Gründerzeittisch vom Sperrmüll gerettet - wie originalgetreu wiederherstellen

jagster88

ww-pappel
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10. Dezember 2009
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Hallo allerseits,

nach einiger Zeit des stillen Mitlesens hier nun mein erster Beitrag.

Habe folgenden Tisch vom Sperrmüll gerettet und plane, ihn wieder herzurichten. Dabei soll möglichst viel der originalen Oberflächen erhalten bleiben; fehlende Bestandteile sollen möglichst originalgetreu wiederhergestellt werden (Details: Tischplatte ca. 110 cm x 80 cm, lose, nur aufgelegt; darunter Teile zum Verlängern der Tischfläche; Schublade vormals. an kurzer Seite; Material Tischplatten: augenscheinlich Kiefer, Beine?)

Bei einer genaueren Bestandsaufnahme sind dabei die folgenden Fragen aufgetaucht:

1. Eine Einordnung in die Gründerzeit scheint anhand der stilistischen Merkmale möglich. Kann das jedoch jemand zeitlich oder regional näher eingrenzen? Lassen sich aus der Größe der Tischplatte etwa Hinweise hierauf entnehmen? Gab es etwa gar Standardmaße?

2. Die Höhe der Tischplatte ist mit 73 cm noch als normal zu bezeichnen, UK Zarge liegt jedoch bei 55 cm – ist also arg niedrig (Früher waren die Leute wohl kleiner?). Die Ausbildung der Details (z. B. Verbindung Beine – Zarge und Anbindung der Zapfen unterhalb Tischplatte) ist handwerklich ausgesprochen schön, mutet jedoch etwas rustikal an. Sowohl die geringe Höhe der Zarge als auch die handwerklichen Details könnten wohl auch auf eine eher frühe Herstellung schließen lassen?

3. Die Tischplatte weist rundum seitlich angenagelte Leisten auf, wobei zwischen den Leisten und der eigentlichen Tischplatte gelegentlich Stoffreste zu erkennen sind. Auch weist die Tischplatte an einigen Stellen (siehe Foto) ein sehr feines rautenförmiges Muster auf. Ist es möglich, dass die Tischplatte mit einer Stoffbespannung versehen war, die dann (analog zu früheren Überseekoffern) mit Leinölfirnis behandelt wurde? Wäre dies die ursprüngliche Ausstattung des Tisches oder eine nachträgliche Überarbeitung gewesen? Für welche Region/Zeit wäre dies typisch?

4. Leider fehlt die Schublade (ebenso wie eine der beiden Schubladenführungen). Es lässt sich zudem nicht erkennen, wie tief ursprünglich die Schublade war. Um die Schublade nachfertigen lassen zu können, bräuchte ich Angaben über eine übliche Tiefe (entweder als absolute Länge oder in Relation zur Breite der Schublade. Welche Art der Eckverbindung bei der Schublade wäre wohl (im Hinblick auf die angestrebte „Originalität“) angemessen? Was wäre für diesen Tisch ein passender Schubladengriff/-kauf (Form und Material)? Wie kann die zweite Schubladenführung eingebracht werden, ohne hierfür das Zargengestell auseinander nehmen zu müssen (wackelt nämlich überhaupt nicht)?

Die Oberflächenbehandlung der Tischplatte soll sich auf (vorsichtiges) Abschleifen, Entfernen von Farbresten, Flecken usw. und auf das Ölen beschränken. Die Beine (vermutl. Schelllack) sollen nur gereinigt und etwa aufpoliert werden.

Habe mir in den den Kopf gesetzt, den Tisch wieder zum Leben zu erwecken, ohne dabei durch eine „Aufarbeitung“ die Geschichte des Tisches zu zerstören.

Freue mich daher über alle Antworten oder Ratschläge

jagster88
 

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