ganz einfaches Miniprojekt für zwischendurch - ein Lichtkasten

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Habe leider einen Fernseher verschrotten müssen. Dessen Elektronik (Empfangsteil) hatte sich exakt 1 Monat nach der Garantie selbst zerlegt. Reparatur unwirtschaftlich. Nun lag der Fernseher traurig ein paar Jahre im Keller. Der Defekt war vom chinesischen Hersteller mit Sicherheit nicht so gewollt und gleich gar nicht so kurz nach Ablauf der Garantiezeit :emoji_joy:

Da ich Platz brauchte, nahm ich das Gerät auseinander. Übrig blieben, neben ein wenig Elektronik für meine Bastelkiste, die Teile vom Bildschirm (55cm Diagonale). Also konkret der Rahmen, die 4 Leuchtstoffröhren und wenige Folien zur Lichtverteilung. Die Netzteilplatine (die übrigens auch einen Defekt hatte) zersägte ich und gewann genau den Teil, der die Leuchtstöffröhren mit Strom versorgt. Also den Konverter, der die benötigten ca. 750 Volt erzeugt. Ich baute diesen so um, das ich die Schaltung mit 12 Volt aus einem Steckernetzteil versorgen kann. Diese Konverter kann man zwar auch für 3 Euro neu kaufen, doch diese Teile müssen nicht unbedingt passen, außerdem werden sie sehr heiß. Das tut der Konverter des Fernsehers nicht, vor allem wird der maximal handwarm.

Dann fertigte ich aus Sperrholz (6mm Multiplex Pappel) ein einfaches Gehäuse, Größe wie der Bildschirm (55cm Diagonale) und 5cm tief. Ich habe sehr großzügig die Tiefe bemessen, die Hälfte hätte auch gereicht. Aber so wirds stabiler und die Wärme von Elektronik und Lampen kann sich besser verteilen. Fertig war mein Lichtkasten!

1.jpg

2.jpg

3.jpg

Das Steckernetzteil habe ich bewußt extern gehalten, sicher hätte es auch noch in den Kasten gepasst. Aber dann müßte ich Netzspannung in den Kasten legen und da wäre viel für die Sicherheit zu tun. Das entfällt bei dieser Bauweise. Die Lampen haben 24 Watt Leistung (alle zusammen). Das Steckernetzteil muß also 2 Ampere bei 12 Volt schaffen.

Das Licht ist ordentlich hell. Ich kann den Bau als Lichtkasten nutzen, als blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtung, als Licht zum Fotografieren kleinerer Objekte (kein Schattenwurf) und bestimmt auch noch für andere Anwendungen.

Modernere Fernseher haben LEDs als Lichtquelle. Das ist natürlich besser. Meine Lampen flackern für die Fotokamera (nicht für die Augen!). Aber dieses Flackern kann ich leicht wegfiltern. Die Kamera schafft das.

Wenig Arbeit, fast kein finanzieller Aufwand (grade mal das Holz) und der Umwelt tuts auch gut die alte Technik weiter zu verwenden. Und ich habe eine schöne und universell verwendbare, ganz besondere Lichtquelle.

Ok, die Idee ist nicht neu. Trotzdem möchte ich sie hier mal zeigen.

LG Sel
 
Zuletzt bearbeitet:

Holzwurm2021

ww-nussbaum
Registriert
4. Februar 2021
Beiträge
78
Ort
Kempten
Auf jeden Fall ist die Beschreibung, der Bericht gut, es macht einfach positive Gefühle die ganze Bastelei zum Ausdruck zu bringen. Im ersten Moment habe ich mich gefragt wozu das zu benutzen ist denn als Lichtquelle im Studio ist es viel zu schwach aber vielleicht als Leuchttisch wie früher jeder Fotograf hatte um Negative oder Dias zu betrachten. Hut ab wer heute noch in der Fotografie analog unterwegs ist und einen Leuchttisch verwendet. Auf jeden Fall führt der Umbau des Fernsehers der einen mit den meisten Sendungen nur verdummt, zu einem Gerät, dass sich für kreative Eigenarbeit verwenden lässt und Fotografie gehört zum kreativ/künstlerischen Bereich ohne Frage. Es ist seit frühester Jugend mein Hobby mit semiprofessioneller Entwicklung. Mir hat das Lesen Deines Berichtes Freude gemacht auch wenn ich so ein Leuchtmittel im Moment nicht brauche.
 
  • gefällt mir
Reaktionen: Sel

Time_to_wonder

ww-robinie
Registriert
19. August 2014
Beiträge
6.378
Alter
52
Ort
Saarlouis
Hallo Holzwurm,

wenn man so wie ich die 30 nun erreicht hat (bin Jahrgang ´73 :emoji_slight_smile: ), weiss man Licht schon zu schätzen. Wenn ich so´n Ding hätte, würde mir Einiges einfallen.

@Sel : Da gehört also ein Steckernetzteil, das DC12 V macht dazu? Und die Platine? Macht wieder Wechselstrom, spannt das Ganze hoch auf 0,75 kV und versorgt dann die Leuchtmittel oder wie?
 

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Als Zimmerbeleuchtung fürs Schlafzimmer, Flur oder die Toilette reicht das Licht allemal. Sind ja immerhin 24 Watt Leistung, also so hell wie eine 7...10 Watt LED-Lampe vielleicht. Strahlend hell wirds natürlich nicht im Zimmer.

Als Vergleich, mmh... Man könnte am Fernseher mal die Helligkeit auf volle Pulle stellen, so ungefähr.

Gibt ja noch mehr Anwendungen. Ein Bild, auf Folie mit transparenten Farben gedruckt und reingeklemmt, sieht prima aus! Zum Dia betrachten ist das Licht schon fast zu hell (aber ich kanns ja dimmen). Wenn eine abgehängte Decke im Zimmer ist, könnte man so einen umgebauten TV-Bildschirm sicher gut einpassen. Und je größer, desto besser und heller. Schließlich gehen nun auch diese mehr als 1-Meter-Monster kaputt. Aber die Hintergrundbeleuchtung ist zu sicher 99% noch in Ordnung. Mit der Elektronik muß man sich eben bissel Gedanken machen, das ist aber ein lösbares Problem.

Mit ein wenig Geschick bekommt man den Lichtkasten bequem auf weniger als 2cm Höhe. Kommt auf die Elektronik an. Wenn die Hintergrundbeleuchtung defekt ist, so baut man eben gute LED-Streifen ein. Man könnte das sogar fernbedienbar und mit RGB-LEDs machen. Wichtig sind die Folien des Fernsehers für die gleichmäßige Lichtverteilung, man braucht nicht alle die da drin sind.

Das Steckernetzteil kostet nur wenige Euro. Jedoch muß es auch passen, nicht jede Elektronik arbeitet mit 12 Volt.

Und wer nicht bauen will kauft sich eben ein teures Flächenlicht, ist eigentlich nichts anderes...

LG Sel
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten