Fichtenstammholz Wie lange lagerfähig?

tobi d.

ww-birnbaum
Registriert
28. November 2008
Beiträge
249
Ort
thüringen
Hallo

Die Überschrift sagt schon meine Frage.Wir mussten einige( 100 stck) vom Borkenkäfer befallene Fichten teils im Fühjahr und auch im Herbst fällen.
Könnten jetzt was an den Förster verkaufen ,wobei abzuwarten ist ,wie sie eingestuft werden.70€ pro festmeter wären der Optimalfall
Risse ,braunfäule,Blaufäule gibt entsprechenden Abzug.

Nun sind wir hin und her gerissen .Verkaufen oder behalten.
Wir schneiden selber Bretter,Balken Kanthölzer ...daraus und es funktioniert recht gut.
Die eigentliche Frage ist nun ,schadet es dem Holz wenn es länger ,vielleicht 1 Jahr,auf dem Polter liegt ?
Kann man es dann zusammenfegen,weil der Holzwurm die Herrschaft übernommen hat oder geht das Problemlos.
Die Rinde ist zum gößten Teil ab,sie standen schon trocken da.Kein Saft keine grüne Nadel.

mit freundlichen Grüßen Tobi
 

fOV

ww-fichte
Registriert
28. April 2014
Beiträge
15
Hi,
70€ für Güte B oder Mischpreise für B/C oder B/C/D über alle Stärkeklassen?
Wenn die Stämme trocken und bereits ohne Rinde sind, kannst du davon ausgehen, dass die Holzwespe auch schon aktiv war. Und dann freut sich der Specht.
Wenn das Holz bereits teilweise im Frühjahr gemacht wurde, kann das Sägewerk nicht mehr viel damit anfangen. Es wird auf überwiegend D und "nicht sägefähig" hinauslaufen. Im Medium prognostiziere ich dir einen durchschnittlichen Erlös um die 35€/Fm.
In einer Spanerlinie ist diese Qualität ein Greul. Beim Sägen von solchen Qualitäten kommst du dir vor, als ob der Hobel an keiner Absaugung hängt. Die Luft ist voll mit Staub, Lichtschranken setzen sich zu, die Produktion stockt ständig. Der Feuchtegehalt von dem Holz dürfte noch bei ca. 25% vom ursprünglichen liegen. Trockenrisse sind garantiert vorhanden und die abfallende Seitenware verklemmt sich oder bricht ständig ab.
Falls du Brennholz daraus machen möchtest, dürftest du auf einen Brennwert von Balsaholz kommen.
Mein Rat; drücke es dem Förster aufs Auge und nimm das wenige Geld mit.

Gruß Oliver; zumindest in diesem Bereich vom Fach :emoji_slight_smile:
 

tobi d.

ww-birnbaum
Registriert
28. November 2008
Beiträge
249
Ort
thüringen
Hallo

Oliver danke für deine Antwort/Einschätzung.Wie geschrieben bis zu 70€/festmeter .
Wir haben ein Kleinsägewerk,da ist nix mit Lichtschranke...alles manuell.Auflegen drehen, abpacken ...
Weil wir nur nebenbei sägen dauert es natürlich auch entsprechend,bis das aufgeschnitten ist.
Die eigentliche Frage ist , sind wir schneller als der Holzwurm .
Mal sehen wie der Förster es einschätzt und was wir dann machen.Haben extra frei genommen im September um noch welche umzuschneiden.
Der Förster wollte eine größere Sammellieferung ,1000 festmeter ,haben.Hat sich dann irgendwie zerschlagen,weil ihn ein Harwesterfahrer hat sitzen lassen.Jetzt,wo wir 10 Fuhren liegen haben,heißt es wieder er nimmt doch was .

Gruß Tobi
 

Andreas W.

ww-esche
Registriert
10. Juli 2011
Beiträge
531
Ort
Mittelfranken
Hallo Tobi,

Mein Vorschreiber hat im eigentlich schon alles geschrieben.

Prinzipiell kann man frisch eingeschlagenes Holz in sog. "Naßlagern" (verbreitet) oder auch luftdicht abgeschloßen (m.W. versuchsweise) ohne Qualitätsverlust mehrere Jahre zwischenlagern.
Der Sinn dahinter ist, das Holz so feucht zu halten, daß es weder von Pilzen noch von Insekten befallen wird.
So Du keine größeren Weiher hast, ist aber mit erheblichem Aufwand verbunden. Und lohnt nur bei frischem Holz.

Die Bäume für Dein Holz sind bereits stehend abgestorben, wie Du schreibst .
Normal würde das Holz jetzt nach und nach wieder zu Humus werden. Pilz, Insekten und Umwelteinflüsse zerkleinern das Holz immer weiter.

Liegt das Holz am Polter, kommen Holzwespe und Bockkäfer, es trocknet weiter und reißt immer weiter Richtung Stammitte auf. Als Bauholz für private Zwecke ist es, entsprechend "gesund"geschnitten, natürlich noch brauchbar. Das Sägewerk weiß das natürlich auch und wird entsprechend weniger zahlen.
Bläupilz ist für die Festigkeitseigenschaften des Holzes egal, Braunfäule (vermute, Du meinst Rotfäule), ist schlecht, da das Holz hier weniger bis gar keine Stabilität mehr hat bzw. nicht mehr "nagelfest" ist. Starke Trockenriße schon vor dem Einschnitt können ebenfalls problematisch werden, sie führen zu sehr viel mehr Verschnitt.
Du merkst, je länger Deine Stämme liegen, desto weniger werden sie erlösen können. Und auch unbrauchbarer für den eigenen Bedarf.

Wo ich herkomme (zentrales Mittelfranken - ein Kieferngebiet) bekommst Du derzeit für frische Fichte ab Stärkeklasse 2b immer noch 90,- bis 100,- EUR/Festmeter. Im Sommer waren es nochmal 10,- bis 20,- EUR mehr. Frischer Käferbefall gibt 10,- bis 20,- EUR/fm Abschlag.

So wie Du Deine Stämme beschreibst (durch Borkenkäferbefall abgestorben und noch stehend) kannst Du derzeit etwa 65,- bis 75,- EUR/fm bekommen. Stehen die Bäume schon länger abgestorben (inkl. Trockenrissen und Bockkäferbefall) würde es Palettenholz werden. Auch dafür gibt es hier immer noch 50,- bis 60,- EUR/fm.
Rotfäule ist aber auch hier nicht zu gebrauchen, Braunfäule schon gar nicht.

Ist das Holz wirklich nicht mehr verwendbar, wird es zu Hackschnitzeln.

Gruß, Andreas
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.899
Ort
CH
Hallo
Da sollten wir vielleicht ein Thema zu Rotstreifigkeit aufmachen, das ist aber Weissfäule auch wenn die rot aussieht. Ich habe immer wieder Probleme mit Rotstreifigkeit bei Fichte. Irgendwann wird Holz geschlagen und liegt an Poltern, irgendwann wird es abtransportiert und liegt dann im Sägewerk bis es irgendwann eingeschnitten wird.
Recherchen im Netz zeigen Versuche das Rundholz Holz luftig aufgestapelt und vor Regen abgedeckt zu lagern vor dem Einschnitt, als Alternative zur
bekannten Nasslagerung. Ich habe aber keinerlei Angaben gefunden wie lange es je nach Witterung dauert, bis sich die schädliche Rotstreifigkeit entwickelt. Ich finde es sehr schade, wenn mit dem Rundholz nicht sorgfältig umgegangen wird und danach unter der Baumkante das beste Holz
befallen und unbrauchbar ist.
Gruss brubu
 
Oben Unten