Flaschenschneider

fishbrain

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Schon länger wollte ich mir einen Flaschenschneider bauen.
Da ich nun akut so eine Flasche ohne Boden benötigte, war es an der Zeit, dieses Projekt anzugehen.

Ich habe mir diverse Anleitungen dazu angeschaut und habe mir daraus dann meine eigene Version konstruiert.

Es ist beim Bau des Flaschenschneiders nicht alles so glatt gelaufen, wie geplant. Die eine oder andere Konzeptänderung musste ich während des Baus vornehmen. Aber letztendlich hatte ich dann doch ein funktionierendes Gerät.



IMG_0646.JPG

Grundplatte
Die Grundplatte ist eine Spanplatte ca. 450mm x 450mm, 19 mm stark. Das war mal ein Einlegboden eines Kleiderschrankes.

Die Achse
Die Achse schnitt ich mir aus einem Rest Multiplex.
Mit einfachen Winkeln befestigte ich die Achse auf der Grundplatte.
Warum muss die Achse so lang sein?
Kleine Ungenauigkeiten oder ein Spiel in der Befestigung sollen sich nicht verstärken. Befestige ich den Hebel für den Glasschneider direkt, also mit einer kurzen Achse, verstärkt sich aufgrund des Hebels die Auslenkung und somit die Ungenauigkeit. Durch die lange Querachse habe ich das eliminiert. Im Video gehe ich darauf noch etwas näher ein.

img_00004.jpg

Das Rollgestell
Für das Rollgestell, auf dem sich die Flasche dreht, wollte ich ursprünglich kleine Bockrollen nehmen. Die erwiesen sich leider als nicht mehr ganz rund, so dass ich auf kleine Kugellager ausgewichen bin.

Die Kugellager habe ich auf eine Achse (M5 Gewindestab) geschoben, und mit Kabelschellen auf kleinen Holzleisten montiert, die ich auf die Grundplatte schraubte.
Damit das winklig und ohne Verzug passiert, habe ich einen Anschlagwinkel zu Hilfe genommen und mir auch noch Abstandhalter geschnitten, die nach Montage aber wieder entfernt wurden.

Die Rollen wollte ich auch noch bereifen, damit die Flaschen eine sanftere Auflage haben. Luftballons erwiesen sich als untauglich. Leider auch die zunächst vielversprechende Variante mit Aquarienschlauch. Letztendlich funktioniert es aber auch ohne Bereifung.

img_00012.jpg

Anschlag
Ich brauchte auch noch einen Anschlag, damit sich die Flasche beim schneiden nicht seitlich verschiebt.
Hierfür konstruierte ich mir einen Schieber, der auf einem Vierkant gleitet. Auf diesem Schieber ist dann der Anschlag montiert.

Der Schieber ist ein kleines Stück Vierkant, das gleiche, auf dem der Schieber später gleitet. Seitlich habe ich je ein Stück Sperrholz geklebt. Eine Querschraube soll dafür sorgen, dass der Schieber sich nicht zu leicht verschiebt.

Der Anschlag bekommt einen Ausschnitt in Form des Schieberprofils, so kann ich den einfach auf den Schieber aufkleben und noch mit einer Schraube fixieren.

img_00032.jpg

Glasschneider
Der Glasschneider wird mit zwei Schrauben an dem dafür vorgesehenen Hebelarm montiert. Eine Schraube reicht hier nicht, da sich der Glasschneider sonst dreht.
Den Hebelarm habe ich ausgerichtet, und dann mit vier Schrauben an der Querachse befestigt.

Der Glasschneider war nun fertig. Aber funktioniert er auch?

img_00035.jpg

06 Funktionstest
Eine Weinflasche hatte ich ja beim Bau eh schon die ganze Zeit parat. Die nahm ich gleich zum Testen her.
Das Ritzen mit dem Glasschneider ging einwandfrei. Wobei ich zugeben muss, dass ich bei der ersten Flasche noch etwas verwackelt habe. Mit etwas Übung bekommt man das sicher besser hin.

Über zwei Kerzen habe ich die Flasche rundum am Schnitt erhitzt. Zwei Kerzen haben zwei Vorteile: 1. mehr Hitze, 2. Wenige Ruß an der Flasche, weil die Flamme nicht direkt unter der dem Glas ist.

Nach ein paar Umdrehungen über den Kerzen tunkte ich die Flasche in einen bereitgestellten Eimer mit kaltem Wasser. Das muss kein Eiswasser sein. So wie es aus dem Wasserhahn kommt, reicht völlig.
Man hört einen leisen Knacks. Das war es auch schon.
Ich holte die Flasche wieder raus und mit minimaler Kraft konnte ich den Flaschenboden einfach abnehmen. Perfekt!

Die Schnittkante muss jetzt noch mit Sandpapier geschliffen werden. Spätestens hier sollte man mit Handschuhen arbeiten, damit man sich an den scharfen Glasrändern nicht verletzt.

img_00044.jpg
 

LuckyDanni

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Geht doch viel viel einfacher.
Eine Schnur um die Flasche binden dort wo sie getrennt werden soll.
Die Schnur mit Spiritus tränken, anzünden, dann die Flasche in kaltes Wasser tauchen und fertig.
Die Flasche zerfällt an der Stelle wo die Schnur war.
 

civil engineer

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Geht doch viel viel einfacher.
Eine Schnur um die Flasche binden dort wo sie getrennt werden soll.
Die Schnur mit Spiritus tränken, anzünden, dann die Flasche in kaltes Wasser tauchen und fertig.
Die Flasche zerfällt an der Stelle wo die Schnur war.
Kann ich so nicht bestätigen :emoji_frowning2:. Was ich festgestellt habe ist, dass Wein - und Sektflaschen z. T. sehr unterschiedliche Wandstaerken in der zu scheidenden Ebene haben und wohl deshalb nur mit der Fadenmethode bei mir unregelmäßig gebrochen sind.

Ich hab mir dann auf der Drechselbank 2 Aufnahmen gemacht, um die Flasche einzuspannen und ritzen zu können Dann noch mit Faden erhitzen und Schrecken erhöhte die Erfolgsquote auf etwa 50%.
 
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fishbrain

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Mit der Fadenmethode hatte ich auch in der Vergangenheit schon mal experimentiert. Damit hatte ich nie zufriedenstellende Ergebnisse. Grund, meiner Meinung nach, Feuer brennt einfach zu unregelmäßig.
Mit dem Anritzen gibst Du die Bruchstelle definiert vor. Etwas Hitze und Kälte sind ja dann trotzdem noch nötig.
 

Time_to_wonder

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Geht doch viel viel einfacher.
Eine Schnur um die Flasche binden dort wo sie getrennt werden soll.
Die Schnur mit Spiritus tränken, anzünden, dann die Flasche in kaltes Wasser tauchen und fertig.
Die Flasche zerfällt an der Stelle wo die Schnur war.
Das würde mich jetzt aber auch wundern, wenn da ein brauchbares Ergebnis bei rauskommt.
 

glenwood25

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Geht doch viel viel einfacher.
Eine Schnur um die Flasche binden dort wo sie getrennt werden soll.
Die Schnur mit Spiritus tränken, anzünden, dann die Flasche in kaltes Wasser tauchen und fertig.
Die Flasche zerfällt an der Stelle wo die Schnur war.

Hallo,
ich hoffe, du hast das schon selbst probiert.
Die Methode kenne ich aus Büchern der 60er Jahre.
Anscheinend waren die Flaschen damals dünner.

Wollte kürzlich eine Sektflasche nach der Methode bearbeiten.
Alles nach Lehrbuch gemacht. Keine Chance. Die Flasche steht immer noch da und wartet auf den Bau eines Flaschenschneiders.

Wollte mir den Bau eigentlich ersparen. Wenn man weiss, dass man so ein Teil vielleicht 2-3 mal im Leben braucht.

Gruß
Gerhard
 

civil engineer

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ollte mir den Bau eigentlich ersparen. Wenn man weiss, dass man so ein Teil vielleicht 2-3 mal im Leben braucht.
Hast du eine Drechselbank?

Ich hab nur als Aufnahmen einen Konus für den Hals und auf der Planscheibe einen flach geneigten Kegel für den Flaschen Boden gedreht. So kann ich die Flasche einspannen, den Glasschneider auf der Werkzeugauflage halten und per Hand einmal drehen.

Arbeitsaufwand keine 10 Minuten.
 

LuckyDanni

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Habe das, ist aber schon Jahre her, gemacht und das hatte gut geklappt.
Kann ja Zufall gewesen sein.
 

Clemens J.

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Hallo, viel zu kompliziert.

Kantholz (länger als die Falsche ) auf einer Seite winklig anschneiden und an der Stirnseite den Glasschneider so befestigen, dass das Schneidrad minimal (3-4 mm über die Kantholzseite übersteht und etwa 4 cm hoch von der Grundfläche ist.
Kantholz auf der Werkbank mit Schraubzwinge festspannen.
Anschlagsklotz entsprechend der gewünschten Länge am Kantholz festspannen.
Flaschenboden am Anschlagklotz anlegen und am Glasschneider einmal rumdrehen.
Kerze und kaltes Wasser, danach Schnittkante schleifen (mache ich immer am Bohrmaschinen/Schleifteller).

Gruß Clemens
 

Hromi

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Hallo,

... immer noch zu komplizert :emoji_wink:

Meine Methode:

Einfach den Glasschneider (ohne Griff) waagrecht auf ein Holzbrett schrauben. Flasche auf dem Tisch STEHEND daran entlang führen.

Um die Position des Schnittes zu verändern, das Brett mit entsprechend dicken, zusätzliche Brettern unterfüttern. Einfacher geht es mMn nicht....

Zusätzlicher Vorteil: es lassen sich auch ovale oder eckige Flaschen bearbeiten.
 

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Clemens J.

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Hallo


Danke, zum korrigiern halt viel zu spät.
Ich kann halt wohl doch besser "basteln" als schreiben.
Auch gut, wenn man alles kann, muss man alles machen:emoji_wink:

Gruß Clemens
 

Spyderco

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Nix für ungut Clemens, :emoji_wink:
aber verrate mir doch bitte mal, was du für eine Schleifscheibe zum Glasschleifen nimmst.
Polierst du matt oder auf Hochglanz?

NG Zoltan
 

Spyderco

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Äh mal ne andere Frage, wozu braucht man das? Buddelschiffen geht anderst falls ihr das vorhabt.
Andreas

Man kann einfach das obere Drittel/ Viertel, also das zum Hals hin, abtrennern
und dann hat man ein Glas...
Ob das die Arbeit wert ist? Die Einen sagen so, die Anderen so...
Man kann seine Möbel auch bei...naja....irgendwas Schwedisches halt...kaufen...
So ein Mojito aus einem Glas, das man aus einer leeren Weinflasche "geschnitzt" hat...hat schon was...
Kubanischen Shabby-Chic sozusagen....Caiprinhas gehen auch gut...
Muss man nicht...aber wenn man will...so what :emoji_sunglasses:

NG Zoltan
 

Spyderco

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Aus Glas....das Material....
Hier dann als Form aber wie gesagt...wenn...
man will, man muss ja nicht!:emoji_slight_smile:

Es muss nicht alles sinnvoll sein im Leben aber es sollte dann zumindest Spaß machen1

NG Zoltan
 

Spyderco

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Sowieso..nur...und mit Begeisterung!
aber keinen Mojito und keinen Caipirinha...das gibt es zwar auch fertig in der Flasche ist aber nur für den Ausguss!!!
Bei Bier bin ich aber ein Flaschenkind. :emoji_sunglasses:
 

Clemens J.

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Hallo,

Nix für ungut Clemens, :emoji_wink:
aber verrate mir doch bitte mal, was du für eine Schleifscheibe zum Glasschleifen nimmst.
Polierst du matt oder auf Hochglanz?

NG Zoltan

Da ich viel mit dem Tellerschleifer arbeite, und dabei vor allem die äußere Kante beansprucht wird, werden die ansonsten niht mehr tauglichen Schleifscheiben zur Seite gelegt und entweder für den kleinen Schleifteller kleiner geschnitten, oder zum Glasschleifen verwendet.
Je nach Güte der Schnittfläche an der Flasche wird erstmal mit grob (60-80er) vorgeschliffen, dann eigentlich höchstens bis 120er, da ich ja kein Trinkgefäß herstelle.

Meine Nichte hat für ihre Hochzeitstafel aus ca. 100 Weinflaschen Blumenvasen gemacht. Das hat super ausgesehen. Ich mache auch gerne aus 0.5 l Weinflaschen gerne Blumenvasen, die dann noch einen "Holzmantel" erhalten.

34955421yp.jpg


34955423nx.jpg


34955425pz.jpg


Auch Lampen (siehe Ingo) kann man mit abgeschnitten Flaschen kreieren.

Gruß Clemens
 

Spyderco

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Respekt, danke für die Info!
Geniales Recycling:emoji_thumbsup:
100 Vasen nenn ich mal eine Ansage...die müssen ja auch erst mal getrunken werden:emoji_grin:
Ich kannte die Glas-Schleiferei bis jetzt nur mit Nassschliff, also wenn es fein werden sollte, aber wie du schon gesagt hast, wenn es keine Trinkgefäße sind...
Ich höre jetzt auf, sonst wird´s total OT!

NG
Zoltan
 

Clemens J.

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Hallo,

Respekt, danke für die Info!
Geniales Recycling:emoji_thumbsup:
100 Vasen nenn ich mal eine Ansage...die müssen ja auch erst mal getrunken werden:emoji_grin:
Ich kannte die Glas-Schleiferei bis jetzt nur mit Nassschliff, also wenn es fein werden sollte, aber wie du schon gesagt hast, wenn es keine Trinkgefäße sind...
Ich höre jetzt auf, sonst wird´s total OT!

NG
Zoltan

Nassschliff ist natürlich optimal, da dann auch mehr Kühlung ist. Wenn ich abgeschnittene Flachen schleife, dann immer mindestens drei Stück im wechsel. Die werden nämlich ganz schön warm und sollten wieder etwas abkühlen. Wedern sie zu heiß gehen sie nämlich kaputt.
Ich habe auch eine Diamantbesetzte Schleifscheibe, die ich in der Bohrmaschine oder Winkelschleifer einsetzen kann. Da wäre natürlich Nassschliff möglich. Kleiner Wassertank drüber, Schlauch und Dosierung drann und gut, Möchte ich aber aufgrund der planscherie nicht unbedingt in der Holzwerkstatt machen. Im Garten wäre es kein Problem.

Gruß Clemens
 
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