Fragen zu Ausbildung/ Studium

peter_98

ww-pappel
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Guten Abend liebe woodworker,
ich bin aktuell in der 13.Klasse und schreibe nun mein Abitur. Danach möchte ich eine Ausbildung zum Zimmerer machen, denn der Beruf hat mir in einem praktikum sehr viel Spaß gemacht und die Weiterbildungsmöglichkeiten sind sehr vielversprechend. Nun möchte ich euch mal fragen wie eure Erfahrungen und Meinungen sind und welchen der folgenden Wege ihr mir empfehlen würdet:
a) Ausbildung Zimmerer -> Zimmerermeister-> Studium
b) Duales Studium -> Zimmerermeister
c) Studium -> Ausbildung -> Meister

Am besten mit Pro- und Contra-Argumenten. Vielleicht steckt(-e) jemand von euch mal in einer ähnlichen Situation.

Ich freue mich auf eure Hilfe
Mit freundlichen Grüßen
 

falco

ww-robinie
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Auf keinen Fall c, das ergibt keinen Sinn. Viel von dem erlernten ist weg und eine Argumentation beim Arbeitgeber schwierig.
a ist im Grunde ebenfalls nicht sinnig. Der Meister soll dich ja zur Betriebsführung und Ausbildungseignung befähigen, wieso sollte danach noch ein Studium folgen, das gleiche bei b, wieso willst du unbedingt auf den Meister hinaus, wilst du eine Zimmerei gründen?

Für mich gibt es zwei sinnvolle und einen möglichen Weg: Der mögliche wäre sofort zu studieren (nur weil das arbeiten mit Holz Spaß macht heißt das nicht, dass ein Studium auch nur im entferntesten etwas für einen ist) oder eine klassische Ausbildung mit möglichem anschließendem Studium oder eine duale Geschichte, wobei man hier erstmal einen Betrieb finden muss der einen dabei unterstützt.

Mein Tipp: Ausbildung machen und danach weitersehen wie man sich bilden möchte.
 

carsten

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Hallo

es erschließt sich mir nicht welches Ziel du anstrebst.
Eine Lehre zu machen ist immer sinnvoll.
Danach ein Studium ( sinnigerweise in der Fachrichtung der Ausbildung) ist ein gangiger Berufsweg.
Dann noch den Meister ist wirkt irgendwie planlos. Welche Vorteile meinst durch diese Ausbildung zu bekommen.

Duales Studium -> Meister ???? Ebenso
C.) ist völlig daneben quasi das Pferd von hinten aufgezäumt
 

Antiskill

ww-eiche
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Um mal meine "Erfahrungen" aus dem Metallbereich zu schildern und gleich noch eine Frage loszuwerden:

Ausbildung Zerspanungsmechaniker
Weiterbildung Industriemeister Metall
Ich würde jetzt (in den nächsten 2-3 Jahren) nochmal in Richtung BWL gehen.

Meiner Meinung nach ist das was man als Meister Richtung Pädagogik lernt irgendwie bei den Ingenieuren und Technikern vollkommen verloren gegangen. War bei nem großen, turbinenbauendem Konzern weshalb ich mit vielen der oben genannten Akademikern zu tun hatte.

Ich finde Ausbildung, Meister, Studium nicht unbedingt verkehrt.
Generell könnte man für alle Fälle , außer c, twas argumentieren.

Verstehe auch nicht warum Ausbildung (praktische Grundlagen), Meister (praktische Vertiefungen, theoretische Grundlagen (bwl/vwl, Pädagogik, Technik...)) und Studium (theoretische Vertiefung bwl/vwl Technik) so abwegig sein sollen? (ernste Frage :emoji_wink: )

Es baut perfekt aufeinander auf (Annahme bzw. Erfahrung aus dem Maschinenbaubereich) und die Lernkurve ist nahezu ideal.
Natürlich ist es nicht der schnellste Weg, aber der (für mich) beste.

Gruß :emoji_grin:
 

tract

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Meiner Meinung nach ist das was man als Meister Richtung Pädagogik lernt irgendwie bei den Ingenieuren und Technikern vollkommen verloren gegangen.

das war ja auch nie der Hintergrund dieser Ausbildungen, es kann somit auch nichts verloren gegangen sein.
 

Navas

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Du bist aber recht spät dran, wenn du schon bald dein Abitur machst. Finde ich.

Die frage ist was willst du mal machen bzw verdienen.
Nach dem Studium ist das praktische arbeiten weg
 

civil engineer

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Hallo,

meine Ansicht: Ausbildung, wenigstens ein Gesellenjahr anhängen, dann Studium. Wieso Meisterprüfung? Wenn es um die Führung eines Betriebes geht, kannst Du auch mit Gesellenbrief und Studium (Bauingenieurwesen?) eine Eintragung in die Handwerksrolle im Zimmererhandwerk erwirken (also bei mir wäre es nach 2 Minuten argumentieren gegangen, wohingegen ich im Mauererhandwerk auch ohne Lehre sofort eingetragen worden wäre).

Zeit und Geld, was die Meisterprüfung kosten würde, würde ich für Weiterbildung in Bauvertragsrecht, Bauvertragsrecht und Bauvertragsrecht investieren, dazu noch etwas BWL (evtl. Betriebswirt des Handwerks o. ä.).

Gruß
 

Antiskill

ww-eiche
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das war ja auch nie der Hintergrund dieser Ausbildungen, es kann somit auch nichts verloren gegangen sein.

Ähm, okay:emoji_grin:

Ist in der Praxis halt relativ "kompliziert" wenn man einem pädagogischen Rohrkrepierer 60 oder 80 Mitarbeiter unterstellt.

Jetzt ergibt das für mich auch alles einen Sinn, die können ja (fast) nix für ihr verhalten :emoji_grin:
 

tomkaes

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Ich kann die Ausführungen von civil engineer 100% unterschreiben;
bei mir Tischlerlehre, Gesellenjahre als Bauschreiner - Zimmermann (zwischengeschobener 2. Bildungsweg entfällt bei dir) Bauingenieurstudium (FH),
danach div. berufsbegleitende Weiterqualifikationen.

Wir suchen bei uns im Unternehmen regelmäßig neue Mitarbeiter: bevorzugt wird
abgeschlossene Berufsausbildung mit anschließendem (FH) Studium.
Je mehr Praktika / Berufserfahrung / Praxisbezug um so besser.

Und das hat bei meinen Bewerbungen damals nach dem Studienabschluss auch immer deutliche Vorteile gegen rein theoretische Absolventen mit Rekordausbildungszeiten gebracht.
 

tract

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Ähm, okay:emoji_grin:
Ist in der Praxis halt relativ "kompliziert" wenn man einen pädagogischen Rohrkrepierer 60 oder 80 Mitarbeiter unterstellt.
Jetzt ergibt das für mich auch alles einen Sinn, die können ja (fast) nix für ihr verhalten :emoji_grin:

mir scheint es, als hättest Du mal etwas mißverstanden.

Ein Pädagoge ist jemand, der sich mit der Ausbildung (und/oder Erziehung) befasst.
Als Meister würde man in Frage kommen, ebenso jemand mit Ausbilder-'Schein'. Aber nicht der einfache Geselle - und sowieso nicht ein Techniker oder Ingenieur, unabhängig davon, ob ein Auszubildender mal mit diesen mitarbeiten muß und dadurch etwas lernt.
Denn gerade Techniker/Ingenieure besaßen schon immer lediglich eine rein technisch, theoretische Ausbildung.

Die andere Sache ist die Leitung von Leuten, gelernt oder ungelernt; dafür gibt es z.B. den sog. 'Vorarbeiter'. Nicht selten sind das schlicht erfahrene Gesellen (auch ohne jegliche erlernte und nachgewiesene 'Sozialkompetenz'), welche vom Arbeitgeber dazu eingeteilt/ernannt wurden; kann aber auch jemand mit Meister- oder Techniker/Ing.-Ausbildung sein.
Und dann gibt es noch die Geschäftsleitung oder den Besitzer, und da brauchte es noch nie irgendwelche erlernte/nachgewiesene 'Sozialkompetenz', das ließe sich auch überhaupt nicht realisieren.

Wenn Du also schreibst, bei der Ingenieurs- oder Technikerausbildung sei irgendwann etwas 'verloren gegangen', stimmt das nicht, es ist noch nie Teil einer solchen Ausbildung gewesen.

Was Du, sicher nicht zu unrecht, bemängelst: das Leute an einem für sie eigentlich weniger geeigneten Arbeitsplatz beschäftigt werden.

.
 

yoghurt

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Hallo Peter,
ich denke, mit einer Ausbildung zu starten ist immer ein guter Start ins Berufsleben. Hier lernt man die Grundlagen, die Praxis und die berufliche Realität. Dann darf man ruhig auch noch 1-3 Gesellenjahre einlegen. Der Gesellenbrief ist eigentlich nicht der Nachweis der beruflichen Fähigkeit sondern eher die Eintrittskarte um auf halbwegs gleicher Ebene mit erfahrenen Kollegen zu arbeiten, von Ihnen zu lernen und vor allen Dingen eigenverantwortlich zu arbeiten!

Dann wird es zeit sich zu überlegen, wo die Reise hingehen soll: Entweder willst Du schnell (relativ) und ohne Schnörkel als Zimmermeister eine Selbständigkeit begründen. Oder Dich reizt die Rückkehr zur Theorie im Studium und beruflicher Tätigkeit als Ingenieur.

Auf dem Weg kann sich das Ziel ändern! Es gibt neben der selbständigen Zimmerei und der vielfältigen Ingenieurstätigkeit auch einige andere Berufsfelder sie sich eröffnen. Exemplarisch sei hier der Berufsschullehrer, der Restaurator etc genannt...
 

Sägenbremser

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Guten Abend Peter

Da du ja zu den Glücklichen gehörst die noch die
vollen 13 Jahre zur Schule gehen dürfen, wirst du
wohl eher im Süden der Republik leben.

Dort wird dir die Auswahl an Zimmereien die eine
duale Ausbildung in Biberach auch mittragen etwas
häufiger begegnen. Mein jüngster Sohn macht das
gerade und wir haben ganz bewußt auch nach einem
Betrieb gesucht der zwischen Allgäu und Bodensee ist.

So mußt du zwar tüchtig arbeiten, hast ein sehr knappes
Zeitkorsett, aber dafür noch 2-3 Jahre Zeit um erst danach
eine endgültige Entscheidung treffen zu können, welche der
Richtungen für dich wirklich am interessantesten seien kann.
Erst danach fällt für dich die Wahl - Polier, Zimmerermeister,
oder du studierst danach an einer Hochschule Holzbau weiter.
Ein paar Jahre zum Sammeln von Erfahrungen werden aber
auch da noch notwendig werden und die gibt es nicht immer
gleich um die Ecke zu erwerben. Eine lange Reise um die Welt
ist wirklich mit einer abgeschlossenen Ausbildung, fast immer
die beste Vorraussetzung, um später als belastbare Grösse in
jedem Betrieb eine Schlüsselrolle einnehmen zu können.

Du hast jetzt aber die zusätzliche Belastung, einen Betrieb zu
finden der dich noch zum Herbst annehmen würde. Ein, zwei
Monate Praktikum werden nach dem Abitur auch noch erwartet.
Gib ordentlich Gas, du bist dabei niemals der einzige Bewerber.

Gruss Harald
 

schrauber-at-work

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Tach,

Bin zwar gelernter Industriemechaniker Maschinen und Systemtechnik habe aber den 2. Bildungsweg gemacht.
Sprich Mittlere Reife, Ausbildung, 1,5 Jahre als Geselle danach 1-jährige Fachhochschulreife und Anschließend Maschinenbau studiert.

Bringt viele Vorteile (mir verkauft keiner aus der Fertigung oder Montage so schnell ein x für ein u).

Hatte bei Bewerbungen Vorteile aber auch im allgemeinen Alltag als Ingenieur. Ob es zusätzlich den Meister brauch? Aus meiner Sicht kannst Dir die Zeit und das Geld sparen. Klar wenn man von Beruf "Sohn" ist und entsprechend "gesponsert" wird kann es evtl. Reizvoll sein etwas länger die Schulbank zu drücken :emoji_grin:

Gruß SAW
 

dapf

ww-pappel
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Der Sohn meiner besten Freundin hat nach dem Abi eine Ausbildung zum Zimmermann gemacht, war dann 1 Jahr in Australien und hat dort auch als Zimmermann gearbeitet. Jetzt studiert er Architektur und hat durch seine Erfahrung große Vorteile in so einigen Fächern.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hat jetzt zwar nichts mit der gestellten Frage zu tun,
lasse es aber wirklich nicht durchgehen wenn in Folge
eines Beitrages von mir, ohne so erkennbaren Grund,
eine doch recht persönliche Aussage gemacht wird.

Herr @saw ich weiß nicht ob sie Kinder haben, denke
aber das alle Eltern ihrer Brut gute Startbedingungen
bereitstellen möchten. Bin zum Glück in der Lage das
heute so händeln zu können und glauben sie mir -
meine eigenen Startbedingungen waren noch deutlich
schlechter als sie uns die ihrigen beschrieben haben.

Ob Sie so beurteilen können mit welchem Engagement
meiner, oder anderer Söhne eine verdiente Bezeichnung
"von Beruf Sohn" angehängt bekommen, ahne ich nicht
würde aber schon empfehlen sich das einmal in einer ent-
spannten Minute durch den Kopf gehen zu lassen um nur
die kleineren Grundregeln der Kommunikation zu erfassen.
Gemeinhin setze ich bei einer weiterführenden Ausbildung
in Industrie und Handwerk schon das Erlernen von Mitteln
und Grenzen der angemessenen Sprache einfach voraus.

Mal als kleines Beispiel wie "gesponsert" unsere
Kinder heute in der Berufswahl vorgehen.

Mit 17 Jahren Abitur, nachfolgend vier berufliche Praktika in
Tischlerei, Hochbau, Zimmerei und Bauleitbüro die schon immer
4-8 Wochen andauern. Danach für ein Jahr in der Bretagne ein
soziales Jahr bei einer Organisation die dafür sorgt das mittellose
Bewohner in ordentlichen Häusern wohnen können, ist also eine
Tätigkeit mit Schwerpunkt Hochbau.

Dabei die Suche nach einem Zimmereibetrieb, mehrere Praktika,
selber gestaltete Wohnungssuche, Umzug und dabei auch noch
einen Sommer lang Gerüstbauhelfer um ordentlich Geld und eine
ordentliche Muskelmasse ansammeln zu können. Wenn das in zwei
Jahren die übliche Tätigkeit eines "von Beruf Sohn" in ihren Augen
ist, dann sei es so, aber mir hat sein Engagement sehr gefallen.

Gruss @Sägenbremser
 
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