Griffe, Hefte polieren

Sel

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Hallo,

wollte bissel was für die Schönheit meiner paar Werkzeuge tun. Ich habe da Griffe/Hefte an den Stählen. Die Holzart ist Buche, Esche oder Nußbaum. Jetzt habe ich die Teile erst mal mittels Schleifpapier so gut es ging geglättet (bis 1000er Papier). Dann gab ich Öl drauf (Sinensis) und schliff nochmal nach. Und zuletzt vesuchte ich das Holz mittels weichem Lappen zu polieren.

Bissel Glanz bekam ich. Jedoch gefällt mir das jetzt noch nicht so sehr gut. Es könnte besser sein. Ich möchte den Glanz nicht mittels Wachs oder mit Maschineneinsatz erreichen. Eine kleine Herausforderung solls ja auch sein.

Ich weiß, man kann sowas total übertreiben. Und über den Sinn der Aktion rede ich auch nicht. Ich sehe das mehr als Übung für ernsthafte Arbeiten mit Holz und diesen Materialien.

Was kann ich noch tun um den Glanz zu steigern?

LG Sel
 

zündapp

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Hallo Sel
Bis 1000er Korn ist gut, bei Nussbaum lohnt sich das meiner Meinung nach. Buche auch, aber das Holz ist halt nicht ganz so schön. Esche polieren, auf die Idee würde ich erst mal nicht kommen.
Polieren an der Schwabbelscheibe ergibt auch ohne Öl einen sehr schönen Glanz. Aber das ist natürlich Maschineneinsatz. E sei denn, Du drehst die Schwabbelscheibe irgendwie von Hand. Vielleicht mit einer Wipp-Drehbank. Super sind auch die Schleifmittel von Micromesh. Aber das habe ich alles eher an der Drehbank verwendet, da geht das sehr schnell. Per Hand ist das vermutlich eine mehrere Abende füllende Beschäftigung.

Gruß,

Wolfgang
 

pedder

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Ist ein schichtbildendes Öl erlaubt? Dann wäre Truoil ein Rat.

Nur der Neugierhalber, warum ist Wax verboten?
 

Sel

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Verboten ist Wachs nicht. :emoji_wink:
Ich wollte aber die Sache mal nur mit Öl testen. Eine Schwabbelscheibe habe ich (sogar mit Motor dran) :emoji_slight_smile: Wenn händisch nun gar nicht so klappt wie ich das will, so gehts eben dann an die Schwabbelscheibe.

LG Sel
 

Macchia

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ich denke mal, dass Wachs sehr schnell wieder unansehnlich aussieht...
ansonsten würd ich das mit Hartöl versuchen...
Der Glanz ist doch eh schnell wieder verschwunden.
Meine gebraucht erworbenen Holzhobel z.B bekommen ein Ölschliff mit feinem Vlies
und puren Leinöl, danach alles trocken reiben, fertig.
Schaut aus wie neu mit ein wenig Glanz aber wie gesagt, ein paar Stunden damit
gearbeitet und der Glanz ist wieder weg.

Dann wäre Truoil ein Rat.
kannte ich nicht aber scheinbar sind die Inhaltsstoffe nicht ohne...
 

dascello

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Meine Schreibgeräte lasse ich nach jedem Schleifgang ab 240 mit Schnellschliffgrund ein. Ich Schleife bis 1500, dann graues Schleifvlies. Dann wieder schnellschliffgrund, nochmal Schleifvlies und zum Abschluss mit Yorkshire grit polieren.
Ist mir danach glänzend genug
 

WinfriedM

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Sinensis ist nicht geeignet, weil es nie trocknet und noch dazu ranzig wird. Wenn du Glanz haben willst, dann wie Peter schon schrieb, das Birchwood Tru-Oil verwenden.
 

zündapp

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Also, ich habe mal das TruOil Prozedere an der Drechselbank mit Osmo Hartwachsöl probiert. Drei Schichten, aushärten lassen, mit Stahlwolle anrauhen und der Schwabbelscheibe auspolieren. Das Ergebnis war für mich nicht von Truoil zu unterscheiden. Will sagen, wichtiger als die Chemie sind meiner Meinung nach Schliff und Politur. Die Truoil-Oberflächen sind halt nicht nur schön, sondern auch sehr haltbar.
 

ChrisOL

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Esche poliert mit Carnubawachs und Schwabbelscheibe. Geht schon. Ist halt nur Maschine und Wachs.

Was mir noch einfällt. Drechsler verwenden für kleine Teile CA Kleber / Sekundenkleber um eine Oberflächen Glanz zu erzeugen.
 

Sel

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Danke euch!

Hat soweit geklappt. Aber ohne Schwabbelscheibe wirds echt sehr mühsam, aber es geht! Klar hält der Glanz nicht ewig, war ja auch nur eine Übung für sowas. Das Polieren geht mit Wachs viel schneller und man hat einen länger anhaltenden Glanz. Aber eben nicht an vielbenutzten Stellen. Gegen Handschweiß hilft auf Dauer nichtmal Lackieren.

Wenn man Sekundenkleber oder 2K-Kleber nimmt, dann poliert man praktisch Kleber/Harz. Ist wie Plastik. Hält sehr lange dem Handschweiß stand, aber auch nicht ewig.

Wollte was lernen, habe was gelernt :emoji_slight_smile: Und das war das Ziel der Übung.
Ach so, bei der Gelegenheit habe ich einige Werkzeuge gleich neu brüniert. Sieht ganz gut aus, hält jedoch sicher auch nicht lange. Und nun weiß ich auch noch, was man beim Brünieren im Bastelkeller alles falsch machen kann. Na ja, richtiges Brünieren geht anders, im Bastelkeller bleibts bei einer chemischen Schnellbrünierung (habe die von Ballistol).

LG Sel
 

flywolf

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Hallo Sell,
Schön wären Fotos von den Ergebnissen.
Vor allem da ich ein großer Fan von unlackierten, schönen Holz Griffen/Heften bin...

Gruß Wolfgang
 

Sel

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Hallo Sell,
Schön wären Fotos von den Ergebnissen.
Das bekomme ich nicht aufs Bild. Klar kann ich das kleine Werkzeug und das Heft aufs Foto bannen. Aber den Glanz der Oberflächen kriege ich nicht mit rüber. Dazu habe ich weder die Kamera, noch die Fotoerfahrung.

LG Sel
 

raziausdud

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Aber den Glanz der Oberflächen kriege ich nicht mit rüber. Dazu habe ich weder die Kamera, noch die Fotoerfahrung.
Glanz kann man über Spiegelungen zeigen. Probiers mal: mit einer Lampe, einer mit Lampenschirm oder einfach mal auf der Fensterbank. Auch ein Stück weißer Karton knapp außerhalb des Bildes kann es sein.
Rainer
 

zündapp

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Hallo Sel

Von meinen Handhobeln haben einige selbstgemachte Griffe, mit Truoil behandelt. Die sehen so aus, als ob ich sie gestern poliert hätte. Trotz intensiver Benutzung (ich richte von Hand ab) seit ca sechs Jahren.

Wie ist denn die Brünierung geworden? Gleichmäßig und schön oder fleckig? Würdest Du es empfehlen?
Ich hätte da ein paar Kandidaten aus verschiedenen Bereichen (Werkzeug, Moped usw)

Gruß Wolfgang
 

Sel

ww-esche
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Wie ist denn die Brünierung geworden? Gleichmäßig und schön oder fleckig? Würdest Du es empfehlen?
Die Brünierung ist sehr gut geworden. Wichtig ist absolute Schmutz- und Fettfreiheit der Oberflächen. Also auf peinlichste Sauberkeit achten, eine kurze Berührung mit dem Finger reicht schon aus zum Mißerfolg. Auch die entfettete Oberfläche nicht abwischen, Aceton verflüchtigt sich schnell von selbst. Denn auch jedes kleinste Fusselchen stört die Brünierung. Ein gutes Mittel zum Entfetten ist Aceton. Waschbenzin oder Alkohol geht nicht! Als Spülwasser nach dem Einwirken der Brünierflüssigkeit (diese mit weichem Pinsel dünn auftragen) möglichst destilliertes Wasser nehmen. Eventuell muß der Brüniervorgang nach dem Spülen (und Trocknen) wiederholt werden, größere Flächen werden nicht immer gleichmäßig. Die Brünierbrühe soll 3 Minuten einwirken nach Anleitung, besser sind 10 Minuten. Danach nochmal gut spülen. Nach dem Brünieren und spülen die Oberfläche nicht abwischen oder abtupfen, sondern trocknen lassen, eventuell auch mit einem Fön nachhelfen. Und zuletzt dünn Öl draufpinseln, prinzipiell geht jedes farblose und dünnflüssige Öl (ich nehme Sinensis). Dadurch wird die Oberfläche schön tiefschwarz. Die Brünierung ist nach etwa 8 Stunden fest, dann kann das Öl abgewischt werden. Der Schutz hält mechanisch sehr gut und ist temperaturstabil (bis paar hundert Grad). Ist eben eine Oxydschicht auf Metall, keine Farbe.

Ist vor dem Brünieren nur ein winziges Fettfleckchen, dann wird dort eine helle Stelle. Auch muß das Metall richtig trocken sein vor dem Auftrag der Flüssigkeit. Theoretisch kann man das Metall auch in die Flüssigkeit tauchen, doch mit Pinsel braucht man weniger von dem Brüniermittel. Der Stahl darf einen Chromanteil nur bis 3% haben (nach Anleitung), sonst soll die Brünierung nicht gehen. Habe ich nicht getestet. Ebenfalls wirds nix mit der Brünierung, wenn auf der Oberfläche noch Reste von Zink, Kadmium, alte Brünierung oder Zinn sind. Silikonöl ist resistent gegen Aceton, sollte da was auf dem Stahl sein, muß die Oberfläche abgeschliffen werden mit feinem Sandpapier und dann wie oben beschrieben entfetten.

Ob man nun das Brüniermittel von Ballistol nimmt (das habe ich benutzt) oder von einem anderen Hersteller, ich glaube das ist relativ egal. Jedenfalls bin ich mit dem Brünierergebnis sehr zufrieden. Interessant wäre noch zu probieren, welche Metalle man mit solchen Mitteln brünieren kann. Also z.B. Gußeisen, Aluminium oder so. Weiß da jemand was?

LG Sel

Edit:
Zum Entfetten geht Bremsenreiniger noch besser als Aceton. Und bei Aluminium geht brünieren nicht, Alu wird eloxiert. Gusseisen bekommt man nur fettfrei, wenns nie mit einem Schmiermittel in Berührung kam, also insofern ist eine Brünierung nicht sicher durchführbar.
 
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WinfriedM

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Zum Entfetten geht Bremsenreiniger noch besser als Aceton.

Bremsenreiniger, da gibts tausend verschiedene Kompositionen. Teilweise mit Aceton, oft aber nur leicht flüchtige Kohlenwasserstoffe. Eigentlich sagt man Aceton die besten Entfettungseigenschaften nach. Eigene Versuche haben mir gezeigt, dass z.B. Waschbenzin und Ethanol nicht so gut entfetten, wie Aceton. Auf diese muss ich aber öfter zurückgreifen, wenn ich Kunststoffe entfette, die kein Aceton vertragen.
 
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zündapp

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Hallo Sel, danke für Deinen informativen Bericht! Das hilft mir weiter.

Gruß,

Wolfgang
 
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