Gründerzeitschrank und der Holzwurm

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.684
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Hallo miteinander,

vor ein paar Tagen hatte mich mein Nachbar angesprochen, dass ich mir doch einmal seinen alten Weichholzschrank ansehen sollte. Eine schnelle Ansicht ergab, dass der sog. Holzwurm aktiv ist
(etliche Bohrmehlhäufchen) und besonders am hinteren, linken Schrankfuß wohl schon seit längerer Zeit
"professionelle Nagekäferarbeit" geleistet hat.
Da alle Teile des Schrankes Spuren des Holzwurms aufwiesen, wurde dieser komplett zerlegt und bekam in
der Sauna der Nachbarn eine "Wärmebehandlung" mit ca. 60° C, die zum Absterben evtl. aktiver Larven führt.

Heute morgen habe ich mit der Arbeit an dem Unterteil des Schrankes begonnen. Glücklicherweise bat mich mein Nachbar nur um die Reparatur des linken, hinteren Schrankfußes, der vom Wurmfraß völlig zerstört war. Anschaulicher als viele Worte sind die beigefügten Bilder, die das schon Geschilderte verständlich vor Augen führen.

DSCN3694.JPG

Leider handelte es sich nicht nur um einen untergesetzten Fuß, wie es bei solchen Schränken meist üblich war, sondern um einen Fuß in "Stollenbauweise".
Das völlig zerfressene Holz wurde entfernt bis sich die Situation in Bild 3703 ergab.
 

Anhänge

  • DSCN3690.JPG
    DSCN3690.JPG
    272,7 KB · Aufrufe: 206
  • DSCN3691.JPG
    DSCN3691.JPG
    231,4 KB · Aufrufe: 204
  • DSCN3692.JPG
    DSCN3692.JPG
    266,5 KB · Aufrufe: 200
  • DSCN3693.JPG
    DSCN3693.JPG
    223 KB · Aufrufe: 201
  • DSCN3700.JPG
    DSCN3700.JPG
    324,7 KB · Aufrufe: 204
  • DSCN3702.JPG
    DSCN3702.JPG
    304,1 KB · Aufrufe: 206
  • DSCN3703.JPG
    DSCN3703.JPG
    346 KB · Aufrufe: 211

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.684
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Ich beschloss ein neues Ersatzstück anzufertigen, das dem Original entsprechen sollte.
Dazu musste ich noch die beiden Querstreben lösen, die die unteren Schubkastenführungen tragen,
um das Hinterteil des Schrankes soweit seitlich abspreizen zu können, dass ein Einpassen des neuen
Ersatzstückes überhaupt möglich wurde.

Die Nuten für die Zapfen habe ich z.T. mit der Oberfräse und einem 10er Nutfräser in das Neuteil eingearbeitet, die tieferen Ausarbeitungen (48 mm) mit einem Holzbohrer vorgebohrt und den Rest mit der Hand ausgestemmt.

Nach lediglich zwei Passproben und minimalen Nacharbeiten konnte ich das neue Teil (mit Hammer und Zulage) eintreiben. Das neue Teil saß nach dem Einpassen dermaßen fest, dass ich auf weitere "Sicherungen" verzichtet
habe und denke, dass der erwünschte Zweck auch so erfüllt wird.

Morgen werde ich mit dem Nachbarn noch einen Aufbautest durchführen und hoffe, dass alles zu seiner
Zufriedenheit ausfällt.

Ich hänge noch einige Bilder ohne weiteren Kommentar an, da ich denke, dass diese selbsterklärend sind.

Für die gesamte Arbeit habe ich lediglich etwas mehr als vier Stunden benötigt. Da man bei solchen Arbeiten aber nie weiß, welche zusätzlichen Probleme sich ergeben, hätte es aber auch leicht das Doppelte oder Dreifache der benötigten Zeit werden können.
 

Anhänge

  • DSCN3704.JPG
    DSCN3704.JPG
    244,4 KB · Aufrufe: 216
  • DSCN3705.JPG
    DSCN3705.JPG
    259,1 KB · Aufrufe: 213
  • DSCN3707.JPG
    DSCN3707.JPG
    262,1 KB · Aufrufe: 209
  • DSCN3708.JPG
    DSCN3708.JPG
    223,8 KB · Aufrufe: 211
  • DSCN3709.JPG
    DSCN3709.JPG
    260,8 KB · Aufrufe: 213
  • DSCN3712.JPG
    DSCN3712.JPG
    202,2 KB · Aufrufe: 215

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.684
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Hallo Reimund,

danke für Deinen Hinweis, da hast Du wohl eindeutig Recht. Ich war gestern Abend mit meinen Gedanken nur halbwegs bei der Sache
(die Tastatur wollte ihre Aufgabe nicht erfüllen) und bin dann diesen Weg gegangen.
Dann hoffe ich auf Unterstützung von Carsten oder Yoghurt.
 

Macchia

ww-robinie
Registriert
2. Mai 2014
Beiträge
8.398
Ort
Süd
na, da kann dein Nachbar aber froh sein, dass er so einen Nachbarn hat!

:emoji_thumbsup:

wie lang war der Schrank in der Sauna?
habe mal gelesen[...], dass man für die noch lebenden Exemplare Eicheln
neben dem Objekt auslegen kann.
Das zieht wohl die Tierchen magisch an,
dann immer wieder die Eicheln entfernen bis Ruhe ist....
Ob es funktioniert weiss ich nicht.
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.684
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
wie lang war der Schrank in der Sauna?
habe mal gelesen[...], dass man für die noch lebenden Exemplare Eicheln
neben dem Objekt auslegen kann.
Das zieht wohl die Tierchen magisch an,
dann immer wieder die Eicheln entfernen bis Ruhe ist....
Ob es funktioniert weiss ich nicht.

Hallo Martin,

der Nachbar sagte etwas von drei bis 4 Stunden. Das sollte aber auf alle Fälle gereicht haben.

Die Vorgehensweise mit den Eicheln ist mir bekannt, habe es aber selbst nie ausprobiert.

Bei dem erwähnten Schrank hätte ich aber wohl zwei bis drei stattliche Eichen ihrer
Früchte berauben und das Wohnzimmer der Nachbarn knöcheltief mit Eicheln bedecken müssen! :emoji_wink:
Und was macht man, wenn auch nur so ein einsames Würmchen keinen Bock auf Eicheln hat
und lieber altes Fichtenholz knabbert?? :emoji_cold_sweat:

Gar nicht so einfach!
 

Hondo6566

ww-robinie
Registriert
27. April 2017
Beiträge
3.821
Ort
Ortenaukreis
Ich finde die Wärme-Methode auf jedenfall besser als Gift einzusetzen.
Ansonsten, gute Arbeit. Du hast aber nicht wieder die rostigen Nägel verwendet - oder?

Andreas
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.684
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Du hast aber nicht wieder die rostigen Nägel verwendet - oder?

Hallo Andreas,

in Absprache mit dem Nachbarn habe ich eine Schraube gesetzt. Der Erbauer des Schrankes hatte eine ausgesprochene
Vorliebe für Nägel gehabt. Was irgendwie genagelt werden konnte, das hat er damals genagelt. :emoji_fearful: In diesem Falle auch einmal hilfreich, denn so konnte ich die beiden Traversen/unteren Schubladenführungen (vgl. Bild 1) recht einfach aus der Rückwand lösen, um den neuen Fuß einpassen zu können.

Die Zierleisten/Abschlussleisten, die er besser mit Stiften befestigt hätte, wie es damals auch meist üblich war, die hat er vollflächig
verleimt. Das macht eine solche Reparatur nicht gerade einfacher.

Ansonsten neige ich aber bei solchen Arbeiten dazu die originalen Teile wieder zu verwenden, wenn es sinnvoll möglich ist.
 

Hondo6566

ww-robinie
Registriert
27. April 2017
Beiträge
3.821
Ort
Ortenaukreis
Hallo,
es war durchaus üblich bei solchen Möbeln dass man im nicht-sichtbaren Bereich die Elemente mit Nägel verbindet. Gerade bei den alten Schwarzwaldmöbeln war es fast ausschließlich so. Als Evolution zum Holznagel:emoji_slight_smile:.
Geschmiedete Nägel sollte man auch heute noch im Spezial-Handel bekommen. Ich hätte wahrscheinlich eher zum Nagel gegriffen als zur Schraube.
Gruß Andreas
 
Oben Unten