Grundsatzfrage zum (Hoch)Glanz lackieren

John_Doe

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Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, ob es viel Unterschied macht, wenn man Holz

1. mit farbigem Hochglanzlack
2. mit farbigen mattem Lack und zusätzlich hinterher Hochland Klarlack drüber lackiert

Wären beides Wege, um hochglanz zu lackieren oder habe ich da in meiner laienhaften Blauäugigkeit falsch gedacht. Ich würde mal denken, dass beides danach hochglänznd wäre und beides in der Farbe in der Farbe ich es gerne hätte.
 

Frankenholzwurm

ww-robinie
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Hallo

Damit es erst mal verwirrend wird: Hochglanz ist nicht gleich hochglanz und Lack ist nicht gleich Lack:eek:

Welchen typ Lack wolltest du denn verwenden?

Nur Lackieren oder richtig Hochglanz mit anschließender Politur?

Bei meinem Möbellack wäre die vorgehensweise folgendermaßen:

Falls deckend farbig, Untergrund mit (isolier)Füller spritzen 2x mit zwischenschliff.

Anschließend 1-2 Schichten Farblack, letzte Farblackschicht nicht mehr zwischenschleifen.

Dann noch 4-6 Schichten Hochglanzlack im Kreuzgang gespritzt, dann sehr gut aushärten lassen.

Danach auf Hochglanz schleifen und Polieren.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein normaler Farblack schon "richtig" für Hochglanz geeignet ist.

Dazu ist normalerweise ein transparenter Überzug nötig.

Lacke verwende ich dazu ausschließlich 2K-PUR.

Für eine hochwertige Hochglanzlackierung ist aber schon ne ganze Menge Ausrüstung erforderlich.

Mit Pinsel oder Rolle wird das nix.

Es gibt aber Alkydharzlacke im Glanzgrad Hochglanz, die muss nur drauf und fertig sagt die Werbung.

Mit einer richtigen Hochglanzlackierung hat das aber wenig zu tun.

Von daher sollten wir erstmal wissen, was du genau willst und welche Möglichkeiten du zum lackieren hast.

Soweit meine Gedanken dazu...
 

John_Doe

ww-pappel
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Hallo Dominik.

Danke für deine ausführliche Beschreibung.

Es muss keine Profi Hochglanzoberfläche werden. Dazu fehlen mir auch Ausrüstung und Fertigkeiten. Es soll eben so gut wie möglich werden :emoji_wink:

Es geht um Leimholz (Fichte), welches ich als Verkleidung für eine Bar, bzw. Tresen Eigenbau) genommen habe. Ich würde das Holz gern schwarz Lackieren. Am liebsten hochglanz, wobei mir wie gesagt klar ist, dass es nicht mit einer professionellen Möbellackierung mithalten kann. Es sollte nach Möglichkeit so stoß- und kratzfest sein, wie es geht.
Spritzen kann ich es leider auch nicht. Bei mir muss die Rolle ran.

Kann man denn eine Aussage darüber treffen, ob Bunt- oder Klarlack wiederstandsfähiger ist? Oder ist das bei beiden nur eine Preisfrage?

Eine weitere Frage ist, ob eine der Varianten aus meinem ersten Post einen Laien leichter zu einem guten Ergebnis führt.

Gruß
John
 

Frankenholzwurm

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Hallo John

Nun gut, wenn es nicht unbedingt nach "Klavierlack" aussehen muss, ist das machbar denke ich mal.

Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass schwarz glänzend auf Fichte gut rüberkommt.

Fichte ist dazu relativ ungeeignet, besser wären homogene Werkstoffe, MDF z.B.

Bei der Fichte wirst du nach dem lackieren die Holzstruktur noch sehen (oder ist das vielleicht sogar gewollt?).

Dafür sollte ein Alkydharzlack (Kunstharzlack) ausreichend sein, den man evtl. auch mit einer Rolle verarbeiten kann.

Allerdings reicht dafür mein Wissen nicht aus, da ich mit diesen Lacken sogut wie nicht arbeite.

Ich würe mich da an einen Farbenfachhandel wenden (Nicht Baumarkt) und mich dort beraten lassen.

Vielleicht kann ja noch jemand anderes hier im Forum helfen, der sich damit besser auskennt als ich.

Jedenfalls viel Erfolg für dein Vorhaben.
 

Hamburger Jung

Gäste
Hallo John Doe,
wenn Du eine richtige Hochglanzfläch in Profiqualität haben willst, solltest Du das nich mit einem farblosen Klarlack als Endlack realisieren. Besser ist es einen polierfähigen Buntlack zu verwenden. Das hat den Vorteil, das kleinste Einschlüsse von Fremdkörpern nich sofort zu einer kompletten Neulackierung führen sondern leicht auspolierbar sind. Polieren must Du sowieso, dann ist es auch nicht so schlimm wenn Du mal einen Einschluß mit einer Schleifblüte entfernen musst.
Wir verwenden für Hochglanzlackierungen nur noch die 2-K Lacke von Jordan, da wir im Hochglanzbereich bei Buntlacken damit so gute Erfahrungen gemacht haben das wir keine anderen Lacke für Hochglanzflächen mehr verwenden.
Für alle anderen Lackierungen haben wir einen anderen Lackhersteller.
Mir liegt es fern für die Fa. Jordan Werbung zu machen, aber ich:mad: habe mal irgendwan für einen größten Auftrag einen Aussendienstler der Fa. bei uns gehabt, der mit uns DIV. Muster erstellt hat. Danach hebe ich den kompletten Auftrag mit dem Hochglanzlack der Fa. ausgeführt und war hellauf begeister wie problemlos das ganze ablief. Es muss allerdings erwähnt werden das das polierten sehr arbeitsaufwendig ist und die polierfähige Zeit unbedingt eingehalten werden muss ( sonst wird's richtig Aufwändig ).
Viele Grüße aus dem sonnigen HH
 

buniq

ww-eiche
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Mit dem Farbton "Schwarz", hast Du Dir den ungünstigsten Farbton ausgesucht.
Schwarz verzeiht Dir nichts.
Da siehst Du jede Macke.

Da Du die Verkleidung deiner Bar damit Beschichten möchtest, wäre ein Alkydharzlack nicht geeignet, da man auch mal gegen die Verkleidung kommt und dann hat der Alkydharzlack sehr schnell Macken drin.

Hier wäre ein 2K-PUR Lack der richtige Weg.
Extrem belastbar.
Solange Du keine Ansprüche an die Oberflächenstruktur hast, kannst Du einen 2k-PUR Lack auch mit Pinsel und Rolle verarbeiten.

Wenn Du keine Arbeit scheust, dann kann man auch mit Pinsel und Rolle eine spitzen Oberfläche herstellen.
Ist halt nur ein extremer Aufwand gegenüber dem Spritzen.(Ich meine natürlich die Pistole:rolleyes:emoji_slight_smile:
 

Sägenbremser

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Guten Abend John Doe
über Hochglanz ist dir jetzt schon alles gesagt worden, aber willst du die Holzstruktur der Fichte auch
nach dem Lackieren noch sehen? Wenn nicht ist das Leimholz der denkbar schlechteste Untergrund
für dein Vorhaben. Wenn du die Oberfläche eines gut gestrichenen, alten Holzes haben möchtest kannst du aber versuchen die Fichte erst kräftig zu bürsten/strukturieren, das erhöht auch noch die
Strapazierfähigkeit der Thekenverkleidung da die harten Jahresringe vortreten. Ob es danach mit
Hochglanz- oder Seidenglanzlack weitergeht ist deine Endscheidung,Harald.
 

checkalot

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Hallo!

Habe in letzter Zeit ziemich viel rund um Hochglanz experimentiert...

Mein persönliches Fazit:
* Egal was du machst: damit Glanz gut aussieht brauchst du eine ganz glatte Oberfläche, d.h. erst mal ist Spachteln Schleifen Füllern Schleifen Füllern Schleifen (je nach Geschick das Ganze nochmal) angesagt. Du siehst nachher jede Unebenheit!
* Alkydharzlack in Hochglanz sieht nett aus, ist aber - wie oben geschrieben - nicht sehr widerstandsfähig und braucht außerdem sehr lange zum Trocknen. Man sollte den Auftrag v.a. bei stehenden Flächen gut beherrschen (mit Pinsel oder Rolle), sonst gibt's übel Pinselspuren bzw. Läufer... ich kanns übrigens nach einigen Versuchen noch nicht, ich denke nicht ohne Grund ist Maler und Lackierer ein Lehrberuf... habe das daher wieder aufgegeben. Ach ja - und möglichst staubarm arbeiten, jedes kleinste Stäublein gibt einen hässlichen Pickel.
* Also mit Spritzpistole: habe inzwischen mit PU-Farblack in Standard-Seidenmattausführung und darauf 2 Schichten Hochglanzklarlack nass in nas mit anschließendem Polieren gute Erfahrungen gemacht. Vorteil: du kannst Staubeinschlüsse ausschleifen. Aber das ist richtig Arbeit und man sollte sich Zeit nehmen, bis die Schichten ganz ausgehärtet sind, damit der Untergrund nicht nachfällt (gibt wieder Unebenheiten) und beim Klarlack, damit dieser ganz hart und daher polierfähig ist. Ich habe den Farblack auch trockenen lassen und leicht angeschliffen, da war mir auch noch zu viel Staub drin. Es gibt auch Leute die empfehlen, den Klarlack nach kurzer Trockenzeit aufzubringen, weil es beim Zwischenschliff sonst Farbunterschiede geben könnte.

Soweit meine persönlichen Erfahrungen. Allerdings habe ich MDF als Untergrund genommen. Meine größten Bedenken hätte ich auch bei deiner Wahl des Untergrundes: Fichte ist ein sehr weiches Holz, selbst wenn da ein harter Lack drauf ist, dann kann es passieren dass jemand dagegen stößt, das Holz gibt nach und der Lack bricht - das ist dann irreparabel.
Außerdem wird von Hochglanz bei beanspruchten Flächen wie Tischen oft abgeraten. Grund: damit es schön glänzt muss die Oberfläche ganz eben sein - und wenn Gegenstände über den Tisch bewegst, dann hängt da Staub dran und der wirkt wie feines Schleifpapier und die Oberfläche wird wieder matt. Das kann auch beim Staubwischen passieren (zB wird manchmal von der Verwendung von Mikrofasertüchern abgeraten).

Daher würde ich hier über eine Alternative zum Hochglanz nachdenken.
 

L00N

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Mehr Tips und Ratschläge in Bezug auf die HG-Lackierung kann ich auch nicht geben. Da haben meine Vorredner beste Arbeit geleistet. Aber dir sollte halt grundsätzlich klar sein, dass es schwierig ist solch eine unhomogene Oberfläche ordentlich aussehen zu lassen. (Meiner Meinung nach sogar totaler Schwachsinn (sorry :emoji_wink: nicht bös gemeint). Das wird richtig Kacke aussehen.

Falls du die Optik der durchscheinenden Maserung mit aufgeprötteltem Lack haben möchtest so bitte ich nochmals um Entschuldigung.

Als mögliche Alternative fällt mir da eine Verkleidung aus schwarzem 3mm starken Plexiglas ein. Mit Spiegelband aufgeklebt hält das auf jeden Fall, und hat eine fertige Hochglanzoberfläche. Sooo empfindlich ist es auch nicht, und Kratzer können einfach auspoliert werden. Sogar mit Zahnpasta :emoji_wink:

Cheers Alex
 

SteffenH

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Vorschlag: Fichte schwarz beizen, seidenmatt drüber rollen. Das wird ganz ok aussehen. Da sowieso 2 mal lackiert werden muss, könntest du die erste Schicht Glanzlack nehmen. Wenn das zu speckig und uneben aussieht in matt ablackieren. Wie schon gesagt wurde, ist Fichte das falsche Material für eine deckende Lackierung, da siehst du jeden Ast.
 
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