Finish von geölten Oberflächen

GertG

ww-robinie
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Ganz gewiss steht hier schon irgendwo was dazu.
Leider nicht auffindbar für mich.

Problem:

Seit einigen Jahren nutze ich das Ölen bei meinen selbstgebauten Möbeln (überwiegend Buche).
Die Oberflächen wurden vorher immer nur sachte geschliffen, damit die ohnehin magere Struktur nicht völlig verloren geht und diese plastikartige Optik entsteht.

So weit, so gut.

Aber jetzt geht es um unsere Küche.
Und da ist jede physische Maserung in der Front ein potentielles Schmutzgrab, das sich beim Abwischen mit Trauerrändern abzeichnen würde.
Der erste Schrank vor sechs Jahren sieht auch dementsprechend aus.

Also wurde diesmal sehr fein geschliffen, geölt und nach dem Aushärten nochmals mit Schleifvlies von 3M auf dem Schwingschleifer in saftigem Ölbad nachgeschliffen.
Nach dem Abwischen und Aushärten habe ich jetzt sehr glatte Oberflächen fast ohne Struktur.

Damit ich keinen Plastiklook bekomme, habe ich das mit OSMO "matt" gemacht.
Aber dieser Matteffekt ist weder gleichmäßig noch besonders stabil.
Ein Griff oder leichtes Streifen mit dem Fingernagel führt schon zu glänzenden Stellen.

Wie also behandelt man solche Oberflächen weiter, damit man einen einheitlichen und stabilen Glanzgrad bekommt?

Von Wachs habe ich schon gelesen.
Aber auch, das damit das Nachölen (aus verständlichen Gründen) nicht mehr machbar sei.
Die Möglichkeit möchte ich mir aber auf jeden Fall erhalten.
Der, schon erwähnte, erste Schrank zeigt eine deutlich rauhere Oberfläche als damals bei seiner Indienststellung.
Vermutlich ist das Holz durch feuchtes Wischen und die Luftfeuchtigkeit beim Kochen leicht angequollen.
Irgendwann muß auch da wieder geölt werden.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Osmo matt hat eine gewisse Kratzempfindlichkeit. Die lässt nach guter Durchtrocknung noch etwas nach (6-8Wochen). Kratzer bekommt man oft mit einem feuchten Tuch weggewischt. Die Kratzempfindlichkeit kommt daher, dass eine Oberflächenschicht aufgebaut wird, in der ein Mattierungsmittel steckt. Und das ist empfindlicher, als konventionelle Öle, die keine Oberflächenschicht bilden und der Matteffekt durch die Struktur der Holzoberfläche entsteht.

Nicht gleichmäßig Mattheit bei Osmo deutet auf zu dicken Auftrag hin. Dann kann die Kratzempfindlichkeit auch nochmal erhöht sein.

Wenn du es mit konventionellen Ölen (nicht Osmo) eher matt haben willst, dann würde ich nicht zu fein schleifen. Buche würd ich maximal bis 180 schleifen. Als Öl würd ich für eine mattere Oberfläche Kreidezeit Fußbodenhartöl verwenden. Wenn du nur mal Tests machen willst, wie der optische Eindruck ist, geht auch billiger Leinölfirnis, den du evtl. noch 1:1 mit Waschbenzin verdünnst.

Beim Ölen muss bei matten Oberflächen sehr gut der Überstand abgeputzt werden. Nach guter Durchtrocknung (14 Tage) kann man die Oberfläche auch nochmal feucht wischen, dann verschwinden typischerweise evtl. Glanzstellen.

Wichtig: Auf Osmo kann man kein anderes Öl auftragen. Das müsste zuerst vollständig von der Oberfläche runter, damit das Holz wieder offen wird.
 
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