Frage zu Schärfen mit DMT DuoSharp

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.259
Ort
Sinzig
Nabend zusammen,
ich habe mal eine Frage zum genannten System. Ich kaufe mir aktuell gern alte Handhobel, arbeite sie ein wenig auf und schärfe die Eisen entsprechend.
Habe dies bisher mit einer alten Tormek und ein paar günstigen Wassersteinen gemacht. War damit aber nicht so recht zufrieden und habe mir daher die Veritas Schärfführung ohne Seitenbacken und da ich keinen Bock auf ständiges Abrichten der Wassersteine habe, zwei DMT Duo Sharp gekauft. Einmal in grob/fein und einmal in fein/extrafein.

Die Teile sind heute gekommen und ich hab sie gerade getestet. Bin etwas ernüchtert. Habe ein altes Ulmiaeisen wieder herrichten wollen und erstmal die vorher schiefe Schneide in Form bringen wollen. Erstmal die Spiegelseite versucht auf dem groben Teil schön glatt zu bekommen (war meiner Ansicht nach gar nicht so verhunzt), habe bestimmt ne halbe Stunde geschliffen, aber einen matten Bereich am Rand nicht vollständig bearbeitet bekommen.

Habe dann etwas gefrustet mit dem Schneidenwinkel angefangen, aber auch hier bestimmt 45 Minuten hantiert, es fehlt aber immernoch ein Eck.

Viel falsch machen kann man ja eigentlich nicht. Aber so habe ich mir das nicht vorgestellt. So brauche ich für ein verhunztes Eisen ja mehr als 2 Std.

Überlege, ob ich mir noch den DMT extragrob holen soll, vielleicht macht der ja noch einen Unterschied. Wie sind denn da eure Erfahrungen so?

Viele Grüße,

Flo
 

Pareto

ww-kirsche
Registriert
3. Juni 2025
Beiträge
157
Ort
Links unten
Wir neigen dazu, Probleme technisch und mit Geld zu lösen...
Das kann Spaß machen, das kann meditativ sein, der Weg kann das Ziel sein...
Ich habe da kein Problem.

Aber wenn ich mal die Sache mit zwei Schritten Abstand und nicht den Weg, sondern das Ziel als Ziel betrachte:

Ein einfacher Doppelschleifer für >100€ fürs Grobe. Da hat du in kürzester Zeit ein Eisen in Form.
Problem: Man muss wissen, was man tut; man muss Erfahrungen sammeln und ein Gefühl entwickeln. Das braucht Zeit und ein paar alte Eisen.
Das glüht auch nichts, wenn du's kannst. Und ob der Winkel jetzt 22° oder 21° hat, interessiert auch keinen. Das schaffst du sogar freihändig ohne Anschlag.

Ein größerer Abziehstein mit zwei Körnungen. Wenn du intelligent abziehst, musst du den alle halbe Jahr 5 min abrichten; natürlich nicht, wenn man nur die Mitte und nie die Ränder benutzt.

Zum Abrichten des Steins reicht ein Sensenwetzstein, der ist flach und grob - mehr braucht es nicht. Mit dem kann man auch Scharten ausschleifen, wenn man das von Hand tun will.

Alles andere ist Marketing oder Boomer-Gedöns.
Oder für Leute mit Erfahrung, die wissen, was sie tun.

Sorry.
Wie gesagt: Wenn man das möchte und Spaß dran hat, ist es OK.
 

Pareto

ww-kirsche
Registriert
3. Juni 2025
Beiträge
157
Ort
Links unten
Nachtrag, nachdem ich dein Anliegen nochmal nach gelesen habe... :emoji_laughing:
Dein Problem scheint beim groben Zurichten in In-Form-bringen zu liegen ...

Da empfehle ich dir wirklich o.g. Doppelschleifer.
Wenn du das Diamant-Abzieh-Zeug schon hast, kannst du den entsprechenden Part ignorieren.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.446
Ort
Rems-Murr-Kreis
@Pareto
Der Fragesteller hat ne Tormek und das ist was Schleifmaschinen zum Schärfen angeht schon deutlich besser als ein Doppelschleifer
Aber auch mit einer Tormek kann man keine Spiegelseite eines Hobeleisen planschleifen.
 

Pareto

ww-kirsche
Registriert
3. Juni 2025
Beiträge
157
Ort
Links unten
Ja, ich hab nach dem Posting gemerkt, dass ich schlecht gelesen hatte und bin über das Ziel hinausgeschossen...
Das fang' ich nicht mehr ein. :emoji_expressionless:

Was übrig bleibt: Ich mache grobe Sachen tatsächlich mit dem Sensen-Wetzstein - Preis/Leistung ist unschlagbar.

Nachtrag: Ich habe auch eine Tormek... Die ist mir viiiiel zu langsam... :emoji_laughing:
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.446
Ort
Rems-Murr-Kreis
Zu grob hat auf der Spiegelseite auch Nachteile da man die Schleifspuren ja wieder rausschleifen sollte
sicherlich kein Spaß da würde ich lieber mit der feinen Körnung länger schleifen.
In anbetracht dessen das ein neues Hobeleisen ca. 30 Euro kostet würde ich sicherlich keine 30 min. schleifen sondern ein neues kaufen.
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
4.092
Ort
Ruhrgebiet
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Diamantplatten sich nicht für großen Abtrag in der Fläche eignen. Selbst wenn die Körnung als "sehr grob" angegeben ist, vermisste ich den Abtrag von einem guten Stein.
Die Griffigkeit einer neuen Diamantplatte kann da schon sehr täuschen, da man den subjektiven Eindruck hat, dass beim Schleifen "sehr viel passiert".

Bei einer sehr verhunzten Spiegelseite, wo eventuell auch die Ecken abfallend geschliffen wurden, gehe ich meistens mit meinem Proxxon und Schleifhülse dran. Auf einer Diamantplatte wird kurz geschliffen um die erhabenen Stellen zu markieren und dann wird an diesen Stellen mit der Schleifhülse geschliffen. Das wird dann wiederholt, bis die Diamantplatte auf der ganzen Eisenbreite direkt vor der Schneide spuren hinterlässt. Danach kann der Rest auf Banksteinen erledigt werden.
 

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.259
Ort
Sinzig
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Antworten. Ja, es geht tatsächlich in erster Linie um das grobe in Form bringen. Viele der Eisen sind recht verhunzt und ich brauche ewig, um die Spiegelseite wieder eben zu bekommen. Es sind meist genau die äußeren Ecken. Zunächst sieht es so aus, als würde man gut voran kommen, aber je kleiner die fehlende Ecke wird, umso länger dauert es, weil eben die gesammte sonstige Fläche abgenommen werden muss. Egel ob Diamantstein oder Tormek, es dauer ewig. Habs eben mal mit nem fest montierten Bandschleifer mir E-Reglung probiert. Da krieg ich in
Sekunden das runter wofür ich vorher ne tunde gebraucht habe. Aber eben nicht in der gewünschenten Genauigkeit. Hab eben mal überlegt den Bandschleifer kopfüber auf der Werkbank zu montieren und dann mit der Veritas Schleifführung darauf zu testen. Die Rolle der Führung mit Klebend abkleben, damit die geschützt ist und dann den Bandschleifer mit geringer Drehzahl laufen lassen.

Wär das ne Idee?
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
2.570
Ort
südlicher Odenwald
Bandschleifer hab ich fürs grobe auch schon genommen. 240er oder auch noch gröber, wird halt schnell heiß. Eimer mit Wasser daneben, oder längere Pausen einlegen zum abkühlen. Bei Spiegelseite planen reicht es aber auch, nur einen kleinen Bereich hinter der Schneide plan zu schleifen.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.446
Ort
Rems-Murr-Kreis
was spricht dagegen das Hobeleisen in der Breite schmäler zu machen ?
ob das Hobeleisen 60 mm breit ist oder 59 mm ist recht egal und die Kante lässt ich gut mit Bandschleifer oder Tormek schleifen
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
4.092
Ort
Ruhrgebiet
Achtung!
Weiterlesen nur für "Harte Jungs" empfohlen.
Anwendung auf eigene Gefahr.

Bei laminierten Eisen (außer der DDR Spar-Eisen) habe ich schon öfters und erfolgreich eine Methode angewandt, die dem aushämmern der Ura bei japanischen Eisen ähnelt.
Das Eisen wird mit der Spiegelseite nach unten auf eine stabile und glatte Stahlplatte gelegt. Die Fase des Eisens schaut über die Platte hinaus. Jetzt wird mit der Finne eines Hammers auf die Fase gehämmert, auf den weichen Grundstahl.

Bei einem von den DDR Spar-Eisen ist der harte Schneidenstahl so spröde gewesen, dass er mir beim Hämmern abgeplatzt ist.

Bei neueren, einlagigen Eisen, hat die Methode fast immer versagt.
 

Pareto

ww-kirsche
Registriert
3. Juni 2025
Beiträge
157
Ort
Links unten
Ich verstehe nicht, was du damit erreichst?

Klopfst du ein krummes Eisen gerade oder schmiedest du eine Fase an?
Oder geht es ums Härten?
Klingt für mich ein bisschen nach "Sense dengeln".
Wieso lässt du die Fase überstehen?

Und was bedeutet "versagt"?
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
4.092
Ort
Ruhrgebiet
Klopfst du ein krummes Eisen gerade oder schmiedest du eine Fase an?
Oder geht es ums Härten?
Es geht nicht ums Härten. Woraus hast du das denn gelesen?
Wenn ein Vorbesitzer sehr lieblos eine Spiegelseite an der Seite einer Schleifscheibe dran gehalten hat, dann wird der Bereich vor der Schneide und die Ecken viel mehr abgetragen als weiter in der Mitte. Um eine solche Spiegelseite wieder plan zu schleifen müsste eine Menge Stahl weggeschliffen werden. Ich biege damit die tiefer liegenden Stellen der Spiegelseite wieder hoch. Hast du schon mal über das Hämmern an japanischen Eisen gelesen wo es darum geht die Ura wieder in der gewünschten Größe zu bekommen?

Wie planst du eine Spiegelseite, wenn die Oberfläche an der Schneide und in den Ecken sehr abfällt?

Wieso lässt du die Fase überstehen?
Um den Federweg des Stahls beim Hämmern zu überwinden.

Und was bedeutet "versagt"?
Etwa so viel wie: Die Methode Hobeleisen auf den üblichen Banksteinen zu schärfen ist sehr gut, bei Hartmetallschneiden versagt sie.
 

Pareto

ww-kirsche
Registriert
3. Juni 2025
Beiträge
157
Ort
Links unten
Hallo Rafikus,
sollte ich dir iwie zu nahe getreten sein, so war das unabsichtlich. Meine Fragen sind einfach nur Fragen, Interesse.

Tatsächlich hatte ich noch nie die Not, ein derart deformiertes Eisen so intensiv bearbeiten zu müssen (und ich besitze ausschließlich alte Hobel) und konnte mir nicht vorstellen, dies mit einem Hammer zu tun.
Ich kenne so etwas nur vom Sense dengeln - dort wird die Schneide getrieben und dadurch gehärtet.
Ich weiß auch erst seit gerade eben, was eine Ura ist und dass man sie bearbeiten muss.

Danke für deine Erklärungen.
 

hainwerker

ww-kastanie
Registriert
5. März 2021
Beiträge
28
Ort
Wolfenbüttel
Also wenn es wirklich um viel Abtrag geht bei der Spiegelseite ist der Tipp mit dem Bandschleifer glaube ich der erfolgsversprechendste. Das habe ich mit meinem Bandschleifer (Stationäre Maschine zum Messerbau) schon häufiger gemacht. Wichtig ist logischerweise nur, dass die Bandfläche so plan wie möglich ist. Am besten wäre in dem Fall wahrscheinlich sogar ein Tellerschleifer. Wenn das Eisen richtig in Mitleidenschaft gezogen ist kannst du auch bei 80 oder 120 Körnung starten, musst dich dann nur Hocharbeiten, bis der Sprung auf die Steine Sinn macht. Regelmäßig ins Wasser tauchen. Wenn es sehr schnell heiß wird ist das Schleifand durch.

Ich vermute, dass der extra grobe Stein leider auch nicht so viel schneller sein wird. Es gibt auch Diamantsteine, die extra gemacht sind um andere Schleifsteine wieder plan zu schleifen, aber die hinterlassen wahrscheinlich auch böse Schleifriefen...
 

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.259
Ort
Sinzig
Guten Morgen,
ich habe jetzt erstmal einen für mich ganz gut gangbaren Weg gefunden. Auf den massiven Aufgabestisch des ADH ein Schleifblatt mit 80er Körnung befestigen, dann mittels Veritas Schleifführung da soweig plan schleifen, dann auf die DMT platten von sehr grob bis sehr fein. Ahf den Platten geht es dann recht fix. Spiegelseite auch erst auf dem Schleifpapier, wenn das nicht reicht Bandschleifer. Wobei der eben, wie schon benannt, auch keine ganz plane Fläche hinterlässt.

Jetzt muss ich mich nur nochmal schlau machen, ob es ein besonders geeignetes Schleifpapier dafür gibt, meins verliert sehr schnell an Aggressivität. Wollte mal nach Nasschleifpapier schauen, sowas auf nem Gewebe, nicht Papier. Wenn da jemand nen Tip hat, nur her damit.

Viele Grüße, Flo
 

willyy

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2020
Beiträge
2.783
Ort
Pfaffenhofen (Ilm)
Auf den massiven Aufgabestisch des ADH ein Schleifblatt mit 80er Körnung
ich hätte da etwas Bauchweh mit den Körnern die sich aus dem Papier lösen und früher oder später sich in die Maschine verschleppen.
Es heißt zwar immer "gedichtete Lager", aber dass die so dicht sind, dass keine paar µm große Körner doch da durch passen, wage ich zu bezweifeln.
Ne stink normale beschichtete Spanplatte als Grundplatte reicht dir nicht ?
 

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.259
Ort
Sinzig
Hallo Thomas,
danke für deine Rückmeldung. Die Gefahr habe ich bisher nicht wirklich in Betracht gezogen. Ich arbeits am Ende des Tisches, bis zum Messer sind da noch locker 40cm und da lag jetzt alles voll. Aber klar, muss ich mal drauf achten. Bin bisher davon ausgegangen, wenn ich das anschließend absauge sollte nichts passieren. Ist jetzt nicht so, dass da die Rückstände im Bereich des Messers liegen würde. Habe aber noch nen Stück dicke Siebdruckplatte, das dürfte genauso gut funktionieren. Danke für den Hinweis!
 

Alceste

ww-robinie
Registriert
12. Mai 2020
Beiträge
3.813
Alter
39
Ort
Seligenstadt
Es heißt zwar immer "gedichtete Lager", aber dass die so dicht sind, dass keine paar µm große Körner doch da durch passen, wage ich zu bezweifeln.

Es kommt zwar etwas darauf an, was du für Lager hast, aber das halte ich bei ordentlichen Lager für ausgeschlossen. Der ganze Holzstaub würde sich da ja sonst ebenfalls drin absetzen, willsagen wenn deine Lager nicht dicht sind hast du so oder so ein Problem. Wenn das einem Sorgen macht, kann man auch einfach ein Tuch über die Welle legen und gut. Jedenfalls geht das bei den Führungen von Drehbänken so recht gut und die erfordernd doch eine höhere Genauigkeit als so ne schnöde Hobelmaschine.
Was IMO eine reale Gefahr darstellt ist, dass sich das Zeug in den weichen Guss des Tisches einarbeitet, wenn man wie ein Blöder drückt und das Schleifmittel aus der Bindung treibt und den Kram dann nicht wegsaugt. Aber auch das ist ziemlich urrealistisch.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
3.077
Ort
Mittelfranken
Es geht ja nur darum, eine wirklich plane Fläche zu haben. Das kann ja auch eine Fensterbank aus Stein sein, die sind meist sehr eben. Oder eine Glasscheibe, flächig aufgelegt. Vermutlich gibt es hier noch mehr Ideen, wo man günstig eine stabile, exakt plane Fläche herkriegt.
 
Oben Unten