Furnierter Fahrradrahmen

-EFLON-

ww-kastanie
Registriert
24. Januar 2017
Beiträge
31
Ort
Leipzig
Hallo Leute.
Ich bin neu hier und möchte euch ein Projekt der etwas anderen Art präsentieren.
Das ganze ist eigentlich eher eine Machbarkeitsstudie gewesen, aber trotz vieler Rückschläge hat es letztendlich funktioniert. Ob es jetzt lange hält ist wieder eine andere Frage... :emoji_wink:

Es ist ein alter Diamant-Fahrradrahmen, den ich Stellenweise mit Walnuss-Maserfurnier beklebt habe. Zuvor wurde der Rahmen per Topfbürste vom Altlack befreit und mattschwarz lackiert.
Das Furnier habe ich dann im ersten Versuch mit Kontaktkleber aufkleben wollen, was mein erster Fehler war. Hatte vorher nicht viel mit Lack zu tun und daher nicht geprüft ob Lack und Kleber sich vertragen. Was sie im Falle Kunstharzlack und Kraftkleber eben nicht taten...
Versuch zwei mit Pattex 100% (lösemittelfreier Alleskleber) war dann erfolgreich, auch wenn das verpressen sich als schwierig erwies (Klarsichtfolie und Gewebeband drumgewickelt und in einem zweiten Klebeschritt nochmals die Stöße nachgeklebt, weil die sich leicht abgelöst hatten).
Dann habe ich das Furnier bis Körnung 600 geschliffen und alles klarlackiert. Zunächst in hochglanz, was wirklich schlecht aussah (viel zu künstlich, zudem hatte ich nicht die Poren gefüllt, wodurch diese sehr stark betont wurden).
Also nochmal angeschliffen und matt drüber - was sich als zweiter Fehler herausstellte. Ich hatte nicht genug Aushärtungszeit vergehen lassen (waren 2 oder 3 Tage, aber Kunstharzlack braucht eher eine Woche oder mehr). Daher kam mir der alte Lack wieder hoch...
Also nochmal geschliffen, abgeklebt und die nicht furnierten Teile wieder schwarz lackiert, lange genug gewartet und dann alles matt klarlackiert.

Das Ergebnis seht ihr hier:

Passt ganz gut zu meiner Einrichtung, daher kam auch die Inspiration für die Kombination Mattschwarz/Nussbaum.
 

Anhänge

  • VeneerBike-006.jpg
    VeneerBike-006.jpg
    292,9 KB · Aufrufe: 520
  • VeneerBike-008.jpg
    VeneerBike-008.jpg
    119,3 KB · Aufrufe: 450
  • VeneerBike-012.jpg
    VeneerBike-012.jpg
    306,9 KB · Aufrufe: 324
  • VeneerBike-014.jpg
    VeneerBike-014.jpg
    215,4 KB · Aufrufe: 301
  • VeneerBike-017.jpg
    VeneerBike-017.jpg
    354,5 KB · Aufrufe: 541

200k

ww-birnbaum
Registriert
26. März 2010
Beiträge
227
Ort
Ulm
Mein Respekt!

Ich hätte das Projekt wahrscheinlich nach den Dritten Versuch in die Ecke gehauen!:eek:

Und Hut ab für die Präsentation. Ich glaube ich würde den Rahmen direkt dort lassen.

/Rudi
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Eine wirklich schöne Idee und sehr sorgfältig
realisiert. Du bist ein sehr geduldiger Mensch,
ich hätte das auch schon in die Ecke gekloppt.

Jetzt wird die alte Battaglin Rennmaschine auch
nicht mehr der Singelspeedhype geopfert, Sohn
muß sich halt nach etwas anderem umsehen:emoji_grin:

Einige Probleme hätten sich nicht ergeben wenn
du diese Verklebung mit einem Epoxyharz in der
Form ausgeführt hättest. Versuch macht aber in
unbekannten Gefilden einfach klüger und deine
Geduld bewundere ich schon wirklich.

Gruss Harald
 

Neige

ww-robinie
Registriert
15. Mai 2014
Beiträge
3.436
Alter
66
Ort
78628 Rottweil
Bei der schönen Arbeit kommt mir ein Gedanke. Bekannte von mir haben sone hässliche Rundstahlstütze in der Wohnung, die in regelmäßigen Abständen neu lackiert wird. Ob das so und mit Haralds Hinweis auf Epoxi funktionieren könnte? Vielen Dank für die Anregung!
 

Fiamingu

ww-robinie
Registriert
24. August 2012
Beiträge
8.520
Alter
58
Ort
Ghisonaccia, Korsika, Frankreich
Bei der schönen Arbeit kommt mir ein Gedanke. Bekannte von mir haben sone hässliche Rundstahlstütze in der Wohnung, die in regelmäßigen Abständen neu lackiert wird. Ob das so und mit Haralds Hinweis auf Epoxi funktionieren könnte? Vielen Dank für die Anregung!

Hallo Sigi,
geht, wenn du als Pressmaterial diese
selbsthaftende Klarsichtfolie nimmst und
die richtig stramm um dein auf Epoxy geklebtes
Furnier spannst. Da braucht es aber minestens einen
Helfer.
 

RockinHorse

Gäste
Hallo

Ich hoffe, du wirst lange Freude an dem Rahmen haben, denn die Mühe, der du dich unterzogen hast, sollte sich lohnen.

Bedenken habe ich hinsichtlich des Pattex-Klebers, dessen Klebefähigkeit bei mäßiger Wärmeeinwirkung schon erheblich nachlässt. Zweimal wurde hier schon der Epoxi-Kleber genannt. Es gibt Kleber, die bis 300°C belastbar sind. Da ist man dann auf der sicheren Seite gegenüber den kurzzeitig zuläsigen 80°C bei Pattex 100%. Ansonsten nicht in die Sonne mit dem Rahmen :emoji_slight_smile:

Auch wenn etwas OT, ein kleiner Tipp am Rande: Wenn schon Vinyl, dann steht ein Basslautsprecher nicht unmittelbar neben dem Plattenspieler :eek:
 

-EFLON-

ww-kastanie
Registriert
24. Januar 2017
Beiträge
31
Ort
Leipzig
Danke für die Tipps!
Ich hatte es auch Mal mit Epoxidharz versucht (Behnke 300 müsste es gewesen sein), jedoch ist das Harz auf dem Lack abgeperlt. Vielleicht weil der Rahmen zu kalt war, oder weil der Lack irgendwelche Zusätze hatte (es stand tatsächlich was von Abperleffekt dabei. Hammerite Rostschutz aus der Sprühdose).
Ich weis es nicht, aber wenn ich es nochmal machen sollte (ich hätte noch einen Rahmen und Furnier parat), dann würde ich es gerne richtig haltbar machen. Meint ihr, dass man das Furnier mittels Epoxi auf einen verchromten Rahmen geklebt bekommt?

Zum Thema Plattenspieler: Teller mit Tonarm sind entkoppelt, daher sollte es eigentlich keine Schwingung von dem Lautsprecher über das Lowboard zum Tonabnehmer schaffen. Würde sich sonst durch Sprünge bemerkbar machen, oder?
 

-EFLON-

ww-kastanie
Registriert
24. Januar 2017
Beiträge
31
Ort
Leipzig
Das behalte ich im Hinterkopf, danke.

Grüße nach Korsika! (Meine zweite Heimat, die Schwiegermutter lebt in Oletta)
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Hallo @EFLON

so einen glänzenden Rahmen habe ich hier von Falaschi.
Der ist natürlich erst vernickelt und danach verchromt.
Die Chromschicht müsstest du schon stark anschleifen
um eine Verbindung zum Epoxy sicher stellen zu können.
Die Chromschicht selber wird keine befriedigende Haftung
bereitstellen können. Recht hilfreich ist da ein Schleifaufsatz
mit dem etwas faden Beinamen "Negerkeks". Gibt es im Zu-
behör für Oldtimeraufarbeitung für kleines Geld zu kaufen.

Der Hinweis von Mark mit der Folie ist natürlich vortrefflich,
es geht aber auch mit ganz vielen Kabelbindern wenn du das
alleine stemmen möchtest. Wenn du das Ganze hinterher in
einen grossen Sack packst und mit einem Heizlüfter über 10
bis 20 Stunden temperst, wird das Rad auch eine wochenlange
Regenzeit immer wieder sicher überstehen.

Da du ja nur sehr geringe Mengen an Kleber brauchst, wird dir
jedes Modellbaugeschäft mit Material und Beratung helfen können.

Gruss Harald
 

RockinHorse

Gäste
Meint ihr, dass man das Furnier mittels Epoxi auf einen verchromten Rahmen geklebt bekommt?

Das käme wohl auf einen Versuch an, ob man die Chromschicht aufrauen kann. Bei spiegelblanken Chrom würde ich das eher negativ sehen. In meiner Erinnerung an verchromte Fahrradteile hatte Lack auch nie eine gute Haftung gehabt.

Zum Thema Plattenspieler: Teller mit Tonarm sind entkoppelt, daher sollte es eigentlich keine Schwingung von dem Lautsprecher über das Lowboard zum Tonabnehmer schaffen. Würde sich sonst durch Sprünge bemerkbar machen, oder?

Auch wenn das LS-Gehäuse vielleicht wenig Schwingung überträgt - aber der Übeltäter sitzt mitten in der Box, der die Luft zu kräftigen Schwingungen anregt, das soll er ja schließlich auch. Und diese Schwingungen kommen beim Tonarm an. Das war früher auch schon so. Also, HI-FI-Puristen würden ganz übel die Nase rümpfen. Denn Schockabsorber für den Plattenspieler sind keine Erfindung der Neuzeit, jedoch eignen sich Schockabsorber nur für den Körperschall, nicht jedoch für den Luftschall, der mit tiefen Frequenzen daher kommt. Bei einem meistens empfohlenen Auflagegewicht von ca. 1 gr und geringer Masse des Tonarms braucht es nicht viel, um Schall rückzukoppeln.
 

beppob

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2012
Beiträge
3.045
Ort
Oberallgäu
grüß dich eflon,

auch meinen Respekt, zu deiner geduld und dem Ergebnis ;
wäre vielleicht einfacher ein paar Stangen zu drechseln und die rohre einfach austauschen :rolleyes::emoji_grin::emoji_stuck_out_tongue:
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.320
Ort
Südniedersachsen
Hallo zusammen,

erst einmal: er sieht toll aus, der Fahrrad-Rahmen.

Dann: alles runde, auch die erwähnte Deckenstütze, könnte man doch mit zwei Lagen Furnier versehen, um 180 Grad gegeneinander versetzt. Dann kommt es zwar auch, aber nicht so sehr auf die Haftung auf dem Rohr, sondern auf das Verkleben der beiden Lagen an. Und es müsste dann sogar auf blankem Chrom funktionieren. Sozusagen ein Furnier-Rohr auf einem Metall-Rohr ... :emoji_frowning2:

Und: In Innenräumen habe ich für so eine ähnliche einfache Furnierung (ein zerkratzter Messing-Lampenständer) erfolgreich Doppelklebeband genommen.

Grüße
Rainer
 

Neige

ww-robinie
Registriert
15. Mai 2014
Beiträge
3.436
Alter
66
Ort
78628 Rottweil
Hallo Rainer,
ein interessanter Ansatz. Du meinst also, wenn ich es richtig verstanden habe, quasi eine erste Lage Furnier lose um un die Stütze "wickeln", am Stoß verbinden und dann die zweite Lage aufleimen?

Oh Sorry, ist es in Ordnung, wenn ich den Thread für meine Zwischenfragen nutze?
 

-EFLON-

ww-kastanie
Registriert
24. Januar 2017
Beiträge
31
Ort
Leipzig
Na von mir aus ist es kein Problem.

Mit doppelseitigem Klebeband hatte ich auch experimentiert, das hält super auf Metall, aber die Haftung zum Furnier war schwach. Laut techn. Datenblatt wird empfohlen, Holzoberflächen mit Lack vorzubehandeln. Dadurch wird das Furnier aber unflexibler und brüchiger, nehme ich an.
Das Problem ist, dass sich sonst die oberflächlichen Holzfasern vom Furnier ablösen. Vielleicht hilft auch wässern und vorschleifen, oder ölen?
 

pasch

ww-birnbaum
Registriert
11. November 2005
Beiträge
241
Hallo,
bei allem Respekt für die tolle Arbeit wundere ich mich, wie wenig Wertschätzung dem Sideboard im rechten Bild geschenkt wird.
günther
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.320
Ort
Südniedersachsen
...quasi eine erste Lage Furnier lose umdie Stütze "wickeln", am Stoß verbinden und dann die zweite Lage aufleimen?
(Ich glaub schon, dass wir das hier guten Gewissens diskutieren können, es gehört ja technisch zum vorgestellten Fahrradrahmen und den dargestellten Problemen. Wenn es tatsächlich stört, dann auch von mir ein "Entschuldigung".


Jou (Ja:emoji_wink:). Erste Lage kann lose sein, darf/kann/sollte wenns geht aber auch geklebt sein. Und dann so, dass die Nähte nicht übereinander liegen, sondern mehr oder weniger gegenüber. Das meinte ich mit 180 Grad. Zumindest mein (Mahagonie-)Furnier schafft enge Radien ja nur in einer Richtung.

Ich hab das bei meiner Lampenteil so gemacht: Furnier durchfeuchtet, dann ums Rohr gelegt, fixiert, 1-2 Tage trocknen lassen und dann geklebt. So musste das dppeltseitige Klebeband das Furnier quasi fast nur noch in Lage halten (und nicht mehr die vollen Ich-will-wieder-gerade-werden-Kräfte des Furniers halten.)

Herzliche Grüße
Rainer
 

Rüster11

ww-fichte
Registriert
10. März 2016
Beiträge
17
Ort
Hamburg
Hallo Leute.
Ich bin neu hier und möchte euch ein Projekt der etwas anderen Art präsentieren.
Das ganze ist eigentlich eher eine Machbarkeitsstudie gewesen, aber trotz vieler Rückschläge hat es letztendlich funktioniert. Ob es jetzt lange hält ist wieder eine andere Frage... :emoji_wink:

Es ist ein alter Diamant-Fahrradrahmen, den ich Stellenweise mit Walnuss-Maserfurnier beklebt habe. Zuvor wurde der Rahmen per Topfbürste vom Altlack befreit und mattschwarz lackiert.
Das Furnier habe ich dann im ersten Versuch mit Kontaktkleber aufkleben wollen, was mein erster Fehler war. Hatte vorher nicht viel mit Lack zu tun und daher nicht geprüft ob Lack und Kleber sich vertragen. Was sie im Falle Kunstharzlack und Kraftkleber eben nicht taten...
Versuch zwei mit Pattex 100% (lösemittelfreier Alleskleber) war dann erfolgreich, auch wenn das verpressen sich als schwierig erwies (Klarsichtfolie und Gewebeband drumgewickelt und in einem zweiten Klebeschritt nochmals die Stöße nachgeklebt, weil die sich leicht abgelöst hatten).
Dann habe ich das Furnier bis Körnung 600 geschliffen und alles klarlackiert. Zunächst in hochglanz, was wirklich schlecht aussah (viel zu künstlich, zudem hatte ich nicht die Poren gefüllt, wodurch diese sehr stark betont wurden).
Also nochmal angeschliffen und matt drüber - was sich als zweiter Fehler herausstellte. Ich hatte nicht genug Aushärtungszeit vergehen lassen (waren 2 oder 3 Tage, aber Kunstharzlack braucht eher eine Woche oder mehr). Daher kam mir der alte Lack wieder hoch...
Also nochmal geschliffen, abgeklebt und die nicht furnierten Teile wieder schwarz lackiert, lange genug gewartet und dann alles matt klarlackiert.

Das Ergebnis seht ihr hier:

Passt ganz gut zu meiner Einrichtung, daher kam auch die Inspiration für die Kombination Mattschwarz/Nussbaum.

allergrößter Respekt. Sowas hatte ich auch schonmal vor, werde bestimmt nochmal mit einem Haufen Fragen auf dich zukommen.
 
Oben Unten