Gleichrichter aus Motorbremse defekt?

r4heim

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Hallo zusammen,

hoffe, es passt, wenn ich mich hier hintendran hänge. Da hier ja doch einiges elektrisches Wissen versammelt ist und ich in dieser Hinsicht weitgehend unbelastet bin, wollte ich euch kurz fragen.
Bei meiner Maka/Meber Bandsäge kommt seit heute das Klacken bei Einschalten bzw. Bremse lösen nicht mehr. Also scheint der Magnet nicht mehr auszulösen. Bei dem Gleichrichter kommen 225V AC an, es gehen 165V DC raus. Keinerlei Wirkung zu erkennen. Die beiden Kabel vom Gleichrichter zur Magnetspule haben einen Widerstand von ca 21K-Ohm, d.h. deutet auf eine Unterbrechung in der Spule hin. Die Spule ist komplett vergossen, da ist nichts zu erkennen. Ich habe versucht, bei Schalter auf Bremse lösen, die Bremsplatte Richtung Magnetspule zu bewegen, aber keinerlei magnetische Wirkung festgestellt. Ich habe mit der Einstellungsschraube den Abstand zwischen Bremsplatte und Magnetspule (Air-gab) schrittweise bis auf 0 reduziert, wiederum kein Anschalten des Magnets. Bei der Bremsgruppe handelt es sich wohl um eine Temporiti, die genaue Serie und Größe habe ich noch nicht herausfinden können, gehe aber von so etwas aus: http://www.temporiti.it/download/Freni/SerieS/S071_Brake_Group.pdf
Jetzt zu meinen Fragen:
Habe ich etwas vergessen?
Die 165V DC stehen im Widerspruch zu den aufgravierten 98V, die anscheinend auf die Erregerspule wirken sollten. Ist dies eine Folge des fehlenden Durchgangs?
Sollte ich den Fehler gefunden habe, wo bekomme ich solch eine Bremsgruppe oder nur die Erregerspule her? Google hat mir hier bisher fast nichts ausgespuckt.

Gruß
Rainer
 

r4heim

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Hi zusammen, vielleicht ja der falsche Platz. Ich hänge hier noch ein Bild von den Motordaten an: img1.jpg

Gruß
Rainer
 

uli2003

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Die 165V DC stehen im Widerspruch zu den aufgravierten 98V, die anscheinend auf die Erregerspule wirken sollten.
Die 98V (115V) sind der Effektivwert der Spannung. Dein Messgerät misst die Spitzenspannung dieser Einweggleichrichtung.
Folglich ist die Spule durchgebrannt.
Wo es eine neue gibt weiß ich nicht, da sie vergossen ist wird es wohl auch mit neu wickeln nichts. Aber es gibt in deiner Nähe sicher einen Motoreninstandsetzer (Ankerwicklerei), da wird dir bestimmt geholfen wenn du freundlich anfragst.
 

r4heim

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Hi, vielen Dank erst einmal. Okay, dann ist die Diagnose schon einmal schlüssig. Wie werden denn aus den 98V 115V? Nur aus Neugier.
Ich werde mal nach einem Motoreninstandsetzer suchen, habe auch beim Bandsägenhersteller nach dem genauen Ersatzteil angefragt, vielleicht ginge das ja. Der Komplettaustausch der Bremseinheit ist auf jeden Fall recht einfach.

Gruß
Rainer
 

Mathis

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Guuden,

eine mechanische Bremse und zusätzlich ein Gleichrichter?
Erscheint mir doppeltgemoppelt.
Ist eigentlich ganz einfach: die mechanische Bremse wird durch Gleichspannung gelöst. Fehlt die Spannung, und damit das Magnetfeld, wird die Bremse wirksam- eine Art Schutz gegen Wirkungslosigkeit bei Stromausfall.

Ich denke auch, dass die Erregerwicklung hin ist, anders kann ich mir den Defekt nicht erklären.
Wenn Du die Wicklung ganz von der Verdrahtung löst, müsstest du eigentlcih unendlichen Widerstand messen, und nicht 21 kOhm.
 

r4heim

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Guuden,

eine mechanische Bremse und zusätzlich ein Gleichrichter?
Erscheint mir doppeltgemoppelt.
Hi, ich bin ja auch erst seit ein paar Tagen Eingeweihter, ist etwas anders herum als gewohnt, dass die Bremse im nicht-betätigten Fall betätigt ist, und umgekehrt; ist aber genau so, dass die Maschine ohne Strom nicht läuft. D.h. die Spule ist bei Betrieb ebenfalls in Betrieb. Verwirrend war nur, dass die Maschine bei mir trotz geschlossener Bremse anlief und, unter Geruchsentwicklung (Bremsbelagabschleifen), weiter lief und dann bei Ausschalten brav herunterbremste. Das ist der Nachteil des Systems. Mir fiel nur auf, dass es das Klacken (Magnet zieht Bremsscheibe weg von Lüfterscheibe) nicht mehr gab. Und natürlich war durch die Dauerbremsung der Motor viel stärker unter Last und die Bremse erzeugte etwas Hitze, so dass der Motor ca. 45-50 Grad warm wurde. Im Zweifelsfall mal die Zeichnungen bei Temporiti ansehen.
Gruß
Rainer
 

Mathis

ww-robinie
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Hier ist das Wirkunsprinzip gut beschrieben:
Federdruckbremsen (Federkraftbremsen) bremsen und halten sicher auch bei Stromnetz-Ausfall.
Federkraftbremsen, auch Federdruckbremsen genannt, arbeiten nach dem Ruhestromprinzip. Das heißt, dass die Bremswirkung im stromlosen Zustand mittels eines internen vorgespannten Spiralfederpakets erzeugt wird. Gelüftet werden die Bremsen elektromagnetisch, das elektrisch erzeugte Magnetfeld zieht die Ankerscheibe über einen Luftspalt gegen die Federkraft von der Reibfläche weg und gibt die Achse des Antriebes frei.
Aufgrund dieser Funktion wird diese Form der Bremse auch als Federdruckbremse, oder wegen des Hauptanwendungsbereiches als Sicherheitsbremse oder Fail-Safe Bremse bezeichnet. In Sicherheitsanwendungen führt der Stromausfall zur Auslösung der Bremse (Not-Stopp, Not-Aus).

Ich würde mit diesen Begriffen Federdruckbremse oder Federkraftbremse mal suchen, es gibt jede Menge Anbieter in DE und sicher auch in LU, die solche Erregerspulen haben oder liefern können.
Wichtig wäre dafür, dass du mal die Bremse freilegst und den Rotor mit den Flügeln abbaust, damit du sehen kannst, welche Art genau verbaut ist. Dabei kannst du dann auch mal die Spule mechanisch ausmessen, wenn kein Hersteller zu finden ist. Mit den genauen Maßen wird es kein Problem sein, bei einem Motorfachmann wie Uli schon schrieb, einen Ersatz zu finden.
Im Bild ist die Spule der chromatierte Ring, und nach Ablösen des Rotors sind glaube ich nur drei Inbusschrauben zu lösen, bis alles offenliegt.

Bremsepan.jpg Bremsplattepan.jpg
 

r4heim

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Hallo,
sorry, irgendwie erhalte ich keine Benacrichtungen vom Forum.
Also, mittlerweile haben freundliche Techniker bestätigt, dass die Spule ohne Funktion ist, also ohne Durchgang. Letzten Samstag habe ich alles zusammengebaut. Montag kam die Nachricht, dass die BSB500 diesen Freitag abgeholt werden kann in Sigmaringen.
Heute habe ich bei Meber eine neue Bremseinheit bestellt.
Wird jetzt bestimmt 3 Wochen dauern, bis ich das Teil einbauen kann.
Gruß,
Rainer
 

r4heim

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Hallo zusammen,

die Einheit kam an und es war alles komplett, aber leider war es nicht richtig, so dass ich jetzt eine Mischinstallation habe.
Die Bremseinheit besteht aus der Spule, dem Gleichrichter, der Brems/Lüfterradscheibe, einer großen Feder und einem Mitnehmer. Der Aufwand, das alles zu tauschen war wirklich überschaubar. Leider war die Brems/Lufterradscheibe zu groß (ich konnte die Motorkappe nicht mehr montieren) und die Achsfeder zu groß, so dass ich zu dem Schluss komme, dass ich eine Einheit für den 1.5KW Motor bekommen habe. Ich habe bei Meber angefragt.
Die Mischlösung aus alt und neu bremst hervorragend (2 Sekunden bis Stillstand), wohlgemerkt richtig eingestellt, also kein Schleifen bei Betrieb. Das war vorher schon sehr gut (3-4 Sekunden).
Bild zeigt den Inhalt, ich tippe mal auf einen Hersteller in China (technische Details in der Beschreibung hören sich vom englischen so an, aber sicher konnte ich das nicht feststellen.
Gruß
Rainer
brake unit Meber.jpg
 

r4heim

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Hallo,
nur ein kurzer Nachtrag: Meber hat mir bestätigt, dass es das Paket für den 1,1KW Motor ist und dass ich die Teile ja mischen kann. Letztlich erhält man so eine Bastellösung, die gut funktioniert, zu einem stolzen Preis von knapp 250€.

Gruß
Rainer
 

wasmachen

ww-robinie
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Weiss jetzt ned wie alt bzw was das genau für ne Maschine ist...
Siehs mal andersherum: du bekommst wenigstens n Ersatzteil. Wie würfest reagieren, wenns nix gibt?
 

r4heim

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Hi, sehe das mehr als Feststellung: auch beim Hersteller gibt es keine Garantie, dass Ersatzteile passen. Der Motoren- oder Bremsenhersteller wäre hier wohl der bessere Ansprechpartner gewesen. Und wahrscheinlich wäre ein Motoreninstandsetzer noch besser gewesen, wenn es hier einen geben würde.
 
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