Glasrahmen in Fachwerk

Holzheinz

ww-pappel
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Hallo, an alle Profis und Zimmerleute, die schonmal feststehende Glasrahmen in eine Fachwerkkonstruktion eingebaut haben. Der Auftrag: In eine neue Fachwerkwand aus Kiefer und Lärche mit 20 unsymetrischen Fächern (Dreiecke, Trapeze, Vierecke) sollen Glasrahmen mit Isolierglas eingesetzt werden.
Das Problem: Die Konstruktion der Rahmen, um dem Arbeiten des Holzes, insbesondere des Fachwerks, entgegenzuwirken.
Ich brauche eine Rahmenkonstruktion, die nicht direkt im Fachwerk verankert ist, sondern Luft hat sich zu bewegen. Die besagte Wand ist ausserdem nach Süden ausgerichtet, d.h. der Sonnenstahlung voll ausgesetzt.
Dankbar für alle Tips
Holzheinz
 

khr

ww-esche
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Ist das ´ne Aussenwand ?

Dann baust Du für jedes "Loch" einen Rahmen wie beim festverglasten Fenster, in den die Scheiben mit Glashalteleisten eingesetzt werden.

Der Rahmen wird mit Ankern / Schlaudern / Krallen in´s Fachwerkloch montiert, die Anschlußfuge mit PU-Schaum gedämmt.

Aussen wird die Fuge mit aufrecht und oben Deckleisten verleistet, die wiederum mit einem vorkomprimerten Dichtband zum Fachwerk abdichten. Innen wird vierseitig verleistet. Die innere Fuge muß dabei dichter sein als die äußere, also dickeres Band nehmen oder ähnlich.

Das Ganze muß wasserabweisend konstruiert sein, also muß unten eine Art Fensterbank montiert sein und zwischen Deckleiste und Rahmen darf kein Wasser eindringen können.

Das ein oder andere Detail dazu findest Du auf meiner Heimseite unter dem link "Fachwissen".

Anders formuliert: wenn Du keine ausreichende Kenntnis vom Fensterbau hast, solltest Du ganz gepflegt die Finger von der Sache lassen. Eindringende Feuchte ruiniert dann nämlich nicht das Fenster, sondern das Fachwerk. Denjenigen, der Kiefer für das Fachwerk vorgeschlagen hat, könnt ihr zudem pauschal schonmal verklagen. Das ist schon keine Dämlichkeit mehr, sondern böser Vorsatz.

Gruß ! khr
 

Jungschiss

ww-birnbaum
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Denjenigen, der Kiefer für das Fachwerk vorgeschlagen hat, könnt ihr zudem pauschal schonmal verklagen. Das ist schon keine Dämlichkeit mehr, sondern böser Vorsatz.


Hallo khr!

Warum ist das so schlimm? Ist es nicht dauerhaft genug?

Ich frage rein aus Interesse-nicht weil ich Ihre Aussage anzweifele.

Ich würde Eiche nehmen, aber Kiefer (eventuell mit einer Imprägnierung gegen Pils usw...) erscheint mir jetzt nicht als absolut falsch.
 

Holzheinz

ww-pappel
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Hallo khr und alee anderen,
ja das ist ne Aussenwand und das Fachwerk ist schon vorhanden, also nicht auf meinem Mist gewachsen. Den Auftrag hab ich schon angenommen, also zu spät um Rückzieher zu machen, da es sich auch noch um meine Schwiegerfamillie handelt.
Der Dachüberstand schützt die Wand allerdings schon ganz gut vor Regen.
Wieviel Fuge lassen denn diese Krallen/ Anker ? Gibt es eine baubiologisch sauberere Lösung als PU Schaum?
Wie lautet die Adresse von Deiner Heimseite?
Danke schon mal für die Tips.
Fensterbänke sind schon vorgesehen.
Kennst Du eine Seite mit einem Foto oder Zeichnung von diesen Krallen?
Da ich in Frankreich bin, muss ich mich bei der Materialbeschaffung öfters sehr anstrngen um gleichwertige Qualität bzw Produkte zu finden.
Bis später
Holzheinz
 

khr

ww-esche
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Hallo Heinz,

Du kannst die Fuge mit PU-Schaum, Minerlafaser, Flachs, Fliegenschamhaaren, Spritzkork, Hanf, was auch immer dämmen, wenn sie garantiert sicht ist mußt Du auch gar niochts reintun, Luft dämmt fast genau so gut.

Die Abstandfuge zwischen Fachwerk und Fensterrahmen würde ich 10 - 15 mm breit machen, also 10 mm bei kleineren Fenstern < 1 m Kantenlänge und 15 bei größeren.

Meine Heimseite heißt www.khries.de, und die Jungens die die Krallen verkaufen heißen www.simonswerk.de und da mußt Du dann leider mal suchen, wo das da genau steht.



@ Jungschiss

Kiefer hat, wenn´s kein Kernholz ist, die Reisztenzklasse 5 und ist demzufolge nicht dauerhaft. Ferner saugt Kiefer in 7 Stunden mehr Wasser auf als Buche und fängt dann umgehend das Rotten an, das unterscheidet sie von allen anderen nicht resistenten Hölzern. Mithin: kleine Fehler in der Ausführung werden von der Kiefer zutiefst "dankbar" mit gravierenden Schäden "belohnt". Wenn dann da noch wasserbasierende Dickschichtlasuren ohne Fäulnisschutz draufkommen sieht man die auch erst am Tag bevor alles zusammen bricht.

Wenn das Holz der Witterung / dem Regen nicht oder nur sehr gering ausgesetzt ist, dann kann man aber damit leben, aber nicht mit einer normal bewitterten Fachwerkwand !

Gruß ! khr
 

Holzheinz

ww-pappel
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Danke khr, hab auch schon Deine Seite gefunden und jetzt eine genaue Vorstellung von den Ankern und der Befestigung.
Das Fachwerk war nie als Sichtfachwerk geplant, soweit ich das verstanden habe. Bis heute war alles verschalt, in Lärche, roh. Und auch, wie gesagt, der Dachüberstand ist groß, ein Bauernhaus.
Werde mich nach der Befestigung umschauen und sag nochmal Danke
Holzheinz
 

Holzheinz

ww-pappel
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Und doch noch mal ne Frage.
Wenn die Rahmen über regelbare Anker mit dem Fachwerk verschraubt sind, und das ganze arbeitet, übertragen nicht diese regelbaren Anker diese Kräfte?
Aber eben nur punktuell, oder? Und nich auf der ganzen Rahmenfläche? Richtig gedacht? Hh
 

Holzheinz

ww-pappel
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Hessenkralle also? Nur um sicherzugehen, gints ein Foto im montierten Zustand oder ne Zeichnung. Danke und Grüsse Hh
 

herr bauleiterin

ww-nussbaum
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Hallo,
kleiner Tip aus der Denkmalpflege (Konstruktionen die 200Jahre und länger bestehen haben ihren Reiz und lassen sich zuweilen ganz schön modernisieren...):
Das Problem taucht im Blockbau (Nadelholz im Außenbereich) ganz verschärft auf. Es gibt regional unterschiedliche Nuten, Federungen, überschobene oder gespundete Konstrukte, die eine Wandbewegung zulassen, ohne das Fenster zu belasten. Am besten mal bei Zimmerlingen die Umgebinehäuser sanieren (Oberlausitz) oder bei Südlichtern, die Blockbau machen umhören. schön abend von herrbauleiterin
 
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