Gesellenstück - Schubkastenführung

magmog

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Da hast Du absolut recht.

Ich selbst gehöre ja auch eher zu der Meister Eder Fraktion (wenn auch mit Maschineneinsatz).
Aber, ich mache das zum Spaß, muss damit nicht meine Familie ernähren.
Der heutige Schreinerbetrieb im Wettbewerb muss aber genau das und hat von daher eben nicht die Möglichkeit schöne Massivholzmöbel mit Fuchschwanz, Handhobel und Stecheisen zu bauen.
Warum kaufen Schreiner Fenster hinzu, warum Türblätter, warum fertige Schubladen.
Ich vermute einfach weil das anders nicht mehr geht trotz CNC und modernster Einrichtung.
Das ist einfach die heutige Situation.

Meister Eder-Schreinerei ist heute nur noch ein schönes Hobby.
Leben können davon nicht mehr viele.
Restauratoren sind da sicher die Ausnahme.

Daher meine ich der Lehrling sollte sich mit CAD, CNC und allen sonstigen modernen Maschinen auskennen.
Und nicht mehr lernen vollverdeckte Schwalbenschwanzzingen zu berechnen und per Hand zu schnitzen.

Diejenigen die das dann wirklich wollen und machen kömmen mit dem was sie dazu in der Berufs- und Meisterschule gelernt haben eh nicht weit.

Ich liebe die Arbeit mit massivem Holz.
Daher käme für mich eine Arbeit als Schreiner nicht in Frage.
Spanplatten, MDF, HDF, OSB, Mulitplex usw. sind einfach nicht meine Welt.
Wäre ich Schreiner dann müssten sie das aber sein.


Moin,

...und was laberst Du dann bei "Profi fragt Profi" rum?
 

Bauwas

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Hallo Magmog,
Ich finde schon , dass ein echter Holzhandwerker hier seiner Stimme Gewicht verleihen darf.
In unserer modernen rohen Zeit ist ja wohl an ein bisschen Nostalgie nichts auszusetzen.
 

Lico

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Zeichnung ändern, nachdem der Stempel drauf ist? Wozu dann der Stempel?

Lico
 

Friederich

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Mit ihrem Meister läuft‘s nicht so gut.
Blöde Sache. Vielleicht sollte sie ihn trotzdem und ganz formell fragen? Ist ja schließlich seine Pflicht; und keine persönliche Gefälligkeit um die sie ihn "bittet", und für die sie dankbar sein müsste.


Wie gefordert, die Luft einfach einzeichnen, auch wenns wahrscheinlich falsch ist, wäre natürlich auch eine (nervenschonende) Option.
 

Johannes

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Hallo,
Ich würde die Zeichnung nicht ändern. Einfach weil es nicht fachgerecht wäre.

Es grüßt Johannes
 

Bauwas

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Also mit dem Stempel kann sie halt ungenehmigt nichts mehr an der Zeichnung ändern, weil die Prüfungskommission eine Kopie hat.
LG ich geh jetzt ins Bett.
 

PurplePony

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Moin,

...und was laberst Du dann bei "Profi fragt Profi" rum?
Keiner hier im Forum besteht so häufig darauf, dass "Profi fragt Profi" nur für Profis ist. Habe noch nie verstanden, was da deine persönliche Motivation ist?

Zum Thema:
Neben der DIN (die ich nicht vorliegen habe) sollte eine Prüfungszeichnung sich auch an der Praxis orientieren. Der/die Auszubildender/Auszubildende macht das ganze um am Ende praktisch als Geselle/Gesellin arbeiten zu können.

Unsere Techniker und auch die aus der AV zeichnen 1/10 mm ein. Und wenn es bei dividieren Kettenmaßen nunmal so raus kommt, dann auch 1/100 mm.
Weil es physisch / praktisch nachher dem Werkstückmaß entspricht.
Wir Innenausbauer sind am Ende die, die Stein, Metall, Kunststoff, Glas, Stoff, Antriebe usw zusammen führen.
Nicht an jeder Stelle, aber immer häufiger reicht es da nicht mehr in mm zu denken, sondern auch die Zahl hinter dem Komma zu betrachten.
 

RufusR

Gäste
immer häufiger reicht es da nicht mehr in mm zu denken, sondern auch die Zahl hinter dem Komma zu betrachten.
Aber es geht hier um einen Schubkästen aus Holz. Der wird vermutlich gezinkt und verputzt, selbst wenn jemand das Maß auf den Zehntel treffen würde, in 2 Wochen hat sich dieses Maß verändert.
Mein Vorschlag wäre, einfach den Strich zwischen SK und Streifleiste 0,7mm oder 1mm zu zeichnen. Dann hat der Meister seine Luft.
 

PurplePony

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Ich vermute im Bestreben des Prüfers eben meine Ausführungen als Motivation.
Kenne ihn aber nicht.
 

magmog

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Moin,

da ich einiges an Zustimmung erfahren durfte, aber auch von einigen Angegriffen wurde,
meine Begründung meines Beitrags:

Was soll das hier im Forum und was soll das zum Thema beitragen,
seine persönlichen Vorlieben mit wenig Ahnung vom Tischlerhandwerk
hier auszubreiten und rumzusülzen wie:

"Ich selbst gehöre ja auch eher zu der Meister Eder Fraktion (wenn auch mit Maschineneinsatz).
Aber, ich mache das zum Spaß, muss damit nicht meine Familie ernähren."

"Meister Eder-Schreinerei ist heute nur noch ein schönes Hobby.
Leben können davon nicht mehr viele."

"Ich liebe die Arbeit mit massivem Holz.
Daher käme für mich eine Arbeit als Schreiner nicht in Frage."

"Spanplatten, MDF, HDF, OSB, Multiplex usw. sind einfach nicht meine Welt.
Wäre ich Schreiner dann müssten sie das aber sein."

"Und nicht mehr lernen vollverdeckte Schwalbenschwanzzinken zu berechnen und per Hand zu schnitzen."

"Daher meine ich der Lehrling sollte sich mit CAD, CNC und allen sonstigen modernen Maschinen auskennen."

"Diejenigen die das dann wirklich wollen und machen können mit dem was sie dazu in der Berufs- und Meisterschule gelernt haben eh nicht weit."


Ich bin da anderer Meinung, zum Glück werden immer noch die klassischen Arbeiten,
(leider häufig zu wenig) gelehrt und auch geprüft, sie sind zum tieferen Verständnis der Materie einfach unverzichtbar.
Der Umgang mit modernen Maschinen kann ohne das Hintergrundwissen nur ein oberflächliches sein.
Unter der Teiletausch- und "ohne Computerschnittstelle kann ich den Fehler nicht finden" Ausbildung leidet schon der klassische KFZ- und Heizungsbauerberuf genug.
Noch gelingt es einigen Betrieben, sich nicht auf den Weg zum Erfüllungsgehilfen der
Bauelemente-, Fenster- und Fertigteilindustrie zu machen,
ohne eine tiefere Grundausbildung wäre diese Entwicklung Tür und Tor noch weiter geöffnet.
wäre
 

wolfgang-K (RIP)

ww-eiche
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Pragmatische Lösung vom technischen Zeichner:
Wenn' der so will - mach's ihm. Je nach Maßstab deiner Zeichnung wirst du bei üblicher Linienbreite von 0,5 den Spalt gar nicht darstellen können.
Mach einfach einen Kringel hin "siehe Detail 1" und mal ihm ein Detail daneben. Dann bist du ohne Aufwand fertig und "der Alte" ist zufrieden.
Ob's nun richtig ist oder nicht, mach in der Praxis nachher was du für richtig hältst. Hauptsache ist zuerst deine Prüfung.
 

Besserwisser

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Guter und korrekter Ansatz, aber leider meist nicht praktikabel.
Leider habe ich damit schlechte Erfahrung gemacht. Ich habe vorher Maschbau Konstruktionstechnik studiert und nebenbei als Zeichner gearbeitet, war also sehr fit im Zeichnen.
Man muss denen nen Honig um den Mund schmieren, den sie wollen, wenn man es auf gute Noten anlegt.
Was die Leute nicht kennen, lassen sie nicht gelten. Ich habe für meine Zeichnungen oft ne 3- bekommen, obwohl 100% (oder 99%, irgendwas ist immer) korrekt, weil sowohl die Berufsschulehrer als auch die Jungs im Prüfungssausschuss nicht immer alles verstanden und gekannt haben, was ich da gemacht habe. Und einfach als falsch bewertet.
funfact: Bei Mathe wohl ebenso. Ich hatte alle Matheklausuren geschrieben und bestanden, lag also auf dem selben Niveau der Berufsschullehrer. Meine Mathenote in der Gesellenprüfung war ne 3-. Ich hatte lange überlegt, ob ich juristisch dagegen vorgehen soll, eine Einsicht wie an der Uni gibts ja nicht.
 
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Lico

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Vielleicht ist das heute anders, aber bei mir hat der Innungsobermeister seinen Haken an die Zeichnung gemacht. Mit der Prüfungkommission hatte der meiner Erinnerung nach anschließend nichts zu tun.

Lico
 

Friederich

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sollte eine Prüfungszeichnung sich auch an der Praxis orientieren.
Aber in der Praxis fertigt man die Streifleiste sowieso nicht gleich exakt auf Maß.
Man baut zuerst den Schubkasten, die zwei Streifleisten fertigt man dann mit deutlicher Überlänge und 1-2mm Übermaß in der Dicke. Diese Streifleisten hobelt man dann zehntelmillimeterweise sukzessive herunter, solange bis sie sich an ihren zukünftigen Platz, neben dem Schubkasten, einstecken lassen, ohne übermäßig fest zu klemmen.
Zehntelmillimeterweise Planung ist hier also nicht hilfreich und völlig praxisfremd.
 
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magmog

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Moin,

die Idee einer Datailzeichnung ist super! Macht wenig Arbeit, die Zeichnung muss
nicht geändert werden und allen wird der Superpuperprüfer ganz elegant vorgeführt!

Ich hatte aus Übermut in meiner Prüfungszeichnung
ein Detail in Vergrößerung 10:1 gezeichnet. Eigentlich wollte ich nur aus
Spaß mal das umgekehrte der üblichen Verkleinerung ausführen,
nach kurzem Stutzen kam es bei den Prüfern sehr gut an.
 

PurplePony

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Aber in der Praxis fertigt man die Streifleiste sowieso nicht gleich exakt auf Maß.
Man baut zuerst den Schubkasten, die zwei Streifleisten fertigt man dann mit deutlicher Überlänge und 1-2mm Übermaß in der Dicke. Diese Streifleisten hobelt man dann Zehntelmillimeterweise sukzessive herunter, solange bis sie sich an ihren zukünftigen Platz, neben dem Schubkasten, einstecken lassen, ohne übermäßig fest zu klemmen.
Zehntelmillimeterweise Planung ist hier also nicht hilfreich und völlig praxisfremd.
Zehntelmilimeterweise Planung ist dahingehend ganz konkret für diesen Fall essentiell. Die Tochter soll möglichst ohne anzuecken durch die Prüfung kommen.
Also genau so machen wie vom Prüfer gefordert.

Und wenn den TE das Thema nach der Prüfung noch immer umtreibt, dann kann er sich ja die DIN kaufen und dem Prüfer unter die Nase halten bzw. ihm erklären wann man die Streifleiste montiert.
Und dann wäre der Zeitpunkt mit Aber & Sowieso zu argumentieren.
 

yoghurt

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Ich verstehe es einfach nicht! Das ist Stoff des zweiten Lehrjahres, Lernfeld 5: Drehtüren zeichnet man mit Luft, Schubkastenführungen ohne. Wenn und dann und vielleicht und der Prüfer und bla bla bla sind hier fachlich einfach falsch. mich wundert auch, dass die Tochter nicht selbst auf die Idee kommt mal in der Berufsschule nach der Norm zu fragen. Das ist keine Erörterungsfrage für ein Forum, sondern ein klarer Fall von fachlich falsch oder richtig.

ansonsten lese ich hier ausnahmsweise nicht mehr mit.
 
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