Geeignete Verbindungen für den Massivholz-Brettbau

swrs

ww-birke
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Hallo alle zusammen,

vielen Dank erstmal für die zahlreiche Hilfe aus diesem Forum. Ich interessiere mich für den Brettbau aus Massivholz und da ich gerade über den Bau eines Bücherregals nachdenke, ist es eine gute Gelegenheit, das hier zur Diskussion zu stellen. Wenn es konkreter wird, lässt sich das auch sicher in die Projektvorstellungen packen, aber dafür scheint es momentan noch zu theoretisch. Im Folgenden ein paar Gedanken dazu und damit die Frage verbunden: auf welche Verbindung(en) würdet ihr setzen?

Die Ausgangslage wäre eben ein Bücherregal aus Eiche, Bretter in 27 mm und 34 mm wären da (Feuchtigkeit 10 – 12%), Maße wären ungefähr Länge 2100 mm, Tiefe 300 mm, Höhe 900 mm. Hier eine Textskizze; das Regal ist horizontal in drei Teile geteilt, steht auf vier vertikalen Brettern, die Tablare sind teilweise auf gleicher, teilweise auf unterschiedlichen Höhen und könnten fest verbaut oder beweglich sein. Das Regal steht vor einer Wand, aber ist nicht maßgeblich mit ihr verbunden, und ist im besten Fall demontabel.

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Im Anhang eine Skizze mit Verbindungen, die mir in den Sinn kamen und technisch machbar wären. Ich denke bei allen stellt sich mehr oder weniger die Frage, wie das Regal zusätzlich ausgesteift wird. Generell fände ich es schön, wenn das Regal an der Rückseite zumindest teilweise offen bleibt.

1. Gratverbindung. Scheint mir "die" Verbindung für den Brettbau zu sein und hält sicher gut, solange sie technisch gut gemacht ist, und die Holzauswahl und -feuchte passt. Schön ist, dass die Bretter gleichzeitig die Rolle von Gratleisen übernehmen und sich gegenseitig gerade halten. Ich habe bisher nur mit Gratleisten Erfahrungen gemacht, die teilweise sehr gut funktionierten — je nach Holzwahl —, aber auch sehr arbeitsaufwendig waren. Zur Ausführung wären Grathobel und entsprechender Gratfräser (17°) vorhanden. Mit rund 16 – 20 Verbindungen wäre das wohl einiges an Arbeit.

1a) Die Verbindung könnte durchgehend sein, was auch sehr schön aussieht, dann aber wirklich gut gemacht sein muss. Oder…
1b) nicht durchgehend, was evtl. etwas toleranter in der Ausführung wäre, solange die Verbindung trotzdem gut sitzt.

2. Holzdübel, verleimt. Hier wären die Bretter mit ausreichend Holzdübeln (8 oder 12 mm) verbunden und verleimt. Zusätzlich bräuchten die Bretter evtl. noch Hirn- oder Gratleisten. Problematisch ist, dass ich nur schwer vor Ort verleimen kann und das Regal im besten Fall demontabel bleibt. Ein Dübeleisen 6 – 12 mm und der Jessem Doweljig wären vorhanden, mit denen sich schon sehr gut arbeiten lässt.

3. Die horizontalen Bretter sind in die vertikalen Bretter eingenutet — in durchgehenden oder nicht durchgehenden Nuten. Befestigt wen die Bretter über eine geeignete Art von Schrauben oder irgendeine Art von Verkeilung wäre denkbar.

4. Generell könnten nur die unterste und oberste Tablarreihe fest verbunden sein (z.B. Gratverbindung) und alle mittleren Tablare verstellbar ausliegen. Diese müssten dann über Hirnleisten gerade gehalten werden.

Irgendwie scheint der Brettbau auf den ersten Blick sehr simpel und ist in einer guten Ausführung dann doch recht komplex. Ich freue mich, wenn ihr Ideen für Verbindungen habt, bevor ich mich verenne.

Grüße
 

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Guido_CH

ww-eiche
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Ich persönlich bin in einem solchen Fall Fan von Lochreihen im 32mm-Maß. Das ist Geschmackssache, ich weiß...
In Kombination dafür verwende ich gerne Exzenterverbinder; damit bekommt das Regal zusätzliche Steifigkeit gegenüber einer reinen Auflage, udn trotzdem kann ich jeden Boden später mal verstellen, falls nötig. Es reicht dann auch, das Regal mit zwei Winkeln (in den oberen Ecken) an der Wand zu befestigen.
Allgemein zu Exzentern: https://www.selbst.de/exzenter-verbinder-6722.html
Beispiel: Häfele Minifix (ich glaube, das ist der, den ich selber nehme)
 

inselino

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Die Frage ist ja ein bisschen, was für weitere Ansprüche hast du noch bzw. in welcher Gewichtung. Darf man irgendwo schrauben sehen oder soll das alles verdeckt sein?
Was ist wichtiger, keine Schrauben oder ab/umbaubar. Ist ja auch ne Frage wie man das ggf. bearbeitet und ob/wie man das in die Wohnung bekommt. In der WOhnung zusammenbauen ist ja meist nicht optimal.
Ich habe im letzten Korpusbau (allerdings aus 3S-Platte und nicht massiv) das erste mal die typischen Exzenterverbinder aus dem Möbelbau ausprobiert. Das ging erstaunlich gut, wenn man eine passende Schablone hat um die Sachen exakt zu bohren (war bei mir 3D gedruckt, gibt es sicher auch in besser). Die Dinger sind sehr günstig und gut zu demontieren.
Gibt es natürlich auch in viel schicker z.B. in Form der Dominoverbinder wo man wirklich nur noch ein kleines Loch hat. Geschickt auf Ober- und Unterseite von Boden und Deckenteil sind auch Exzenter unsichtbar.

Ich bin da kein Profi hätte aber gedacht, mit einer relevanten Anzahl an Regalböden brauchst du keine diagonalen Verstrebungen mehr. Das Verschieben des Rahmens vom Rechteck zum Parallelogramm (ja eine Rechteck ist auch ein Parallelogramm aber jeder weiß was gemeint ist) würde zu einer Verringerung des Abstands der beiden Seitenteile führen und sofern da passende Böden drin sind verhindern die das.

Heiko Rech hatte mal ein cooles Video zur Arbeit mit Lego, damit lassen sich auch gut Lochreihen machen. Die haben keine exakt 32mm aber solange man nicht auf dieses spezifische Raster angewiesen ist (z.B. für Türscharniere) ist es ja egal ob das Raster 32 oder 36mm Abstand hat und man hat ggf. eher Lego zu hause als dass man sich dafür eine neue Schablone kaufen möchte.
 

swrs

ww-birke
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Die Frage ist ja ein bisschen, was für weitere Ansprüche hast du noch bzw. in welcher Gewichtung. Darf man irgendwo schrauben sehen oder soll das alles verdeckt sein?

Auch wenn ich denke, dass Schrauben generell auch schön eingesetzt werden sollen, wäre es in diesem Fall schöner, Elemente wie Schrauben nicht zu sehen.

An "industriellere" Lösungen, wie Exzenterverbindungen, habe ich bisher noch nicht gedacht, da mir der Bau mit Holzverbindungen mehr zusagt. Ich denke, in erster Linie interessiert mich eine Art "traditionneller" Brettbau mehr. Das muss natürlich im Rahmen das Machbaren bleiben und sollten sich alle holzbasierten Verbindungen als zu kompliziert erweisen, wäre es auch gut auf Lösungen wie Exzenterverbinder zurückzugreifen. Jetzt wo ich darüber nachdenke, könnten es ja auch gerade die Exzenterverbinder sein, die die oberste / unterste Tablarreihe fest verbinden und ermöglichen, dass die mittleren Tablarreihen "nur" in Nuten gesteckt oder auf Dübel gelegt werden könnten.
 

bast_ig

ww-ahorn
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Hi,

ich habe in kleiner 1,2 m hoch und 1,5 m breit ein Regal mit Exzenterverbindern auch mit Schablone gebaut. Habe mir damals auch viele Gedanken gemacht, wie es am besten gehen könnte und dann den einfachsten Weg gewählt. Das ging dann sehr schnell. Pro Querbindung zwei Dübel und ein Exzenter in der Mitte, die Steher nur mit Dübeln zur Fixierung. Das funktioniert sehr gut auch im Aufbau. Allerdings war das industrielles Leimholz, das ist schon perfekt trocken.

Oberer Teil ist mit Exzentern:

PXL_20250427_103723623.jpg

Ich glaube schon, dass das mit Gratleisten gut geht, habe ich als Verbinder bis jetzt nur in kleinerem Ausmaß gemacht. Ich finde, meist ist der Hauptaufwand die Einstellung der Geräte.

Der Grat muss ja dann nicht jedes Mal perfekt sitzen, denke ich. Es geht ja um die Verbindung, nicht alleine um die Sicherung. Vor allem wird Dein Holz vermutlich noch arbeiten, dann verkeilen sich die Gratleisten wahrscheinlich auch in sich. Du könntest vielleicht auch überlegen, nur einen einseitigen Grat zu machen. Fräsen ist der gleiche Aufwand, aber die Feder geht schneller.



LG
 

IngoS

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Hallo,

bei einer Elementgröße von 70 x 90cm lohnt es nicht, diese Elemente auch noch zerlegbar zu bauen.
Ich habe mehrere Schränke zusammengegratet. Wenn man sich einmal die Frässchablone gemacht hat, geht das Fräsen der Grate und Gratnuten recht schnell. Auch solltest du nicht durchfräsen, sondern vorn so 2cm stehen lassen.
Ich bin auch kein Freund von Lochreihen, denn daran erkennt man die Industrieware, die für Alle passen soll.

Gruß Ingo
 

swrs

ww-birke
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bei einer Elementgröße von 70 x 90cm lohnt es nicht, diese Elemente auch noch zerlegbar zu bauen.
Ich habe mehrere Schränke zusammengegratet. Wenn man sich einmal die Frässchablone gemacht hat, geht das Fräsen der Grate und Gratnuten recht schnell. Auch solltest du nicht durchfräsen, sondern vorn so 2cm stehen lassen.

Danke für die Antworten; das ist motivierend. Ein guter Punkt, dass die Elemente unter einer gewissen Größe evtl. nicht zerlegbar sein müssen. Wenn das Regal aus mehreren Elementen (je 70 x 90 cm) gebaut wird, hat es allerdings doppelte Dicken bei stehenden Elementen und ich fänd es schön, wenn die vertikalen Elemente auch nur aus einem Brett Holz bestehen. Sollte hier die Komplikation überwiegen, könnte ich natürlich auch drei Module in Erwägung ziehen und die auf eine Art unter sich verbinden.

Lasst ihr die Grate und Gratnuten im Brettbau auch konisch zusammenlaufen? Wird mit einer Schablone am besten die Nut und der Grat mit der Oberfräse gefräst; oder der Grat dann am Frästisch (der ist etwas provisorisch bei mir)? Ich glaube ich hatte mal eine Anleitung von @Lorenzo zu Grat und Gratnut irgendwo im Forum gesehen.

Grüße,
Paul
 

IngoS

ww-robinie
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Danke für die Antworten; das ist motivierend. Ein guter Punkt, dass die Elemente unter einer gewissen Größe evtl. nicht zerlegbar sein müssen. Wenn das Regal aus mehreren Elementen (je 70 x 90 cm) gebaut wird, hat es allerdings doppelte Dicken bei stehenden Elementen und ich fänd es schön, wenn die vertikalen Elemente auch nur aus einem Brett Holz bestehen. Sollte hier die Komplikation überwiegen, könnte ich natürlich auch drei Module in Erwägung ziehen und die auf eine Art unter sich verbinden.

Lasst ihr die Grate und Gratnuten im Brettbau auch konisch zusammenlaufen? Wird mit einer Schablone am besten die Nut und der Grat mit der Oberfräse gefräst; oder der Grat dann am Frästisch (der ist etwas provisorisch bei mir)? Ich glaube ich hatte mal eine Anleitung von @Lorenzo zu Grat und Gratnut irgendwo im Forum gesehen.

Grüße,
Paul
Hallo,

Kannst ja auch zwei Korpusse zusammengraten und dazwischen dann noch die erforderlichen Böden hängen. Denke gerade dran, dass ich genau so mal ein Hängeregal gebaut habe.
Und ja, Grate und Gratnuten macht man konisch. Nur so erreichst du satte Verbindungen. Ich habe alles mit Oberfräse gemacht.

Gruß Ingo
 

Holzsinn

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Graten ist doch eigentlich nur üblich, um Lang-und Querholz miteinander zu verbinden und das Arbeiten des Holzes dabei zu ermöglichen. Zu bedenken gebe ich auch, dass mehrere Gratnuten die Standfestigkeit und Stabilität der senkrechten Bretter schwächen würden. Ausserdem müsste man unten und oben mehrere Zentimeter Überstand lassen, damit das Holz beim Einschieben der Gratverbindungen nicht abschert.
Hier handelt es sich doch um Bretter in derselben Richtung und die werden besser mit stabilen Eckverbinden wie Dübel, Lamellos oder Schrauben zu einem festen Rahmen verbunden. Ich würde die Fachbretter auf Fachträgern oder Zahnleisten auflegen.
Melanie
NEU:www.holz-sinn.de
 

ChrisOL

ww-robinie
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Bei einem Bücherregal würde ich kein Gratverbindung einsetzen.

Wenn sich ein Brett minimal wirft bekommst du die Verbindung nur noch mit dem Hammer zusammen. Die Verbindung muss sehr stramm sitzen einen Hauch zu locker und es wackelt schnell.

Exzenter Verbindung oder die div Dübelmöglichkeiten sind hier geeigneter.
 

flüsterholz

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Ich würde hier auch zur Gratnutverbindung tendieren und habe das an ähnlichen Möbeln auf unterschiedliche Weise praktiziert. Das erste Mal nur mit der Oberfräse. Da habe ich die Verbindung aber eigentlich "falsch" ausgeführt, weil ich damals keine andere Möglichkeit für mich gefunden hatte. Ich hatte nur die Nuten konisch ausgefräst, auf 30cm um 1mm zulaufend. Hat bis heute gehalten und stehen immer noch in der Werkstatt.
Nur mit Säge, Grundhobel und Grathobel habe ich das auch schon gemacht. Immer zuerst die Nut und dann die Feder angepasst. Die Feder gleich von Anfang an konisch ausgeführt.
Folgende Probleme können auftreten. Die Feder franst, da du quer zur Maserung hobelst, leicht aus. Scharfes Eisen, wenig Spanabnahme und geeignetes Holz können das minimieren. Man kann auch die Kanten der Feder hinterher noch etwas brechen, beischleifen. Rutscht dann auch besser in die Nut und ist trotzdem formschlüssug. Etwas Wachs o.ä. ist auch hilfreich beim zusammen schieben. Beim Hobeln ein Opferholz am Ende der Feder ist auch hilfreich um hier Ausbrüche zu verhindern.
Worauf du noch achten solltest, wenn die Einlegebretter alle auf gleicher Höhe liegen sollen, dass Nut und Feder immer exakt gleich ausgeführt werden. Das geht meiner Meinung am besten, wenn du die Nut an einem Anschlag fräst und die Feder hobelst. Die parallele Seite der Feder habe ich dann immer mit der gleichen Anzahl von Hobelzügen angehobelt. Das hat meistens schon gereicht.
Empfehlen würde ich noch, die Regalbretter etwas zurückzusetzen, was dann auf jeden Fall eine nicht durchgehende Gratnut bedeutet. Auch würde ich auf die Regalbretter hinten noch eine Leiste hochkant anleimen. Bringt nochmal etwas Stabilität und du hast einen Anschlag für Bücher o.ä.
Dann brauchst du für die senkrechten Bretter noch eine gewisse Dicke, dass diese Verbindung funktioniert, insbesondere bei denen, die von beiden Seiten eine Gratnut bekommen, aber das wäre ja auch bei den meisten anderen Verbindungen der Fall.

Hast du schon mal über eine andere Konstruktion nachgedacht? Ich versuche es möglichst zu vermeiden, dass Hirnholz Kontakt zum Fußboden hat, wegen Feuchtigkeit beim Putzen.

Gruß Michael
 

ChrisOL

ww-robinie
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Oh doch, wenn du in dem aufrechten Teil eine Gratnut auf beiden Seiten hast, damit das Regal optisch ordentlich aussieht, dann sind das keine 20mm Material mehr sondern noch +/- 8mm und das auf voller Länge.
 

IngoS

ww-robinie
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Oh doch, wenn du in dem aufrechten Teil eine Gratnut auf beiden Seiten hast, damit das Regal optisch ordentlich aussieht, dann sind das keine 20mm Material mehr sondern noch +/- 8mm und das auf voller Länge.

Hallo,

drum würde man als pfiffiger Konstrukteur die Gratnuten versetzt anordnen, wenn man denn überhaupt so etwas konstruktiv machen wollte.
Außerdem wäre ich bei 210cm Gesamtbreite und Massivholz eh nur bei zwei, statt drei Elementen. Habe hier ein 120cm breites Bücherregal, bei dem die 20mm dicken Regalbretter die Last problemlos tragen.

Gruß Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:

flüsterholz

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Oh doch, wenn du in dem aufrechten Teil eine Gratnut auf beiden Seiten hast, damit das Regal optisch ordentlich aussieht, dann sind das keine 20mm Material mehr sondern noch +/- 8mm und das auf voller Länge.
Wenn du auf beiden Seiten Gratnuten anbringst, muss nicht jede 1/3 der Materialstärke haben. Bei den oben genannten Brettern von 34mm Stärke, wären es bei einer einseitigen Gratnut etwa 11-12mm, bei zweiseitiger Gratnut etwa 7-8mm. Blieben immer noch 18-20mm Material. Habe ich schon bei 28mm Stärke und zwei 6mm tiefen Gratnuten so gemacht. Funktioniert.
 

Dale_B_Cooper

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Oh doch, wenn du in dem aufrechten Teil eine Gratnut auf beiden Seiten hast, damit das Regal optisch ordentlich aussieht, dann sind das keine 20mm Material mehr sondern noch +/- 8mm und das auf voller Länge.
Selbst 8mm x40cm Tiefe (geraten) ist noch so viel, dass das echt sekundär ist. Aber mir auch echt nicht wichtig.

Schubsteifigkeit durch Diagonalen ist noch relevant.. gerade bei Spiel in den Nuten. Sonst bewegt sich alles lustig.
 

Steffen-Holzwurm

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Ich habe für meine Tochter ein Bücherregal aus Tischlerplatte nach der Methode, die hier im Video erklärt wird gebaut. Das ging auch mit Handwerkzeugen sehr gut. Lediglich die Länge Gehrung habe ich mit der Tauchsäge geschnitten.
Bei zwei Regalböden ist die Stabilität enorm.

Das Konzept würde ich aber nur machen wenn die Position der Böden fix ist.

Auf dem Kanal gibt es noch mindestens ein weiteres Video zum Regalbau, das du als Inspiration verwenden kannst.

Grüße Steffen
 

swrs

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Danke für die reichlichen Antworten.

Kannst ja auch zwei Korpusse zusammengraten und dazwischen dann noch die erforderlichen Böden hängen. Denke gerade dran, dass ich genau so mal ein Hängeregal gebaut habe.
Guter Punkt. Ich bin mir auch unsicher, ob ich wirklich alles vor Ort zusammenbauen möchte. Auch könnten sich die Bretter in der Zeit zwischen Herstellung der Verbindung über Oberglächenbehandlung bis Zusammenbau leicht werfen. Beim direkten Zusammenbau zweier Korpusse wären die meisten dann schonmal "im Kasten". Wie würden die Bretter des mittleren Elements denn gehängt werden? Die müssten ja auch irgendwie gerade gehalten werden.

Außerdem wäre ich bei 210cm Gesamtbreite und Massivholz eh nur bei zwei, statt drei Elementen. Habe hier ein 120cm breites Bücherregal, bei dem die 20mm dicken Regalbretter die Last problemlos tragen.

Ich wollte da auf Nummer Sicher gehen und hatte optisch gleich drei Elemente im Sinn. Evtl. wird sich die Regalbreite auch verkürzen und ich werde auch mal eine Zeichnung mit zwei Elementen machen; das könnte auf die Länge auch schön sein.


Graten ist doch eigentlich nur üblich, um Lang-und Querholz miteinander zu verbinden und das Arbeiten des Holzes dabei zu ermöglichen. Zu bedenken gebe ich auch, dass mehrere Gratnuten die Standfestigkeit und Stabilität der senkrechten Bretter schwächen würden.

Gegratet wird schon auch bei Quer- zu Querholz, das sieht man z.B. bei Shaker-Möbeln öfters. Das Schwächen der Stärke des senkrechten Holzes ist sicher ein Punkt. Meine stehenden Elemente wären wohl ca. 30 mm und die horizontalen ca. 22 – 24 mm stark. Ich ging davon aus, die Grate möglichst wenig tief zu halten. Dazu wird die ausgefräste Nut auch vom Grat möglichst passgenau ausgefüllt und wieder stabilisiert.


Das geht meiner Meinung am besten, wenn du die Nut an einem Anschlag fräst und die Feder hobelst.

Ich würde mal ein Test machen und entweder Nut fräsen und Feder hobeln; oder beides fräsen und die gleiche Vorlage für die konische Form nutzen. Nach dem Test sehe ich dann, wie machbar das auf 12 – 18 Verbindungen ist. Ich würde die Verbindung aber auch gerne öfter einsetzen; es würde sich also lohnen, dafür einen guten Ablauf zu lernen.


Hast du schon mal über eine andere Konstruktion nachgedacht? Ich versuche es möglichst zu vermeiden, dass Hirnholz Kontakt zum Fußboden hat, wegen Feuchtigkeit beim Putzen.

Zum Hirnholz am Boden, habe ich bei anderen Möbeln am Fußende eine Hirnholzleiste angebracht. Die war nur mit einer Spundung verbunden, wobei die Leiste auf die Länge mittig minimal hohl gehobelt ist und dann auch nur mittig an die Spundung geleimt ist, damit das Brett noch arbeiten kann.

Sonst habe ich noch an andere Kondtruktionen gedacht, beim Vorschlag im Thema gefällt mir allerdings, dass er nur aus Brettern besteht, Brettbau halt.

Ich habe für meine Tochter ein Bücherregal aus Tischlerplatte nach der Methode, die hier im Video erklärt wird gebaut.
Könntest du schreiben, um welches Video es sich handelt?

Grüße
 

Steffen-Holzwurm

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Danke für die reichlichen Antworten.


Guter Punkt. Ich bin mir auch unsicher, ob ich wirklich alles vor Ort zusammenbauen möchte. Auch könnten sich die Bretter in der Zeit zwischen Herstellung der Verbindung über Oberglächenbehandlung bis Zusammenbau leicht werfen. Beim direkten Zusammenbau zweier Korpusse wären die meisten dann schonmal "im Kasten". Wie würden die Bretter des mittleren Elements denn gehängt werden? Die müssten ja auch irgendwie gerade gehalten werden.



Ich wollte da auf Nummer Sicher gehen und hatte optisch gleich drei Elemente im Sinn. Evtl. wird sich die Regalbreite auch verkürzen und ich werde auch mal eine Zeichnung mit zwei Elementen machen; das könnte auf die Länge auch schön sein.




Gegratet wird schon auch bei Quer- zu Querholz, das sieht man z.B. bei Shaker-Möbeln öfters. Das Schwächen der Stärke des senkrechten Holzes ist sicher ein Punkt. Meine stehenden Elemente wären wohl ca. 30 mm und die horizontalen ca. 22 – 24 mm stark. Ich ging davon aus, die Grate möglichst wenig tief zu halten. Dazu wird die ausgefräste Nut auch vom Grat möglichst passgenau ausgefüllt und wieder stabilisiert.




Ich würde mal ein Test machen und entweder Nut fräsen und Feder hobeln; oder beides fräsen und die gleiche Vorlage für die konische Form nutzen. Nach dem Test sehe ich dann, wie machbar das auf 12 – 18 Verbindungen ist. Ich würde die Verbindung aber auch gerne öfter einsetzen; es würde sich also lohnen, dafür einen guten Ablauf zu lernen.




Zum Hirnholz am Boden, habe ich bei anderen Möbeln am Fußende eine Hirnholzleiste angebracht. Die war nur mit einer Spundung verbunden, wobei die Leiste auf die Länge mittig minimal hohl gehobelt ist und dann auch nur mittig an die Spundung geleimt ist, damit das Brett noch arbeiten kann.

Sonst habe ich noch an andere Kondtruktionen gedacht, beim Vorschlag im Thema gefällt mir allerdings, dass er nur aus Brettern besteht, Brettbau halt.


Könntest du schreiben, um welches Video es sich handelt?

Grüße
Ups, in der Mittagspause schnell recherchiert, Link kopiert und dann doch versemmelt. Sorry

Hier der Link YouTube - Schwalbe und Zinken
 

swrs

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Gute Idee. Als Nut und Feder ausgeführt?
Ja, als Spundung oder Nut-und-Feder, je nachdem ob separate Federn verwendet werden sollen — das kann auch als optisches Element hervorgehoben werden. Beim Ulmer Hocker ist so eine Leiste als Fuß angebracht. Anbei eine Skizze. Die Leiste habe ich in dem Fall "nur" mit Spundung angebracht, also ohne zusäztzliche Zapfen o.ä. Damit das Holz arbeiten kann ist die Leiste nur in der Mitte verleimt; dazu ist sie mittig minimal konkav gehobelt, sodass sich die Außenseiten, die nicht verleimt sind, gut anpressen.
 

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swrs

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Und ja, Grate und Gratnuten macht man konisch. Nur so erreichst du satte Verbindungen. Ich habe alles mit Oberfräse gemacht.

Bzgl. der Fertigung der Grate mit der Oberfräse, kannst du erklären, wie du die Oberfräse ansetzt, sodass sie auf der (dünnen) Auflagefläche vom Hirnholz vom Brett den Grat konisch fräst?

Ich habe mir eine Vorlage gebaut, um die Gratnuten konisch zu fräsen was schon gut funktioniert. Aber der Grat ohne Frästisch ist mir noch etwas rätselhaft.

Danke und Grüße
 

IngoS

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Bzgl. der Fertigung der Grate mit der Oberfräse, kannst du erklären, wie du die Oberfräse ansetzt, sodass sie auf der (dünnen) Auflagefläche vom Hirnholz vom Brett den Grat konisch fräst?

Ich habe mir eine Vorlage gebaut, um die Gratnuten konisch zu fräsen was schon gut funktioniert. Aber der Grat ohne Frästisch ist mir noch etwas rätselhaft.

Danke und Grüße
Hallo,

für die Gratnuten habe ich mir als Schablone zwei Bretter genommen, deren Abstand zueinander durch zwei Gewindestangen stufenlos verstellbar ist. So lässt sich das auch einfach konisch einstellen.
Die selbe Schablone nehme ich auch für die Grate. Das zu fräsende Brett hochkant in die Vorderzange. Dann neben die Stirnkante des Brettes ein Stück Kantholz, exakt winklig gehobelt, so 12 x 12 cm, geklemmt. Darauf dann die oben beschriebene Schablone geklemmt, ausgerichtet und losgefräst. Das Kantholz ergibt dann genug Auflagefläche für die Oberfräse. Kantholz einschließlich Schablone abnehmen und Grat probieren. Ist er noch zu dick, Schablone an den Gewindestangen minimal enger stellen und nachfräsen bis es gut passt. Das Brett mit Grat muss man bis auf die letzten ca. 5cm von Hand in die Nut einschieben können, dann sitzt die Verbindung stramm. Klar, dass Gratnuten und Grat die gleiche Konizität haben müssen.

Gruß Ingo
 
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