Gerundete Schubladenfront

Fidgety Feet

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Ein Hallo an die Spezialisten

FP-Geometrie.jpg
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das Bild soll das (Längsschnitt)-Profil einer Schubladenfront darstellen. Mit der Technik der hinter der Front zu realisierenden Schublade habe ich keine Probleme, mich quält vielmehr die Frage nach dem Aufbau der Front daselbst. Im Augenblick stelle ich mir zwei Möglichkeiten vor, die Herstellung (aus Massivholz, Ahorn) durchzuführen
  • a) aus einem Brett mit entsprechender Stärke, die Rückseite liegt auf der gestrichelten Linie, die Vorderseite wird entsprechend gerundet oder
  • b) durch Formverleimung, entsprechend dem Längsschnitt-Profil.
Die Herstellung nach a) erscheint mir relativ problemlos zu sein, wobei ich jetzt noch nicht weiß, wie man zu einer perfekten Oberfläche kommt.

Bei der Herstellung nach b) taucht für mich das Problem auf, den Rücksprung nur schwierig einschätzen zu können, was darauf hinausläuft, mehrere Versuchsmuster anfertigen zu müssen.

Es fragt der Zappelphillip.
 

carsten

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Hallo

die Rückstellung bei der Verwendung von Biegesperrholz würde ich bei dem Radius als zu vernachlässigen ansehen. Außerdem wird die Form durch die Befestigung an oder mit dem Schubkastenkorpus weitgehend fixiert.
 

IngoS

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Hallo,

am einfachsten und sichersten erscheint die Methode, das Teil aus dem Vollen zu fräsen. Das Vorderstück auf einer Schablone Fixieren und mit Tischfräse, Falzkopf (ohne Vorschneider) und Anlauflager ausfräsen. Da kannst du mit einer Schablone bei unsymetrischen Schubladen rechte und linke Vorderstücke fräsen. So habe ich schon Tischzargen für einen runden Tisch (140cm Durchmesser 6 Beine) gefräst.

Gruß

Ingo
 

Fidgety Feet

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Üblich ist Furnier. übliche Stärke 0,6 mm...
Ich habe hier amerikanisches Ahorn liegen, 2...2,5 mm sollte ich bei einer Breite von 220 mm schon hinbekommen, das habe ich schon einmal exerziert. An 0,6 traue ich mich nicht heran. OK, beide Seiten, also alles mal 12, ist auch nicht so schlimm, muss ich mir nur noch etwa für die sichtbaren Kanten einfallen lassen, das wird schon. Den Schubladenkorpus zur Aufnahme der Frontplatte werde ich dann entsprechend gestalten, um die Beibehaltung des Radius zu unterstützen.

Danke für den Tipp :emoji_slight_smile:
 

Fidgety Feet

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@carsten
das wird die Methode meiner Wahl sein, die Verwendung von Anleimern ohnehin.

Nochmals eine Dankeschön für den Tipp.
 

Dominik Liesenf

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Hallo!

Ich habe fast genau die gleiche Geschichte vor ein paar Jahren in massiv Birke hergestellt. 5.5cm Lamellen mit glaube ich 1.5 oder 2 Grad pro Kante Gehrungswinkel , mit lamellos verleimt . Danach gehobelt und verrundet. Steht seit 8 Jahren ohne Verzug.
 

AhornBay

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Schönen guten Morgen,

aus dem Vollen fräsen würde - ich - nicht machen. Man hat dann immer in der Fläche Kopfholz und Langholz und da stelle ich mir eine gleichmäßige Oberfläche am Ende mehr als schwierig vor.

Ich würde das mit einer Formverleimung machen. Auf dem Blog habe ich das mal vor Jahren gezeigt (https://holzwerkstattblog.wordpress...16/eckregal/2-teil-schablonenbau-holz-biegen/). Garrett Hack macht das bei seinem Tischchen mit der drehbaren Schublade auch so (https://www.finewoodworking.com/2013/02/07/episode-six-laminated-drawer-side).

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Tom
 

Fidgety Feet

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...aus dem Vollen fräsen würde - ich - nicht machen. Man hat dann immer in der Fläche Kopfholz und Langholz und da stelle ich mir eine gleichmäßige Oberfläche am Ende mehr als schwierig vor.
Genau das sind meine Bedenken, warum ich zur Methode der Formverleimung greifen werde. Der von @carsten vorgebrachte Vorschlag, die Formverleimung auf der Basis eines "blinden Passagiers" (Biegesperrholz) zu machen, habe ich schon für mich weiter entwickelt. Ich werde daher für jede der 6 Schubladen eine "verlorene" Biegeform herstellen, wobei jede Biegeform später zum dauerhaften Bestandteil des Schubladenkorpus wird.

Schließlich zeigt dein Blog eine auch schöne Demonstration. Schade nur, dass ich die Videos von Garrett Hack, die auf Brightcove laufen, nicht sehen kann, Google, Brightcove&Co ist nicht so meine Welt.
 

Holz-Christian

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Servus, ich mache aktuell Stühle.
Die Lehnenholme werden massiv Schichtverleimt mit PU Leim.

Obwohl es sich bei Esche um ein widerspenstiges Holz handelt ist die Rückstellung minimal.

34568306uo.jpeg


34568307wp.jpeg


34568309xv.jpeg


Gruß Christian
 

Fidgety Feet

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Servus, ich mache aktuell Stühle.
...ist das jetzt ein Friedensangebot? Wenn ja, dann nehme ich es auch an :emoji_innocent:

Deinen Bildern entnehme ich, dass ein Verleimständer/Presse bei solchen Arbeiten von Vorteil ist. Da mir eine solche Einrichtung noch fehlt, kann ich das aus eigener Anschauung nachvollziehen.

Wurden die Pakete beim Verleimen in eine Kunststofffolie eingewickelt, wie ich das beim ersten Bild vermute?
 

carsten

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Hallo

Verleimständer oder wie hier eine Furnierpresse erleichtet sicher die Arbeit, 6-8 gute Zwingen sollten bei der Größe aber auch außreichend sein.
Es gibt mehrer Mgl ein Fomverleimung zu fertigen. Wie hier zu sehen mit einer positiv / negativ Schablone. Die Folie oder was auch immer der Kollge da genommen hat dient hauptsächlich dazu Schablone und Presse nicht durch herausquellendn PU Leim zu verschmutzen bzw soll verhinden das sich das Werkstück an die Schablone leimt.
Bei großen Radien habe ich auch statt Gegenschablone auch das Werkstück nur mit Zulagen / Zwingen und Spanngurten in Form gebracht / gehalten. Und zuletzt geht das auch mit Vakkum als Sack oder Presse.
wichtig das die Schablone stabil genug ist.
 

Holz-Christian

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Servus, eine Presse ist natürlich von Vorteil, geht aber auch mit Zwingen.

Die Folie habe ich rumgewickelt damit ich die Teile wieder aus der Schablone entfernen kann.

PU Leim gibt eine schöne Sauerei.

Wichtig ist das die Lamellen nicht zu dick gewählt werden da sich mit steigender Dicke die Spannung und die Rückstellung erhöht.

Und ja , sind wir wieder gut.:emoji_wink:

Gruß Christian

Ich sehe gerade das die Fotos verdreht sind...
 

Fidgety Feet

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Wichtig ist das die Lamellen nicht zu dick gewählt werden da sich mit steigender Dicke die Spannung und die Rückstellung erhöht.
Meine letzten Erfahrungen beruhen auf 5 Schichten Ahorn zu je 5 mm für Viertelkreis-Rundbögen. Da war ein gehöriger Kraftaufwand vonnöten. Na klar, PU-Leim ist eine Riesen-Sauerei. Ich habe bisher meine Formen mit Packband beklebt, das Auslösen der Teile aus der Form verlief auch so völlig ohne Probleme. Aber der überschüssige Leim hat sich jeden erdenklichen Weg gesucht, dass die Form in anderen Bereichen immer wieder mechanisch gereinigt werden musste. Schön, die Idee mit der Folie werde ich übernehmen, die ist eindeutig besser als meine Packband-Methode.
 

Holz-Christian

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Die Lamellen der langen Holme auf den Fotos verjüngen sich von 10 auf 5 mm.

Das war bei Esche schon grenzwertig.

Ich werde beim nächsten mal mehr und dünnere Lamellen vorsehen.

Die Lamellen der kurzen Holme sind lediglich 2,5mm dick.
Das blieb bis auf minimale Rückstellung in Form.

Gruß Christian
 

Fidgety Feet

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Die Lamellen der langen Holme auf den Fotos verjüngen sich von 10 auf 5 mm.
Ich habe es auf einem Foto gesehen. Sieht irgendwie ziemlich tricky aus. Ich wollte aber nicht fragen. Jetzt frage ich! Wie kommt man zu sich verjüngenden Lamellen. Hobeln in einer speziellen Vorrichtung, die man durch die Dickte schiebt, das dicke Ende hinten?
 

Holz-Christian

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Genau, Lamelle in eine Vorrichtung legen welche eine entsprechend konische Tasche aufweist (CNC) und durch einen Dickenhobel schieben.

Eine entsprechende Vorrichtung kann man selbstverständlich auch ohne CNC fertigen.
Ist mit CNC halt bequemer.:emoji_wink:
Wie auch das fräsen der Leimschablonen.

Gruß Christian
 
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