Fingergezinkte Schubladen

teluke

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@keks010982

Das ist genau das was ich aufzeige.
Der Zimmereibetrieb ist dann nur noch Montagebetrieb.
Das Wissen konzentriert sich beim Hersteller, im Handwerk geht es verloren.
Wenn die 20-30 Jahren keinen Dachstuhl mehr abgebunden haben dann können sie das auch nicht mehr weil dann keiner mehr im Betrieb ist der das schonmal gemacht hat.

So wie seine Produktionsmittel immer besser geworden sind werden sie nun zum großen Teil überflüssig.
Das Baustellenwerkzeug reicht völlig.

Wie weit ist da noch der Weg zum vom Baumarkt verkauften Dachstuhl?
Macht eh alles der Hersteller.
Der Baumarkt kauft günstiger ein weil er ein größeres Auftragsvolumen hat, der Hersteller hat mit weniger, dafür umsatzstärkeren, Abnehmern zu tun, der Endkunde muss etwas weniger zahlen (oder glaubt das zumindest).

Vielleicht bilden sich aber auch Konglomerate für den Bau.
Nein, keine Handwerker, nur Architekten, Bauleiter und (vor allem) Verkäufer.
Die Komponeten macht die spezialisierte Industrie, Montagetrupps nageln das dann zusammen.

Win Win für alle?

Ja für fast alle, außer dem mittelständischen Zimmereibetrieb (und alle anderen davon betroffenen Branchen).
 
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Mitglied 59145

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Ich denke bestehende Tischlereien werden noch Jahrzehnte Aufträge bekommen. Schwierig ist es halt etwas aufzubauen und selber zum Produzenten zu werden. Aus dieser Spirale von reiner Montage rauszukommen wird wohl schwer. Leicht vergleichbare Tätigkeiten mit recht sparsamer Entlohnung taugt halt nicht um Kapital zu erwirtschaften um eine Werkstatt aufzubauen.

Gruss
Ben
 

teluke

ww-robinie
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Eigentlich gehört das von dem ursprünglichen Thread abgetrennt und unter neuem Titel an den Tresen geschoben.
Das Thema scheint mir zu wichtig zu sein um unter "Fingergezinkte Schubladen" zu laufen.
 
Zuletzt bearbeitet:

teluke

ww-robinie
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Ich denke es ist sinnvoll sich auf eine, für industrielle Hersteller nicht wirklich beherrschbare, Nische zu beschränken und in der, mit hoher Kompetenz, zum Leuchtturm zu werden.

Ein gutes Beispiel haben wir hier im Forum.

Welcher digital hochgerüstete Industriebetrieb (Industrie 4.0) könnte jemals Interesse an der Verarbeitung und Vermarktung von Altholz haben?
Ich kann mir keinen vorstellen.
Gratulation Ben, Du hast eine echte Nische gefunden.
Konkurrenz hast Du vermutlich auch, aber die kämpfen auch nur mit den gleichen Waffen wie Du.

Ich mache das auch so.
Mein Metier sind Grundöfen und sonst nichts.
Darin bin ich Spezialist, da macht mir niemand was vor.
Fabrikmäßig könnte man zwar auch einen Grundofen herstellen aber den dann in ein Haus zu bringen dürfte praktisch unmöglich sein.

Als ich mich, vor vielen Jahren, selbstständig gemacht hatte habe ich z.B. auch Kaminöfen verkauft.
War ein schnelles Geschäft und damals in der Hand der Ofenbauer.
Damals haben die Hersteller auch noch geschworen dem Gewerbe treu zu bleiben.
Dann kamen als nächstes Kaminofenstudios. Große Fachkenntnisse waren da nicht nötig.
Also keine Ofenbauer mehr sondern Verkäufer.
Die haben dann, mit großer Auswahl an Ausstellungsöfen, das Geschäft übernommen.
Und heute?
Heute stehen die Dinger in großer Auswahl im Baumarkt.
Kaminofenstudios braucht kein Mensch mehr.
Der Baumarkt vermittelt sogar einen Handwerker der das Ding anschließt.

Solche Anfragen bekomme ich auch des Öfteren.
Denke aber noch nichtmal dran das auch zu machen.
Da gehe ich lieber in meine Holzwerkstatt.
 

Mitglied 24010 keks

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Das ist genau das was ich aufzeige.
Der Zimmereibetrieb ist dann nur noch Montagebetrieb.
Das Wissen konzentriert sich beim Hersteller, im Handwerk geht es verloren.
Wenn die 20-30 Jahren keinen Dachstuhl mehr abgebunden haben dann können sie das auch nicht mehr weil dann keiner mehr im Betieb ist der das schonmal gemacht hat.
Das stimmt, völlig korrekt. Aber was willst denn machen wenn du keinen mehr findest der das noch lernen kann und WILL. Es ist nahezu unmöglich einen fähigen und motivierten Auszubildenden zu finden der höchstens einmal auf den Kopf gefallen ist. Und wenn man Glück hat, und doch einen findet ist der nach 2-3 Gesellenjahren weg und bildet sich weiter. Mit viel Glück macht der dann den Meister und bleibt dem Betrieb erhalten - aber so viel Glück gibt es leider ganz selten.
Auf der Baustelle kann ein fähiger Geselle mit 2-3 Hilfsarbeitern bequem ein ganzes Haus aufstellen. An die Hilfsarbeiter kommt man (noch) verhältnismäßig gut wenn man einmal einen fähigen osteuropäischen gefunden hat. Der schaut dann, dass er gute Kräfte aus Familien-, Freundeskreis mitbringt. Aber was willst mit Hilfsarbeitern auf dem Abbundplatz? Einen kannst da brauchen aber die anderen stehen doch nur rum...

Dann kommt noch der ganz große Posten Halle / Platz... kostet je nach Region ein Vermögen. Bei mir hier z.B. (vorausgesetzt man findet überhaupt etwas) kostet eine Halle min. 6€/m² kalt - Freifläche um 1-2 €/m². Der selbst abbindende Zimmerer braucht eine Halle von min. 300m² und min. 1000m² Außengelände. Da reden wir ja schon von min. 2800€ Miete pro Monat + Strom + Maschinen usw. ... wie will man das erwirtschaften? Die Kosten kann man sich nahezu komplett sparen als Montagebetrieb. Da reichen 3-4 Garagen für paar 100€/Monat.

Wie weit ist da noch der Weg zum vom Baumarkt verkauften Dachstuhl?
Der kann übermorgen da sein wenn der Baumarkt Bock hat. :emoji_wink: Kein Problem. Ist doch dem Abbundzentrum egal von wem der Auftrag kommt. Evtl. sogar viel einfacher, da man immer den gleichen Ansprechpartner / Architekten / Statiker hat.

Schwierig ist es halt etwas aufzubauen und selber zum Produzenten zu werden. Aus dieser Spirale von reiner Montage rauszukommen wird wohl schwer.
Volle Zustimmung. Ich versuche gerade etwas aufzubauen. Der Weg ist steinig und hart und teuer. Ich hab die letzten 1,5 Jahre manchesmal gedacht ob ich total bescheuert bin. Es sind die hohen Fixkosten die mir das Leben schwer machen. Die Fixkosten kriegt man aber nur in den Griff wenn man ein paar fähige Angestellte hat... So weit bin ich aber noch nicht - und ob das jemals was wird und man einen findet???

Ich würde mich freuen es wäre anders!

Gruß Daniel
 

Hondo6566

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Ich weiß, wir sind inzwischen weit weg vom Thema, aber ich finde es trotzdem spannend.
Es gab mal ein Fernsehbericht auf Südwest 3 - ich denke in den 80er Jahren - wo ein Schwarzwälder Ofenbauer von Bauernhof zu Bauernhof zog um Grundöfen aufzumauern, sein Werkzeug bestand im Wesentlichen aus mehreren Eimern und Kellen. Der hat aus Lehm und Stroh richtige Kunstwerke geschaffen. Rauchzüge durch Ofenbänke ums Eck etc. Richtig toll. Der hatte seine Nische auch gefunden.
 

teluke

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Ja, hatte er.
Diese Nische gibt es so halt aber auch nicht mehr.
Keiner seiner Öfen bekäme heute noch die Abnahme und Betriebszulassung.
Wir sind heute auch durch viele Vorschriften und Verordnungen "eingehegt".
Um damit umzugehen und trotzdem erfolgreich zu sein ist heute vieles nötig.
 

damadi

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Die Fixkosten kriegt man aber nur in den Griff wenn man ein paar fähige Angestellte hat...

Das verstehe ich nicht - ich mag aber falsch liegen mit meinem Vorurteil - genau durchgerechnet habe ich es mir nicht.

Aber geschätzt sagt man doch, das man als AG das Gehalt x2 zahlt.

Dazu noch Auflagen, Versicherungen usw. die man als Einzelkämpfer nicht hat. Gerade solche Fixkosten in dieser Höhe würden mich nicht ruhig schlafen lassen.
 

Mitglied 24010 keks

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Das verstehe ich nicht - ich mag aber falsch liegen mit meinem Vorurteil - genau durchgerechnet habe ich es mir nicht.

Aber geschätzt sagt man doch, das man als AG das Gehalt x2 zahlt.

Dazu noch Auflagen, Versicherungen usw. die man als Einzelkämpfer nicht hat. Gerade solche Fixkosten in dieser Höhe würden mich nicht ruhig schlafen lassen.
Es ist natürlich völlig korrekt, dass durch Mitarbeiter weitere Fixkosten dazu kommen. Aber die Fixkosten wie Miete, Abschreibung etc. kann auf mehr Arbeitsstunden verteilt werden. Wie war doch gleich der Fachbegriff? Deckungsbeitrag???
Bsp. Miete: Es macht doch schon einen Unterschied ob ich z.B. 1000€ Werkstattmiete auf 300 Werkstattstunden verteilen kann oder auf meine 80 die ich alleine mache.
Ein guter Geselle kostet bei uns min. 20€ Brutto/Std. --> Jahresgehalt 38.400€ --> kosten den AG + ca. 25% Lohnnebenkosten --> 48.000€. Der Angestellte arbeitet aber i.d.R. blos 1600 Std./Jahr --> AG Kosten / Std. = 30€. Von diesen Stunden sind dann i.d.R. nicht alle abrechenbar --> sagen wir vielleicht 20% nicht abrechenbar --> MA kostet 37,50€/Std. + natürlich Lohnbuchhaltung usw. Sagen wir mal gut 40€. (Wo wir dann beim geschätzt 2x mal wären :emoji_slight_smile:) Wenn man einen, bei uns üblichen, Studenverrechnungssatz von ca. 60€ ansetzt bringt der MA noch irgendwas um 15 - 20€ Deckungsbeitrag - bei genug MA auch Gewinn.

Allein musst du allein das Geld erwirtschaften... Ich müsste in meinem Fall in der Werkstatt irgendwas um 80-90€/Std. haben um auf einen grünen Zweig zu kommen...

Ich hoffe mein Laien BWL ist nicht voll daneben. :emoji_grin:

Gruß Daniel
 

Mitglied 59145

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ICh bin auch wirklich froh, dass wir diese Nische so gut besetzen können.
Das bestreben der Industrie ist schon da, es werden teilweise komplette Dörfer "rückgebaut". Natürlich nicht in D, aber das gibt es und betrifft uns schon auch. Ich meine in der Ukraine wird produziert, da müsste ich aber selber recherchieren. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, obwohl wir das Potential durchaus erkannt haben. Wollen wir aber nicht. Allerdings müssen wir auch gewisse Kontingente ausserhalb D zu kaufen. Sonst stellen wir uns zu weit ins Abseits. Aber wir sind stabil am Markt und können eine Verarbeitungstiefe bieten die niemand anders hat. Das ist unser größter Vorteil, alles von uns! Damit einhergehend natürlich sehr individuelle Lösungen.

Das macht Spass!(jedenfalls meistens)

Gruss
Ben
 

damadi

ww-robinie
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Musst du die Mitarbeiter nicht auch versichern? Was ist denn anteilig mit deren Krankenversicherung usw.?
(ganz laienhaft gefragt - als "nicht-bWLer")
 

Mitglied 24010 keks

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Musst du die Mitarbeiter nicht auch versichern? Was ist denn anteilig mit deren Krankenversicherung usw.?
(ganz laienhaft gefragt - als "nicht-bWLer")
Das sind die oben erwähnten 25% Lohnnebenkosten. Setzen sich grob aus KV (gut 7%), PV (gut 1%), AV (1,5%), UV (je nach Beruf), RV (gut 9%) zusammen.

Gruß Daniel
 

Andreas W.

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Hallo allerseits,

Fortschritt und handwerkliche Produktion- aus meiner Sicht kein ganz einfaches Thema. Mit vielen Vorteilen und positiven Argumenten, aber auch mit einigen Nachteilen.

Was das Thema hier jetzt betrifft - handwerkliche Fertigung von irgendwas "vs." Zukauf von Industrieprodukten - halte ich das sogar für besonders schwierig.
Weil man als Hersteller einer Kundschaft das Hergestellte ja verkaufen möchte. Jemand muß dem Hersteller also sein Geld dafür geben. Und weil "Geld" bei jedem nur begrenzt im Portemonnaie ist, macht das niemand leichtfertig.

Um beim Beispiel "Dachstuhl" zu bleiben -
Du hast einen Zimmereibetrieb und sollst einen Dachstuhl für ein Einfamilienhaus anbieten, das sich eine junge Familie bauen möchte.
Du kalkulierst den Dachstuhl bei eigenem Abbund ohne Abbundanlage für 17000,-, bei sauberer Handwerksarbeit.
Du weißt, daß wenn bei dem Auftrag nichts schief geht, könntest Du dem Kunden noch 2000,- nachlassen, ohne daß Du hinterher irgendwelche gemeinen Regiezettel schreiben müßtest, damit sich die Arbeit lohnen sollte.

Deiner Firma gegenüber ist eine weitere Zimmerei. Chef ist ein freundlicher Zeitgenosse, Angestellte sind alles nette Leute, solide Handwerker, die ebenfalls saubere Arbeit abliefern.
Diese Zimmerei kann der jungen Familie den gleichen Dachstuhl bei min. genauso sauberer Arbeit für 11000,- anbieten. Und ggf. nochmal 10% nachlassen.
Allerdings fertigt diese Zimmerei den Dachstuhl nicht selber, er kommt dies von einem Abbundzentrum.
Welcher Zimmerei würde diese junge Familie den Auftrag vergeben?
Oder sagen wir mal so - von zehn jungen Familien würden Dir wieviele den Auftrag geben? Und wieviele Deinem Nachbarn?

Jetzt hast Du aber Angestellte (die brauchst Du zwingend), für die Du Dich verantwortlich fühlst und die Du weiter beschäftigen möchtest. Abgesehen davon muß Deine eigene Familie und auch Du irgendwo runterbeißen.
Ach ja, die Bank, von der Du das Geld für Dein Firmengrundstück, die schicken Mafell-Maschinen und den praktischen Seitenstabler (der notwendig für die Handhabung der Hölzer ist, die Du ja für den eigenen Abbund benötigst) hast, besteht auf einer regelmäßigen Rückzahlung des Geldes.
Dein Nachbar hat weder so ein großes Firmengrundstück noch einen Seitenstapler.
Braucht er nicht, weil der Dachstuhl fix-und-foxi verzurrt auf die Baustelle geliefert wird.
Er braucht auch kein Holz bestellen, abladen, abbinden und wieder aufladen. Wenn etwas schief gehen sollte, muß er das zwar auch der Kundschaft vermitteln, wird aber - so es nicht sein eigener Fehler war - kostenlos und im Normalfall schnell Ersatz bekommen. Zusätzlich beim nächsten Auftrag etwas bessere Konditionen.

Welche Möglichkeit hast Du als selbst abbindende Zimmerei?
Du könntest Dich auf ansehbare Zeit aus dem Neubaugeschäft veranschieden.
Das möchtest Du aber nicht, weil es relativ sicher kalkulierbar ist und Du hier aufgrund der Meisterpflicht noch relativ sicher vor diversen Einmann-Firmen oder - ich nenn' es mal - Arbeitnehmerüberlassungen bist.
Du kannst versuchen, Deinen Dachstuhl günstiger zu produzieren.
Hm, mit Deinen Leuten bist Du zufrieden, magst sie sogar und möchtest sie auf jeden Fall halten. Also bleiben Tariflohn, Weihnachts- und Urlaubsgeld. Und wenn es besonders gut läuft, auch mal bei ein paar Scheinen obendrauf.
Du kannst versuchen, Deine Dachstühle effizienter herzustellen. Jetzt hast Du aber schon clevere Leute, die das ohne weitere Anweisung sehr gut machen. Ohne die Peitsche auszupacken (was Du auch nicht möchtest), wird nicht viel gehen. Und Pfusch oder lieblose Arbeit wirst Du such nicht abliefern.

Du könntest beim Sägewerk und Holzhändler rumjammern. Bringt auf die Gesamtsumme des Dachstuhles auch nicht viel, weil nunmal die Arbeitszeit der Posten ist, der den Ausschlag macht.
Aus Frust und zum Erfahrungsaustausch schaust Du bei einem guten Kollegen vorbei, den Du noch aus der Meisterschule kennst.
Und erzählst von Deinem Problem.
Der kennt das aus eigener Erfahrung. Ihm wäre es genauso ergangen und er habe schon vor längerer Zeit mit dem eigenen Abbund aufgehört. Vorher hätte er zuerst versucht, mehr Aufträge anzunehmen, um so bessere Materialkonditionen zu bekommen. Die zusätzlichen Aufträge habe er versucht, mit Stammbesetzung plus mehr günstgeren Leuten abzuwickeln. Mehrere Aufträge sind in die Hose gegangen, gute und nicht so gute Mitarbeiter sind unzufrieden geworden und gegangen.
Er habe sich vom eigenen Abbund verabschiedet, seitdem läuft es wieder ganz gut. Nur kann er den Lehrlingen die handwerkliche Arbeit nicht mehr ganz so gut zeigen. Aber dafür gibt es ja die Berufschule.

Was ich damit sagen will - die Zeit geht voran, Technik entwickelt sich aber weiter.
Aber alle - egal ob Chef oder Angestellter - müssen weiter Geld verdienen. Man hat im Hyndwerk wenig bis keine Chancen, gegen den Strom zu schwimmen. Jedenfalls gibt es meiner Meinung nicht genügend Nischen für die Masse an Handwerkern. Und vielleicht möchte man auch gar keine Nische besetzen, sondern auch Standard-Arbeit verrichten.

Gruß, Andreas
 

buckdanny

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Aber geschätzt sagt man doch, das man als AG das Gehalt x2 zahlt.

das weicht jetzt von dem von keks010982 genannten Kosten ab, liegt daran in den Medien landet nicht der Schreiner, sondern die Industrie die da noch andere Sachen reinrechnet, diese Kosten sind vorhanden z.B ab einer gewissen Betriebsgrösse sind da viele "unproduktive Mitarbeiter" die sich um so Sachen wie Arbeitsschutz kümmern
 

teluke

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Alles richtig was Du schreibst ist nur eine Bestätigung meiner Ansichten.

Richtig ist auch dass es nicht so viele Nischen gibt die von der Masse der handwerklichen Betrieb genutzt werden können.
 

Mitglied 24010 keks

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das weicht jetzt von dem von keks010982 genannten Kosten ab, liegt daran in den Medien landet nicht der Schreiner, sondern die Industrie die da noch andere Sachen reinrechnet, diese Kosten sind vorhanden z.B ab einer gewissen Betriebsgrösse sind da viele "unproduktive Mitarbeiter" die sich um so Sachen wie Arbeitsschutz kümmern
Nein, das trifft ziemlich genau das was ich geschrieben habe. Siehe oben. 20€ Grundlohn kosten den AG ca. 40€. Wir wollen uns jetzt hier nicht über 2-3 Euro streiten, dass können die richtigen BWLer machen - die Größenordnung passt.

Gruß Daniel
 

Holzrad09

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Aber wenn er eine Haustüre macht kauft er nicht etwa das benötigte Holz und macht diese, nein er kauft einen Rohling und legt den in die CNC.
Wenn ein Häuslebauer beim Schreiner Fenster bestellt dann misst der die Rohbauöffnungen, bestellt die Fenster in der Fabrik und baut sie ein.
Das ist schlicht eine Montagearbeit, mehr nicht.
Das mag es geben, ist aber nicht überall so. Zu uns z.B. kommen Privatkunden wie auch Wohnungsgenossenschaften oder öffentliche Verwaltung ( Rat der Stadt etc ). Wir bekommen Auschreibungen oder werden empfohlen, wir fahren selbst zum Kunden, nehmen Maß und beraten, bestellen daraufhin das Material wie Kanteln oder Schnittholz sowie auch Plattenmaterial. Wir fertigen alles selbst, außer Kunststoff und Alubauelemente sowie Innentüren aus Plattenmaterial, Möbel machen wir gar nicht und montieren da auch nix zugekauftes.
Wäre ja schlimm wenn es sowas nicht mehr gäbe.
LG
PS: Ein Grund das viele Tischlereibetriebe heutzutage keine Fenster und Türen mehr herstellen, ist schlicht weg - sie dürfen es nicht . Seit Einführung der CE Kennzeichnung haben viele damit aufgehört, weil sie die Bestimmungen nicht erfüllen können oder wollen.
Um montieren zu können, muss man kein Tischler sein und benötigt auch keine Werkstatt, man meldet einfach nur ein Gewerbe "Montage von industriell hergestellten Bauelementen an ", abändern darf man aber daran nichts.
 
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Mitglied 24010 keks

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@Holzrad09 von welcher Betriebsgröße reden wir bei euch in etwa?
Ihr seid spezialisiert... Wenn jetzt ein kleiner Schreiner Fenster braucht, kauft der die bei euch und montiert nur. Ihr habt sicher einen Maschinenpark da stehen der für Fenster und Türen optimiert ist...

Gruß Daniel
 

Holzrad09

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@Holzrad09 von welcher Betriebsgröße reden wir bei euch in etwa?
Ihr seid spezialisiert... Wenn jetzt ein kleiner Schreiner Fenster braucht, kauft der die bei euch und montiert nur. Ihr habt sicher einen Maschinenpark da stehen der für Fenster und Türen optimiert ist...
Wir sind kein großer Betrieb, wir fertigen auch nichts für andere Betriebe, haben selber zuzusehen, dass wir unsere eigenen Sachen zeitnah gebacken kriegen.
Wir haben auch keine CNC, der "Alte" sträubt sich dagegen, er ist etwas eigen, hat nur noch 4 Jahre bis zur Rente und keinen Nachfolger, die Werkstatt aber im Erdgeschoß seines Eigentums in Form eines städtischen Reihenhauses.
Wir arbeiten da ganz konventionell mit Vierseiter und Zapfenschläger sowie allen Standardtischlereimaschinen. Die Werkstatt besteht aus Maschinenraum, Bankraum, Glasraum und Lackierraum, wir machen von historischen Kastenfenstern alter Stadthäuser, Isolierglasfenster, Türen, Tore, Läden und ganz ganz selten auch mal 'ne Treppe bis zur neuen Glasscheibe eines Vogelkäfiges einer Oma. :emoji_slight_smile:
Kamen aber auch schon Leute wegen eines Hunde oder Katzensarges.
LG
 

wasmachen

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Mir fällt hier auch oft was anderes auf:
So 'Garagenbetriebe' kaufen zu und montieren. Interessanterweise ist der Endkundenpreis quasi gleich.

Den supertollen 'Billigeinkauf' seitens Industrie und so gibts da nicht . Ist also einfach eine sinnlose Geldverschiebung.

Die ganzen hier, die bei Speedmaster und Konsorten zukaufen sind idR 'Verkaufsoptimiert'. Wenn einer meint, SM ist billig.... Nunja. Diejenigen, die halbwegs brauchbare Werkstatteinrichtungen haben, machen das dann lieber selber...

Insofern ist n Andreas seine Vision oben nicht richtig.
Freiwillig macht die Industrie sich nicht Preise kaputt. Oder ist n Skoda, weil er n Tschechenmobil ist neuerdings soviel billiger wie n VW Derivat?
 

Holzrad09

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aber Italien importiert schon sehr lange viel Holz aus der Schweiz.
Ja, warum nicht. Italien hat eine starke Wirtschaft und benötigt demnach auch viele Rohstoffe. M.W. sind sie drittstärkste Wirtschaftsnation in der Eurozone.
Daher verstehe ich nicht so ganz warum die Schreiner ihre Schubladen nicht mehr selbst bauen.
Naja ..., man sollte sich fragen - wo führt das noch hin ?
Der Schreiner baut es nicht mehr selbst ( wo es doch aber seine Arbeit ist ) weil es zu teuer ist, weil ein Schubkasten da einfach mal 250 Euro kosten kann, nun steigen die Löhne, Material und Energiekosten ja weiterhin und die Schere zwischen arm und reich geht hierzulande immer weiter auseinander.
Der Schreiner wird sich womöglich irgendwann selbst abschaffen, nicht nur der auch noch andere Handwerksberufe. Klar wird es auch weiterhin gut betuchte Kunden geben, die Arbeit dann aber nicht mehr für alle reichen.
LG
 

Hondo6566

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Das ist doch ziemlich das selbe wie beim Fensterbau. Mein Schreiner meines Vertrauens hat die früher selber gemacht. Jetzt nicht mehr, er kann die Preise nicht mehr halten. Also ist seine Arbeit nur noch das Aufmaß, Bestellung in Polen oder Tschechei und der Einbau. Qualität ist genauso gut wie vorher auch.
 

teluke

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Das ist doch ziemlich das selbe wie beim Fensterbau. Mein Schreiner meines Vertrauens hat die früher selber gemacht. Jetzt nicht mehr, er kann die Preise nicht mehr halten. Also ist seine Arbeit nur noch das Aufmaß, Bestellung in Polen oder Tschechei und der Einbau. Qualität ist genauso gut wie vorher auch.

So ist das.

Wir haben vor zwei Jahren im Betrieb einen Satz Fenster ausgetauscht.
Damit haben wir den Schreiner beauftragt der, ein paar Jahre vorher, auch die anderen Fenster gemacht hat, selbst gemacht hat.
Er hat den Auftrag angenommen und ist mit den Fenster angerückt und hat die eingebaut.
Aber selbst gemacht hat er die nicht mehr.
 

teluke

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Wir sind kein großer Betrieb, wir fertigen auch nichts für andere Betriebe, haben selber zuzusehen, dass wir unsere eigenen Sachen zeitnah gebacken kriegen.
Wir haben auch keine CNC, der "Alte" sträubt sich dagegen, er ist etwas eigen, hat nur noch 4 Jahre bis zur Rente und keinen Nachfolger, die Werkstatt aber im Erdgeschoß seines Eigentums in Form eines städtischen Reihenhauses.
Wir arbeiten da ganz konventionell mit Vierseiter und Zapfenschläger sowie allen Standardtischlereimaschinen. Die Werkstatt besteht aus Maschinenraum, Bankraum, Glasraum und Lackierraum, wir machen von historischen Kastenfenstern alter Stadthäuser, Isolierglasfenster, Türen, Tore, Läden und ganz ganz selten auch mal 'ne Treppe bis zur neuen Glasscheibe eines Vogelkäfiges einer Oma. :emoji_slight_smile:
Kamen aber auch schon Leute wegen eines Hunde oder Katzensarges.
LG

Also noch ein wenig "Meister Eder" :emoji_wink: .

Das ist gut, aber das Ende wohl auch schon in Sicht.
Ein Nachfolger müsste, um konkurrenzfähig zu bleiben, sich vermutlich extrem verschulden.
Das ist nämlich auch ein Problem mit dem produktionsorientierte Betrieb zu kämpfen haben.
Die neuen Betriebsmittel sind extrem teuer und die Nutzungsdauer kürzer als das früher war.

Ich habe vor 10 Jahren rund 150000€ in zwei CNC-Maschinen investiert (Fräse und Wasserstrahlschneidmaschine).
Wenn ich da noch 30000€ dafür bekommen würde müsste ich mich glücklich schätzen.
Da gibt es keinen Hobbymarkt. Mit solchen Sachen kann der Laie nichts anfangen (Platz- und Strombedarf).
Betriebe kaufen keine 10 Jahre alte CNC.

Das ist ein ganz anderes Feld als mechanische Schreinereimaschinen.
Für die gibt es einen, z.Zt. sogar bommenden, Zweitnutzungsmarkt.

Aber da sage ich ganz klar voraus.
Wenn ein Schreiner seine 10 Jahre alte, technisch hoch ausgestattete, FKS (für die er mal 35000€ auf den Tisch gelegt hat) verkaufen möchte wird das auch nicht mehr gut gehen.
Für die darin verbaute Steuerung gibt es keine Normteile. Ein kleiner Schaden an der Elektronik kann das wirtschaftliche Aus für die Maschine bedeuten.
Bei einer rein mechanischen Maschine kennt jeder Einen der einen mechanischen Mangel beheben kann.

Das ganze ist eine Krux und niemand hat wirklich ein Rezept dagegen.
Das alles nennt sich Zukunft und die wird zeigen was sie mit sich bringt.
 
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