Fehlkonstruktion Couchtisch.

Hobbyschreiner8

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Hallo,
ich habe mir letztes Jahr im Herbst einen Vollholz Couchtisch aus Esche gebaut. Leider hat dieser einen Konstruktionsfehler. Zu sehen ist der Aufbau im angehängten Bild. Um die Tischplatte gerade zu halten wurde sie ringsum mit einem Rahme versehen. Der Rahmen ist ca. 45mm und die eingelegte Platte ca. 25mm stark.

Leider habe ich die unterschiedliche Ausdehnung in der Länge und der Breite des Holzes unterschätzt.

Nach dem der Tisch 3 Wochen im beheizten Wohnzimmer stand riss die mittlere Leimfuge auf. Seither habe ich hier eine Nut von ca. 1mm. Hab ihr eine Idee wie ich meine Fehlkonstruktion/Fehlstelle beheben könnte?

Habe mir überlegt die leicht ungleichmäßige Nut mit einem 1,5mm Fräser und der Oberfräse auszufräsen und eine kleine Leiste einzusetzen. Würde dies jetzt im Winter machen weil jetzt die Nut am größten sein wird. Habe aber natürlich Angst, dass es mir dann die ganze Tischplatte sprengt. Was würdet ihr machen? Wäre es am sinnvollsten mit dem Spalt zu leben?

Gruß Hobbyschreiner
 

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carsten

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Hallo

wenn es die Fuge im Bild der Maserung ist würde ich eher mit dem Makel der Fuge leben als das Bild zu zerstören.
Auf dem Foto ist jedenfalls mal keine Fuge zu sehen.
 

Hobbyschreiner8

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Hallo,
das Bild wurde gleich nach dem aufstellen gemacht :emoji_wink: jetzt ist genau in der Mitte der Spalt. Hätte noch Reste von dem Holz da. Dadurch, dass das Holz in der Mitte so dunkel ist und es wirklich bloß 1mm könnte man glaube ich vom Bild her damit leben. Hätte halt gerne eine ebene Fläche. Wäre mit Hartwachs oder so füllen eine Alternative?

Gruß Hobbyschreiner
 

sogro

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Habe mir überlegt die leicht ungleichmäßige Nut mit einem 1,5mm Fräser und der Oberfräse auszufräsen und eine kleine Leiste einzusetzen. Würde dies jetzt im Winter machen weil jetzt die Nut am größten sein wird.

... und jeweils im Frühjahr/Sommer die Leiste wieder herausnehmen oder wie?
 

rorob

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Hallo,
ich bezweifle, dass es einen 1,5 mm Nutfräser gibt, ohne es allerdings zu wissen, für den Modellbau sicherlich.

Frage: Ist die Tischplatte jetzt noch plan oder gewölbt? wenn ja, konkav oder konvex?

Unter welchen Bedingungen (Luftfeuchtigkeit) hast du die Platte verleimt?

Hast du Bilder von der verleimten Platte bevor du sie verbaut hast?

Wie ist die Platte mit dem Rahmen verbunden?

Gruß

Robert

Edit: sehr schöner Tisch.
Es gibt wirklich 1,5 mm Nutfräser mit 6 mm Schaft.
 

Hobelholzer

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Hallo

Ein schöner Tisch, gefällt mir gut.
Allerdings, hier wird die Schwindung von den beiden Endstücken behindert
Zuerst, bist Du sicher, dass der Tisch sich vollkommen beruhigt hat, steht der Riss oder ist er noch am Aufgehen, im Moment ist es eher schon längere Zeit feucht, wie wir wissen ist die geringste tatsächliche Luftfeuchtigkeit bei einer langen Frostperiode mit trockenem Ostwind, diese Zeit kommt noch.
In ähnlichen Fällen hab ich auf der Unterseite mehrere Nuten eingebracht, mit dem Ziel die zu erwartende Schwindung daran zu hindern, so wie bei Dir sich auf eine Stelle zu konzentrieren und es so nicht zu Rissen kommt.
Ob es gut wäre mit einem so kleinen Fräser die Nut aufzufräsen? Meine Erfahrung sagt mir, diese kleinen Fräser haben eine eher schlechte Spanabführung und ergeben so keine guten Flächen, ob du mit 1,5 oder mit 2,5 oder 3mm fräst, das ändert nicht viel, wichtig wäre die richtige Holzwahl.

Auch könntest Du bei einer breiteren Nut das Teil leicht konisch machen, so dass ein leichtes Übermaß entsteht, wenn Du das Teile einschlägst, das würde optisch die Nacharbeit auch etwas vertuschen.
Frostperiode und Ostwind, ich hab Bekannte im Schwarzwald, sie betreiben ein Sägewerk, auch haben sie Trockenkammern, so wie sie mir erzählten, meiden sie es bei frostigen kaltem Wetter die Trockenkammer bei Betrieb zu öffnen, dieser plötzliche Einbruch der extrem trockenen Luft bringt das Holz in der Kammer regelrecht zum bersten, wie sie sagten, kann man den Großteil des Kammerinhaltes als Nutzholz nicht mehr gebrauchen.

Gruß Hobelholzer
 

Snekker

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Hallo Hobbyschreiner!
Ich kann mich dem Mark da nur anschlissen. Mach ein Bild von der Fuge! Wenn die Fuge wirklich nur 1mm breit ist, würde ich sie mit Holzkitt ausfüllen und überlackieren. Normalerweise bin ich kein Freund von Holzkitt, aber hier ist er ein Segen. Ich würde damit aber bis ende März warten dann ist die Heizperiode größtenteils vorbei. Dann siehst du wie die Fuge wirklich ist. Ich würde da kein Holz einfügen das zerstört nur das Gesamtbild. Der Tisch ist übrigens seht gelungen. Meinen Glückwunsch
 

Hobbyschreiner8

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Vielen Dank für eure bisherigen Antworten. Und das Lob für den Tisch.

Ich werde bei Tageslicht nochmal mein Glück versuchen und ein Bild machen. Jetzt bei schlechtem Licht ist die Fuge nicht zu erkennen...

Den 1,5mm Fräser gibt es bei Dieter Schmid.

Die Platte ist nicht gewölbt da sie noch durch den Rahmen gehalten wird. Die linke Seite des Bretts liegt oben. Die Konstruktion kann man dem zweiten Bild entnehmen. Die Platte wurde nur in den Rahmen eingelegt. Das Bild entstand als ich den eingestellten Winkel des Schiebeschlittens überprüfte. Der Rahmen wurden danach passen geschnitten.

Mein Problem ist, dass meine Werkstatt nicht dauerhaft beheizt ist. Die Bretter wurden nach der Bearbeitung und zum Verleimen immer in den dauerhaft beheizten Keller gebracht. Sie waren also nur während meines Feierabends zur Bearbeitung in der „feuchteren“ Werkstatt. Die Luftfeuchte vom Keller kenne ich allerdings auch nicht. Vermutlich hätte ich die Bretter zuvor länger im Keller lagern müssen. Aber hinterher ist man immer schlauer :emoji_wink:

Ob sich der Tisch schon vollkommen beruhigt hat kann ich nicht sagen. Er steht jetzt 11 Monate in der Wohnung. Im Sommer war der Spalt, ohne gemessen zu haben, ungefähr gleich stark.
Mit der konischen Leiste könnte ich Druck zum verleimen aufbauen, keine schlechte Idee!
 

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rorob

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Hallo,

Zitat:
Die Platte ist nicht gewölbt da sie noch durch den Rahmen gehalten wird.


Wenn die Platte nur eingelegt ist, kann der Rahmen m.E. eine Wölbung nicht verhindern.

Hoffentlich hat einer der Profis eine Lösung, wär wirklich schade um das schöne Stück.

Gruß

Robert
 

Snekker

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Hallo Hobbyschreiner!
Wenn sich da nichts mehr tut, dann fülle die Fuge mit Holzkitt und schleif darüber. Lass das mit dem Fräser sein. Du ruinierst nur das Gesamtbild. So sieht das ganze sehr gut aus. Die Fuge ist natürlicher Bestandteil der Tischplatte. Wenn du diese mit einem Farblich abgestimmten Holzkitt ausfüllst dann fällt sie niemanden mehr auf. Du selber wirst sie immer sehen. Das ist einfach so, wir Schreiner sehen immer unsere eigenen vermeintlichen Fehler. Alle anderen werden die Fuge aber nicht mehr als solche erkennen. Du brauchst nur einen Holzkitt der Farblich zu der Rötlich braunen Maserung im Mittelteil der Platte passt. Kaum einer wird dann noch sagen können was ist Holzkitt und was ist Holz darum herum. Also Auskitten, die Platte abschleifen und neu lackieren. Nix Fräser!:emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
 

Keilzink

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... schönes Konstruktion, herrliches Holz!

Mal ganz ehrlich: Holz ist kein Kunststoff. Bei so einem Maserbild würde ich den Riss erst mal hinnehmen - das ist Natur, die will arbeiten. Sollte der Riss gröser werden im Laufe der Zeit, würde ich noch mal überlegen. Bleibt er über längere Zeit gleich, würde ich ihn mit Hartwachs zumachen.

Andreas
 

Snekker

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Hallo Carsten!
Das ist das Problem mit den Heimwerkern. Manchmal sind sie wirklich gut. Aber dann haben sie nicht das Selbstvertrauen auch mal mit einem kleinen Makel zu leben. Als wen uns das nicht auch schon passiert ist. Holz ist eben ein Naturprodukt. Da kommt es schon mal vor, dass etwas reißt. Davon geht die Welt nicht unter. Leider schießen die Amateure dann bei der Problembeseitigung weit übers Ziel hinaus. Wenn der gute Mann da mit einem Fräser daran herumpfuscht, dann kann er hinterher noch weniger mit dem Ergebnis leben. Ich sehe es kommen. Ein wenig Kitt in den Riss und alles ist geritzt. Auch wenn ich kein Freund von Holzkitt bin. In diesem Fall ist es eine gute Sache.
 

dascello

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Ich muss mich der allgemeinen Ansicht anschließen: Lassen, wie es ist.

Aber zum Erweitern eines zu füllenden Risses hier die Klavierbauermethode, die machen das jeden Tag: Eine Kleine Ziehklinge spitz V-förmig ausformen (die Klavierbauer haben hierfür ein spezielles Zieheisen) und damit den Riss v-förmig erweitern. Ich hab das schon selbst gemacht, ist ganz einfach. Dann einen "Span", also eine im Querschnitt V-förmige Leiste mit Leim einbringen.

Esgrüßt


Michael
 

Hobbyschreiner8

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Hallo,
vielen Dank für eure Antworten. Werd mir mal noch überlegen was ich mache und ob ich was mache.

@ rorob: Die eingelegte Platte wurde natürlich mit Druck ein geleimt sonst wär ja die Platte nicht gerissen. Würde es heute nach dem Studium des „Spannagels“ anders machen :emoji_wink:

Im Anhang ist nochmal die Nahaufnahme des Spalts. Der Tisch ist mit Hartwachsöl gewachst, momentan befindet sich im Spalt das Hartwachsöl.

Ist eine interessante Idee mit der Ziehklinge!

Werde berichten Fall ich mich zu einer Lösung durchgerungen habe.

Falls noch jemand eine Idee hat natürlich immer her damit :emoji_wink:
 

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Hobelholzer

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Hallo

Der Riss ist ja so gerade, folgte er einer Leimstelle?

Wenn ja, würde eine eventuelle Reparatur mittels kleiner Nut und Leiste einleimen weniger auffallen.

Gruß Hobelholzer
 

PatrickP

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Hallo
Ich denke bei der schön angesetzten Maserung fällt jede eingebracht e Leiste viel mehr auf.
Wenn es zu arg wird ggf mit epoxy auffüllen könnte eine Alternative sein.

Gruß
Patrick
 

andama

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Ich würde da auch nichts machen.
Alles andere würde wahrscheinlich die Sache verschlimmbessern. Entschuldige den Ausdruck.

Sieht wirklich aus als wäre die Verleimung aufgegangen.
 

WinfriedM

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Eingesperrtes Holz kann nicht gut gehen. Deine Luftfeuchte wird im Laufe des Jahre schwanken und so schwankt auch die Breite der Platte. Wenn du sie durch den Rahmen einsperrst, werden die Kräfte immer größer, bis es irgendwo reißt. So als Daumenregel sollte man dem Holz 1% quer zur Faser als Schwankungsbreite geben. Das wären in deinem Fall dann bestimmt 6mm.

Jedes Ausfüllen des Risses verstärkt die Problematik weiterer Risse.
 

whoracle

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ist zwar schon eine weile her, aber ich hätte noch eine allgemeine frage zu der konstuktion.
ich sehe regelmäßig solche rahmenkonstruktionen, allerdings verstehe ich diese nicht so ganz. würde die mittlere platte, wenn sie arbeitet, nicht den äußeren rahmen sprengen können?
 

SteffenH

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ist zwar schon eine weile her, aber ich hätte noch eine allgemeine frage zu der konstuktion.
ich sehe regelmäßig solche rahmenkonstruktionen, allerdings verstehe ich diese nicht so ganz. würde die mittlere platte, wenn sie arbeitet, nicht den äußeren rahmen sprengen können?

Theoretisch ja, in der Praxis kann man jedoch davon ausgehen, dass das Holz eher schwindet als quillt.In einer normalen Wohnumgebung stellt sich eine Ausgleichsfeuchte von 8-10% ein. Man müsste also schon Holz mit deutlich weniger als 8% verarbeiten. So weit wird Schnittholz aber nicht herunter getrocknet. Wenn es aus der Trockenkammer kommt, hat es um die 8%, und nach einem halben Jahr beim Holzhändler an der frischen Luft eher 10% und mehr.
 
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