Gesellenprüfung - Theorie- und Praxis durchgefallen

predatorklein

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Moin

Wie schon gesagt wurde , sollten bei der Lehrlingsausbildung eigentlich auch nur diejenigen mitreden dürfen , die auch ausbilden .
Oder ausgebildet haben .
Gleiches gilt für die Selbstständigkeit .

Fakt ist aber , dass Hinz und Kunz im Netz eben glauben , bei allem ihren Senf dazugeben zu müssen , ohne eigene Erfahrungen gemacht zu haben .
Da erklärt inzwischen der Fahrer einer Solex dem Porschefahrer , warum sein Porsche :emoji_poop: ist.

Wir haben 25 Jahre lang ausgebildet , oft 2 Lehrlinge pro Jahr .
Manchmal sogar 3 , weil wir jemandem aus dem " betreuten Wohnen " noch die Möglichkeit gegeben haben , eine Ausbildung zu machen , um noch die Kurve zu kriegen .
Die Jungs haben den Betrieb wenigstens kein Geld gekostet , auch wenn keiner die Lehre beendet hat :emoji_fearful:

Um es mal klar zu sagen , die Hälfte unserer Jungs war für den Schreineberuf nicht geeignet .
Oft falsche Vorstellungen , womit der Schreiner heutztage sein Geld verdient ?
Oft starke Defizite in einfachster Mathematik ?
Oft gar keine Lust auf den Schreinerberuf ?
Oft einfach 2 linke Hände , was eben auch nicht gerade dienlich ist .

Wir haben vor 25 Jahren über Kollegen gelacht , die mit ihren Lehrlingsanwärtern einen kleinen ( schriftlichen ) Test gemacht haben ( , einfachste Mathematik , einfachste deutsche Sprache , einfachstes Allgemeinwissen ) .

Wie gesagt , vor 25 Jahren haben wir darüber gelacht .
Und dann selbst damit angefangen , einfach weil es im Vorfeld schon die Spreu vom Weizen getrennt hat .

Man sollte vorab einfach mal abklären , wofür ein Kandidat eigentlich geeignet ist .
Und dann kucken , dass er eine Lehre macht , die seinen Stärken entspricht .

Beim 100 m Lauf stell ich auch keinen 140 Kilo schweren Gewichtheber an den Start .
Dessen Chancen wären nämlich gleich 0 .

Gruß
 

brubu

ww-robinie
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Aber die Argumentation ist manchmal abenteuerlich. Beliebt: 'Ich kann kein Mathe' - sorry, welches Mathe? Das sind Grundrechenarten aus der Primarstufe. Ich wüsste nicht, das in einer Prüfung mal die Fläche eines Kreises gefordert wurde.
Das erinnert mich teilweise an heutige Angestellte öffentlicher Schulen, besonders Pädagoginnen. Die machen ihre Werklehrerausbildung, haben einen sehr gut bezahlten Job und machen dann an Maschinen gar nichts. Die Ausrede ist "ich kann nicht mit Maschinen arbeiten"!!!!???
Ja das gibt es bei uns, als ob ein Handwerker auch sagen könnte ich kann und mache dies und jenes nicht.
Jeder muss auch nach der Lehre noch viel lernen und viele Arbeiten macht man auch nach langer Zeit manchmal zum ersten Mal.
 
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Hoosier

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Wie schon gesagt wurde , sollten bei der Lehrlingsausbildung eigentlich auch nur diejenigen mitreden dürfen , die auch ausbilden .
die Frage zielt aber nicht rein auf "Lehrlingsausbildung" ab - hier sind speziell Pädagogen und Erziehungserfahrene gefragt, nicht unbedingt nur "Ausbilder"

Ein sehr schwieriges Thema, das auch Akzeptanz fordert, dass nicht jeder nur mit (hier angenommenem!) Willen/Ehrgeiz die notwendigen Forderungen erfüllt. Die zunehmende Leistungsgesellschaft macht es nicht leicher.
 

uli2003

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die Frage zielt aber nicht rein auf "Lehrlingsausbildung" ab - hier sind speziell Pädagogen und Erziehungserfahrene gefragt, nicht unbedingt nur "Ausbilder"
Ja natürlich, deshalb sagte ich ja Ausbildungsumfeld.
Jetzt reine Pädagogen anzusprechen finde ich jedoch in diesem Fall nicht sinnvoll, da dort ja nur die ankommen, welche entsprechenden Bedarf haben.
Die Betrachtung wäre also einseitig.

Statt sich vorher mal anzustrengen, wird nach dem Nichtbestehen der Prüfung gejammert und nach Gründen gesucht, die natürlich keinesfalls beim Auszubildenden liegen.
Ich vergleiche das mal mit meinem gerade fertig gewordenen Azubi - meint ihr der hätte eine Überstunde bei seinem Gesellenstück gemacht? Sein Vater (selbstständiger Tischler) hätte auch nur einmal geschaut? Nee, Fehlanzeige. Mama hat ihn jeden Tag zu Arbeitsbeginn gebracht, und pünktlich abgeholt. 3km kann der Junge nicht mit dem Rad fahren, schafft er nicht. Aber abends in die Muckibude.
Hinweise von mir an die Eltern wurden stumpf ignoriert.
Das Gesellenstück war eine satte 5, knapper Ausgleich durch die Handprobe.
Ich möchte nicht wissen was passiert wäre, wenn der durchgefallen wäre. Hätte nur an mir gelegen, da bin ich sicher.
Und ganz ehrlich - das erlebe ich immer mehr, deshalb mahne ich jetzt auch ab wenn es nötig ist, die Toleranz ist absolut erschöpft.
 

Hoosier

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@uli2003 alles klar und Zustimmung. Ich hatte den Fall aber als "Will-kann aber nicht" verstanden, im Gegensatz zum hier beschriebenen "Kann-will aber nicht".
 

fahe

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Wie schon gesagt wurde , sollten bei der Lehrlingsausbildung eigentlich auch nur diejenigen mitreden dürfen , die auch ausbilden .
Oder ausgebildet haben .
...und, lass mich raten, Peter, das gilt selbstverständlich nur für selbständig tätige Meister, nicht etwa für Leute, die in anderen Branchen mit Auszubildenden zu tun haben?

Sorry, bei der Sicht auf die WeltDinge bin ich freilich raus.


PS: Ich bin dennoch eigentlich ganz froh, dass bspw. in Parlamenten nicht nur Lehrer etwas zur Schulbildung und Juristen etwas zum Strafrecht entscheiden. Nur um einmal ein Beispiel in ähnlicher Schlichtheit anzuführen. :emoji_grin:
 

joh.t.

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An diesem Thread mitreden kann. Während der Selbstständigkeit 6 x Lehrlinge gehabt. Von guten Plätzen, auch bei der guten Form, bis im zweiten Anlauf gerades bestanden alles dabei. Dann 25 Jahre BGJ/BFS und 15 Jahre Prüfungsausschuss. Jetzt zwar einige Jahre raus aber das Thema interessiert mich immer noch. Ich bin so ein wenig hin- und hergerissen. Die Typen die uli beschreibt, kenne ich auch. Ich kenne aber auch die Leute, die wollen aber aus den verschiedensten Gründen nicht können. Eine generelle Vorgehensweise hab ich nie gefunden, habe das dann individuell entschieden. Was mich all die Jahre immer wieder erschüttert hat, war das teilweise vollkommene Desinteresse der Eltern am Werdegang ihrer Kinder. Da kam häufig nichts. Das konnte/kann ich nicht verstehen.
...und, lass mich raten, Peter, das gilt selbstverständlich nur für selbständig tätige Meister, nicht etwa für Leute, die in anderen Branchen mit Auszubildenden zu tun haben?

Sorry, bei der Sicht auf die WeltDinge bin ich freilich raus.


PS: Ich bin dennoch eigentlich ganz froh, dass bspw. in Parlamenten nicht nur Lehrer etwas zur Schulbildung und Juristen etwas zum Strafrecht entscheiden. Nur um einmal ein Beispiel in ähnlicher Schlichtheit anzuführen. :emoji_grin:
[/QUO
völlig OT
1 Gesellenstelle Altmeister , knapp 80, so Übel..., hinter her erfahren, der war bei der Waffen SS.
Da war mein cholerischer Lehrherr harmlos...
 

uli2003

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...und, lass mich raten, Peter, das gilt selbstverständlich nur für selbständig tätige Meister, nicht etwa für Leute, die in anderen Branchen mit Auszubildenden zu tun haben?
Das sagt ja niemand. Eine gewisse Tiefe in Bezug auf Ausbildung wäre jedoch nicht schlecht.
 

uli2003

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Ich hatte den Fall aber als "Will-kann aber nicht" verstanden, im Gegensatz zum hier beschriebenen "Kann-will aber nicht".
Manchmal ist es sogar beides, am Besten gefällt mir davon dann die kann & will Fraktion.
Wenn man etwas absolut nicht kann, muss man etwas anderes lernen. Nach dem dritten Versuch ist eh Ende, bei einigen Dingen sogar noch früher.
 
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