henry342

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Hallo zusammen,
ich habe vor kurzem eine E-Gitarre abgeschliffen und möchte diese nun entsprechend dem Vorbild (siehe Bilder unten) lackieren. Ich bin nun aber unsicher wie der gewünschte Effekt zu erreichen ist.
Ziel ist ein Braunton entsprechend den folgenden Bildern. Die Holzstruktur sieht man meines Erachtens leicht durch.
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Die Gitarre ist wie so gut wie alle E Gitarren aus Mahagoni und in komplett abgeschliffenem Zustand sehr hell. Ich habe die Gitarre einmal gebeizt (Nussbaum) was aber nicht den gewünschten Effekt gebracht hat. So der aktuelle Zustand vor und nach dem beizen:
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Hat jemand eine Idee wie ich den gewünschten Farbton hinbekomme?

Vielen Dank und Grüße,
Henry
 

seschmi

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Bei sowas ist es immer gut, ein Musterstück zu machen. Neben der Farbe spielt ja auch zB der Glanzgrad und die Haptik eine Rolle. Du musst auch bedenken, dass das Holz nachdunkelt.

Mein Favorit wäre ja ein gefärbtes Öl für sowas. Das bleibt relativ matt und setzt eine gewisse Patina an. Winfried kann da sicher was empfehlen.

Meine Erfahrungen mit gefärbten Ölen beschränken sich auf Biopin Gartenmöbelöl, das hat aber gut funktioniert (auf Bänken und Stühlen).
 

Wrchto

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Ich verwende ab und zu das Osmo Top Oil High Solid Akazie. Das könnte vom Ton hinkommen. Ich weiß aber nicht, wie sich das bei Gitarren verhält, die ja doch mehr "abgegriffen" werden, wie ein Möbel.
 

Gitarrenbauer

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hmm ... das wird schwer, ich vermute auch dass das original geölt ist, oder matt lackiert, wer spielt denn die gitarre, weißt du das zufällig?

lackieren dürfte aufgrund der "gebrauchsspuren" schwierig werden, da das lackieren einige zwischenschliffe benötigt, und ich den nicht dass man das in den löchern gleichmäßig hinbekommt (soll ja trotzdem gut aussehen nehm ich an)

deshalb würd ich auch zu öl tendieren.
wieviel lack hast du denn abgeschliffen? ... der lack zieht oft über 1 mm ins holz ein, deswegen kann vom lack befreites holz keine beize aufnehmen, damit sich das holz beizen lässt musst du soviel holz abtragen bis kein lack mehr im holz vorhanden ist. zum testen einen tropfen wasser aufs holz, wenns holz das wasser aufsaugt und durchs wasser dunkler wird müsste beizen funktionieren, wenn das holz das wasser nicht aufnimmt, dann nimmts auch keine beize auf, teste das mal mit einem tropfen wasser.
du kannst auch unterm pickguard etwas mehr holz abtragen, und schauen ob dann das holz die beize besser aufnimmt.
 

Holzsinn

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Unabhängig davon, ob einem so eine künstlich "derhaute" =bayrisch für kaputte Oberfläche gefällt oder nicht, sollte man beim Imitieren reell gealteter Oberflächen immer bedenken, dass Löcher, Ritzen und sonstige Vertiefungen immer dunkler sind als Flächen. Denn da hat sich der Dreck der Jahrzehnte gesammelt. Und Stellen, die viel angefasst wurden, sind meist heller bzw. speckiger. Allein mit Beizen ist das in so einem Fall wohl nicht hinzukriegen.
Ich würde gefärbtes Hartwachsöl verwenden, bzw. es selber färben und mir zusätzlich ein Fläschchen Farbkonzentrat in dunkelbraun z.B. von Mixol aus dem Baumarkt besorgen. Dann empfehle ich unbedingt zuerst an Mustern den gewünschten Effekt zu testen, d.h. eine nicht zu kleine künstlich zerstörte Fläche mit brauem Hartwachsöl einlassen. Zusätzlich die Vertiefungen und Ritzen, an denen Bretter aufeinanderstossen, mit dem Mixol betupfen und vielleicht noch ein paar Streifen auf die Fläche setzen und verteilen. Das muss alles im noch feuchten Zustand des Hartwachsöles geschehen. Der zweite Auftrag kann dann eher transparent sein. Fotos vom Ergebnis würden, glaube ich, nicht nur mich interessieren.

Viel Erfolg!

Melanie
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Lico

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Ein Problem wird auch sein, dass die Art der Zerstörung unterschiedlich ist. Beim Original scheint das so zu sein, dass die so gemacht sind, dass die eher aussehen wie Druckstellen. Bei der Kopie handelt es sich um einer Art spanenden Bearbeitung, die zu eher rauhen Vertiefungen geführt hat. Das hat Einfluss darauf, wie die Beschichtung vom Material angenommen wird.
Ich selbst bin wahrscheinlich zu alt, um sowas attraktiv zu finden.

Lico
 

henry342

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Hallo zusammen,
vielen Dank schonmal für die vielen sehr hilfreichen Antworten. Also die Tendenz geht ja eindeutig zum öl. Melanie hat auch Hartwachsöl erwähnt. Was gibt es da für Unterschiede bei den ölen? Verstehe ich das richtig, es gibt bereits farbige Öle und klare Öle die dann mit z.b mixol gefärbt werden können?
Im Internet gibt es solche Farbtafeln:
blumor_hartwachsoel_farbtabelle.jpg

Ist zu erwarten, dass wenn ich z.b den Nussbaum Ton auftrage, die Gitarre dann auch entsprechend dunkel wird, oder wird die dunkle Farbe nur auf schon zuvor dunklerem Holz erreicht? Dass ich auf jeden Fall an einem Teststück den Farbton ausprobieren sollte habe ich verstanden.
Macht es Sinn die Gitarre vorher dunkler zu beizen und dann zu Ölen?
Bei Lasur besteht vermutlich die selbe Problematik wie bei dem matten Lack (Zwischenschliffe)?
Wichtig ist mir auf jeden Fall die etwas matte Optik, aber die gleichzeitig gleichmäßiger glatte Oberfläche als bei dem unbehandelten Holz. Außerdem soll das Holz natürlich nicht abfärben, denn die Gitarre reibt beim spielen an der Kleidung.
@Gitarrenbauer die originalen Gitarren gehören Ryan Peake. Den Lack habe ich komplett abgeschliffen, Wasser saugt das Holz auf. Die Gitarre war nach dem Beizen auch etwas dunkler, das habe ich jedoch wieder abgeschliffen, da mir das Ergebnis nicht gefallen hat:

F303DC42-4338-4518-9A9F-AE89DAE63338.jpeg
@Lico ich denke beim Original sind auch Teile zerspant worden. Hier sieht man das besser:


https://media.gettyimages.com/photo...y-ryan-peake-of-picture-id171475266?s=612x612

https://c8.alamy.com/comp/DKHFD0/14...tarist-ryan-peake-performs-onstage-DKHFD0.jpg


https://media.gettyimages.com/photo...t-gwinnett-in-picture-id115522348?s=2048x2048



Viele Grüße
Henry
 
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Holzsinn

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Beizen vor dem Ölen macht nur Sinn, wenn du mit schichtbildendem Hartwachsöl weitermachst. Den Unterschied zwischen einziehendem und schichtbildenden Ölen zu erklären, spare ich mir jetzt, die Infos gibt es zu Hauf im Netz.

Welche Beize auf Mahagoni den gewünschten Ton ergibt, musst du schlicht ausprobieren. Tütenbeizen von Clou kosten nur ein paar Euro, da kann man sich schon mal 2 - 3 bestellen.
Und was Öle angeht, so verschickt Osmo kleine Mustertütchen von ihren Mitteln auf Anfrage, die gewünschten Farbtöne musst du aber vorher selber aussuchen. Ich kann bei den einziehenden Ölen die farbigen Osmo Ölbeizen empfehlen.

Viel Glück!

Melanie
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werists

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Ziel ist ein Braunton entsprechend den folgenden Bildern.
Henry

Die Billder von Getty Images solltest Du entfernen und stattdessen einen Link da zu setzen. Du hat sicher keine Lizenz diese hier zu veröffentlichen.
Zitat Wikipedia:
Getty Images arbeitet mit der US-amerikanisch-israelischen Firma PicScout zusammen, um das Internet nach urheberrechtsgeschützten Bildern zu durchsuchen.
 

werists

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Wie geht das? Ich sehe weder einen edit button, noch einen zum Beitrag löschen? (Schreibe vom Handy aus)

Links unten steht Bearbeiten, wenn nicht wende Dich an eine Moderator. (Dazu kannst Du die "Melden" Funktion verwenden)
Kann sein, dass die Bearbeiten Funktion nur eine bestimmte Zeit zu Verfügung steht.
 

Dietrich

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ich werd verrückt, jetzt bauen die Gitarren aus Europaletten:emoji_frowning2:

Vllt. noch 5mm in der Dickte abnehmen und dann Gedanken zur Oberfläche machen.

Gruß Dietrich
 

henry342

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So die Gitarre ist fertig...
Ist jetzt nicht wirklich der Farbton vom Original geworden, bin aber trotzdem zufrieden.

Grüße
Henry
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WoodyAlan

ww-robinie
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Auch wenn mir das optisch so gar ned zusagt, hast es überraschend gut hinbekommen.
Wird die Git bespielt oder nur Deko?

Ich hätte die mutwillige Zerstörung nicht gemacht und der stattdessen ein 3 lagiges Binding Creme - schwarz - Creme verpasst und das ganze in Nussbaum dunkel lackiert und poliert. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden...
 

Holzsinn

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Mein Fall ist die Optik auch nicht, aber gut gemacht ist es trotzdem. Mir gefällt, dass deine Version transparenter ist als das Orginal. Womit hast du deine Gitarre denn jetzt behandelt?

Grüße,

Melanie
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Gitarrenbauer

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auch wenn ich meine gitarren immer so perfekt wie möglich zu bauen versuch find ich das ergebnis extrem geil :emoji_heart_eyes::emoji_hugging::emoji_grin::emoji_sunglasses:
hab noch einige verhunzte bodys rumliegen, vielleicht versuch ich auch mal sowas, vorteil man braucht dann nicht mehr so aufzupassen auf die gitarre.

wie dus schlussendlich behandelt hast würd mich auch intressieren? gebeizt und geölt?
 

henry342

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Ich hatte zuerst ein Hartwachsöl gekauft und getestet wie es aussieht. Nachdem mir das Ergebnis nicht gefallen hat hab ich 3 verschiedene Lasuren gekauft. Die haben mir auch alle nicht gefallen. Letzten Endes habe ich dann aus den 3 Lasuren einen eigenen Farbton gemischt.
Das Griffbrett würde ich jetzt gerne noch etwas dunkler machen.
@Gitarrenbauer ist das hartwachsöl dafür brauchbar oder ruinier ich mir da das fretboard?
@WoodyAlan die Gitarre wird natürlich bespielt.
 

WoodyAlan

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Der Hals is das intensivst genutzte Teil der Gitarre. Ich würde den nicht Ölen, das Fretboard in besonderen....
 

seschmi

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Ich hatte mal einen E-Bass mit lackiertem Griffbrett - das spielt sich sehr unangenehm, weil man auf der Bühne doch stark schwitzt, und es dann recht rutschig wird. Daher wäre ich mit allem, was schichtbildend ist, sehr vorsichtig. Hartwachsöl ist ja so halb-schichtbildend, irgendwo zwischen Öl und Lack.

Wenn Du garnichts machst, kriegt der Hals halt schnell „Patina“. Passt aber aus meiner Sicht perfekt zum Look der Gitarre. Sonst halt ein möglichst offenporiges Öl.
 

Gitarrenbauer

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es gibt auch sogenannte fretboard stain - also griffbrettfarbe, verwendet hab ich diese aber noch nicht, vielleicht hift auch herkömmliches griffbrettöl für etwas sattere farbe
 

teluke

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Pécs
Ich kenne Gitarren und Bässe nur mit geöltem Griffbrett.
Natürlich aber kein Hartwachsöl.
 
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