Geölten Holztisch auf Glanz polieren, wie?

[berliner_1982]

Guten Tag,

ich werde meinen Tisch demnächst neu ölen. Bisheriger Ansatz:
- Erstmaliges Schleifen mit Vlies per Hand
- Ölen und Abtragen mit Baumwolle, 3x

Das Ergebnis ist immer sehr gut, aber was kann ich tun damit der Tisch noch mehr glänzt? Ich hab gelesen mit 340-er Körnung nach der letzten getrockneten Ölung nochmal schleifen, ist dies korrekt?

Dankeschön.

 

[Time_to_wonder]

Guten Tag,

erstmal müsste man wissen, um welche Holzart es geht. Härtere Holzoberflächen lassen sich nach meiner Erfahrung feiner schleifen. Dann müsste man etwas über das Öl-Produkt wissen, es gibt schichtbildende Öle und solche ohne diese Eigenschaft. Dann wäre Deiner Erwartungshaltung bezüglich Dauerhaftigkeit interessant. So ein Glanzeffekt bleibt bei Öl nicht lang. Schließlich müsste man Pflegeanspruch und -gewohnheiten kennen. Der schönste Glanz putzt sich nämlich Stück für Stück weg.

 

[berliner_1982]

Sorry vergessen: Arbeitsplatte und Esstisch Eiche Massivholz, Biofarben Hartöl

 

[Boshu]

Einen einfachen Glanz bekommst du mit Bienenwachs, welches du nach dem Trocknen mit einer Glaettbuerste oder einem Poliertuch auf Glanz reibst.

 

[welaloba]

Weitere Empfehlung: Ölschicht sollte sehr dünn sein und bestens ausgehärtet, dann ein Wachsansatz mit 15 - 20 % Carnauba - Anteil, dünnst aufgetragen und lange aushärten lassen, dann polieren, evtl. auch maschinell.

 

[berliner_1982]

Danke ich werde die Wachsvariante mal probieren.

 

[WinfriedM]

Bei Tischen würde ich von Wachs abraten. Bei Feuchtigkeit hast du ganz schnell matte Flecken und wenn du was Heißes abstellst, hast du auch Flecken.

Glanz bei Öl ist auch pflegeintensiver. Es bleibt eine diffusionsoffene Oberfläche, wo Wasser eindringen kann. Sobald Wassser einmal irgendwo eingedrungen ist und das Holz dort gequollen ist, hast du dort einen matten Fleck.

Wenn du es trotzdem willst: Gleichmäßig feiner schleifen bringt was, also z.B. Korn 320-400, teilweise auch bis Korn 600. Und dann braucht es noch ein geeignetes Öl, was Glanz bringt. Zum Beispiel Natural Finishöl. Ein Öl, was sehr viel Glanz bringt, aber teuer ist, wäre das Birchwood Tru Oil.

Hier ein Video:

 

[WinfriedM]

Nachtrag: Von deinem Hersteller Biofarben gibt es auch ein leicht glänzendes Finish-Öl:
https://www.biofarben.de/de/onlineshop/holzbehandlung-fur-den-innenbereich/hartoel-spezial.html

 

[Johannes]

Hallo,
@berliner_1982 mir ist noch nicht so ganz klar wo du hin willst. Glanz und geölte Eiche, ist in meinen Augen ein Wiederspruch in sich.
Eiche ist ziemlich grobporig, wenn ich da Glanz drauf haben will muß man das Holz doch ziemlich zumatschen, oder?

Es grüßt Johannes

 

[Boshu]

Glanz muss ja nicht zwingend mit geschlossener Pore zu tun haben. auch offenporige holz kann man auf Glanz polieren. Es glaenzt dann halt auf den Flaechen, so wie ein altes, handabgegriffenes Stueck Holz. Leicht geht es mit Bienenwachs, schwierieger aber haltbarer wird es mit carnauba oder anderen speziellen Produkten.Eine Frage des Pflegeaufwands. Mit Bienenwachs hat man das bei Bedarf schnell nachgearbeitet. Kommt drauf an wie man den Tisch nutzen will.

 

[berliner_1982]

Danke nochmals, werde doch erst zunächst die Öl Variante ausprobieren und wenn dann nicht genug zu Wachs greifen. Wg. Pflege es soll auch ein zu nutzender Esstisch bleiben und kein Museumsstück

@Little John: In der Tat "Glanz" ist relativ, ich hätte einfach gerne mehr Glanz als letztes Mal. Mein Anspruch ist keine "spiegelnde" Oberfläche wie bei Lack / poliert.

 

[berliner_1982]

Erfahrungsbericht: Hat geklappt, die Oberfläche glänzt jetzt so wie ich es haben wollte. Hab allerdings 2 Parameter geändert, daher nicht ganz sicher woran es lag. Feinschliff vorm letzten Auftragen mit 320-er und ich habe das Finish Öl von Biofarben bei der 3-te Schicht verwendet.

Jetzt ist die Küchenarbeitsplatte dran Hierzu eine Frage, die Abnutzung ist nicht gleichmäßig, bspw. wo ich Teig bearbeitet habe ist die Stelle deutlich abgenutzter.

Ist es sinnvoll bei Öl nur die Stelle zu schleifen, die abgenutzt ist oder sollte man generell die ganze Platte abschleifen? Meine Vermutung: Ein Teilschliff reicht aus, da sich am Ende das Ölbild angleicht ("gute" Stellen saugen weniger, beanspruchte saugen mehr Öl ein).

Danke nochmals.

 

[Johannes]

Ist es sinnvoll bei Öl nur die Stelle zu schleifen, die abgenutzt ist oder sollte man generell die ganze Platte abschleifen? Meine Vermutung: Ein Teilschliff reicht aus, da sich am Ende das Ölbild angleicht ("gute" Stellen saugen weniger, beanspruchte saugen mehr Öl ein).

Das sollte funktionieren, das ist ja gerade der Vorteil von geölten Flächen.

Es grüßt Johannes

 

[berliner_1982]

Vergessen zu erwähnen, den ungleichen Abtrag beim Schleifen kann man vernachlässigen, wenn über Jahre immer die gleiche Stelle abgetragen wird? Es gibt bei meiner 40 mm Eichenplatte nur sehr wenige leichte Flecken und 180-er reicht normalerweise locker. Es geht also primär um Auffrischung der Ölsättigung im Holz.

Aus Interesse: Mir ist natürlich klar dass der Abtrag u.a. abhängig ist von Material, Schleifdauer und Druck. Gibt es aber grobe Richtwerte, zu Abtragziel und Körnung (bspw. 80-er Körnung nimmt man normalerweise für 0.1 - 0.5 Millimeter Abtrag)?

Ist der Abtrag eigentlich linear zu Körnung oder flacht die Kurve ab: Man braucht für x mm Abtrag mit 320-er deutlich eine deutlich längere Schleifdauer als 4x80? Wer theoretische Quellen hat zu Abtrag und Körnung, gerne her damit

 

[Johannes]

Hallo,
mal so als Anfang zu deiner Frage. Die Angabe der Körnung ist heute nur noch eine Nenngröße. Früher, als man noch Sandpapier oder Glaspapier nutzte, wurden die Körner gesiebt Die Siebe bestimmten die Korngröße Die Feinheit der Siebe wurde angegeben in Maschen (Löcher) pro Zoll². Die Siebe wurden zu einer Art Turm zusammengestellt. Von oben zum Beispiel 40, 60, 80,100, 120, 150, 180, 240. Korn 80 sind also die Schleifkörner die durch das Sieb mit 80Löchern/Zoll² durchgegangen sind aber nicht durch das 100er passen. Danach würde ich davon ausgehen, das 80er ungefähr 16mal soviel abträgt wie 320er, habe aber keinen Nachweis dafür.

Es grüßt Johannes

 

[derdad]

Hallo,
mal so als Anfang zu deiner Frage. Die Angabe der Körnung ist heute nur noch eine Nenngröße. Früher, als man noch Sandpapier oder Glaspapier nutzte, wurden die Körner gesiebt Die Siebe bestimmten die Korngröße Die Feinheit der Siebe wurde angegeben in Maschen (Löcher) pro Zoll². Die Siebe wurden zu einer Art Turm zusammengestellt. Von oben zum Beispiel 40, 60, 80,100, 120, 150, 180, 240. Korn 80 sind also die Schleifkörner die durch das Sieb mit 80Löchern/Zoll² durchgegangen sind aber nicht durch das 100er passen. Danach würde ich davon ausgehen, das 80er ungefähr 16mal soviel abträgt wie 320er, habe aber keinen Nachweis dafür.

Es grüßt Johannes

Und dann kommt als Parameter noch dazu wieviel Körner auf einer bestimmten Fläche vorhanden sind. (Offene/geschlossene Streuung) Deshalb wird die Abtragleistung wirklich schwer zu bestimmen sein.
LG Gerhard