wissen aber ich würde deutlich behutsamer umgehen
und wirklich nur altes Holz zur Reparatur hernehmen falls wirklich größere Teile Ersetzt werden müßten.
Das war aber nirgends wirklich notwendig wie ich meine...und bis jetzt gesehen habe.

Lieber sehe ich eine kleine Fuge oder einen kleinen Riss als eine eingeleimte Leiste die von der Farbe oder Maserung
sich abhebt. (ist ja auch nicht sicher ob das neue Holz passend nachdunkelt)

Das was mich am meisten gestört hat (nun habe ich das Video doch zu Ende gesehen) ist die Beize und der Klarlack.
Da hat das Möbel zwischendrin mit seinem natürlichen Ton deutlich besser ausgesehen.
Die Oberfläche passt für mich rein gar nicht zu dem Schrank.
Da hätte ich mir einen Leinölauftrag oder Öl/wachs Oberfläche gewünscht...

Nun, wenn man den Begriff Restaurierung nicht verwendet hätte, wäre es auch weniger zum Ärger gekommen,
dem Möbel hilft das aber auch nicht weiter.
Am Ende besser so, als im Container zu landen.

Das waren jetzt so in etwa die Dinge die mir aufgefallen sind und ich evt. anders gemacht hätte....
 

Keilzink

ww-robinie
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Also gut.
@ChristophW: Du gehst von falschen Voraussetzungen aus. Ich will hier nicht die Massen belehren. Das Ding spielt am TRESEN, und der Titel lautet: Gruselfim FÜR RESTAURATOREN.

Anders gesagt: Ich habe am Tresen einen Witz erzählt. Der war für eine kleine Gruppe bestimmt, die auch benannt wird.
Und dann werd ich von Leuten angepampt, die den Witz nicht verstanden haben? Vermutlich, weil die nicht zu dem angesprochenen Kreis gehören?

Ist nun mal so: Wenn ein Witz nicht verstanden wird, dann liegt das entweder an dem, der ihn erzählt - oder am Publikum. Für den ersten Fall entschuldige ich mich - aber für den zweiten ganz bestimmt nicht.

Ebenfalls einen guten und so weiter!






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Zoran

ww-fichte
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Ich kenne jemanden der einige Zeit in Amerika und Canada auf Arbeits- Wanderschaft war. dieser jemand hat mir erzählt das sich quasi jeder der weiß wo bei einem Fuchsschwanz der Griff ist, "Tischler oder Restaurator" nennen darf. Die unterschiede von " Können" und " Machen " sind dermaßen hoch das wir mitteleuropäer Schweißfüße bekommen. Für US- Verhältnisse ist der Beitrag wahrscheinlich sogar noch Fachgerecht. Nicht zu vergessen ist ja auch die Tatsache, das wir in Deutschland ziemlich hoch oben auf der Leiter unseres Handwerks stehen. Aber es gibt auch Projekte aus den USA im Netz die richtig gut sind, ich bin ein alter "Hase", frage mich aber bei den ein oder anderen Projekten, wie haben die das gemacht. Also ? alles eine Frage des Anspruches, oder?

Grüße und eine guten Rutsch für euch alle! Zoran
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Also gut.
@ChristophW: Du gehst von falschen Voraussetzungen aus. Ich will hier nicht die Massen belehren. Das Ding spielt am TRESEN, und der Titel lautet: Gruselfim FÜR RESTAURATOREN.

Anders gesagt: Ich habe am Tresen einen Witz erzählt. Der war für eine kleine Gruppe bestimmt, die auch benannt wird.
Und dann werd ich von Leuten angepampt, die den Witz nicht verstanden haben? Vermutlich, weil die nicht zu dem angesprochenen Kreis gehören?

Ist nun mal so: Wenn ein Witz nicht verstanden wird, dann liegt das entweder an dem, der ihn erzählt - oder am Publikum. Für den ersten Fall entschuldige ich mich - aber für den zweiten ganz bestimmt nicht.

Ebenfalls einen guten und so weiter!






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Was genau unterscheidet diesen Schrank für dich von irgendeinem anderen, den ein x beliebiger Studi vom Sperrmüll zerrt, weil er ihn schick findet? Dann macht er ihn wieder gebrauchsfähig und nutzt ihn.

Ist doch toll, zu Studi Zeiten sah meine halbe Bude so aus. Waren günstige Möbel und schicker als von Ikea.
Ich hab da nicht eine Sekunde drüber nachgedacht bei Vollmond mit fischleim dran rum zu machen.

Sorry für die etwas provokante Formulierung aber es ist doch kein besonderes Möbel ?! Ich als Erbauer würde wohl eher sagen, dass es doch toll ist, dass er jetzt noch n paar Jahre genutzt wird und man meine Verzierung wieder sieht.

Auch würde ich nicht sagen, dass mir der Zugang fehlt. Mein Elternhaus besteht nahezu komplett aus Möbeln, die wirklich wert sind erhalten und entsprechend aufgearbeitet zu werden. Es ist schon als Kind was besonderes gewesen, wenn aus der Polsterung des Stuhls ein Stück Zeitung von 1835 fällt. Faszinierend und spannend zugleich. Diese Möbel wurden dann auch von einem Restaurator instand gesetzt, du willst aber nicht wissen was das gekostet hat.
Teilweise gibt es zu anderen Möbeln auch ganz persönliche, anrührende Geschichten, wie Ur Opa etwas nur mit Handwerkszeug gebaut hat, weil es nichts gab und die Familie kein Geld hatte (war manchmal echt doof in der SPD zu sein) auch diese Möbel befinden sich seit Generationen im Familienbesitz. Sogar eher kleine Sachen, wie eher grobe Spielzeuge, die halt nach Feierabend in der kleinen Werkstatt hinterm Schweinestall gemacht wurden, damit die vielen Kinder wenigstens etwas zu Weihnachten bekommen haben, trotz der schweren Zeit.

Warum, wieso weshalb dieser Maßstab jetzt aber an jedes Möbel , dass etwas älter ist herangetragen wird erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es auch ein bisschen hochtrabend finde, wie du es formulierst...
Soll jetzt kein Angriff sein aber es ist schon ein bisschen: ich bedauere euch unwissende, ob eurer Ahnungslosigkeit, wie könnt ihr das bloß nicht verstehen?!

Ist vielleicht gar nicht so gemeint, kommt aber so rüber.

Das Restauratoren Handwerk ist was ganz spannendes und tolles und ich habe größten Respekt vor der fummeligen und mühseligen Arbeit, das sei auch gesagt.
Aber dieser Schrank stammt ja nun wirklich nicht aus der Privatsammlung von Louis XIV und stand 200 Jahre in Schloss Versailles. Schön hätte ich gefunden, wenn du uns an deinem Wissen teilhaben lässt und uns aufzeigst, was man besser machen kann und sollte, wenn man mit einem geschichtsträchtigen Möbel hantiert, dann hätte das hier für alle einen Mehrwert gehabt.

Nur Mal so als Denkanstoß, ich kenn dich nicht und weiß nicht, wie du tatsächlich tickst aber so kam es zumindest bei mir an.

Liebe Grüße und auf ein frohes + gesundes 2021
 

Besserwisser

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Ich habe keine Ahnung, wie man das "restore" im englischen korrekt übersetzt. Daszu sit mein Englisch zu schlecht. Wenn der Hauch des Wortes "Restaurierung" da implementiert ist, dann ist das Video tatsächlich eine Katastrophe.
Wenn ich meine Arbeit bei yt darstelle, dann muss ich mir auch Kritik gefallen lassen. Und da gibts tatscählich viel dran zu kritisieren, aus Restauratorensicht. Quasi alles.
Wenn es nur darum geht, einen wertlosen Sperrmüllfund wieder gebrauchstüchtig zu machen und einem das gefällt- OK.
Wert, historischer und finanzieller, ist auch immer individuell.
Aus der hiesigen Sicht ist das Möbel schon ungewöhnlich.

(*Ich habe auch neulich einen Brackschrank für einen guten Kunden umbauen müssen, damit der fuckin Fernseher da rein passt. Mir hat das Herz geblutet. Der (gute) Kunde sagt: Familienerbstück. Der ist nutzlos, wenn da nicht das neue TV rein passt. Kinder hat er keine. Kann ich nachvollziehen.*)

However, ich stimme der Geschichte mit dem Publikum des Witzes zu. Muss nicht immer jeder alles alles verstehen können.
 

werists

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Ich habe keine Ahnung, wie man das "restore" im englischen korrekt übersetzt.
Das restore wird im englischen nicht unbedingt im Sinne des deutschen "restaurieren" im handwerklichen Sinn verwendet. Da ist wohl eher "refurbish" der passendere Begriff. In der Umgangssprache verwischen aber die Begriffe in allen Sprachen, der Fachmann legt die Begrifflichkeiten oft enger aus als der Rest. Bei so manchen YT-Filmen blutet mit das Herz, der Macher und seine Fans finden es aber toll.
Aber hier in dem Forum ist es doch angebracht darauf hinzuweisen, dass es auch besser geht. Dafür ist es am Tresen doch gut aufgehoben.

Frohes Neues Jahr.
 

welaloba

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Wenn ich meine Arbeit bei yt darstelle, dann muss ich mir auch Kritik gefallen lassen. Und da gibts tatscählich viel dran zu kritisieren, aus Restauratorensicht. Quasi alles.
Wenn es nur darum geht, einen wertlosen Sperrmüllfund wieder gebrauchstüchtig zu machen und einem das gefällt- OK.

Aus der hiesigen Sicht ist das Möbel schon ungewöhnlich.

aus meiner heutigen Sicht ist das Möbel eher nix besonderes.
Und:
Wer für eine "Restoration" einen solchen Maschinenpark braucht, kann mir gestohlen bleiben.
Ich hätte mir mit dem Teil die viele Arbeit nicht gemacht. Aber. Der YT Filmemacher verdient wahrscheinlich an jeder Sendeminute. Da sag ich dann nicht mal es sei ihm gegönnt..

Allen ein gutes neues Jahr, und wir sollten uns Diskussionen um solche dämlichen Aktionen vielleicht ersparen.
Werner
 

Marsu65

ww-esche
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Das Schlimmste aber: Durch sein Filmchen auf YT schafft ein Vorbild, dem viele nacheifern werden. Die ersten paar Kommentare sind ja durchaus positiv. Er verbreitet seine Unkentniss und Ignoranz viral. Das ist noch mehr zum Kotzen. Weil es auch in Zukunft viel Schaden anrichten wird. Und man nichts dagegen tun kann.
Doch kann man.
Man kann hier auf die mehrfache Nachfrage von Interessierten konstruktiv reagieren und aufzeigen,
was die aus Restauratorensicht frevelhaften Fehler der Wiederherstellung des Schranks im Video sind
bzw. einfach Anworten wie man es besser (richtig?) machen kann.

Damit würde ein Beitrag geleistet, um anderer Schränken das gezeigte Schicksal zu ersparen.

Und vielleicht sieht man dann in Zukunft ein Video eines Lesers dieses Themas auf YT welches zeigt,
wie er mithilfe der konstruktiven Beiträge dieses Forums einen Schrank "artgerecht" aufarbeiten (restaurieren?) konnte.

Gruß Marsu
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Doch kann man.
Man kann hier auf die mehrfache Nachfrage von Interessierten konstruktiv reagieren und aufzeigen,
was die aus Restauratorensicht frevelhaften Fehler der Wiederherstellung des Schranks im Video sind
bzw. einfach Anworten wie man es besser (richtig?) machen kann.

Damit würde ein Beitrag geleistet, um anderer Schränken das gezeigte Schicksal zu ersparen.

Und vielleicht sieht man dann in Zukunft ein Video eines Lesers dieses Themas auf YT welches zeigt,
wie er mithilfe der konstruktiven Beiträge dieses Forums einen Schrank "artgerecht" aufarbeiten (restaurieren?) konnte.

Gruß Marsu
Ja, also ich wäre auch wirklich daran interessiert, da ich davon nahezu null Ahnung hab. Alles was ich weiß ist, dass man probieren sollte das ganze original getreu zu machen. Sprich, wenn es vorher mit fischleim oder so verleimt war nicht alles mit epoxy oder so zu knallen.
Wie weit das jetzt aus welchen Gründen auch immer geht weiß ich nicht. Muss ich wenn ich Bretter neu einleime auch möglichst Altholz nehmen und das per Hand aushobeln? Das würde mich ernsthaft interessieren und ist auch für mich mitgrund hier im Forum zu sein.
Wenn jemand Zimmerer Sachen machen will, helfe ich ja auch gerne..genau so gerne nehme ich Tipps bezüglich Möbelbau mit oder Restauration. Ich lese ja hier nicht nur aus Spaß, sondern weil ich schon anstrebe ein nahezu kompletter Handwerker im Thema Holz zu sein, bevor ich ins Grab hüpfe
 

Keilzink

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ja, sakrament, was hab ich denn hier losgetreten?
Alber gut, dann will ich mal versuchen, das weiterzuverfolgen. Aber nicht in einem Riemen, das schaff ich nicht. Aber ein paar kürzere Beiträge in den nächsten Tagen könnt ich schaffen, jeweils nach der Arbeit.

Als erstes: restore wird übersetzt mit Restaurieren oder wiederherstellen. Ist das selbe, den Restaurieren heisst nichts anderes als wiederherstellen. Zitat: ein schadhaftes, unansehnlich gewordenes, in den Farben verblichenes o. ä. Kunstwerk, Gemälde oder Bauwerk wiederherstellen, wieder in seinen ursprünglichen Zustand bringen.
Vor allem das Letztgenannte halte ich für wichtig.

Es gibt jetzt verschiedene Ansätze. Den akademischen, musealen, konservatorischen Ansatz können wir weglassen, wir wollen ein Möbel dahin bringen, dass es wieder verwendet werden kann, es in einen wohnfähigen Zustand versetzen.
Wenn man sich damit befasst, dann fragt man sich an irgendeinem Punkt, wo man eigentlich hinwill, mit der Arbeit, die man reinsteckt - naja, oder auch nicht. Ich habe mir das so zurechtgelegt: Wenn ich restauriere, dann versuche ich, das Möbel genau so aussehen zu lassen, als ob es die ganze Zeit über, seit seiner Fertigung bis zu dem Tag, an dem es mir in die Hände gefallen ist, immer gut behandelt und gepflegt worden wäre. Natürlich ist es trotzdem 100 oder 200 Jahre alt, und das darf man ihm ansehen. Unter Anderem sollte auch die Oberfläche nicht nagelneu aussehen (nicht wie ein frischlackierter Müllkübel, hat das mal ein alter Restaurator genannt, von dem ich einiges lernen konnte). Zum Beispiel kann ich mir überlegen, wenn ich einen schönen Schellack drauf habe, ob ich dem jetzt noch eine Benzoe-Politur verpasse, oder ob ich daruf verzichte, damit der Lack etwas weniger glänzt, älter und benutzter aussieht. Ab da wird es halt subtil.

Ok, das erste und wichtigste ist, dass ich mir das Teil anschaue und herausfinde, wass ich vor mir habe. Und da macht der Schreiner in dem video aus meiner Sicht den ersten und kapitalen Fehler: Er hält das für Jugendstil, wohl auf Grund der Beschnitzetn Türfüllungen. Ich komm da zu einem anderen Schluß, muss aber vorsichtig sein, den ich kenne ja nur die Bilder, die er mir zeigt. Und er guckt nicht dahin, wo ich hinschauen möchte. Kurz und gut: Ich galube, er hat da ein Möbel, das aus den frühen 19. stammt und mehrfach überarbeitet wurde. Vor allem die Rückwand weist in diese Richtung - nun wäre es wichtig zu wissen, wie die befestigt ist: Nägel? Wenn ja, was fürv welche? Holznägel? Schrauben? Aber das ist ihm offenbar egal.
Wo ich das Holz zuordnen kann, sehe ich Tanne/Fichte. An einer Stelle sagt er, die Füllungen seien aus Birke? Die Rahmen auch? Wenn ja, dann waren sie Seiten eventuell furniert, aber dann nicht mit einembBilligen Fichtenfurnier, sondern ebenfalls mit Birke. Und die Schnitzereien? Eine Modernisierung um 1900 herum? Keine Ahnung, ich seh ja nur was er mir zeigt. Und er hat offenbar Null Interesse, was er da überhaubt vor sich hat.

So, hier muss ich erst mal Schluss machen. Heut abend hab ich wieder etwas Zeit.

 

Frank73

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@Keilzink ,
Erst habe ich ja auch nicht verstanden was Dich daran so aufregt.
Nach der Diskussion hier verstehe ich jetzt was Du gemeint hast .
Das liegt aber auch daran, das ich überhaupt keinen Bezug zur Restauration hatte und habe. Das hättest Du ja so schon weiter oben gesagt.
Die ganze Zeit habe ich mich jetzt natürlich gefragt, wie geht es denn Richtig, wie geht der Restaurator vor.
Und genau da setzt Du jetzt an, das hilft mir und ich denke einigen anderen auch, eine neue Sicht auf diesen Bereich zu bekommen.
Also sage ich schon mal Danke für Deine Mühe.
Ich werde das auf alle Fälle weiterverfolgen.
 

michaelhild

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Denke das einzig wirklich "böse", was der Kerl da betrieben hat, ist das Wort "restore" zu erwähnen. Wobei ich nicht weiß, was das vom wirklichen Sinn her, im englischen Sprachraum bedeutet.
Ansonsten hat man schon schlimmeres gesehen.
 

pedder

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Das ist eins der Probleme mit dem "Schwarmwissen" auf Youtube und im Internet: Wenn die, die was wissen keine Beiträge schreiben, keine Videos einstellen, sondern nur die, die wenig wissen, verbreitet sich nur das falsche "Wissen".
 

Keilzink

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Ok, ich versuch mal weiter zu machen.
Sein Desinteresse am Stück zeigt sich auch weiterhin: Was für Schlösser hat das Teil? Wenn es die ursprünglichen sind, sagt das uU eine Menge, obwohl ein Standartwerk zum Thema noch nicht geschrieben wurde (leider). Genauso verhält es sich mit den Beschlägen: Wenn sie original sind ... und wenn nicht, dann sehe ich das an zugemachten Löchern usw - genau so wie bei den Schlössern.
Wenn ich von der Rückwand her was vor mir habe, was in Richtung Anfang 19. gehen könnte, werde ich bis etwa 1850 Schlösser ohne Dorn vorfinden, der Schlüssel hat kein Loch, er geht durch bis in ein Loch auf der Schloss-Rückwand. (Vorsicht: Billige Kastentürschlösser dieser Art wurden noch bis in die Nachkriegszeit gebaut.)
Das nächste Indiz sind die Schubladenböden: Bis Mitte 19. nur stumpf von unten aufgenagelte Bretter, eventuell noch Laufleisten rechts und links. Nach Mitte 19. Böden, die in Nuten in den Seitenwänden laufen, mit Überstand zum nachschieben hinten. Und hier wird es interessant: was er an diesen Schubkästen hat, ist weder das Eine noch das Andere. Eine Übergangsform? Interessant, hab ich noch nie so gesehen. (Das wenigstens sägt er nicht ab, das lässt er bestehen. Man atmet richtig auf ...)

Er zerlegt also den Schrank. Man sieht am Unterbau einen dicken Klecks Knochenleim haften, er könnte also wissen, womit das Möbel damals verleimt worden ist. Wenn er Ahnung hätte, dann wüsste er, dass er jetzt den verwurmten Kranz nicht mit Hammer und Beitel wegschlagen muß - wobei er Gefahr läuft, den ganze Unterbau zu destabilisieren mit seinem Geprügel. Er müsste einfach nur ein Heißluftgebläse dranhalten oder Alkohol einspritzen und könnte diese Bauteile gewaltfrei lösen.
Dann geht er mit dem E-Hobel an das Teil, danach mit der HKS. WENN jetzt das Möbel von Anfang bis Mitte 19. wäre, und wenn es womöglich museal wäre (was es nicht ist), dann hinterlässt er Spuren rotierender Werkzeuge an den Bauteilen. Ein wichtiges Kriterium für Fachleute zur Datierung ist genau das: Findet man Spuren solcher Werkzeuge oder nicht? Wenn ich en Stück Holz einsetzen muss, dann formatiere ich das natürlich auch auf der TKS. Aber dann wird es von Hand gehobelt, bevor es eingebaut wird. Und ich versuche auch nur dann, wenn das Bauteil von aussen sichtbar ist, es zu verstecken, innen sollte es erkennbar bleiben. Wieso das wichtig sein könnte? Ich habe vor kurzem ein Tischchen restauriert, bei dem immer noch völlig unklar ist, ob es von 1760, 1820, 1850 oder 1900 ist - weil bei einer früheren "Überholung" fast sämtliche Bearbeitungsspuren gelösscht wurden. Es gibt ein Foto von 1930, auf dem es zu sehen ist, das ist alles, was klar ist.

Er verwendet dann die ganze Zeit Weissleim, was nicht unter allen Umständen ein Fehler sein muß. Ich sag es mal so: Wenn ein Stuhlfuß kompliziert gesplittert ist und ich eine lange offene Zeit brauche, um alles zu richten bis es gespannt werdes kann, dann nehm ich uU auch Weißleim. Denn ich leime ja einen Bruch und keine konstruktive Verbindung. Wenn aber solche Verbindungen nachgeleimt werden müssen, dann muß ich den Leim verwenden, den der Erbauer verwendet hat. Und dann geht das Abgesäge munter weiter: "Sometimes a radical approach is the easiest". Wieso "sometimes"?
Ich schreib morgen noch was zu den Türen, den Füllungen und der Oberfläche.
Bis dann, Andreas
 

Lico

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Langsam wird der Thread für mich super interessant.
Ich besitze einen alten Sekretär, der sich schon lange im Besitz unser Familie befindet. Er gehörte meinem Großvater und ist vor bald dreißig Jahren über meinen Vater auf mich übergegangen, verbunden mit dessen Hoffnung, dass ich mich angemessen darum kümmern kann. Dem bin ich leider nicht gerecht geworden, fürchte ich. Das Möbel ist einem schlechten Zustand, in dem es allerdings größtenteils schon war, als ich es bekommen habe.
Wenn ich was an den alten Möbeln, mit denen ich mich während meiner Lehrzeit befassen musste verstanden hab, dann dass es besser ist, nichts zu tun, wenn man nicht genau weiß was ich tue. Ich wollte es nicht schlimmer machen als es schon war. Leider fehlten mir bis jetzt die Mittel, das Stück in professionelle Hände zu geben, die nötigen Informationsquellen wie auch Zugang zu den nötigen Ressourcen. Mittlerweile wird bei mir auch die Zeit knapp, ich hab Arthrose in den Fingern. Es geht noch ganz gut, aber es ist absehbar, dass es nicht so bleibt. Ich kann das also nicht mehr aussitzen, wenn das gute Stück nicht auf dem Sperrmüll landen soll.
Ich gehe in einem halben Jahr in Pension, das Möbel ist eins der Projekte auf der Liste für die Zeit danach. Ich hab jetzt die Idee, ich könnte euch an den vorherigen Recherche-Arbeiten teilhaben lassen, die hoffentlich dann einen Entscheidung möglich machen, ob ich mich selbst daran wage, eine Einschätzung habe, das ggf. machen zu lassen, oder mich in Absprache mit der Familie mich davon zu trennen, damit es in die Hände von jemandem kommt, der mehr davon versteht also ich und den Erhalt sicher stellen kann.
Auf jeden Fall hat der Thread mich darin bestärkt, dass es besser war, bisher nicht selbst etwas zu unternehmen.

Lico
 
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