Geölte Diele wie weit runterschleifen?

[Ruta]

Hallo,

trotz Suche bin ich leider bisher zu keinem Ergebnis gekommen:

Wir ziehen demnächst um. Im neuen Heim sind vom Vorbesitzer geölte Eichendielen verlegt worden. Wir würden die Dielen aus Gründen der Strapazierfähigkeit gerne lackieren. Dass das auf ehemal geöltem Boden schwierig ist, ist mir klar.

Wie weit muss man diese Dielen voraussichtlich runterschleifen, um Lackieren zu können?

Falls das gar nicht möglich sein sollte: welches Öl/Wachs etc verwendet man, um einen möglichst strapazierfähigen (Küche!) Boden zu erhalten?

Fliesen in der Küche (was mit viel lieber wäre), kommen aufgrund des Bodenaufbaus leider nicht in Frage. Alles auswechseln eigentlich auch nicht.

Im Bekanntenkreis sind die Ölböden in der Küche eigentlich durchweg nach ein paar Jahren nicht mehr schön anzusehen, während unser lackiertes Fischgrätparkett (selbst gespachtelt, grundiert, vierfach mit Bona Mega lackiert) trotz Küchenbeanspruchung immer noch schön aussieht. Daher wäre uns ein Wechsel von Öl auf Lack am Liebsten.

Auf Rückmeldungen freue ich mich, auch wenn es ein oft diskutiertes langweiliges Thema ist!

LG, Ruta

 

[WinfriedM]

Mit einem lösemittelbasierten Lack sollte das machbar sein, z.B. Clou Holz-Siegel. Aber selbst wasserbasierte Systeme können mitunter direkt auf mit einem Öl colorierten Boden. So kenne ich das von Oli und bei Junckers läuft es glaube ich auch so.

Siehe hier z.B.:
http://www.oli-lacke.de/fileadmin/pdf/produkte/pdb/de/oel-wachs/OLI-NATURA_Projektoel.pdf

"Als Grundieröl überlackierbar mit Oli Aqua Top 2K..."

Natürlich wird der Hersteller keine Angaben machen, ob das auch bei Fremdölen genauso funktioniert. Da hilft nur ausprobieren. Die sichere Variante sind lösemittelhaltige Lacke.

 

[Ruta]

Viele Dank, das ist auf jeden Fall schon einmal ein guter Hinweis!

Eigentlich klar, dass lösemittelhaltige Lacke auf Öl eher in Frage kommen, nur hatte ich die als Selbermacher nicht so auf dem Schirm, zumal wir unserem System gute Erfahrungen gemacht haben. Dann werde ich mich da auf jeden Fall schon einmal einlesen.

 

[Komihaxu]

Im neuen Heim sind vom Vorbesitzer geölte Eichendielen verlegt worden.

Wie abgenutzt ist dieser Boden denn?
Unter Umständen muss man sowieso einmal komplett schleifen, was sowieso 1-4 mm weg nimmt (je nach Schäden). Dann hätte sich auch die Frage nach der verbliebenen Oberfläche erledigt.

 

[Ruta]

So genau kann man das nicht sagen. Sieht auf den ersten Blick noch ganz gut aus, aber ein paar Macken werden sich sicher finden. Der Boden liegt 20 Jahre und wurde bisher nicht überarbeitet, aber auch nur durch ein Paar ohne Haustiere und Kinder genutzt.

Wir werden, denke ich, auf jeden Fall alles einmal abschleifen. Dummerweise haben die Dielen ein Fase, d.h. wir müssen vermutlich eh soweit runter, dass die weg ist. So genau zu schleifen, dass die Fase überall gleichtief stehen bleibt, traue ich mir nicht zu. Ich habe halt keine Ahnung, wie tief so ein Öl zieht?

 

[sebastian69]

Bitte unbedingt mit dem Vermieter die Einzelheiten klären, auch bez. Fase. Sonst kann es richtig teuer werden. Davon abgesehen beim Schleifen sollte man nur so wenig wie möglich wegnehmen. Macken kommen von alleine wieder.

 

[Ruta]

Wir sind die Eigentümer, es ist also unser Problem, wenn die Dielen zu dünn werden

Als Mieter würde ich das niemals machen, da ist die Gefahr teurer Fehler einfach zu hoch.

 

[WinfriedM]

Wie gesagt, es ist eher egal, wie tief das Öl im Holz ist, weil die Haftung auf dem Öl in der Regel gut ist. Ist ja in Wirklichkeit auch gar kein Öl mehr, sondern eine getrocknete, zähelastische Masse.

 

[Ruta]

Ist ja in Wirklichkeit auch gar kein Öl mehr, sondern eine getrocknete, zähelastische Masse.

ich werde die Vorbesitzer auf jeden Fall fragen, wann sie das letzte Mal geölt haben, sollte aber schon ein paar Jahre her sein (mindestens). Und bitten, und nicht zum Einzug den Boden noch frisch zu ölen...

 

[Komihaxu]

So genau kann man das nicht sagen. Sieht auf den ersten Blick noch ganz gut aus, aber ein paar Macken werden sich sicher finden. Der Boden liegt 20 Jahre und wurde bisher nicht überarbeitet, aber auch nur durch ein Paar ohne Haustiere und Kinder genutzt.

Dann würde ich mal mit einem Rutscher/Exzenterschleifer an einer vielgenutzten Stelle anfangen. Oft sieht man ja erst mit dem ersten Anschleifen (wenn man am Boden rumkriecht), wie der Zustand wirklich ist.

Wenn am Boden 20 Jahre nichts gemacht wurde, würde ich mich mal aufs Schleifen mit ausgeliehenem Großgerät einstellen. Mit den haushaltsüblichen Handgeräten wird man alt und grau.

Ein Parkettschleifer ist übrigens auch selbst beherrschbar, wenn man ein paar Grundregeln einhält. Muss man nur wissen. Auf Youtube gibt es einige schöne Anleitungsvideos.

 

[Ruta]

Klar, wir wollten da nicht mit 'nem grünen Bosch-Maschinchen dran. Ist auch nicht der erste Boden, den wir schleifen und versiegeln, nur halt der erste, der vorher geölt war. Insgesamt dürfte es um ca. 80m² gehen.

 

[Ruta]

Hallo,

da bin ich wieder. Seit zwei Tagen können wir an den Boden.

Planänderung: Da die Dielen eine recht ausgeprägte Fase haben und ich nicht 3mm des schönen Holzes ohne Not herunterschleifen möchte (tiefe Macken sind nicht drin), werden wir leider ölen müssen. Der Lack würde sonst dort wo die Fase ist nicht halten und wir bekämen ein sehr uneinheitliches Bild...

Vom Ölen habe ich keine Ahnung: welches Öl nehme ich denn bei den Stichworten

Eichendielen, Fase, Verschraubt, Küche, seltene Pflege, Belastung durch Kinder, möglichst hell
???

Oder kommt auch Wachsen o.ä. in Frage?

Auf Input hoffend, auch wenn es zum 1000. Mal die gleiche Frage ist,
Ruta


PS: Wir hätten so gerne lackiert, zumal der Boden dann auch heller geblieben wäre. Auf dem alten Boden (Ende 90er) sieht man nämlich sehr schön, was mäßige Pflege mit solch einem geölten Boden macht: da, wo kein Teppich lag, sind Laufstraßen und der Boden ist spackig mit dunklem Dreck (?) in den Poren. Obwohl ursprünglich hochwertig durch Fachfirma geölt, mit nur leichter Belastung (keine Kinder, keine Küche, keine Straßenschuhe). Das 15 Jahre alte lackierte Parkett hingegen hat zwar die ein oder andere Macke, sieht aber ansonsten immer noch toll aus, das würde ich sofort eintauschen.

 

[kuerbisz]

Moin,
Das Öl bekommt man auch chemisch weg. Intensivreiniger besorgen (gibt's z.B. von Woca), nach Anleitung anwenden und ggf. Wiederholen. Danach ist der größte Teil des Öls und Schmutzes raus.
Grüße, Hauke

 

[Holz-Fritze]

Warum eigentlich unbedingt Lack, Öl ist meiner Meinung nach eh besser.

Ach ja und wenn doch Lack blos keinen Clou aus dem Baumarkt, nur den Zweikomponenten Clou Parkettsiegel (DD-Lack) aus dem Fachmarkt, sonst schleifst du in zwei jahren wieder alles ab.
Ich habe im übrigen aus günstig erworbenden Parkettdielen welche geölt waren mal Leimholz hergestellt. Dabei reichte es 1mm runterzuhobeln um es anschließend zu Lackieren.

 

[WinfriedM]

Möglichst hell würde ich streichen, weil du dann ein weiß pigmentiertes Öl nehmen müsstest und das an anderer Stelle Probleme macht (Laufstraßen, nicht so optimal auf bereits geölten Boden) und schwerer zu verarbeiten ist.

Wenn du wenig Erfahrung hast, würde ich ein recht gutmütiges Öl verwenden, wie z.B. das Natural Parkettöl. Das hat eine lange offene Zeit, ist nicht zu dickflüssig, lässt sich also super verarbeiten. Ist auch gut beanspruchbar.

Der Vorteil von geölten Böden ist, dass man die gut aufarbeiten kann, ohne zu schleifen. Hat Hauke ja schon angesprochen. Siehe hier z.B.:

http://www.leinos.de/html/oelwaesche.html

[ame]http://www.youtube.com/watch?v=Kuu5RbX0KTE[/ame]

[ame]http://www.youtube.com/watch?v=nQ-vlrCDvQo[/ame]

 

[Ruta]

Möglichst hell würde ich streichen, weil du dann ein weiß pigmentiertes Öl nehmen müsstest und das an anderer Stelle Probleme macht

Nene, pigmentiert kommt nicht in Frage. Das ist mir nicht robust genug. Aber es gibt ja schon mehr oder weniger anfeuernde Mittelchen. Und das hätte ich gerne das "weniger".

Die Ölwäsche klingt interessant, das käme in Frage, so tiefe Macken hat er ja nicht. Wobei ich befürchte, dass wir doch zumindest ein wenig schleifen müssen, das der Boden unterschiedlich stark nachgedunkelt ist, und das bekäme die Wäsche nicht weg.

 

[Ruta]

Moin,
Das Öl bekommt man auch chemisch weg. Intensivreiniger besorgen (gibt's z.B. von Woca), nach Anleitung anwenden und ggf. Wiederholen. Danach ist der größte Teil des Öls und Schmutzes raus.
Grüße, Hauke

Klingt interessant! Ich habe schon einmal Grundreiniger auf Linoleum verwendet, das war super.

Wenn ich die Fase damit so behandelt bekäme, dass ich sie mitlackieren kötte, wäre das vermutlich mühsam, aber das wäre es mir wert.

 

[Ruta]

Warum eigentlich unbedingt Lack, Öl ist meiner Meinung nach eh besser.

• weil wir faul sind und den Boden selten pflegen werden
• weil wir Laufstraßen nicht mögen
• weil der geölte Boden von Freunden nach wenigen Jahren unansehnlich wurde
• weil Öl "offener" ist, d.h. über Nacht liegengebliebener Rotkohl, Spinat, Curry o.ä. Spuren hinterläßt
• weil wir glänzende Böden schöner finden
• weil wir den hellen, goldenen Farbton lackierter Eiche schön finden
• weil sich in unseren letzten beiden Küche lackierte Eiche gut geschlagen hat (einmal Dielen, einmal Fischgrat)
• weil bei den bisherigen Besichtigungen ein alter (zwischen 20 und 80 Jahren) Lackboden eigentlich immer besser aussah als die wenigen Öl Pendants
• in der Küche die Gegend um den Herd ziemlich schnell spakelig wird. Was bei lackiertem Boden einfach weggewischt wird.

Bevorzugen würde ich für diese Küche allerdings Fliesen, leider gibt der Bodenaufbau das nicht her.

Dabei reichte es 1mm runterzuhobeln um es anschließend zu Lackieren.

Darauf hatte ich ja ursprünglich auch gehofft. Bloß dass das in der Fase nicht klappt, da müsste ich mind. 3mm runterschleifen, damit die mit weg ist. Was Holzverschwendung wäre.

Die tiefe (und dreckige) Fase stelle ich mir bei den vorgestellten Ölwäschen usw auch schwierig vor. Bleibt dann nicht diese braune Pampe in der Fase hängen?

Vielen Dank für die neuen Anregungen bisher, ich werde auf jeden Fall weitersuchen!

PS: Nichts gegen geölte Böden, im Schlafzimmer oder auch Wohnzimmer finde ich die toll, das Gefühl unterm FUß ist einfach schöner als bei einer lackierten Oberfläche! Nur in der Küche kann ich mich nicht damit anfreunden.

 

[Ruta]

So, ich habe neue Tipps zur Bodenversiegelung bekommen und möchte wissen, was Ihr davon haltet:

Boden schleifen.
Fase mit um entsprechenden Keil gewickelten Schleifpapier zumindest anschleifen, bzw Dreck + evtl. Wachs rausholen (Sch***arbeit, klar).
Grundierung mit Oli-Universalgrund (lt. Hersteller alkoholische Grundierung bei Wachsresten geeignet, mit wasserlack lackierbar).
Lackierung mit Oli Aqua Top 2K.

Klingt das sinnvoll? Wie sind die Oli-Produkte qualitativ einzuschätzen?

Normalerweise hätte ich den ersten Zwischenschliff nach der Grundierung durchgeführt, habe aber Bedenken, damit die Haftung, die ich durch die Grundierung erzielen will, wieder herabzusetzen. Wäre der ZWischenschliff auch nach der ersten Lackschicht ok?

 

[WinfriedM]

Hört sich ganz ok an. Würde natürlich prüfen, ob der Hersteller so eine Kombination auch empfiehlt. Die Oli-Produkte sind erstklassig. Der Oli Aqua-Top 2K kann, soweit mir bekannt, direkt auf eine Ölgrundierung aufgetragen werden, also z.B. auf Oli Projektöl.

 

[Ruta]

Um hier noch einmal eine Rückmeldung auf die interessante Diskussion zu geben:

Wie haben es wie beschrieben gemacht, 1x Oli Universalgrund, 2x Oli Aqua Top 2K.

Das Ergebnis ist besser als erhofft (Bild im Anhang), obwohl wir nur sehr wenig heruntergeschliffen haben. Der Lack ist sehr "seidig", der Boden ist wesentlich (!) heller geworden (und wäre vermutlich noch heller geworden, wenn wir tiefer geschliffen hätten), bisher hält alles bombenfest. Wie es sich langfristig unter Belastung hält, wissen wir natürlich noch nicht.

Vielen Dank für die Tipps hier aus dem Forum, insbesondere am WinfriedM,
Ruta

PS: rechts am Rand sieht man in Ansätzen einen dunklen Streifen in der "alten" Farbe, den haben wir stehen lassen, da kommt eh die Küchenzeile drüber.

 

[WinfriedM]

Glückwunsch! Es gibt auch viel zu wenige Fragende, die schlussendlich mal eine Rückmeldung geben, was draus geworden ist. Schön, dass alles gut geklappt hat.