Fräsvorrichtung für Saftrillen

conny_g

ww-robinie
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Hallo zusammen,

ich mache ja in letzter Zeit das eine oder andere Schneidbrett und mich hat der Stress genervt mit der Oberfräse ja nicht bei der Saftrille daneben zu schnitzen und damit möglicherweise mein Werk von einigen Stunden zu vernichten.
Da hatte ich mir ja eine provisorische Vorrichtung gemacht wo mein Kantenanschlag der Oberfräse (oder wie der heisst) in einer improvisierten Schiene aus 2 Brettern am Schneidbrett entlang läuft mit 2 Holzstücken als Endstopps.
(Hier: https://www.woodworker.de/forum/threads/welches-holz-ist-das.110141/post-688094)
Das hat schon funktioniert, aber irgendwie wackelig war das doch noch, speziell die Tiefe der Saftrille wurde da etwas unregelmässig um ein paar Zehntel. Kaum sichtbar, aber fühlbar.

Als jetzt die nächsten Saftrillen anstanden habe ich mir Gedanken gemacht, wie man das weiterentwickeln könnte in Richtung "stressfrei". Und habe mich entschieden eine eigene Vorrichtung zu bauen, die auch gleich alle Maße, die ich haben will garantieren kann - also den Abstand vom Rand des Schneidbretts von 25mm (Mitte der Saftrille) und auch die Endanschläge schon so hat, dass sie bei der nächsten Kante gleich passen.

Das ist das Ergebnis:
  • Verwendung von Resten von Melamin-beschichtetem Multiplex 18mm
  • Zwei Streifen von 80cm Länge, die unten in kompletter Länge eine 5mm T-Nut eingefräst haben
  • Zwei Blöcke für die Seitenführung/-klemmung, die über die T-Nut und ein Langloch von unten befestigt sind
  • Front-Anschläge an den Seitenklemmungen, die auch wieder in einer T-Nut verstellbar sind
  • Auf jeder Seite ein Endanschlag, der ebenfalls über das Langloch der Seitenklemmung und ein Langloch im Endanschlag befestigt ist.
  • Alles mit 8x 5mm Inbus-Zylinderkopfschrauben in verschiedenen Längen und aus Alu selbst gefertigen Nutzsteinen zusammengeschraubt
  • Die Vorrichtung zu bauen hat 2-3 Abende, insgesamt ca. 4h gedauert

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Die Verwendung:

Justierung der vorderen Schiene der Führung. Frontanschlag wird so angeschraubt, dass der 17mm zurück von der Innenkante der Führung ist.
Die Führung ist 16mm breit für ein 16mm Kugellager oder eine 16mm Kopierhülse. Wenn ich also 25mm Abstand der Mitte der Saftrille haben will muss ich 8mm für Mitte bis Rand der Führung abziehen und es bleiben 17mm übrig.

Justierung des Endanschlags. Selbes Spiel, der Endanschlag muss um 17 nach innen, von der Seitenklemmung aus gerechnet.

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Breite der Führung auf 16mm einstellen. Dafür habe ich mir eine Leiste gemacht, die genau die Breite hat.

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Vorrichtung auf dem Rücken, Schneidbrett dazwischen, an eine Seite der Seitenklemmung anlegen, die andere heranrutschen und alles festklemmen. Auf der herangerutschen Seite nochmal den Randabstand und Breite der Führung (für das Kugellager oder Kopierhülse) prüfen/nachjustieren.

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Vorrichtung unter dem Brett raus, umdrehen und richtig herum auflegen. Mit einer Zwinge die Seitenklemmung fixieren, mit einem Balken und zwei Zwingen das Schneidbrett fixieren. Jetzt bewegt sich nichts mehr, das Brett nicht und die Vorrichtung nicht.

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Gefräst wird mit einer Makita Handfräse mit dem Oberfräsenkorb. Leider ist der runde Nutfräser nicht lang genug um über den Kopierring hinaus (an dem die Mutter der Fräserklemmung anschlägt) noch genug Tiefe für die 18mm der Vorrichtung plus der 4mm Nuttiefe zu erreichen.
Also musste ich umschwenken, auf die Hülse verzichten und von einem Bündigfräser das Kugellager von 16mm ausleihen, das passt perfekt.

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Nut gelungen, perfekt gerade, überall gleichmässige Tiefe, nichts verwackelt. Und selbst die 1-2mm in der Ecke, die sie zuweit geht könnte man die Endanschläge noch nachjustieren. Sieht man aber kaum, passt so.

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Sehr zufrieden, war völlig stressfrei und ohne jegliches Fehlerpotenzial.
Würde ich die Vorrichtung nochmal bauen, dann würde ich schauen wie ich bei der Fixierung / Justierung alles von oben machen kann. Das ist etwas umständlich, das von unten machen zu müssen.
 
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