Fräshilfe für die Drehbank

FrankRK

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Wie einige schon aus der Rubrik „Was wir jetzt so machen“ mitbekommen haben, habe ich mir eine kleine Drehbank zugelegt. Zugelegt wurde sie für die Fertigung von Ersatzteilen und um einige Ideen zu verwirklichen. Um mir nicht noch eine Fräse zu kaufen nutze ich die Drehmaschine fürs Fräsen, aber dafür müssen ein paar spezielle Teile gefertigt werden.

Wie immer gibt es eine Zeichnung mit mehr oder weniger Inhalt

01.jpg

Zuerst wurde eine Stahlplatte von den Maßen 150mm x 180mm Plangedreht

02.jpg

03.jpg

Dann ein Rundstahl (Edelstahl) mit einem Durchmesser von 150mm laut Zeichnung zugedreht

04.jpg

Nach den Plandrehen der Rückseite wurde noch ein 49mm Loch eingedreht

05.jpg

Die Mittelachse ist ein Messingstück und wurde exakt für das 49er Loch in der Scheibe hergestellt. Die Achsmitte wurde mit den kleinsten Zentrierbohrer markiert um den Laser genau ausrichten zu können

06.jpg

Nun konnten die 360 Grad Markierungen in den Edelstahl gebrannt werden

07.jpg

Das Gegenstück zur Scheibe wurde so ausgelegt, dass man einen Grad nochmal vierteln kann. Hier wurden auch die Konturen mit eingelasert, die sind anschließend grob mit den kleinen Winkelschleifer ausgeschnitten worden und dann mit der Feil den Rest

08.jpg

Die Messingachse wurde zusätzlich zur zentrischen Befestigungsschraube noch Verstiftet um ein Lösen der Achse auszuschließen

09.jpg

Montiert sieht es besser aus als auf der Zeichnung. Die drei Befestigungslöcher für das Futter wurden auch mit dem Laser markiert und nach den Körnern mit dem Zirkel kontrolliert. Hier ist die Scheibe genau auf die Null ausgerichtet…

10.jpg

Und hier auf 0,25° Plus, also auf ein Viertel Grad

11.jpg

Hier mit aufgeschraubtem Futter.

12.jpg

Als nächstes kommt die Klemmung und anschließend ein Ersatzteil für meine Kity FKS. Soll ich das auch noch zeigen, oder ist das zu viel Metall für das Holzforum?
 

Frank73

ww-robinie
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Von mir aus gerne zeigen.
Ich hab davon zwar wenig Ahnung, und schon gar keine Maschinen, aber ich schaue Deine Projekte sehr gerne
Ich finde die von der Planung und Umsetzung Top.
Über die Qualität der Bilder braucht man glaub ich gar nichts sagen.
 

Uranus

ww-ahorn
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Wenn ich was zu meckern hätte, dann dass du gleich auf die DIN Aufnahme für das Futter gedreht hast. Die gängigen Teilapparate zentrieren sich über einen MK Kegel. Hat den Vorteil, dass man nicht nur das Futter, sondern auch Werkstücke direkt auf den Rundtisch spannen kann.
Ich bin erstaunt, dass die Skala mit dem Laser wohl genau geworden ist.
Wenn ich überlege, wie viel Abweichung mein Laser von Lightburn zu Werkstück hat?!
Wie ich sehe laserst du direkt ohne Hilfsmittel auf Edelstahl? Wie hast du den braunen Rand wegbekommen?
 

willyy

ww-robinie
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Frank, Du hast aber auch schon so viel schönes "Spielzeug", wie Drehbank, Lasergravirer, etc, dass Du damit noch mehr schönes Spielzeug bauen kannst ...
Wo soll denn das nur hinführen ? :emoji_wink:
 

FrankRK

ww-buche
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Ich bin erstaunt, dass die Skala mit dem Laser wohl genau geworden ist.
Wenn ich überlege, wie viel Abweichung mein Laser von Lightburn zu Werkstück hat?!
Ich nutze für die Zeichnungen entweder mein CAD Programm oder ein Grafikprogramm. Die Skala wurde aus der CAD Zeichnung (Bild 1 oben) in .dxf exportiert und in CorelDRAW importiert. Dort wurde noch die Nummerierung in einer anderen Schriftart eingefügt und in eine png. Datei exportiert. Über das Exportfeld in Corel hat man die Kontrolle über die Ausgangsgröße.

CorelDRAW PNG export.jpg Dann sende ich die .png Datei nach den kostenlosen Programm LaserGRBL und gebe im zweiten Eingabefenster die Ausgabegröße ein. Wenn man ein 1:1 zur Originalzeichnung möchte, ist es wichtig sich die Werte aus den .png Export zu notieren und sie in LaserGRBL einzutragen. Einzige Abweichung ist, dass Corel auf ein hundertstel genau ist und LaserGRBL in Zehntel auf oder abrundet.

LaserGRBL Einstellungen.jpg

Wie ich sehe laserst du direkt ohne Hilfsmittel auf Edelstahl? Wie hast du den braunen Rand wegbekommen?
Das IR-Lasermodul ist für die Metall und Kunststoffgravur und kann ohne Hilfsmittel auf die besagten Materialien und Oberflächen gravieren. Den Ruß wischt man einfach mit einen Lappen ab.
 

FrankRK

ww-buche
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Die Klemmung ist nun auch fertig und Somit ist das Gerät einsatzbereit.

Ein Reststück 30x30mm Edelstahl wurde rechtwinklig auf die Maße 25x29,5mm gefräst.

13.jpg

Die Oberfläche ist für die Nutzung einer Drehmaschine gar nicht mal so schlecht

14.jpg

Nachdem das Stück in zwei Teile gesägt und auf die Länge von 21,5mm gefräst wurde kamen die Absätze dran.

15.jpg

Passend zum Absatz an der Scheibe und Futter wurden so zwei Radien Eingefräst

16.jpg

In die Grundplatte kamen zwei 8er Gewindelöcher mit passender Senkung damit die Senkkopfschraube von unten bündig mit der Platte abschließt

17.jpg

Die Hutmuttern werden noch durch Bundmuttern (DIN 6331) ersetzt

18.jpg

19.jpg

Das Ersatzteil für meine FKS kann dann die Tage gefertigt werden.
 

andama

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Hallo Frank,

großes Kino, was du hier zeigst.
In meiner Lehre Anfang der 80er Jahre hatte ich das Glück bei einem damals alten Dreher viel zu lernen.
Das Werkzeug im Bild 4 hieß bei uns Bohrstange und die gab es in verschiedenen Ausführungen. Auch wie bei dir wurden die Werkstücke auf den Querschlitten gespannt, ausgerichtet und dann bearbeitet. Bei langen Werkstücken gab es entsprechend lange Bohrstangen, die von der mitlaufenden Spitze gehalten wurden.
Ich freue mich sowas wieder zu sehen.
 

FrankRK

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Vielen Dank Andreas!
Ich kenne es unter den Begriff Schlagzahnfräser... Eigentlich ein Werkzeug für die Fräser zum planen, aber sehr universell einsetzbar...
 

Holzdraht

ww-birke
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Also Frank, eines muß man dir lassen. Was du aus den kleinen Maschinen alles herauszauberst muß erst jemand mal nachmachen. Ganz toll. Bei manchen Bildern hab ich 2x hinschauen müssen um zu verstehen was das werden soll.
Auf die Ideen, wie du die Maschinen einsetzt, muß man erst einmal kommen.
Die Frage, ob du mehr Bilder von deinen Arbeiten zeigen sollst, kannst du dir zukünftig sparen. Die Antwort kann nämlich nur lauten: ja unbedingt.

Von deinen Bildern kann man viel lernen und wenn nicht, sind sie schön anzuschauen.

Vielen Dank fürs zeigen.
 

FrankRK

ww-buche
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Zum Schluss noch das Ersatzteil für die Kity 819 FKS.

Es handelt sich um den Bolzen der ins original Ablänglineal geschoben wird und das Lineal auf dem Ablängtisch in Position hält. Eigentlich waren bei der Säge alle dabei, aber ich hatte mal ein Forumsmitglied ein Überlassen, weil er nur einen bei seiner Säge hatte.


Hier die Zeichnung für den Bolzen. Er sollte auch an der Casadei KS 15 passen, da diese das gleiche Lineal und Schlitten verwendet.

Befestigungsbolzen Ablänglineal Kity 819.jpg

Rechts unten das originale Ersatzteil und links das Ausgangsmaterial, ein Stück 35mm Edelstahlwelle

20.jpg

Nach dem Plandrehen wurde mit den Zentrierbohrer das Zentrum angebohrt…

21.jpg

Mit 8,5mm aufgebohrt, gesenkt und ein M10er Gewinde geschnitten

22.jpg

Dann laut Zeichnung auf die Maße abgedreht

23.jpg

Und die Fase angebracht

24.jpg

Anschließend wurde das Werkstück umgespannt und abgestochen

25.jpg

Mit Hilfe des Teilkopfs war es einfach den Vierkant herzustellen

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Dann nur noch die Nuten mit einen 4er Nutfräser eingefräst

27.jpg

Fertig

28.jpg
 

hennerich

ww-ulme
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Ach, jetzt verstehe ich erst mal, was du dir da gebaut hast (sorry, bin leider kein Metaller) :emoji_grin: :emoji_innocent:
 

kberg10

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Hallo Frank, am meisten hat mir an deiner Ausrüstung der massive Spannblock und der Schraubstock imponiert.
Ich bin eigentlich ident gestrickt, Tischler mit Affinintät zum Metall.
Ich hab das ähnlich wie du mit der Drehbank, eine zusätzliche Fräse würde mir zuviel Platz beanspruchen. Und irgendwann muss auch mal gut sein.
Habe mir einen kleinen Rundtisch zugelegt, nebst drei größeren Backenfuttern, auch mit zum Teil Vierbacken.
 

FrankRK

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Ach, jetzt verstehe ich erst mal, was du dir da gebaut hast (sorry, bin leider kein Metaller) :emoji_grin: :emoji_innocent:
Habe ich mir schon gedacht, dass einige die Verwendung nicht ganz verstehen, deswegen habe ich von vornherein auf die Fertigung des Ersatzteils für die FKS als Auflöser gesetzt. :emoji_wink:

Hallo Frank, am meisten hat mir an deiner Ausrüstung der massive Spannblock und der Schraubstock imponiert.
Ich bin eigentlich ident gestrickt, Tischler mit Affinintät zum Metall.
Ich hab das ähnlich wie du mit der Drehbank, eine zusätzliche Fräse würde mir zuviel Platz beanspruchen. Und irgendwann muss auch mal gut sein.
Habe mir einen kleinen Rundtisch zugelegt, nebst drei größeren Backenfuttern, auch mit zum Teil Vierbacken.
Vielen Dank!
Ja die Drehmaschine ist eine sehr universelle Maschine, man muss nur wissen wie man ihr potenzial nutzt...
 
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