French Polissoir, French Polishing

KuDe

ww-pappel
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Liebe Forumsmitglieder,

in einem You-Tube Video "18th Century Beeswax Wood Finishing with a French Polissoir " wird eine Oberflächenbehandlung mit einem "French Polissoir" präsentiert: https://youtu.be/AtUN8obqB-A

Weiß vielleicht jemand von euch, wie diese Oberflächenbehandlung und das Werkzeug ("French Polissoir") auf Deutsch heißen und wo ein solcher "French Polissoir" gekauft werden kann?

Besten Dank!

Kurt Decker
 

Keilzink

ww-robinie
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Richtig, French Polish ist die Bezeichnung für Schellack-Politur im englisch-sprachigen Raum.

Ein "Polissoir hat damit aber nichts zu tun. Das ist eine Art Bürste aus Pflanzenfasern (vom Mais?), die benutzt wurde um gewachste Holzoberflächen zu polieren. War lange vergessen, wurde vor einiger Zeit von Don Williams "wiederentdeckt", als er Andre Roubos Buch "l'Art du Menuisier" übersetzt hat. Seitdem werden diese Werkzeuge wieder hergestellt.
In Japan werden ähnliche Bürsten eingesetzt um abgeflammte Holzoberflächen zu polieren.
 

Keilzink

ww-robinie
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... hab noch etwas recherchiert: Das Angebot, das Mark verlinkt hat, trägt die Bezeichnung "sorgo" im Namen. Damit ist eine Hirseart gemeint, wahrscheinlich die sog. Faserhirse (richtig geschrieben "sorgho"). Aus der werden Besen gemacht, die auch bei uns gebräuchlich sind - eben sog "Sorgo-Besen", die aber oft falsch als "Reisstrohbesen" angeboten werden.

Wer also mit dem Zeug experimentieren will, kann sich einfach für 2,50 so einen Besen kaufen, eine Handvoll abschneiden und mit Schnur umwickeln. Dann soll man die so entstandene Büste knapp über der Wicklung und gerade abschneiden. Zur weiteren Vorbereitung und Anwendung kann man sich dieses Video ansehen, das der TO verlinkt hat - in dem übrigens dieser Don Williams auftritt, der dieses Verfahren bei Roubo ausgegraben hat.
 

Mathis

ww-robinie
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In der historischen Literatur wurden solche Bündel zum Schleifen immer als Bündel von getrockneten Acker-Schachtelhalmen beschrieben, und hier gibts das fertig zu kaufen:

Schachtelhalm-Bündel

Der Schachtelhalm enthält in seiner Wandung viele harte Mineralien, deshalb schleifen diese Halme gut: hier eine Stelle aus dem Populären Handbuch der allgemeinen und speziellen Technologie von Carl Hartmann, 1841.

Also eigentlich ein uralter Hut.
 

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