Feilen in der Holzbearbeitung

Grizzlybär

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Liebe Woodworker,

Beim Herstellen von Schwalbenschwanz muss ich oft noch etwas Material abnehmen, damit ich diese ineinander fügen kann.
Wenn ich dies mit dem Stemmeisen mache, nehme ich dann aber leider meist etwas zu viel Material ab, sodass die Zinken am Ende zu viel Luft haben.

Greifen professionelle Schreiner an dieser Stelle eigentlich zur Feile?

Sieht man sich die Videos von Heiko Rech oder Jonas Winkler an, dann sehe ich sie eigentlich nie Feilen verwenden (außer zum Schärfen von Ziehklingen).
Gibt es dafür einen Grund? Eigentlich müssten Feilen doch sehr gut zum Nacharbeiten von Holzverbindungen geeignet sein.
 

SebastianThiel

ww-esche
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Kannst du ruhig nehmen.
Es spricht dagegen, wenn du damit nicht verrundest sondern wirklich gerade Flächen erzeugst.
 

Martin45

ww-robinie
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Feilen, Raspeln und Schleifen führt immer zum Verrunden der Fläche.
Ich denke das würde ein Metaller eher anders sehen. Die Feilen ja sehr viel und mit Übung auch sehr genau. So ein Haarlineal mit der Lichtspaltmethode ist schon recht genau.
Ich denke eher das ist wie Zinkensägen eine Übungsfrage. Metaller feilen ja selbst heute noch am Anfang ihrer Ausbildung wochenlang oder monatelang tagein tagaus. Danach sitzt das Gefühl für die Feile. Genau wie beim Schreiner danach die Schwalbe passt.
 

Helibob

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Eigentlich müssten Feilen doch sehr gut zum Nacharbeiten von Holzverbindungen geeignet sein.

Die Schneidwinkel einer Feile sind stumpfer/für Metall ausgelegt, somit hat man beim Feilen das Problem, dass man das Holz entsprechend der Faserrichtung ausfranst/splittert.

Zum leichten Anfasen der Schnittkanten meines rusikalen Klickparketts benutze ich se zur Zeit -in dem 45° Winkel und in richtiger Schnittwinkel ist das Ergebnis sauberer als mit Schmirgel.

Feilen … führt immer zum Verrunden der Fläche.
Eigentlich nicht, bei Metall feilt man winklig/flächig und auf das Zehntel - wenn es sein muss/bzw. wenn man es kann.

Gruß Matze
 

markusonlein

ww-eiche
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Hallo "Grizzlybär",

natürlich kann man Feilen dazu benutzen, aber effektiv ist das nicht; die Zahnräume setzen sich einfach schnell zu bei Holz.

Der Stechbeitel ist dafür schon das richtige Werkzeug; der muss halt scharf sein und Übung braucht man.

Gruß Markus
 

flüsterholz

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Wenn du dir die Schwalben vor dem zusammensetzen vorher mit Blei- oder Buntstift einfärbst, kannst du an den Zinken gut erkennen, wo du noch was abnehmen musst. Vielleicht hilft das ja weiter. Und ein Anschlag für die Beitel zum senkrecht nachstechen kann auch noch hilfreich sein.

Gruß Michael
 

Manohara

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Greifen professionelle Schreiner an dieser Stelle eigentlich zur Feile?
das kann man, glaube ich, mit "nein" beantworten ... was aber nicht heißt, dass Feilen nicht - je nach der Situation - sinnvoll sein kann.

In meiner Lehre hat sich mein - ausgesprochen sympatischer - Meister mit einem Schüler in einer Wette gemessen: Ein Schwalbenschwanz sollte ausgestemmt werden. Er mit dem Stemmeisen, der Schüler mit einem Bohrständer und egal welchen Hilfsmitteln.
Der Meister hat knapp gewonnen. (und das Gewurschtel mit dem Bohrständer ... das sah schrecklich aus :emoji_anguished:)
Wenn beide mit ihren Methoden gleichviel Übung gehabt hätten weiß ich nicht, wie es ausgegangen wäre.

Es gibt schon meistens gute Gründe, sich an die althergebrachten Methoden zu halten, aber über den Tellerrand zu schauen, hat manchmal auch Erfolg.

In diesem Fall, Grizzlybär, meine ich, es macht mehr Sinn, Dein Können mit Stemmeisen zu perfektionieren, als mit der Feile. Tatsächlich denke ich sogar, das ist einfacher.
 
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Grizzlybär

ww-pappel
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Vielen Dank für eure Antwort!

Das ermutigt mich, noch Vertrauter mit den Stemmeisen zu werden und damit noch mehr zu üben.

Der Tipp zum verwenden eines Anschlags ist sehr gut.

Bei den Schwalben habe ich um ehrlich zu sein zunächst auch einfach von der Stirnseite des Werkstücks aus versucht, die Schwalben in der schrägen Richtung breiter zu stemmen. Ich hätte dabei das Stemmeisen genau im Winkel 1:6 führen müssen, was mir als Laien natürlich nicht gelungen ist.
 

tiepel

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Hi,
ich habe eine wirklich gute Ausbildung zum Werkzeugmacher absolvieren dürfen.
Der Firma war die Ausbildung wirklich wichtig.
Die ersten 6 Monate waren wir in der Lehrwerkstatt nur mit Feilen und Bohren beschäftigt.
Dann ging es an die Maschinen, (Drehen, Fräsen, Schleifen) auch Schweißen und Pneumatik.
Vier, fünf Monate vor der Prüfung haben wir in der Lehrwerkstatt nur Prüfungsvorbereitung gemacht, indem wir unter Prüfungsbedingungen alte Prüfungen gemacht haben.
Zur Prüfung waren wir absolut fit.
4mm Auflagefläche reichten, um mit der Feile ein Gefühl zu haben, dass sie beim Vorschieben auflag und eine wirklich ebene Fläche entstand.
Wie immer im Leben, geht dass schnell verloren, wenn man es nicht mehr benutzt.
Heute bin ich da weit von weg. Aber ganz verlernt habe ich es auch nicht.
Deswegen habe ich ja auch geschrieben:
Wenn man es kann :emoji_wink:
Gruß Reimund
 
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